Kontrollverhalten gegenüber anderen Hunden

  • Huhu,
    ich habe keinen Thread gefunden, der genau auf mein Problem zutrifft und hoffe daher, in diesem Thread Hilfe zu erhalten.


    Seid Mitte September lebt eine etwa fünfjährige Hündin mit dem Namen Sadako bei mir. Sie kommt ursprünglich aus Griechenland, lebte aber hier in Deutschland bereits bei einer anderen Familie, bevor sie zu mir kam. Was genau bei ihr mitgemischt hat, lässt sich nicht eindeutig sagen, aber angeblich soll sie ein Bordercolliemix sein und der Hütehund macht sich auch schon bemerkbar.


    Insgesamt läuft es auch ganz gut mit ihr, wenn man von unkontrolliertem Fressen auf der Straße absieht, doch jetzt zeigt sich ein neues Problem auf. Draußen findet sie Hunde interessant, ist auch freundlich, wenn sie auch nur selten spielt. Es scheint so, als wäre ihr der Kontakt nach kurzer Zeit zu viel. Sie kommuniziert dann aber sehr gut und es kam bisher noch nie zu größeren Problemen.
    Problematisch wird es in erster Linie dann, wenn ich einen anderen Hund streicheln möchte, oder dieser mir auch nur zu nahe kommt. Sie scheucht den anderen Hund dann weg, schnappt sogar nach ihm und drängt sich dazwischen. Ich versuche sie dann wegzuschieben, was mittelmäßig klappt.
    Mit dem Rüden meiner Lebensgefährtin versteht sie sich draußen recht gut. Daher haben wir es letzte Woche erstmals probiert, den Rüden mit zu mir in die Wohnung zu nehmen. Sadako wollte ihn aber nicht einmal in die Wohnung lassen und ist ihm jedesmal hinterher gelaufen, wenn er sich nur bewegt hat. Auf das Sofa durfte er nicht, so wie in dieser Situation hat sie bis dato noch nie geknurrt.
    Auf mich wirkt es so, als wollte sie ihn kontrollieren. Sie kommt ihm auch jedes Mal sehr Nahe und berührt seinen Nacken. Mir wurde nun gesagt, dass ich das laufen lassen soll, da sie Rangordnung klären müssen. Aber ich hatte das bisher für bereits geklärt gehalten, da der Rüde sehr passiv ist und sie vollständig in Ruhe lässt.


    Ich hoffe, mir kann jemand einen Tipp geben, wie ich damit umgehen soll.


    LG Enissel

  • Bei mir dürfen die Hunde das klären, wenn es sich im Rahmen hält!
    Wenn sie übertreiben, kläre ich!
    Dann wird der Hund kontrolliert, der übertreibt!
    Ganz klare Sache: Meine Wohnung, meine Hunde - meine Regeln!

  • Dass sie eifersüchtig reagiert, wenn du dich mit anderen Hunden beschäftigt, finde ich nicht in Ordnung, sollte m.E. nicht sein. Da würde ich überlegen, mal mit einen Trainer daran zu arbeiten. Du bist schließlich keine Ressource oder Revier, was sie verteidigen braucht.


    Bzgl. den Hund deiner Lebensgefährtin, du musst hier bedenken, dass deine Wohnung/Haus von deinem Hund als ihr Revier angesehen wird, es ist ihr Zuhause, in dem sie sich wohl fühlt, und wenn da plötzlich ein andere Hund kommt, kann sie das bestimmt erstmal verunsichern. Dass sie nicht total begeistert davon ist, kann man gut verstehen. Vielleicht legt sich das ja mit der Zeit, wenn der andere Hund öfters vorbeikommt. aber solange es einigermaßen gesittet zugeht, würde ich da auch nicht einschreiten.
    Unser Ersthund Filou war auch nicht begeistert, als plötzlich ein zweiter Hund in der Wohnung war und hat unser Welpenmädchen in der ersten Woche auch immer angeknurrt, wenn sie in seine Nähe kam (obwohl ich ihn vorher max. 3 mal hab Knurren hören und die Zusammenführung auf neutralen Boden super lief) aber mittlerweile hat sich das gelegt.

  • Unser Ersthund Filou war auch nicht begeistert, als plötzlich ein zweiter Hund in der Wohnung war und hat unser Welpenmädchen in der ersten Woche auch immer angeknurrt, wenn sie in seine Nähe kam


    Ich habe ja leider keine Erfahrung damit, wie das mit einem echten Zweithund ist, aber für mich macht es immer einen großen Unterschied, ob ein Hund knurrt, weil ihm der andere zu nahe kommt, oder ob er aktiv sein Opfer durch die Wohnung verfolgt/seinen Nacken stalkt. :/

  • Vielen Dank schon einmal für eure Antworten.


    Ich denke auch, dass es etwas anderes ist, dadurch, dass sie ihm folgt. Bisher hat sie ihm noch nicht wirklich etwas getan, aber die Situation, wie sie jetzt ist, ist einfach für alle Beteiligten stressig.


    Wenn Beide bei mir in der Wohnung sind, und Sadako dem Rüden wieder hinterher geht, und einfach nicht aufhören will, schicke ich sie auf ihren Platz. Sie legt sich dann auch hin, nur beobachtet sie ihn weiterhin und steht auf, wann immer er es tut.


    Ich weiß, es ist mit Sicherheit nicht gut, aber wenn sie sich gar nicht mehr einbekommt, werde ich dann auch Mal lauter, oder packe sie am Geschirr, um sie aus diesem "Rausch" zu bekommen. Sie bekommt sich nämlich nicht mehr ein, wenn sie einmal anfängt ihm hinterher zu gehen.

  • Also draußen dulde ich gar nicht, dass mein Hund mich verteidigt wie eine Ressource. Ich möchte mich auch mit anderen Hunden befassen können, deshalb stelle ich gleich klar, dass ich auch mich selbst aufpasse und außer mir da keiner was kontrolliert.
    Das mach ich ähnlich wie du mit weg schieben. Ich sag allerdings immer was dazu (Nein zb, oder geh weg). Wenn das nicht wirkt versuch ich früher zu reagieren. Also schon wenn sie (meine Hündin macht das gelegentlich) sich nähert, und man ihr ansieht, dass sie dazwischen gehen will. Unter Umständen steh ich auch mal auf, schick sie weg, und lade dann den anderen Hund nochmal zum Schmusen ein.
    Bei mir klappt das so ganz schnell.
    Mein Rüde zum Beispiel verteidigt gerne meine Leckerlitasche. Je nach Laune, manchmal wenn ein anderer Hund nur in meine Nähe kommt. Das dulde ich auch nicht und wird genau gleich gehandhabt. Mein Rüde wird weggeschickt und der andere Hund nochmal eingeladen und gekuschelt.


    Ich lade aber auch meine Hunde dann anschließend zum kuscheln ein. Ich will sie ja nicht benachteiligen, ich will es nur kontrollieren.
    Was ich meiner Hündin zum Beispiel beibringe ist, dass ich zwei Hände habe :D also dass sie wenn ich einen anderen Hund streichle, ruhig zur anderen Hand kommen kann. Sie darf sich nur nicht dazwischen drängen.




    In der Wohnung, haben meine Hunde mehr Rechte als Fremde. Sie dürfen aufs Sofa, Fremde Hunde nur wenn es meinen nichts ausmacht. Auch auf ihren Liegeplätzen muss der Fremde Hund Abstand halten, wenn sie keinen Kontakt wollen.
    Aber den Fremden Hund kontrollieren dürfen meine trotzdem nicht. Also ich würde es sicher nicht zulassen, dass sie den Gasthund stalken, ist für mich eindeutig Kontrolletti-Verhalten :p
    Wenn meine Hündin das tun würde, würd ich es mit Abbruchkommando versuchen. Außerdem würd ich sie loben, wenn sie es richtig macht, also wenn sie auf Abbruchkommando dann weg geht und was anderes tut, oder wenn sie mal liegen bleibt obwohl der Gasthund aufsteht.
    Wenn das Abbruchkommando nicht oder immer nur kurz hilft, würde ich sie auf ihren Platz schicken, und fürs dort bleiben immer wieder belohnen.


    Wenn sie dort nicht bleibt würd ich am ehesten das weiter üben bevor ein Gasthund ins Haus kommt. Ansonsten vielleicht anbinden, oder auch die Hunde mit einem Türgitter trennen. Und in Abwesenheit des Gasthundes am Platz bleiben üben.


    Ich weiß, es ist mit Sicherheit nicht gut, aber wenn sie sich gar nicht mehr einbekommt, werde ich dann auch Mal lauter, oder packe sie am Geschirr, um sie aus diesem "Rausch" zu bekommen. Sie bekommt sich nämlich nicht mehr ein, wenn sie einmal anfängt ihm hinterher zu gehen.


    Meiner Meinung nach sollte man auf Kontrollverhalten nie nie nie "böse" reagieren. Du musst dir das so vorstellen: der Hund findet die Situation mehr oder weniger unheimlich und möchte es deshalb kontrollieren. Wenn man ihn dafür bestraft, wird er die Situation noch unheimlicher finden.
    Übermäßiges Kontrolletti Verhalten "behebt" man, indem man selbst die Kontrolle übernimmt. Und das kann man nur machen, wenn man immer souverän und ruhig reagiert in solchen Situationen. Wenn du die Nerven verlierst wenn sie 3 Mal aufsteht, zeigt es, dass du mit der Situation überfordert bist.
    Also bleib ruhig und cool, und regle die Situation klar. Wenn sie deinen Regeln nicht von sich aus folgen kann würd ich wie gesagt mit Platz-Training (für jedes Liegenbleiben trotz Ablenkung belohnen, damit die Ablenkung an sich zum Verstärker des Liegenbleibes wird), und gegebenenfalls Türgitter oder am Platz anleinen reagieren.

  • Was genau bei ihr mitgemischt hat, lässt sich nicht eindeutig sagen, aber angeblich soll sie ein Bordercolliemix sein und der Hütehund macht sich auch schon bemerkbar.


    Ich hoffe einfach mal, dass sich noch Profis mit konkreten Tipps melden, habe da leider gar keine Erfahrung. Aber letztens ging es in unserem Körpersprachethread unter anderem um Ausleben von Hüteverhalten an Hunden. Vielleicht ist das ja für dich interessant. Ab hier: Der Körpersprache- Thread bis Seite 87.

  • Hallo, ich wollte mich noch einmal melden. Wir haben leider keine Lösung für das Problem gefunden. Die Situation ist vor einigen Wochen eskaliert, als der Rüde in seinem Körbchen lag und gedöst hat. Meine Freundin hat sich dann zu ihm gesetzt, um ihn zu streicheln. Sadako ist in dem Moment, bis dahin lag sie ebenfalls in ihrem Körbchen, aufgesprungen und hat sich auf ihn gestürzt. Meine Partnerin hat sie am Halsband gepackt, bis ich sie zu mir geholt habe. Obwohl der Rüde nicht verletzt ist, zitterte er am ganzen Leib und konnte gar nicht schnell genug aus der Wohnung kommen.
    Danach haben wir uns nicht noch einmal mit beiden Hunden getroffen, einfach da wir Beide wohl Angst vor einer endgültigen Eskalation haben.
    Ich habe meine Trainerin darauf angesprochen, die meinte aber bloß, dass ich sie wegschieben soll und da selbstbewusster auftreten soll. :verzweifelt:


    Die nächsten Wochen werden wir uns wieder häufiger mit beiden Hunden draußen treffen. Dafür muss Sadako zwar Weihnachten tagsüber alleine bleiben, aber ehrlich gesagt hält sich mein schlechtes Gewissen da in Grenzen.


    LG Enissel

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!