Probleme mit Ersthund und Welpen

  • Hallo zusammen!
    Nachdem ich mich in den letzten Tagen hier durch gefühlte hundert Threads gewühlt habe, würde ich gerne mal eure Meinung hören.
    Bei uns lebt Henry (4 Jahre, Labbi-Irgendwas-Mix). Er ist damals als Welpe zusammen mit seinem Bruder zu uns gekommen, den wir in diesem Sommer leider wegen eines Gehirntumors einschläfern lassen mussten. Die beiden waren auch nicht unsere ersten Hunde, aber es war das erste Mal, dass wir uns als Mehrhundehalter versucht haben.
    Seit einer Woche haben wir nun einen Neuzugang: Bilbo, einen neun Wochen alten Flat Coated Retriever :cuinlove:
    Als wir die beiden zusammengeführt haben, war erst mal alles super. Beide haben sich gefreut wie Bolle und sich erstmal von oben bis unten abgeschnuffelt. Der Kleine ist dann im Haus sofort eingepennt, und Henry hat sich ganz entspannt einen halben Meter weiter auch zum Schlafen gelegt. Aber dann, als er am Abend gemerkt hat, dass der Neue BLEIBT... da war das Entsetzen groß. Er hat sich in den ersten Tagen regelrecht vor dem Lütten geekelt und ist ihm nach Möglichkeit aus dem Weg gegangen. Mittlerweile ist er etwas aufgetaut, aber entspannt ist anders :muede:
    Der Kleine findet Henry toll, und würde ihm dauernd nachrennen und an seinen Ohren oder seinem Schwanz hängen, wenn wir ihn nicht ausbremsen würden. Draußen lässt Henry das auch stoisch über sich ergehen, aber im Haus gab es da schon ein paar Mal eine Ansage. Er knurrt hauptsächlich dann, wenn der Welpe sich seinem Liegeplatz nähert.
    Mein Problem ist nun, dass ich unsicher bin, wie viel wir regeln müssen, und wie viel ich laufen lassen kann. Bisher habe ich das immer so nach Bauchgefühl entschieden. Allerdings lebe ich mit meiner Mutter und meiner Schwester zusammen, und wir drei tun uns im Moment schwer, uns auf eine gemeinsame Linie zu einigen.
    Um mal ein Beispiel zu nennen: Wir hatten jetzt schon ein paar Mal die Situation, dass der Lütte abends nochmal angefangen hat, rumzutoben. Daraufhin hat der Große den Kopf gehoben, und einmal grollend gewufft. Bilbo ist daraufhin sofort in seiner Box verschwunden, hat sich hingelegt und ist innerhalb einer Minute eingepennt. Ich fand das eigentlich ganz witzig ( ja, ich bin herzlos) aber meine Mutter war der Ansicht, der Kleine sei jetzt sicher eingeschüchtert und verängstigt.
    So, wenn euch mein Roman nicht vom Lesen abgeschreckt hat, wäre ich sehr dankbar für eure Erfahrungen und Tipps.


    LG, Alex mit Henry und Bilbo

  • Daraufhin hat der Große den Kopf gehoben, und einmal grollend gewufft. Bilbo ist daraufhin sofort in seiner Box verschwunden, hat sich hingelegt und ist innerhalb einer Minute eingepennt. I

    Das ist nicht witzig, sondern genial!
    Damit nimmt der Große Euch eine Menge Erziehungsarbeit ab!
    Sei froh, das Ihr so einen souveränen Althund habt.
    Ich würde nur eingreifen, wenn er zu körperlich wird und es übertreibt.
    Auch draußen würde ich ihm die Gelegenheit geben, sich zurück zu ziehen, wenn es zu toll wird.

  • Bei uns hat es 3-4 Wochen gedauert bis unser Berner meinen ersten Hund überhaupt akzeptiert hat . Sie war richtig Böse und Agressiv . Gib den Hunden einfach etwas Zeit . Wenn man dir jemanden einfach in dein Zimmer/Wohnung setzen würde, wärst du wahrscheinlich auch total entsetzt . Bei manchen klappt es von Anfang an und bei anderen dauert es eben einfach seine Zeit .

  • Hier hat es zum Glück von Anfang an super funktioniert und Charlie hat Caja von Anfang an akzeptiert und heiß und innig geliebt. Trotzdem habe ich mir vor Cajas Einzug Gedanken gemacht, was ich machen werde, wenn Charlie die Kleine nicht so toll findet.
    Ich würde darauf achten, dass der Welpi euren Ersthund, wenn sich dieser auf seinen Platz zurück zieht, in Ruhe lässt. Der Welpi muss von Anfang an lernen, dass es auch "Tabuzonen", in diesem Fall der Platz des Althundes gibt. Das euer Ersthund so souverän den Kleinen in die Schranken weisen kann ist doch super. :gut:
    Außerdem würde ich auch viel getrennt unternehmen. Zum Einen darf der Welpe noch gar nicht so viel laufen und zum Anderen freut sich der Ersthund, wenn er auch weiterhin ein bisschen ungeteilte Aufmerksamkeit von dir bekommt. Ich gehe bis heute mehrmals die Woche getrennt spazieren und habe das Gefühl, dass es beiden gut tut. ;)
    Ansonsten hört sich das doch gar nicht so schlimm bei euch an und es wird sich alles mit der Zeit einspielen. :smile:

  • Das ist ziemlich normal, dass erwachsene Hunde Welpen erstmal unnötig und nervig finden. Die Menschen kümmern sich viel mehr um das kleine Tier und dann belästigt das einen noch die ganze Zeit. Mal übertrieben ausgedrückt.


    Ich würde an eurer Stelle sowas wie in deinem Beispiel dankend annehmen. Jetzt den Althund nicht loben oder das Verhalten sonstwie bestärken, aber ganz und gar nicht dafür schimpfen.


    Euer älterer Hund macht jetzt erstmal Grenzen klar, sein Bett, sein Futter, sein Spielzeug. Solange er das adäquat macht und nicht übertrieben würde ich ihn lassen.
    Fies und abbrechenswert wirds wenn der Ältere den Welpen vom Platz des Welpen vertreiben will, oder wenn er den Welpen von euch fernhalten möchte, wenn er die Wasserschüssel verteidigt, wenn er den Welpen sehr offensiv angeht.


    Im März habe ich meinem älteren Hund einen Welpen vor die Nase gesetzt und der war auch erstmal not amused. Hat aber prinzipiell Welpen nie gemocht, weshalb ich schon aufgepasst hab. Er durfte sagen, wann es ihm zu viel wird und er seine Ruhe möchte und ich habe geschaut, dass Welpi ihn nicht nervt. Sehr übertriebenes Angehen habe ich abgebrochen, Knurren oder mal ein Beller waren aber absolut in Ordnung.
    Inzwischen liegen sie zusammen im Körbchen und spielen miteinander. "Kümmern" sich um den anderen. Gib ihnen Zeit, dann wird das auch bei euch.

  • Ich weiss, der Vergleich mit Kindern ist nicht erwünscht.


    Aber nun stell dir mal vor, du bist 18 und deine Eltern nehmen einen 6 jährigen auf.


    Und der freut sich ohne Ende, endlich einen lunstigen Bruder/Schwester zu haben.


    Vor lauter Freude springt er dir beim Lesen abends im Bett auf deine Matzratze und macht Trampolin-Übungen.


    Entweder, die Eltern regeln dass, wenn du es nicht kannst, oder du sagst dem Neuzugang: NEIN!


    Und wenn der dann ins Bett geht und selber noch liest, ists doch klasse.


    Harmonie pur!


    Als mein Welpe einzog hatte ich 3 erwachsene Hunde.
    Einer war der meinung, der Welpe dürfte nicht mal ihren Schatten berühren, einer wollte ich aufessen (dann wär wenigstens Ruhe) und einer konnte sich nicht abgrenzen, hat jede Spielaufforderung angenommen und wäre nach 3 Tagen vor Entkräfung gestorben, dem musste ich helfen.


    Dem, der den Fressen wollte musste ich sagen: NEIN, das ist ein teurer Rassehund, der wird nicht gefressen, der gehört mir!


    ;)


    Lauft doch klasse bei euch!

  • Ich finde das Verhalten Deines Ersthundes auch normal und vor allem klasse.
    Denn guck mal, wie gut so eine kurze und knappe Ansage funktioniert.


    Da kann man sich als Mensch nur ein Beispiel dran nehmen.


    Von daher würde ich den jungen Hund auf jeden Fall selbst regeln, damit der Große es nicht ständig machen muss. In kleinen, vielleicht sogar gezielt und gestellten Konflikten, kann man das dann aber auch mal laufen lassen.


    Als mein letzter Welpe hier zu 4 erwachsenen Hunden dazu gezogen ist, durfte er außer atmen und artig auf seiner Decke liegen nichts. Und das war auch gut so.
    Bei mir durfte er genauso nichts und ich habe ihn nur unterstützt, damit er nicht in Konfliktbereiche gerät, die er noch nicht handhaben konnte.


    Welpen sind einfach nervig für erwachsene Hund und natürlich sehen es die wenigsten Hunde ein, warum der jetzt eingezogen ist.
    Zudem sich der Mensch ja häufig unnötig viel mit so einem Welpen rum plagt und Aufmerksamkeit drauf legt.


    Von daher, nimm Dir ein Beispiel an Deinem erwachsenen Hund, halte den Kleinen genauso knapp, bezieh Deinen Großen mit ein und die beiden werden sicher dann später ein tolles Team.


    Klar, willl der Kleine spielen und rumhampeln, das hat er ja vorher ausschließlich mit seinen Geschwistern gemacht.
    Jetzt ist es an der Zeit, das wahre Leben zu lernen und vor allem die Erfahrung zu machen, dass man als Krümel den Kuchen in Ruhe zu lassen hat.


    Sei froh, dass Dein Großer das so klar und deutlich und vor allem sauber vermitteln kann.

  • Als unser Flatwelpe Dante zu uns kam, war Baghi sechs Jahre alt und gar nicht begeistert :D Es hat drei Wochen gedauert, bis der kleine zu ihr durfte ohne dass sie ihm auswich oder ihn angrummelte. Gabs Futter oder Spielzeug hat sies ihm erstmal demonstrativ vor die Nase gehalten und ihn bellend auf Abstand gehalten um zu zeigen wies hier läuft. Generell war sie sehr streng mit ihm und uns hats gefreut! Er war nicht halb so frech wie er es mit einem gutmütigem Ersthund gewesen wäre. Flats haben es faustdick hinter den Ohren ;) Ein strenger, aber souveräner Ersthund ist eine super Erziehungshilfe. Eingreifen würde ich nur wenns Überhand nimmt, aber das kann ich aus deiner Beschreibung nicht erkennen.

  • Ich würde nur eingreifen, wenn der Althund sichtlich vom Kleinen genervt ist, weil der Kleine ihn nicht in Ruhe lässt und er es alleine nicht hinbekommt oder wenn es beim Spielen/Rangeln zu heftig für den Kleinen wird.
    Ansonsten würde ich das laufen lassen. So toll wie sich das bisher anhört, läuft das nicht sehr oft.
    Wenn dein Althund keine Regeln für den Kleinen aufstellen würde, dann müsstest du das machen und da ist es immer fraglich, ob so ein kleiner Wusel dann genau das macht oder nicht macht, was du möchtest - der Mensch ist schließlich kein Hund, der ihm das in "seiner Sprache" so deutlich klarmachen kann wie dein Althund.

  • Vielen Dank für eure Antworten!


    Es hilft ja manchmal schon ungemein, wenn man weiß, dass es anderen genauso geht. Ich hab schon das Gefühl gehabt, ich werd hier zur Helikopter-Hundemutti :D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!