Wie sind denn Dackel so?

  • Wachtrieb bei Dackeln war neu für mich. Sind Standarddackel die Rassen, die nicht explizit als Zwergdackel aufgeführt sind (Kurz-, Lang-, Rauhhaar)? Bisher dachte ich, dass Dackel bis auf die Zwergdackel in etwas die gleiche Größe und Statue habe.

    Es gibt 9 verschiedene Dackelarten. Dackel werden nach Brustumfang gemessen, nicht nach Widerristhöhe wie die anderen Hunderassen.


    bis 30cm Brustumfang: Kaninchendackel
    30-35cm Brustumfang: Zwergdackel
    ab 35cm Brustumfang: Standarddackel


    Meine Tamy hat BU 38cm und ist somit ein sehr kleiner Standarddackel und wiegt 5kg).
    Mein Rüde war ein normal großer Standarddackel, hatte BU 46cm und wog 9,5kg.


    Das sind jetzt schonmal 3 verschiedene Arten und jede dieser Arten gibt es dann als Rauhaar, Langhaar und Kurzhaar, daher gibt es 9 verschiedene Dackelarten.



    Da genau das bei mir der Fall ist, bin ich hiermit vorgewarnt Wie sieht es denn aus mit Leckerlies? Kann man Dackel damit "knacken", oder siegt der Stolz über die Wurst?

    Das kam bzw. kommt hier immer auf die Situation an. Wenn es sich für den Dackel lohnt, nimmt er auch ein Leckerlie, aber wenn er denkt, es lohnt sich nicht, dann kannst du ihm die leckerste Wurst hinhalten und er schaut dich nur verächtlich an. Man kann also sagen, nicht jeder Dackel ist bestechlich. :D



    Hat jemand Erfahrungen mit Dackeln und Kindern? Meine sind ja nun schon etwas größer, werden aber nicht mal von meinem Golden als souveräne Personen angesehen (ist ja auch weitgehend normal). Nach euren Schilderungen könnte ich mir vorstellen, dass ein Dackel durchaus mal einen der beiden zurechtweisen würde (z.B. "ich lieg jetzt hier, geh woanders lang"). Ich halte mich zwar schon für fähig, mit einem Dackel klar zu kommen, aber man braucht wohl schon eine gute Portion Souveränität, damit man von einem Dackel respektiert wird, und die besitzen Kinder ja eher selten. Habe ich da das richtige Bild?

    Unser 1. Dackel zog ein, da war unser Sohn 7 Jahre alt, mein Sohn wuchs allerdings mit Schäferhunden auf, daher war das überhaupt kein Problem.
    Zurechtweisungen des Dackels gab es überhaupt nicht, mein Sohn wusste aber, was man wann mit einem Hund machen darf und was nicht.

  • Wie @Lauretti immer so schön sagt, gibt es durchaus Dackel mit einem ausgeprägten "Will to eat". :D Mein Bert ist auch so einer. Mit einem Keks oder einem Stück Wurst lässt er sich durchaus mal von der Notwendigkeit gewisser Dinge überzeugen. ;)


    @Dackelbenny hat ja die unterschiedlichen Dackelgrößen und -haararten schon erklärt. Bert ist ebenfalls ein sehr kleiner Standardteckel mit BU 38 cm und um die 5 kg. Seine Eltern sind allerdings beide Zwergdackel. Er ist einfach einen Ticken zu groß geraten. Kuni hat einen BU von 50 cm und wiegt derzeit 9,5 kg.


    Kuni ist mit Kindern wahnsinnig geduldig und lässt sich wirklich alles gefallen. Der ist an sich eh ein sehr ausgeglichener Hund. Bert findet Kleinkinder hochgradig gruselig uns haut ab, größere (vernünftige) Kinder sind aber gar kein Problem. Aggressionen gegenüber Kindern habe beide noch nie gezeigt.


    @KalleundBerti
    Wie sieht das denn aus, wenn Kuni Katzen jagt? Katzen sind ja nun ziemlich wehrhaft, das ginge bestimmt für beide nicht gut aus. Fällt das eher unter Wachtrieb (schleicht dich, mein Garten), oder Jagdtrieb (bleib hier, ich fress dich).


    Er würde ihnen nachsetzen und verbellen. Was er machen würde, wenn er eine zwischen die Pfoten bekäme, kein Ahnung. Dafür war er bisher immer zu langsam. Ich denke allerdings nicht, dass er sie würde fressen wollen. Dafür ist er wirklich einfach zu lieb.
    Wenn Bert die Gelegenheit bekommt, einer Katze nachzusetzen, dann macht er das natürlich auch. Immerhin bewegt es sich und rennt weg. Bleibt die Katze stehen und dreht sich womöglich noch um, ist Bert derjenige, der schreiend (!) Fersengeld gibt. :hust:

  • Danke euch für die ausführlichen Antworten! :smile:


    @Dackelbenny
    9 verschiedenen Dackelarten, das ist ja mal interessant! Die Erziehung muss ja der Hammer sein, wenn Dackel so eigensinnig sind. Also Wurst zieht nicht immer. Da muss man sein Dackeltier wohl sehr gut kennen und zu wissen, was zieht :rollsmile:
    Ich möchte das mit den Kinder nochmal als Beispiel formulieren: Wenn Hund quer in der Küche mitten im Weg steht, kann man ihn zur Seite schieben oder er steht auf. Meine Frage zielte darauf ab, ob Dackel dergleichen auch mit sich machen lässt. Naja, ist vielleicht etwas übertrieben... Das einzige, was Hund hier sonst "befürchten" müssten, sind viele Knutscher von meinem Großen.


    @KalleundBerti
    Dann scheint Kuni ja ein recht vernünftiger und intelligenter Hund zu sein :lol: Es gibt ja auch so ein paar größenwahnsinnige Hunde... Man kann doch sicherlich an den Eltern erkennen, wie groß die Welpen in etwa werden (Ausnahmen bestätigen die Regel)?


    Noch eine Frage, die mich sehr interessiert: Inwiefern unterscheiden sich die verschiedenen Dackelarten denn im Charakter? Die Rauhaar haben Terrier mit drin, wie ich hier auf der ersten Seite gelesen habe. Gibt es da merkliche Unterschiede?

  • Ich möchte das mit den Kinder nochmal als Beispiel formulieren: Wenn Hund quer in der Küche mitten im Weg steht, kann man ihn zur Seite schieben oder er steht auf. Meine Frage zielte darauf ab, ob Dackel dergleichen auch mit sich machen lässt. Naja, ist vielleicht etwas übertrieben... Das einzige, was Hund hier sonst "befürchten" müssten, sind viele Knutscher von meinem Großen.

    Meine Hündin könnte man problemlos zur Seite schieben, wobei die eh von selbst weggeht. Meinen Rüden hätte nur ich problemlos zur Seite schieben können, mein Mann und mein Sohn nicht, die hätte er angeknurrt, denn die beiden hat er nicht für voll genommen - wobei sie von Hundeerziehung wenig bis gar keine Ahnung haben und dann ist das natürlich etwas schwieriger, wenn man seine beiden Männer ständig darauf aufmerksam machen muss, was sie machen oder nicht machen sollen. Irgendwann gibt man es auf und dann reagiert der Hund natürlich entsprechend.
    Wobei man ja über so einen "Zugluftstopper" leicht drübersteigen kann. ;)

  • Ich greife mal diesen Thread wieder auf.


    Ein Freund von mir überlegt sich einen Dackel anzuschaffen und hat mich als "Hundekenner"ausgefragt. Mehr als das mit den Größen, der Messung nach BU und den drei Fellarten konnte ich ihm nicht sagen, deswegen dachte ich, ich frage mal hier nach.


    Er möchte gern wissen, ob es auch charakterliche Unterschiede zwischen den Größen oder Fellarten gibt.
    Soweit ich weiß, wurde der LHD zB nie für die Jagd benutzt, hat er deswegen tatsächlich weniger Jagdtrieb?


    Wie sieht das mit den Farben aus? Er steht bspw total auf diese Tigerschecken. Gibt es die überhaupt zu kaufen bzw sind die überhaupt im VDH erlaubt?
    Ist es denn sinnvoll im VDH zu gucken oder lohnt es sich in die Dissidenz zu schauen?

  • Ich versuch mal zu antworten:
    Alle 3 Haararten haben Jagdtrieb.


    Der Langhaar wird mehr auf Schönheit gezüchtet, da muss man eher sehr auf Wesensfestigkeit achten. Jagdliche Zuchten gibt es da aber auch.


    Der Rauhaar entstand durch Einkreuzung von Terriern; wird fast ausschließlich jagdlich gezüchtet. Vom Wesen her sind die mitunter sehr Durchsetzungsfähig.


    Der Kurzhaar ist der Urdackel, immer noch unverfälscht, da nix eingekreuzt, aber gut selektiert. Er gilt als der Sanftere unter den Dackeln - das muss nicht immer so sein!


    Tigerschecken sind Merle-Zucht, in der FCI erlaubt.


    VDH/Dissidenz: nicht der Verein macht den verantwortungsvollen Züchter. Es gibt hier und da gute Züchter; man muss halten schauen!

  • Er sucht einen wesensfesten "echten" Dackel, der im Körperbau möglichst gemäßigt ist. Also nicht der aktuelle Trend zur großen vorstehenden Brust oder noch kürzeren Beinen.


    Haaren KHD und LHD eigentlich ganz normal wie alle anderen Kurzhaarrassen auch? Der Rauhaardackel ist wohl eher raus wegen des pflegebedürftigen Trimmfells, wo er immer zum Groomer gehen müsste.


    Bzgl Verein: Jap, aber worauf er achten muss, ist für ihn nicht sooo super ersichtlich (hatte bisher immer nur Erwachsene Mischlinge aus dem TH). Und wenn man sich nicht auskennt, würde ich persönlich lieber zur offiziell kontrollierten Instanz gehen. Bei manchen Rassen wäre dieser Rat ja nicht so super sinnvoll.

  • Kurzhaar- und Langhaar haaren entsprechend. Der Rauhaar eher nicht, muss aber regelmässig fachgerecht getrimmt werden. Das können die wenigsten Hundesaloons. Da holt man sich Hilfe beim Züchter und macht es dann am besten selbst. Mit der Zeit kriegt man das ganz gut hin.


    Echter Dackel? Was ist denn ein unechter Dackel?


    Tatsache ist, dass es Zuchten gibt mit sehr stark ausgeprägtem Brustkorb und Übergröße. Der Bodenabstand stimmt in den meisten Zuchten. Man muss eben schauen!


    Und, was sind denn kontrollierte Instanzen? (Bitte keine Vereinsmeierei)

  • Am besten informierst du dich mal hier:


    DTK 1888 e.V. - Startseite


    Und hier steht was über die einzelnen Schläge: Dackel


    Ich denke, dass die Rauhhaarigen etwas robuster sind, vor allem schon durch das Fell. Bezüglich Wetterfestigkeit ist das schon ein Punkt, der mitbedacht werden sollte.


    Der Kurzhaarige Dackel erscheint meistens deutlich ursprünglicher, ich persönlich empfinde die auch als härter, was Raubzeugschärfe angeht.


    Tigerdackel sind ein Farbschlag, den es immer schon gab und der auch unter dem FCI/VDH ganz normal gezüchtet wird.


    Ich selbst habe zwei Kurzhaardackel, einer davon ist ein Schwarztiger. Da ich beide Hunde aus dem Tierschutz habe, verhalten sich diese aufgrund ihrer jeweiligen Vorgeschichte wahrscheinlich anders als ein gut gezüchteter Dackel vom Züchter.


    Mein Tigerdackel hat z.B. Null Jagdtrieb, ist anhänglich, verschmust und eher sensibel und sanft. Im Umgang mit anderen Hunden aber sehr selbstbewusst und überschätzt sich da eher mal. Er ist extrem leichtführig.


    Meine Kurzhaardackelhündin ist eine passionierte Jagdsau, da muss man schon ein gutes Auge und eine gute Präsenz haben, um diese so zu erziehen, dass sie auch frei laufen kann. Sie ist eher eigenständig, wenig gesellig.


    Eins haben beide gemeinsam: bei schlechtem Wetter und kalten Temperaturen gehen sie nicht gerne raus und frieren einfach auch schnell. Im Winter tendieren sie eher zum Winterschlaf und gehen nur für das Nötigste raus.


    Dackel sind intelligente, selbstbewusste Hunde und wenn man sie ernst nimmt und genauso führt, wie einen großen Hund, sind es super Hunde.


    Und ja, aus meiner Sicht kann man Dackel sehr wohl erziehen, auch wenn sie eine recht große Eigenständigkeit mitbringen, aber das ist ja züchterisch auch so gewollt. Mit einem Will to please können sie sicher nicht dienen, sind aber oftmals so verfressen, dass das eine gute Motivation ist.


    Wenn man davon ausgeht, dass ein Dackel nach wie vor ein Jagdhund ist, sollte man sie einfach auch entsprechend ihrer Talente beschäftigen. Spaß haben sie an so ziemlich allem, meine Hündin macht sogar gerne Agility. Für Nasenarbeiten sind sie immer zu haben wie Dummytraining, ZOS, Fährtenarbeit und ich kenne sogar Dackel, die als Mantrailer sehr gut laufen.


    Man muss die Zwerge halt ernst nehmen und detailliert an der Erziehung arbeiten.

  • Eins haben beide gemeinsam: bei schlechtem Wetter und kalten Temperaturen gehen sie nicht gerne raus und frieren einfach auch schnell.

    Das kann ich sowohl beim vorigen Langhaardackel als auch bei der jetzigen Rauhaardackeline bestätigen.


    Ich hab mir absichtlich diesmal einen RH geholt, da der LH schon arg gehaart hat, wobei das nichts war zu den vorherigen DSH. :D
    Ich trimme Tamy selbst, habe mir das aus diversen Videos im Internet abgeschaut und komme recht gut klar damit.
    Ich finde es super, dass Tamy dadurch so gut wie gar nicht haart.


    Jagdtrieb war/ist bei beiden stark vorhanden. Beim LH hab ich ihn leider nicht in den Griff bekommen, der lief irgendwann überwiegend an der Flexileine.
    Bei Tamy hab ich den Jagdtrieb sehr gut im Griff, wobei ich dazu sagen muss, Tamy ist anscheinend ein Ausnahmedackel und weiß nicht, dass ein Dackel normalerweise ein "sturköpfiger Löwe" im falschen Körper ist. Sie war auch ansonsten sehr gut und leicht zu erziehen, weshalb ich mit ihr überhaupt keine Probleme habe.

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