"Therapie" als Hobby - möglich/sinnvoll für Hund und Kind?

  • Ich sehe hier auch zuviel Dramatik in den Antworten.


    Ich habe es mit meinen Kindern durch, erlebe es jetzt aktuell mit meinen Enkelkindern, wie junger Hund und kleines Kind zusammen kommen, kuschelen, spielen, sich verstehen.


    Auch gesunde Kinder machen hektische Bewegungen, sie fuchteln mit den Armen, sie rennen, sie fallen. Ein Hund, der das von Welpenbeinen an kennt, wird das gelassen hin nehmen.


    Ich habe hier Bruno, gestern 6 Monate alt geworden und Felix, meinen Enkel 3 1/2 Jahre alt, Luise, Enkeltochter,
    7 Monate alt. Uns Erwachsene "packt" Bruno mitunter noch recht heftig, bei Felix ist er sanft, Luise wird höchstens abgeleckt. Auch Finn und Otto gehen mit den Kindern sehr behutsam um.


    Unter Aufsicht hätte ich keine Bedenken, mit Youma regelmäßig das Kind zu besuchen.


    Übrigens würde ich auch von Filmerei und Fotos absehen. Jeder interpretiert da seine Ansicht rein und das kann nur zu Verunsicherung führen, den Aufbau einer schönen Kind-Hund-Beziehung stören.

  • Danke Euch allen. :)


    Der dramatische Unterton ist wohl auch meine Schuld aufgrund meiner schlechten Wortwahl im Einganspost. Anstatt "Therapie" und meiner Verkomplizierungen hätte ich einfach nach Beschäftigungen mit dem Kind fragen sollen o.ä. . Die Familie zieht demnächst auch um, daher war einfach der Gedanke Kontakt zu halten und dem Kind und dem Hund die Möglichkeit zu geben bzw. es anzubieten. Aufgrund fehlender Erfahrung in aber diesem Setup vorallem mit einem beeinträchtigtem Kind, wollte ich einfach nachfragen was man davon hält. :)


    Wegen des Videos: Retuschieren bedeutet offensichtlich nicht, dass ein Balken über das Kind gelegt werden. Ich werde gucken ob ich einen Spot finde wo ich viel Hund drauf bekomme und wenig Kind bzw den Rest komplett rausschneiden oder unkenntlich machen. Funktioniert das nicht, gibt es auch kein Video. Wenn doch, gibts ein Video ohne Probleme. Ob und wieviel man auf einem Handyvideo sehen kann, wird man dann rausfinden. ;) Im Worst Case sehen 2 Menschen die ihre Kompetenz angeboten haben ein niedliches Hundevideo, im Best Case gibt es ein paar fundierte Meinungen. Egal was es wird, weder werde ich meinen kinderunfreundlich eingeschätzen Hund danach ins Tierheim bringen und mir auch bei positivem Feedback kein "Hundetherapeut" TShirt drucken und hier ne Praxis eröffnen wollen. ;)


    Kein Grund für Dramen.

  • Ich denke, Deine Wortwahl am Anfang war etwas unglücklich. Das hier keine Therapie stattfinden wird ist ja allen Beteiligten klar :smile:


    Ich wüßte nicht, was gegen Besuche oder gemeinsame Spaziergänge/Unternehmungen spricht, so lange Ihr Kind und Hund gut im Auge behaltet - nur mit dem Anspruch, Spaß an der Begegnung zu haben.

  • Ist es möglich ohne Ausbildung und Erfahrung das ganze als eine sinnvolle Zeit für Hund und Kind aufzubauen? Sicherlich kommt es auch auf die Entwicklung der beiden an, aber ganz grundsätzlich erstmal. Ist so eine Arragement aus Hundesicht sinnvoll? Das ganze ist natürlich nur interessant wenn mein Hund Spaß und einen Mehrwert hätte. So gern ich Kind und Familie helfen möchte, werden ich meinen Hund natürlich nicht in eine Aufgabe zwingen die nicht zu ihm passt. Aber meine Annahme wäre, dass mehr positive Erfahrungen mit unterschiedlichsten Menschen/Situationen etc., dem Hund nur gut tun können.


    Wenn ja, habt Ihr konkrete Tipps wie ich sowas aufbauen soll? Die nächste Zeit ist bissl schmusen und aufm Boden sitzen noch genug, aber auf Dauer scheint mir das nicht fordernd genug vorallem für die Hundeseite. Leider sind zur Zeit selbst einfach Fetch-Spiele aufgrund fehlender Motorik des Kindes nicht möglich. Daher bin ich noch etwas überfragt, was man außer Berührung/Kuscheln und Tricks vorführen dann im Endeffekt machen könnte.

    Ich kenne mich mit der Arbeit von "aktiven Therapiehunden" nicht aus. Im Bekanntenkreis gibt es jedoch ein paar Besuchshunde oder Begleithunde, die in Krankenhäuser gehen etc.


    Wenn ich mir die Arbeit dieser Hunde so angucke, machen die meisten Hunde nicht mehr, als dabei sein, sich streicheln lassen, oder mal ein paar Tricks für Leckerlies machen! Ich denke, dies fordert die Hunde bereits genug und ist ordentlich anstrengend.


    Ich schreibe dies nur, weil du fragst, wie du deinen Hund auf Dauer bei diesen Begegnungen mehr fordern und fördern kannst. Ich denke, dass ist gar nicht notwendig! Fordern kannst du deinen Hund im täglichen Training mit dir. Sollte dein Hund wirklich Kinder so gerne mögen, dann lass ihm doch einfach diese paar Minuten in der Woche, um ruhig zu kuscheln und zu schmusen! Das Kind freut sich übr Berührungen und Kontakt und dein Hund lernt unter deiner Aufsicht, weiter ruhig mit dem Kind umzugehen!


    Von dem Terapiegedanken bist du ja ohnehin schon abgekommen, aber als Beschäftigung ist das doch ein schöner Gedanke (100%ige Aufsicht und Beobachtung des Kindes und des Hundes vorausgesetzt) :)

  • Also erst mal ehrt dich dieses Vorhaben natürlich. Du möchtest dem Kind eine Freude machen, in der Hoffnung, dass der Kontakt förderlich für die Entwicklung ist.


    Find ich gut, mag ich, ABER: Nicht mit deinem Hund. Ich würde es nicht machen. Warum? Du versuchst zu helfen, aber hinterher ist irgendwas und du bist Schuld. Da reicht schon ein kleiner Kratzer an der Kinderhand.


    Überleg dir das gut, nicht das dein Engagement nach hinten losgeht.

  • Also erst mal ehrt dich dieses Vorhaben natürlich. Du möchtest dem Kind eine Freude machen, in der Hoffnung, dass der Kontakt förderlich für die Entwicklung ist.


    Find ich gut, mag ich, ABER: Nicht mit deinem Hund. Ich würde es nicht machen. Warum? Du versuchst zu helfen, aber hinterher ist irgendwas und du bist Schuld. Da reicht schon ein kleiner Kratzer an der Kinderhand.


    Überleg dir das gut, nicht das dein Engagement nach hinten losgeht.

    Das Risiko hat man. Da hast du recht!


    Das Einzige, das man da tun kann, ist vorsorgen. Ein Baustein wäre, dass der Hund maximal mittleres Temperament haben und sehr gut erzogen sein sollte.


    Anspringen, eine nicht funktionierende Beißhemmung, Ressourcenverteidigung, etc. Absolute NoGos. Dafür kann man in der Welpenzeit sehr gute Grundlagen legen.


    Überforderung des Hundes sollte unbedingt vermieden werden. Newton wird in der Schule zum Beispiel maximal dreimal pro Woche für maximal 15 Minuten eingesetzt. Das war's.

  • Im Sinne eines netten Nachmittagsbesuchs seh ich da nicht so wahnsinnig große Probleme. Jetzt mal ehrlich, wie viele Kinder haben Kontakt zu den Tieren aus dem Bekannten- und Freundeskreis, ohne dass da jedes Mal nach einer therapeutischen Ausbildung für Hund und Halter geschrien wird? Jaaaa, mir ist bewusst, das Kind hat eine Entwicklungsstörung. Solange man nicht wirklich den Grundgedanken hat, dass man da irgendwas therapieren will, sondern einfach ab und an mal ein bisschen gemeinsame nette Zeit verbringen will, sollte halbwegs gesunder Menschenverstand durchaus reichen.


    Ich finds gut, dass zur Vorsicht geraten wird insofern, dass eben die Sache mit dem gesunden Menschenverstand manchmal nicht so ganz bis zu Ende gedacht wird und es dann hinterher heißt "Ach, hätte ich doch nur nicht das Kind mit dem Hund allein gelassen" oder ähnliches. Aber so ganz prinzipiell macht doch nicht jeder erstmal eine spezielle Schulung, der in Kontakt mit einem Kind tritt, das eine Entwicklungsstörung oder sonstige "Geschichten" (man verzeihe mir die Wortwahl, mir fällt gerade kein entsprechender Ausdruck ein, den ich nicht in irgendeinem Kontext selbst blöd fänd) hat. Und genauso würde ich es mit Hunden halten. Ganz normaler alltäglicher/allwöchentlicher Umgang mit einem normalen Hund. Immer mit dem Auge drauf, wie Hund und Kind das finden und wer wo seine Grenzen hat, aber da jetzt per se ein großes Fass aufzumachen, hielte ich für übertrieben...

  • Im Sinne eines netten Nachmittagsbesuchs seh ich da nicht so wahnsinnig große Probleme. Jetzt mal ehrlich, wie viele Kinder haben Kontakt zu den Tieren aus dem Bekannten- und Freundeskreis, ohne dass da jedes Mal nach einer therapeutischen Ausbildung für Hund und Halter geschrien wird? Jaaaa, mir ist bewusst, das Kind hat eine Entwicklungsstörung. Solange man nicht wirklich den Grundgedanken hat, dass man da irgendwas therapieren will, sondern einfach ab und an mal ein bisschen gemeinsame nette Zeit verbringen will, sollte halbwegs gesunder Menschenverstand durchaus reichen.

    Bekannten- und Freundeskreis ist dennoch etwas anderes. Die Hunde sind halt dabei, man führt nicht bewusst Kinder und Hund zusammen. Die Schwierigkeit sehe ich halt auch darin, dass es sich um ein 4jähriges Kind mit Entwicklungsstörung handelt. Meine Neffen sind mittlerweile 8 und 10 Jahre alt und stellen die Ohren trotzdem auf Durchzug wenn es um den Umgang mit dem Hund geht. Ich kann zig mal sagen "Halt nur die Hand hin", nein, die Hand patscht auf den Kopf meines Hundes, der mit Meideverhalten reagiert.


    Kinder sind, genau wie Hunde, halt unberechenbar. Und der Hund ist in diesem Fall kein souveräner Hund, sondern auch noch ein Baby.


    Ja, es kann alles gut gehen, aber man hat halt viel erlebt. Und wenn die Zähne, wenn auch nur im Spiel, in einer Kinderhand oder einem Fuß landen, ist das Drama da. Ich wollte die Verantwortung nicht übernehmen, auch wenn es sich hier wirklich um einen ehrenhaften Gedanken handelt.


    Die Erfahrung zeigt halt, dass solche Bemühungen leider nicht immer belohnt werden und im Zweifelsfall steht die Mutter ihrem Kind wesentlich näher als der TE und ihrem Hund.


    Das gebe ich nur zu bedenken.

  • Noch eine kurze Geschichte von mir am Rande dazu: Meine Tochter war auch ungefähr drei oder vier Jahre, zu dieser Zeit war mein Schäferhund ca. 5 Jahre alt. Der Nachbarsjunge im gleichen Alter war bei uns zum Spielen. Wir saßen alle im Wohnzimmer, die Eltern des Jungen auch, unser Hund lag vor dem Couchtisch. Der Nachbarsjunge geht auf meinen Hund zu und kneift ihm richtig ins Rückenfell. Ich konnte gar nicht reagieren, ich war fassungslos, mein Hund kannte den Jungen, seid er auf der Welt war, und dachte, ok, das wars jetzt.


    Mein Hund hat sich umgedreht, geknurrt, ist aufgestanden und gegangen. Alles gut gelaufen, könnte man meinen. Leider nein. Seit diesem Zeitpunkt, hat er Kinder schon aus 10 km Entfernung angeknurrt und angebellt. Den Jungen hat er lange Zeit weder auf dem Grundstück noch im Haus akzeptiert. Ich habe sehr lange (2-3- Jahre) gebraucht, damit er Kinder in seiner Umgebung wieder akzeptierte. Und das ist kein Spass, wenn deine Kinder Spielkameraden mitbringen oder deine Neffen und Nichten zu Besuch kommen wollen.

  • Dann war der Schäferhund aber ein besonders sensibles Tier, denn wegen eines einmaligen Kneifens so zu reagieren ist ja sehr speziell.


    Passieren kann immer etwas. Meiner Tochter ist als Kind von dem Meerschweinchen der Freundin, ein Finger blutig gebissen worden :D


    Bei dem Mischling, OEB/Labrador/Deutsche Dogge, ist ja nun nicht gerade von einem besonders empfindlichen Hund auszugehen. Molosser haben da ein etwas robusteres Gemüt und vertragen auch mal einen Knuff eines Kindes ohne über zu reagieren.


    Mit der Mutter des Kindes muß halt gesprochen werden. Es kann passieren, daß das Kind beim Spielen mit dem Hund auch mal einen Kratzer abbekommt. Das passiert aber Kindern auch ohne Hundebeteiligung. Da sind halt die Ansichten der Mutter gefragt. Ist sie nun sehr besorgt oder kann sie damit umgehen. Wie es scheint spürt sie aber selber, daß der Kontakt zum Hund dem Kind gut tut.


    Man muß halt miteinander sprechen. Ist das geklärt, sehe ich grundsätzlich keinen Hinderungsgrund, warum der junge Hund und das Kind nicht zusammen kommen sollten.

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