Wie sind denn Dackel so?

  • Hallo zusammen,


    vorab: Dackel sind natürlich toll, das weiß ich schon :smile: Da wir iiiirgendwann noch einen zweiten Hund zu unserem Golden dazu holen möchten, machen wir natürlich Überlegungen (naja, eigentlich nur ich, mein Holder ist mit fast allem einverstanden). Nachdem ich einige Rassen durchstöbert habe, bin ich auf den Kurzhaar-Dackel gekommen. Ich habe aber keine Erfahrung mit kleinen Jagdhunden.


    Aber erstmal, was wir bieten können:
    - sehr großes Haus
    - sehr großen Garten (1500 qm²)
    - sehr entspannter, ruhiger Ersthund (aktuell 1 Jahr alt, eher schüchtern gegenüber anderen Hunden, aber durchaus aufgeschlossen)
    - sehr entspannte und nette Katze, kein bisschen zickig und ebenso aufgeschlossen (weiß jetzt nicht, ob das ein Pluspunkt ist)
    - täglich mind. 2 Stunden Auslauf, auch in unterschiedlichen Gebieten
    - zwei Kids (9 und 12). Der Große ist absolut hunde-vernarrt, der Kleine mag Hunde


    Was wir uns wünschen:
    - eigentlich nur einen Hund ohne Schutz- oder Wachtrieb.


    Meine Bedenken:
    - die Katze. Dackel jagen Katzen, richtig? Ist das auch beim Dackel in den Griff zu bekommen? Beim Golden war das kein Problem, aber das steht ja auf einem anderen Blatt.
    - viele Treppen. Gut, Hund ist klein, den kann man tragen, aber er soll ja gar nicht erst so kaputt gehen, dass das nötig wird. Treppen sind doch bei kleinen Hunden sicher ein größeres Problem als bei großen, oder?
    - Dackel passen leichter unterm Zaun durch. Da ist also gutes Absichern auch wegen des Jagdtriebs nötig, ist das richtig?
    - der Größenunterschied, besonders wegen Spielen der Hunde miteinander. Aber Dackel sind doch eigentlich gar nicht so klein (zerbrechlich), oder? Die sind nur niedrig :smile: Unser Herr Hund ist 50cm, also etwas zu klein geraten (Diätfutter ab Welpenalter). Ob er noch etwas aufholt, weiß keiner. Kann das ein Problem sein? (Ist sicherlich auch von den Hunden abhängig)


    Ich hätte jetzt natürlich gern, dass ihr meine Bedenken im Winde zerstreut, aber mit ein paar Erfahrungen fahre ich sicher besser!


    Zu guter Letzt: Wie sind Dackel denn so?

  • Also- Dackel sind geniale Hunde. Wer sie und ihre Art liebt, kommt nicht mehr von ihnen los. Der Dackelblick ist sprichwörtlich und bringt Steine zum Erweichen. ;)
    Meine Kindheit ist geprägt von Dackeln, mein erster eigener war ein Dackelmix.
    Fast 18 Jahre hat er mich treu und unerschütterlich begleitet.
    Treppen steigen ist für einen Dackel machbar, es sollte nur nicht zu viel werden- deswegen im Zweifelsfall besser tragen.


    Dackel sind "Erdhunde"- was meinst du, wie schnell ein entschlossener Dackel deinen Garten verlässt. :D
    Entweder wühlt er sich selber durch oder er findet ein Schlupfloch.


    Dackel jagen- übrigens seeeehr ausdauernd. Es ist ungleich schwerer, AJT mit einem Dackel zu machen, weil sie unglaublich eigenständig sind.


    Spiel mit Großen- der Dackel kann durch seinen langen Rücken schneller einen BSV bekommen als andere Hunde. Er ist sehr selbstbewusst (zumindest die rauhen, da ist Terrier drin) und gibt nicht so schnell klein bei. Auch da gilt es, ihn im Auge zu haben und für ihn mitzudenken.
    Der Große muss auch lernen, daß der Dackel kein Spielzeug ist- er wiegt ja als Goldi um ein Vielfaches mehr.


    Wach- und Schutztrieb: alle Dackel, die ich kenne/kannte waren hervorragende und aufmerksame Wächter, bei mangelnder/falscher Erziehung auch durchaus Wadenkneifer. Das hast du selbst in der Hand.


    Dackel sind nicht doof und können schnell unterscheiden, welche Katze zur Familie gehört und welche nicht. ;)


    Erziehung: wenn du bislang einen Hund mit WtP hattest, erschreck dich nicht. :D Vorab : man kann Dackel gut erziehen, aber wenn man nicht aufpasst, erziehen sie einen. Man muss immer ein wenig sturer als der Dackel sein, dann sind es wirklich tolle Hunde.


    Ich würde aber aus gesundheitlichen Gründen immer eher dem Lang- oder Rauhaar den Vorzug geben. ;)

  • Bin schon daaaaaaa.... :D


  • Wir haben ja nun zwei Dackel, die vom Charakter her unterschiedlicher nicht sein könnten. Was sie allerdings gemeinsam habe: Beide melden und sind auch insgesamt recht gesprächig.
    Kuni ist eher der gemütliche Typ und seeeeeehr stur. Wenn er nicht will, dann will er nicht. Gerade beim Spaziergang macht er gerne den Esel und bockt auch mal. ;) Wir sagen immer scherzhaft, Kuni wäre der perfekte Oma-Hund. Den ganzen Tag auf der Couch liegen, drei Mal eine Runde um den Block und ansonsten mit Keksen vollgestopft werden und den Kopf gekrault kriegen. Das wäre seine Welt. :D
    Bert hat auch seinen eigenen Kopf, lässt sich meist aber mit Futter oder Spielzeug sehr gut motivieren. Er ist sehr aktiv, hat viel Spaß am Tricksen und ist da auch immer mit großer Motivation dabei. Auch mehrstündige Wanderungen sind für ihn kein Problem und er hat großen Spaß daran.


    Kuni läuft generell keine Treppen. Das hat er als Welpe/ Junghund nicht gelernt und tut dies bis heute nicht. Bert läuft Treppen, darf diese auch hoch laufen. Bei mehr als einer Treppe trage ich ihn runter allerdings.


    Bezgl. Ausbrechen: Bert ist der Ausbrecherkönig! Der hat es sogar geschafft, mit Trichter um den Kopf abzuhauen durch ein Löchlein im Zaun (der kluge Dackel läuft dafür einfach rückwärts durch's Loch :D ). Inzwischen haben wir das Grundstück komplett unten mit Kaninchendraht abgedichtet, diesen am Boden umgelegt und mit Erdhaken verankert. Nichtsdestotrotz wird durch Bert regelmäßig am Zaun kontrolliert, ob er sich nicht doch irgendwo durchpressen könnte.


    Jagdtrieb: Beide haben einen sehr ausgeprägten Jagdtrieb, wobei Kuni eher auf Sicht jagt. Bert geht auf Spur und Sicht. Daher können beide immer noch nicht abgeleint werden, trotz inzwischen fast einem Jahr Training. Aber da wir einen Garten haben zum Rennen finde ich persönlich das jetzt nicht soooo schlimm. Der Schleppleinen-Radius ermöglicht ihnen ja auch auf dem Spaziergang einen gewissen Bewegungsspielraum.


    Katzen: Kuni jagt Katzen, wobei ich davon überzeugt bin, dass jeder Hund lernen kann, die Katzen im eigenen Haushalt zu tolerieren. Bert hat vor Katzen Angst.


    Ansonsten: Im Haus sind beide kaum zu merken. Kuni merkt man gar nicht. Der ist absolut glücklich, wenn er in seinem Sessel snoozeln kann. Bert ist der Schmusekönig Nr. 1. und immer gerne Körperkontakt.


    In der Kombination mit Eurem Großen würde ich allerdings auch einen Standard-Dackel empfehlen. Die sind doch etwas robuster.




    Trotz dem ich die Knilche manchmal an ihren großen Ohren an die Wand nageln könnte... ich möchte sie nicht mehr missen. :herzen1: Es wird zumindest immer ein Quoten-Dackel bei uns wohnen.

  • Dackel sind Hunde die gerne beschäftigt werden wollen. Nein, eigentlich müssen. Nur als Mitlaufhund oder gar Schoßhund sind sie seltenst geeignet. Es sind Arbeitshunde/Jagdhunde!


    Wer einen Dackel sich selbst überlässt läuft Gefahr, dass er seine Eigenmotorik entwickelt und macht was er will.

  • Ich beschäftige meine Hündin nicht gezielt mit irgendwas.
    Tamy ist eher ein "Mitlaufhund" und sie könnte trotzdem nicht braver sein - wobei sie ja eher der Ausnahmedackel ist.
    Drinnen fällt sie überhaupt nicht auf, sie nervt nicht, sie bellt nicht, sie schläft entweder oder spielt alleine mit ihren Spielsachen.
    Allerdings sind wir täglich mind. 2 Stunden unterwegs, meistens sind es 3 Stunden (3 Gassigänge je 1 Std.). 2 Gassigänge davon sind wir auf den Feldern unterwegs, wo sie sich austoben kann, d.h. gezielten Freilauf hat, nach Mäusen suchen darf, in den Bach darf usw..
    Das sind täglich ca. 10km die wir insgesamt zurücklegen und das reicht ihr vollkommen, sonst wäre sie den Rest des Tages nicht so entspannt und würde nerven.
    Ansonsten darf sie überall mit hin, wenn es die Umstände zulassen, also zu Bekannten oder ins Cafe oder ins Restaurant, in den Baumarkt, in die Stadt oder zum Tennisplatz usw. usw.. Abwechslung hat sie dadurch genügend.

  • Balou ist ein Dackel-Mix mit ziemlich viel Dackelblut. Er ist stur ohne Ende und hinterfragt täglich unsere Hausregeln.


    Selbst die Katze, die mit im Haus lebt wird immer mal wieder über den Flur gejagt obwohl es deswegen schon mehr als einmal richtig Ärger gab.


    Bei Katzensichtung draußen ist er nicht mehr ansprechbar und hat auch mal die Nachbarskatze gestellt und sich bellend vor ihr aufgebaut.


    Er ist territorial und duldet nicht mal den Igel in unserem Garten. Er hat Wachtrieb und läuft bellend zur Haustür. Als nachts um 3 Uhr mal der Zeitungsausträger in unserem Garten rumgeirrt ist hat er sich vor ihm aufgebaut und ihn so angebellt, dass er vor Angst gequiekt hat. (Balou wiegt übrigens 8 Kilo ;) )


    Ich trage ihn auf Treppen damit er im Alter keine Probleme bekommt.


    Ich bin froh, dass Balou mein erster Hund war und mich danach nichts mehr aus der Ruhe bringen konnte. Balou war der Türöffner für alle anderen Hunde, denn es konnte einfach nicht schlimmer werden. (Wurde es auch nicht.)


    Wenn ich mir vorstelle, dass mein erster Hund WTP gehabt hätte dann wäre ich vermutlich mehrmals pro Woche verzweifelt weil Dackel ja mal so überhaupt keinen WTP haben.


    Ich hänge sehr an Balou aber so manches Mal frage ich mich was ich hätte anders (besser?) machen können dass er sich manchmal nicht so derart verhaltensoriginell verhält.


    Der Spruch "Man weiß bei einem Dackel nie, welche Sorte Tränen man gerade in den Augen hat: Solche des Lachens, der Liebe oder der Wut. In einer Dackelseele menschelt es wie in keiner anderen Hundeseele" (Horst Stern)" passt auf Balou.


    Er hat allerdings nur mäßig viel Jagdtrieb und buddelt auch nicht.


    Ich mache Mantrailing und ZOS mit ihm. Das macht er auch gut und hat Spaß dabei. Ein paar Tricks kann er auch aber es ist sehr viel mühsamer ihm als meinem Jacky diese beizubringen.

  • Balou war der Türöffner für alle anderen Hunde, denn es konnte einfach nicht schlimmer werden.

    Das dachte ich mir auch, als ich mich wieder für einen Dackel entschieden habe. :D


    Wenn ich mir vorstelle, dass mein erster Hund WTP gehabt hätte dann wäre ich vermutlich mehrmals pro Woche verzweifelt weil Dackel ja mal so überhaupt keinen WTP haben.

    Das war anfangs wirklich eine enorme Umstellung von Schäferhund auf Dackel, ich wäre oftmals fast verzweifelt, aber die Dackelseele hat es wieder wettgemacht, denn es menschelt wirklich in keiner anderen Hundeseele so sehr wie in einer Dackelseele.

  • Danke für die vielen und ausführlichen Infos!


    Euren Schilderungen nach klingen Dackel für mich unglaublich charmant Auch, wenn ich mich an die "Sturheit" gewöhnen und ein gutes Stück Arbeit investieren müsste (verglichen mit meinem Will-To-Please-Hund), finde ich gerade die so charmant.


    @Dackelbenny
    Wachtrieb bei Dackeln war neu für mich. Sind Standarddackel die Rassen, die nicht explizit als Zwergdackel aufgeführt sind (Kurz-, Lang-, Rauhhaar)? Bisher dachte ich, dass Dackel bis auf die Zwergdackel in etwas die gleiche Größe und Statue habe.
    Das Problem mit der Ausbüchserei dachte ich mir schon, der Tip von @KalleundBerti mit dem Kaninchendraht ist richtig gut.


    @KalleundBerti
    Wie sieht das denn aus, wenn Kuni Katzen jagt? Katzen sind ja nun ziemlich wehrhaft, das ginge bestimmt für beide nicht gut aus. Fällt das eher unter Wachtrieb (schleicht dich, mein Garten), oder Jagdtrieb (bleib hier, ich fress dich).


    @Zucchini
    Was für gesundheitliche Probleme haben Kurzhaar denn eher als Lang- und Rauhaar?


    Wenn ich mir vorstelle, dass mein erster Hund WTP gehabt hätte dann wäre ich vermutlich mehrmals pro Woche verzweifelt weil Dackel ja mal so überhaupt keinen WTP haben.

    Da genau das bei mir der Fall ist, bin ich hiermit vorgewarnt :smile: Wie sieht es denn aus mit Leckerlies? Kann man Dackel damit "knacken", oder siegt der Stolz über die Wurst?


    Hat jemand Erfahrungen mit Dackeln und Kindern? Meine sind ja nun schon etwas größer, werden aber nicht mal von meinem Golden als souveräne Personen angesehen (ist ja auch weitgehend normal). Nach euren Schilderungen könnte ich mir vorstellen, dass ein Dackel durchaus mal einen der beiden zurechtweisen würde (z.B. "ich lieg jetzt hier, geh woanders lang"). Ich halte mich zwar schon für fähig, mit einem Dackel klar zu kommen, aber man braucht wohl schon eine gute Portion Souveränität, damit man von einem Dackel respektiert wird, und die besitzen Kinder ja eher selten. Habe ich da das richtige Bild?

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