Zweithund oder "gut Ding will Weile haben" ...

  • Hallo ihr Lieben!


    Vor knapp 2 Jahren zog bei mir endlich mein erster eigener Hund ein. Typisch ich habe ich vorher Bücher gewälzt, mich über Rassen erkundigt, die mich irgendwie neugierig gemacht hatten und mich mit sämtlichen Versicherungen und Papierkram auseinandergesetzt.


    Für mich stand fest:
    Der Hund durfte nicht zu groß sein (ich selbst bin nur stolze 1,60 m kurz und komme dank Sport und Muskelmasse auf knappe 60 kilo...^^), aber ich wollte auch keinen nervigen Zwerg. Wobei ich unsere Boston Terrier Mix-Hündin sehr geliebt habe, sie mir aber teilweise doch zu hibbelig war. Ich binn nicht so der große Werfer...und mit Bällen komme ich überhaupt nicht klar. ;)
    Ich wollte einen Hund, mit dem ich stundenlange Spaziergänge im Wald machen konnte und der mit mir mit Freuden Joggen geht. Egal bei welchem Wetter!
    Er musste verträglich sein mit anderen Hunden und mit unserem Familienhund Snoopy klar kommen, Kinder mögen und aufgrund von Katzen und Ratten im Haushalt am besten keinen oder kaum Jagdtrieb haben.


    Da es aber bekanntlich meist anders kommt als gedacht liegt hier neben mir nun eine 40 cm hohe kleine schwarze Zicke. ;)
    Offiziell eine Mischung aus Labrador und Münsterländer. Vom Verhalten und vom Aussehen her kann man aber fast davon ausgehen, dass hier noch ein Terrier und ein etwas windschnittiger Vertreter der Spezies Hund mitgemischt haben. Alles in allem ein kleines hibbeliges Nervenbündel, dass eigentlich kein Ende kennt und nicht "tot" zu kriegen ist. Sie rennt stundenlang ununterbrochen einem Ball hinterher, wenn sie Wasser sieht kennt sie kein Halten. Regen verabscheut sie allerdings und Pfützen und Matsch sowieso. Bei schlechtem Wetter liegt sie lieber gemütlich auf dem Sofa unter ihrer Decke, als auch nur einen Fuß vor die Tür zu bewegen...selbst wenn es 3 Tage am Stück durchregnet benötigt sie eine Extraeinladung in dreifach beglaubigter Ausführung. Außer es liegt Schnee...aber das ist ja was völlig anderes!
    Über Jagdtrieb braucht man bei der vorliegenden Rassekombi ja nun eigentlich gar nicht reden... :pfeif:
    Mit Kindern und anderen Hunde hatte sie schlechte Erfahrungen gemacht und war alles andere als gut darauf zu sprechen.


    Inzwischen sind wir so weit, dass selbst kleine Kinder (natürlich IMMER unter Aufsicht!) überhaupt kein Problem darstellen. Katzen und Kleintiere im Haushalt sind kein Problem. Sie unterscheidet zwischen Zuhause und draußen bzw "fremd" und "gehört dazu". An anderen Hunden lässt sie sich ruhig vorbeiführen udn mit einigen hat sie auch Freundschaft geschlossen.
    Mit Familienhund Snoopy steht sie ab und an auf Kriegsfuß, aber mehr weil ihr der kleine Westie-Mann zu aufdringlich ist und sie ihn ab und an zurecht weist...kleine Diva eben. ;)
    Der Cane Corso meiner Schwiegereltern hat ihr hingegen eher als Orientierung gedient. Auch wenn sie sich doch schon sehr gemacht hat, merkt man, dass sie alles in allem ein recht nervöser und unsicherer Hund ist. Ein kleiner Kläffer, wenn sie alleine ist, wenn sie einen anderen Hund hat, an dem sie sich orientieren kann, der ruhig und gelassen ist und wesensfest wirkt sie wesentlich ruhiger und entspannter.


    Womit wir (endlich... :headbash: ) dann auch schon beim eigentlichen Thema angelangt wären. ;)
    Da wir einfach merken, dass es unserem kleinen Wusel mit einem ruhigen, selbstbewussten Hund an der Seite deutlich besser geht und es ab Frühjahr nächsten Jahres auch Geld-technisch kein Problem mehr darstellt ist in meinem Freund und mir nun immer mehr der Wunsch nach einem Zweithund gereift.
    Da uns bewusst ist, dass wir hier in erster Linie nicht gänzlich nach unseren Wünschen handeln können, sondern auch bzw hauptsächlich auf die Bedürfnisse unseres Wusels achten müssen setzt ein solcher Schritt doch einige Vorüberlegungen voraus.


    Fest steht in erster Linie, dass es ein Hund aus dem Tierschutz werden soll. Am liebsten aus einem Tierheim in der Umgebung. Einen Hund von "weiter weg" oder gar aus dem Ausland schließen wir nun auch nicht aus. Bedenken habe ich hier nur, da man es ja mit vorherigen Tests etwas schlecht aussieht.
    Der Hund muss (diesmal wirklich! :mute: ) Katzen mögen bzw kein Problem mit ihnen haben, der Jagdtrieb sollte sich in Grenzen halten, er sollte ruhig und selbstbewusst sein, am liebsten mit will to please (ein kleiner Tausend-Sassa, der sämtliche Kommandos 10 mal hinterfragt reicht doch...^^). Melden ist kein Problem, aber mit einem weiteren Kläffer wäre dem Wusel nicht geholfen. Er sollte nicht zu stürmisch und aufdringlich sein, damit kommt unsere (mittlerweile 9 jährige) Diva nicht so gut zurecht.


    Ein Welpe würde schwierig werden, da es ja eher darum geht, dass unsere Dame sich an einem Zweithund orientieren kann. (Dass dennoch Arbeit auf uns zukommt steht außer Frage.)
    Dennoch machen wir uns natürlich Gedanken in welche Richtung (Rasse) der Hund am ehesten gehen sollte. Ein passender Mischling wird natürlich auch mit Handkuss genommen. ;)


    Ich selbst bin mit Deutschen Schäferhunden aufgewachsen. Nachdem der letzte mit einer schweren HD "gesegnet" war hatten wir leider keinen mehr. Vielleicht auch ein Grund, warum ich das Wesen dieser Hunde ein wenig vermisse. Unsere Vertreter waren stehts wachsam und gutmütig. Selbstbewusst aber nie zu eigenständig (wenn man hier versteht was ich meine^^). Sie waren immer kinderlieb und hatten stets einen gewissen Beschützerinstinkt und dennoch in gewisser Weise gutmütig. Keine Kläffer, aber immer gemeldet. Sie waren aktiv brachten aber keine große Apportierfreude mit.
    An sich also evtl gar nicht verkehrt.


    Mein Freund ist eher ein Freund der Molosser...während ich mir aber einen Schäferhund mit 30 kg noch einigermaßen zutraue (obwohl es auch schon Probleme machen könnte, wenn er mal in der Leine hängen sollte ;) ), macht mir so ein 50 kg Rottweiler oder Cane Corso, der mich locker mit weniger Wucht umhauen kann schon deutlich mehr Kopf zerbrechen. Auch wenn hier das ausgeglichene ruhige Wesen der Tiere deutlich hervor zu heben ist.


    Man merkt wir mögen große und nicht ganz so einfache Hunde. Und genau diese Punkte machen mir dann auch wieder Kopfzerbrechen.
    Mein Problem ist einfach: Natürlich kann man einen großen Hund, bei genügend Auslastung (Fährtenarbeit, Fahrradfahren, Joggen,..) auch in einer Wohnung am Stadtrand halten, aber ich sehe einen Rotti oder einen DSH eher in einem Haus mit Grundstück.


    Sehr schön finde ich (völlig im Gegensatz zu den oben genannten Rassen) auch Windhunde, also Whippet, Barsoi usw. Hier wäre allerdings der Jagdtrieb wieder problematisch.


    Grob gesagt drehen wir uns momentan ziemlich im Kreis und benötigen evtl ein paar unbefangene Ansichten und Meinungen. :hilfe:


    Ich hoffe der Text war nicht zu lang und abschreckend. Ich wollte nur einfach die momentane Situation möglichst anschaulich schildern
    Für Anregungen und Ideen sind wir jetzt schon dankbar! :bindafür:


    Liebe Grüße

  • Wenn es eh ein Hund aus dem Tierschutz werden soll, würde ich mich Rassemäßig gar nicht festlegen, sondern schauen was es im Tierschutz alles so gibt und ob einer von den Hunden zu euch passen würde. Denn wie du schriebst: Es kommt erstens immer anders als man zweitens denkt.

  • Huhu :)


    Hatte überlegt, dass man sich vielleicht auch bei rassespezifischen Nothilfen umschauen könnte. Daher auch die Überlegung was passen könnte. Tierheim wird auch erst einmal Hauptanlaufstelle denke ich.


    Ich bin allerdings jemand, der sich gerne vorher Gedanken macht und viele Möglichkeiten in Betracht zieht.^^


    Liebe Grüße

  • Hat jemand von euch vielleicht einen Amstaff oder Mix davon und kann eventuell ein wenig dazu berichten? Vielleicht auch in Sachen Jagdverhalten, Umgang mit Kindern. :tropf:
    Hier in der Umgebung sitzen doch einige. Von der Größe und vom Gewicht her wäre es noch ok. Mein Freund könnte sich damit auch anfreunden. Ich würde allerdings gerne erst einmal ein paar Erfahrungsberichte hören.
    (Bin kein Freund von der Einteilung der Hunde nach Gefahrstufe. Auch wenn sie rassentypische Veranlagungen evtl mitbringen. Die höheren Kosten, sowie die Ablegung des Sachkundenachweises in einem solchen Fall sollen nun nicht das Thema sein. ;) )


    Boxer (zählen ja auch zu den Molossern) findet mein Freund auch ganz toll. Ich kann mit diesen Hunden noch nicht wirklich viel anfangen. Kann dazu vielleicht auch jemand berichten?


    Wie oben angedeutet liebäugel ich ja auch mit den windschnittigeren Vertretern. Kann hierzu jemand etwas zum Jagdtrieb sagen? Gibt es seriöse Windhundhilfen? (Also keine wahllos eingeschipperten Galgos...^^) Wie ist da der Umgang mit Kindern? Gibt es auch welche mit weniger Jagdtrieb? Ist er im Zaum zu halten? (Wäre natürlich mit Arbeit verbunden, bei meinem Wusel hat es ja Zuhause aber auch funktioniert...)


    Es geht mir auch einfach um ein paar rassetypische Eigenschaften, die man eventuell beachten müsste.Bin momentan ein wenig erschlagen. Und ernüchtert, da so ziemlich jeder Hund im Tierheim irgendwie als Problemhund hingestellt wird. :ka:
    Wir werden am Wochenende zwar einmal das örtliche Tierheim besuchen zum Reinschnuppern, aber bin doch ein wenig hilflos. Mein Freund meint, dass man das schon ausbügeln kann, aber so ein gewisses Grundpotenzial...
    Die meisten Schäferhunde fallen dem Augenschein nach auch eher in die "Problemhund-Kategorie". Wir hatten unsere immer von der Pieke an...daher auch nie Probleme. Leider verunsichert mich das ein wenig...was eher kontraproduktiv sein könnte. :fear:


    Natürlich kommt es (wie oben bereits angedeutet) zu einem großen Teil auf die Sozialisierung an und den bisherigen Umgang mit dem Hund an. Dennoch gibt es ja rassetypische Unterschiede. Reizschwelle, Jagdtrieb,...und wie gesagt...eine rassespeziefische Nothilfe würde auch in Frage kommen. Züchter haben ja auch "Second-Hand Hunde". :tropf:


    Da es inzwischen so ist, dass wir selbst mit dem Gedanken an Nachwuchs spielen (in 1-2 Jahren zwar, aber der Hund wird ja so lange sicher da sein^^) liegt mir dieses Thema sehr am Herzen. Ich will den Hund dann nicht abgeben müssen, weil ich merke, dass es nicht geht. Eine kleine Schreckschraube reicht. :pfeif: Zumal ein 12 kg Hund doch eine andere Hausnummer ist als ein Hund, der an die 30 kg auf die Waage bringt.
    Bei den Hunden, bei denen Kinder irgendwie möglich sind, wird darauf hingewiesen, dass es auf jeden Fall ältere Kinder sein sollten. (Weil verständnisvoller usw...) :hilfe:

  • Also wir haben ja nach einem Problemhund gesucht, da ich mich mittlerweile durch die Hundeschule recht gut auskenne und meine Hündin schon alles konnte, als sie zu mir kam und ein absolutes Engelchen ist und ich ein bisschen was zum Erziehen wollte. :pfeif:
    Um meine Kenntnisse anwenden zu können sozusagen.


    Wir sind dann alle Tierheime in der Umgebung abgefahren mit meiner Hündin und haben dann auch, ein uns sympathisches gefunden.
    Wir konnten mit unserem kleinen Gassigehen und sie im Auslauf zusammen lassen.
    Es hieß er kommt mit Kindern gar nicht klar und zwickt.
    Bei uns hat er nur am Anfang das zwicken gezeigt, was ich aber ziemlich schnell in den Griff bekommen habe mit Kindern kommt er super klar und ist total sensibel was das betrifft. Wenn Kinder auf ihn zugehen, setzt er sich hin, macht die Augen zu und genießt, bevor es ihm zu viel wird geht er.


    Was ich damit sagen will ist, das es am besten ist, sich einfach ein paar anzuschauen, mit ihnen spazieren zu gehen und zu sehen wie die beiden Hunde sich miteinander verhalten und sich ein eigenes Bild vom Hund zu machen. Oft ist es so, dass die Vorbesitzer null Ahnung von Hunden haben (war in unserem Fall so) und das dann recht schnell auszubügeln ist, was nicht heißen soll das es nicht auch anders sein kann.
    Seine Vorbesitzerin hatte richtig Angst vor ihm, bei uns ist er mittlerweile auch ein Engel und das hat genau zwei Wochen gedauert bis es so war.


    Geht einfach ein paar anschauen, vielleicht kristallisiert sich auch da eine Rasse raus. Allerdings vom Tierschutz bei denen man den Hund nicht vorher ansehen kann würde ich keinen Zweithund kaufen, es kann auch sein, dass die beiden sich nicht verstehen.

  • Hi,


    wir hatten früher eine Staffi-Hündin (siehe Avatar). Was genau das für ne Mischung war, weiß keiner. Aber sie war eine Seele von Hund - vor allem und gerade mit Kindern. Da konnte drei Kleinkinder drauf liegen. Wenn ihr mal was zu viel wurde, ging sie in ihren Rückzugsbereich.


    Hier in GB sind Staffs die beliebtesten und häufigsten Familienhunde (wohl aber die Staffordshire Terrier, nicht die Am. Staffs - die gibt's hier seltener). Wenn du also ein gut sozialisiertes Exemplar erwischst (Scheidungshund mit Familienerfahrung oder so), spricht nichts dagegen.
    Aber - um ehrlich zu sein - aus persönlicher Sicht würde ich es lassen. Denn man eckt mit einem "Kampfhund" überall an. Andere Eltern haben Angst um ihre Kinder - zumindest bis sie den Hund besser kennen. Dann die ganzen Auflagen usw. Ich find Staffis toll, hab mich aber dennoch bewusst dagegen entschieden bei der jetzigen Suche...

  • Danke für die Antwort. Das klingt doch beruhigend. ^^
    Bei meinem Wusel war es ja im Prinzip nicht anders. Ich dachte nur, dass die Leute im Tierheim das vllt dann nochmal zusätzlich einschätzen.
    Umschauen werden wir uns auf jeden Fall. Und ja, vielleicht springt der Funke dann auch einfach über. xD


    Ja, das mit dem Anecken wäre so ein Punkt. :/ Tun wir als Veganer im Endeffekt aber sowieso sicher bei den meisten Eltern wenn es soweit ist.^^
    Also was ich sagen will...mit den Auflagen habe ich mich auseinander gesetzt und würde sie in Kauf nehmen. Müsste aber einfach dann vom Tier her passen, dann wäre mir das Anecken auch egal..

  • Noch kurz zum Thema TH: wir hätten mit unserer Konstellation mit drei kleinen Kindern keinen Hund im TH bekommen. Unterste Altersgrenze war 6 Jahre, bei vielen Hunden sogar 12 Jahre.
    Man will - und das verstehe ich auch - keine Verantwortung übernehmen. So gut kennen auch die Leute im TH die Hunde nicht. Sie können ja auch nur vor den Kopf gucken.


    Daher ist ein TS-Hund immer ein wenig Ü-Ei im Hinblick auf Kinder. Außer ihr bekommt eben einen aus einer Familiensituation. Ihr habt es ja nicht eilig und seid flexibel? Dann hört euch doch mal um im Bekanntenkreis. Es gibt auch immer mal Familien, die schlicht überfordert sind und froh, wenn sie den Hund in gute Hände abgeben können. Wenn ihr also im Bekanntenkreis mal erzählt, dass ihr einen Zweithund wollt, kommt der vielleicht von ganz alleine... ;) :D

  • Ich dachte nur, dass die Leute im Tierheim das vllt dann nochmal zusätzlich einschätzen.

    Das tun sie auch ist halt die Frage ob sie es können.
    Ich hab auf meiner Suche sehr viele Tierschützer kennen gelernt, die von der Fraktion "der arme Hund" waren und Erziehungstechnisch null Ahnung hatten, da es der arme Hund ja vorher so schlecht hatte. Sie hingen dann wie ein Fähnchen im Wind an der Leine und der Hund durfte beim Essen auf die Eckbank und die Teller abschlabbern oder so.
    So jemandem würd ich absolut keine vernünftige Einschätzung zutrauen.
    In dem Tierheim in dem wir waren, waren die schon etwas vernünftiger und sie haben von Anfang an gesagt, das er ein super Hund wird, wenn man dahinter bleibt und das auch durchhalten muss. Die Vorbesitzerin hat ihm eben alles durchgehen lassen und er hat sich noch viel mehr genommen. Und diese Einschätzung trifft auch voll und ganz zu.


    Muss man eben schauen, ob die Personen Ahnung haben oder nicht.

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