Die Erwartungen an einen Familienhund...

  • Ich sehe das ähnlich wie @Streichelmonster ...jede Familie hat verschiedene Anforderungen, Erfahrungen und Lebenssituationen, DEN Familienhund gibt es pauschal nicht.


    Meine Hunde sind Familienhunde,Spielkumpel, Tröster, Mitarbeiter, Wächter und Wärmflasche in einem...drei Aussies, ein Dalmi und eine völlig vermurkste TS-Hündin.
    Für unsere Familie sind alle fünf in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit perfekt geeignet, obwohl sie alle unterschiedlich sind.

  • Unsere Hunde waren alle Familienhunde, auch wenn sie IPO-Sport gemacht haben und auch, wenn die Dackel Jagdtrieb hatten/haben.
    Für mich ist jeder unserer Hunde ein Familienhund, da sie alle mit uns zusammengelebt haben und uns im Alltag begleitet haben und immer und überall dabei waren/sind, so gut es geht.


    Ich kenne allerdings auch reine "Sporthunde", die leben nicht in der Familie, sondern im Zwinger und werden nur zum Gassi rausgeholt oder um damit zum Hundeplatz zu fahren und dort zu trainieren, ansonsten kennen sie nur den Zwinger und den Hundeanhänger. Jagdhunde dieser Kategorie kenne ich auch.

  • Für mich ist jeder unserer Hunde ein Familienhund, da sie alle mit uns zusammengelebt haben und uns im Alltag begleitet haben und immer und überall dabei waren/sind, so gut es geht.

    Ich denke, dass genau da der Hase im Pfeffer liegt. Die einen nehmen den "Familienhund" wörtlich als "Hund in der Familie", was mehr oder weniger auf einen Großteil der Hunde zutrifft (die zu einem Halter gehören), die anderen definieren "Familienhund" als eine Reihe an Anforderungen, die der Hund erfüllen muss. Ähnlich wie die Anforderungen, die ein zukünftiger Rettungshund oder Agilitystar erfüllen soll.


    Ein Rettungshund lebt notwendigerweise auch in der Familie. Aber ein Familienhund ist nicht notwendigerweise auch Rettungshund. So würde ich es definieren.


    Familienhunde verstehe ich als Rassen und Charaktere, die:


    - keine ausgeprägten Spezialisten sind
    - grundlegend fremden-/menschenfreundlich sind
    - eher einen moderaten Bewegungsdrang haben (denn beinahe jeder Hund "kann" viel aber nur einige "müssen" nicht viel)
    - keinen oder moderaten Schutz- und Wachtrieb sowie Jagdtrieb haben


    Befinden sich (lebhafte) Kinder in der Familie, dann kommt eine hohe Reizschwelle und niedriger Trieb wünschenswerter Weise hinzu, um den Trubel und die Belastung aushalten zu können.


    Insofern glaube ich, dass es durchaus einige Rassen gibt, die besser geeignet sind als andere und auch, dass der "Familienhund" sich deutlich von dem "ambitionierten Studentenhund" oder dem "IPO-Wettkämpfer mit Familienanschluss" unterscheidet. Auch wenn alle Hunde bestenfalls natürlich (!) in einer Familie / mit Menschenanschluss leben und sich im übrigen gut in diese einfügen. Der Weg hin zum harmonischen Miteinander führt jedoch über ganz andere Ansprüche des Hundes und des Halters an den Hund.

  • Ich denke mal, pauschalisieren kann man das nicht. Es gibt ja ganz unterschiedliche Familienhunde. Und es kommt auch auf die Definition von "Familie" an. Ich z.B. spreche eher von einem "Familienhund", wenn Kinder im Haushalt mit leben - unser Hund ist im Grunde auch Familienhund, aber wir sind alle erwachsen bzw fast erwachsen (jüngere SChwester 17, ich 20, Mutter 38), da passt die Bezeichnung für mich dann schon etwas weniger gut irgendwie, obwohl wir ja auch eine Familie sind.


    Die Anforderungen, die an einen Familienhund gestellt werden, variieren sicherlich von Familie zu Familie.


    Die meisten Familienhunde in Haushalten mit Kindern, die für mich so den typischen Familienhund verkörpern, sollen eher ruhig und gelassen sein, freundlich, leicht zu erziehen, verschmust, gerne auch verspielt, anpassungsfähig und keinen starken Jagd/Wachtrieb haben.


    Und obwohl Hundesport derzeit "in" ist, habe ich das Gefühl, die meisten Hunde, die als Familienhund gehalten werden - gerade in Familien mit Kindern - sind nicht unbedingt jene Hunde, die Mantrailing, Agility, Obedience oder sonstwas "Besonderes" machen, sondern eher Hunde, die einfach mitlaufen, dreimal am Tag ausgeführt werden, mal einen Ball geworfen bekommen oder auf der Hundewiese rumwuseln - ohne große "Extras" eben.

  • Im Prinzip stimme ich Dir schon zu, in Teilen :D ...es kommt eben doch immer irgendwie auf die Familie an und was man aus "dem" Hund so macht.


    Der Satz fiel mir ins Auge, wahrscheinlich, weil es auf uns mehr oder weniger zu trifft bzw. eigentlich gerade eher nicht.

    Befinden sich (lebhafte) Kinder in der Familie, dann kommt eine hohe Reizschwelle und niedriger Trieb wünschenswerter Weise hinzu, um den Trubel und die Belastung aushalten zu können.

    Vier Kinder sind automatisch ein lebhafter Haushalt, fast jeden Alters und habe unter anderem Aussies.
    Ich habe mit der Konstellation keine schlechten Erfahrungen gemacht, im Gegenteil.
    Meine Hunde haben mit den Kindern und uns eine schier unendlich hohe Reizschwelle (haben wir selbstverständlich noch nie ausprobiert) wahrscheinlich könnten sie denen theoretisch ;) die Ohren abreissen und sie würde sich noch freuen.
    Fremde Menschen....ähm....die eher nicht. :lol: Haben unsere Hunde nun eine hohe oder niedrige Reizschwelle? Selbst das ist ja schon flexibel...sie fressen trotzdem keine unangemeldeten Besucher in Bruchteilen von Sekunden, schätzen sie aber gar nicht und mit fremden Menschen ist ihre Reizschwelle sicher deutlich niedriger anzusiedeln, was ich im übrigen für jeden Hund als normal empfinde.


    Typisches "Fehlverhalten" oder angebliches "Hüteverhalten" an Kindern/Autos usw. habe ich bei keinem meiner Aussies (auch nicht im Welpen oder Junghundalter) je erlebt und die haben genügend Trieb. Im Alltag völlig unkompliziert, selbst wenn es mal ein paar Tage nur zum Geschäfte erledigen raus geht.
    Meine ältere Hündin kam erst erwachsen zu mir und kannte kleine Kinder nicht wirklich bzw. hat nie mit welchen zusammen gelebt...keinerlei Probleme.
    ...und da ist auch nichts mit "die sind ja rassetypisch ausgelastet", sind sie zum einen ganz sicher nicht von Anfang an und zum anderen gibt es nun nicht täglich stundenlang was zu tun, gerade im Winter müssen sie oft wochenlang gar nicht arbeiten.


    Ich finde das ein interessantes, aber letztlich auch kein einfaches Thema, eben weil die Konstellationen so unterschiedlich sein können.
    Obwohl unsere Aussies bzw. die Rasse an sich für uns absolut passend ist und problemlos funktioniert, würde ich den Aussie "per se" trotzdem nicht als "Superfamilienhund" deklarieren, alleine die Herkunft ist total wichtig und die "halbe Miete" und natürlich ob man mit dem "Typ Hund" zurecht kommt.
    Was für den einen passt, ist für den anderen total unpassend.
    Es kommt wie immer auf den Menschen an, weiß derjenige wirklich, was er möchte, was er leisten kann? Wählt man sich die Rasse sehr sorgfältig und natürlich realistisch passend aus, behaupte ich mal, kann jeder Hund ein guter Familienhund sein, was ich letztlich für einen recht anspruchsvollen "Job" halte...davon mal abgesehen.
    Es passt einfach nicht jeder Hund in jede x-beliebige Familie und das dürfte ein großer Knackpunkt sein, wie immer: "Mensch denkt nicht anständig nach, will einfach nur haben."

  • Ich finde Eure Antworten ALLE spannend und interessant.....


    Da JEDE Familie anders ist und somit auch andere Prioritäten im Leben hat, gibt es für mich KEINE Rasse, die das Prädikat FAMILIENHUND per se auf die Stirn tätowiert bekommen könnte.


    Ich finde es wichtig, dass sich eine Familie einen Hund nach seinen individuellen Charakterzügen aussucht, denn das ist für mich die Basis für eine gute Partnerschaft.


    Wenn Du selbst hibbelig, sozusagen ständig "auf der Flucht" bist, wieso sollte dann Dein Hund die Ruhe selbst sein? Überträgt sich nicht vieles von unseren Eigenschaften auf den Hund?
    Ich für mich kann sagen, dass das so ist. Wenn ich keinen guten Tag habe, dann ist auch Sam eher unruhig, bin ich ausgeglichen, dann ist auch er "Mister Chilling".


    Auch glaube ich, dass Hunde gerne mittendrin sein möchten. Doch was ist "mittendrin"?


    Mitten drin ist da, wo das Leben gefüllt ist mit Geborgenheit, wo man Halt spürt. Der berühmte Hafen in den man immer wieder zurück kehrt, weil man weiß, dass da "Leben" ist, das einem Vertrauen und Schutz gibt. Dazu gehört gemeinsam alt werden, zusammenhalten (in guten wie in schlechten Tagen) und im Alltag integriert zu sein.
    Egal ob Mensch oder Hund, man möchte in der Freizeit nicht nur geduldet werden, sondern möchte daran teilhaben dürfen.


    Die Erziehung eines Hundes ist für mich oft vergleichbar mit der Erziehung eines Kindes:
    Erziehen mit Gefühl, Verstand und Weitsicht, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten immer erkennen und berücksichtigen und darauf achten, dass sich Aktivität und Ruhe die Waage halten.

  • Da JEDE Familie anders ist und somit auch andere Prioritäten im Leben hat, gibt es für mich KEINE Rasse, die das Prädikat FAMILIENHUND per se auf die Stirn tätowiert bekommen könnte.


    DAS finde ich sehr gut gesagt! Diesen Satz sollte sich jeder bewusst machen der nach einem "Familienhund" sucht! :bindafür:

  • DAS finde ich sehr gut gesagt! Diesen Satz sollte sich jeder bewusst machen der nach einem "Familienhund" sucht! :bindafür:

    Andersherum gibt es aber auch ein paar Rassen, die allzu häufig der Optik wegen als "Familienhund" angeschafft werden, aber leider überhaupt nicht dorthin passen und gehören.
    Ein typisches Beispiel ist der Husky. Ich kenne viele, aber nur in einem Fall passt das auch zur Familie, weil der Familienvater mit den 3 Huskys wirklich arbeitet.
    Von daher gibt es für mich keine typischen "Familienhund-Rassen", aber sehr wohl Rassen, die nicht in Anfängerhände als Familienmitglied gehören. Rassen, wo vorher klar ist, dass das nur schief gehen kann.

  • Für mich ist ein "idealer Familienhund" ein Hund, der keine besonderen Anforderungen an seinen Halter stellt und zufrieden ist, wenn er "dabei" sein darf. Hohe Reizschwelle, mäßiger Bewegungsdrang, freundlich zu allem was atmet, wesensfest. Solche Hunde gibt es gar nicht mal häufig ...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!