Fiete, die Leine und andere Sorgen...

  • Hm,
    also drei Wochen finde ich für Leinenführigkeit überhaupt nicht lange. Dazu noch in einem Alter, in dem sie alles andere im Kopf haben als dich ;)
    Was RafiLe sagt, stimmt schon irgendwie. Die Ausstrahlung ist sehr wichtig. Zudem würde ich versuchen, mich nicht vom Hund hetzen zu lassen. Geh ruhig einfach mal insgesamt etwas langsamer als üblich auf dem Gassigang, achte auf deine Bauchmuskeln, lass die dabei locker. Dazu noch stetige, ruhige Korrektur. Das _muss_ sich irgendwann auf den Hund übertragen ;)
    (Meine Border-Junghündin hat damit auch ein Thema. Ist klar, Border wollen einfach vorne sein. Aber nicht mit mir. Bin heute mit allen 3 angeleint 1,5h im Wald gewesen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie oft ich korrigiert habe - aber ich war ziemlich zufrieden, denn meine Lieblingsviecher haben bald gemerkt, dass heute Langeweile angesagt ist und die Kleine hat sich sehr oft schon selber korrigiert. Ich schiebe es auf meine "ich bin doch hier nicht auf der Flucht"-Haltung und die lockeren Bauchmuskeln :) )
    Grüßle
    Silvia

  • Versuche zunächst mal deine Einstellung zu ändern. Weg von "Hör doch bitte endlich auf zu ziehen. Es nervt!" hin zu "An der Leine ziehen? Ne, nicht mit mir." Das hat mir persönlich sehr viel geholfen um weiterzukommen. Was wiegt so ein Parson Russell? Knapp 10kg? Da würde ich überhaupt kein Theater veranstalten. Es wird ordentlich gelaufen, basta. Mit dem Fuß blocken, abrupte Richtungswechsel, in ihn rein laufen. Vor kurzem hatte ich die 3,5kg Terrier-Maus meiner Eltern an der Leine. Sie hat nie Leinenführigkeit gelernt. Es dauerte keine 10 Minuten, da hatte sie verstanden, dass es bei mir keine Mätzchen an der Leine gibt... Wobei es sich mit 3,5kg Hund echt viel leichter gestaltet als mit 35kg Hund... ;)

    hier in der Nachbarschaft:
    Kleiner JRT , die ersten Monate wurde null geübt, irgendwann hat man sich für Training entschieden und einfach immer auf die Leine gestellt, wenn Hundi vorlaufen will. Der quirlige Kerl hats jedes Mal am HB zurück gerissen.


    Unfairer geht es fast nicht mehr.


    Ich persönlich übe mit viel Futterbelohnung und Bandit hat mit seinen 6 Jahren noch richtig was dazu gelernt :gut:

  • hier in der Nachbarschaft:Kleiner JRT , die ersten Monate wurde null geübt, irgendwann hat man sich für Training entschieden und einfach immer auf die Leine gestellt, wenn Hundi vorlaufen will. Der quirlige Kerl hats jedes Mal am HB zurück gerissen.


    Unfairer geht es fast nicht mehr.


    Ich persönlich übe mit viel Futterbelohnung und Bandit hat mit seinen 6 Jahren noch richtig was dazu gelernt :gut:

    Wäre jetzt nicht meine Methode der Wahl... Bei mir ging es einfach nur drum, das, was ich (eigentlich) bereits wusste, konsequent umzusetzen. Die richtige Einstellung hilft da ungemein.

  • Ganz egal welche Methode - wichtig ist vor allem die Konsequenz.


    Du lebst in der Stadt und der Hund bei deiner Mutter?
    Das heißt deine Mutter geht auch mit ihm Gassi? Und dein Freund auch?


    Zieht ihr alle an einem Strang und übt Leinenführigkeit?


    Anrempeln, Leine rucken, tackeln, blocken ... weiß nicht, kommt mir auch unfair vor.
    Ich mag auch die "sanfte" Tour lieber - auch wenn die wesentlich länger dauert und viel mehr geduld erfordert ...


    Sobald arek gezogen hat, blieb ich stehen, wenn er wieder bei mir war, gabs Belohnung.
    Irgendwann wurden die Belohnungen weniger und vor allem das "weitergehen" war die Belohnung. (Vorher halt Futter).


    So hat er gelernt - durchs Ziehen kommt er nicht ans Ziel.
    dann, als die Leine locker durch hing - gabs auch dafür mal ne Belohnung.
    Da hat er gelernt - lockere Leine lohnt sich.


    Es dauerte etwas und es war zum Teil auch sehr nervig - und auch heute noch schleicht es sich immer wieder ein wenn ich ne Zeit lang nicht konsequent war.


    Was man auch machen kann:
    Wenn man Zeit und Geduld zum trainieren hat (sollte schon meist der fall sein) gibts n gut gepolstertes Halsband.
    Hat man weder Zeit noch geduld - gibts n Geschirr wo das Ziehen dann "erlaubt" ist - so schadet das Ziehen dem Hund weniger + er verlernt die Erfolge am halsband nicht.

  • Anrempeln, Leine rucken, tackeln, blocken ... weiß nicht, kommt mir auch unfair vor.
    Ich mag auch die "sanfte" Tour lieber - auch wenn die wesentlich länger dauert und viel mehr geduld erfordert ...

    Ich finde, da kommt es doch stark drauf an, ob der Hund bereits weiß, was von ihm verlangt wird oder nicht. Weiß er das nicht, ist es natürlich unfair. Weiß er es aber ganz genau, finde ich es schon ok, wenn man sich mal körperlich einsetzt. Selbstverständlich nicht so, dass es dem Hund weh tut... Aber schon so, dass er weiß "Bis hierher und nicht weiter."

  • Ich finde, da kommt es doch stark drauf an, ob der Hund bereits weiß, was von ihm verlangt wird oder nicht. Weiß er das nicht, ist es natürlich unfair. Weiß er es aber ganz genau, finde ich es schon ok, wenn man sich mal körperlich einsetzt. Selbstverständlich nicht so, dass es dem Hund weh tut... Aber schon so, dass er weiß "Bis hierher und nicht weiter."

    Ok, der Hund weiß dass er nicht ziehen darf - tut es aber trotzdem.
    Das macht er nicht aus Boshaftigkeit, oder weil er uns ärgern will.
    Er macht es weil der Erregungslevel einfach zu hoch ist.
    Neugierde, Stress, oder was auch immer.


    So, und um ihn DA wieder raus zu holen, muss der körperliche Einsatz des Halters so STARK sein dass er höchst unangenehm ist oder sogar weh tut.


    Stell dir vor du schaust nen suuuper spannenden Actionfilm.
    Bist voll konzetriert - obwohl du eigentlich den Abwasch machen solltest.


    Da stupst dich jemand an - leicht, sachte.
    Wegen deiner Konzentration merkst du es nicht, dann wirds doller dass es dir weh tut. Erst da merkst du es. Was meinst du, bist du dann gut gelaunt und hast richtig "Bock" jetzt ab zu waschen?
    Oder doch eher genervt? Frustriert? vielleicht reibst du dir auch den Arm weil das piecksen doch schon doller sein musste.


    Und davon abgesehen:
    "Das tut dem Hund nicht weh" - seit wann können Menschen in hunde rein gucken und ihr Schmerzempfinden sehen?
    Wir können es höchstens erahnen und manchmal noch nicht mal zuverlässig.


    Mein Hund zeigt nicht mal Schmerzen wenn ich ihm auf die Pfote latsche, wenn er von ner Bank runter fällt oder gegen ne Ampel rennt (ja, ich hab nen Trottelhund).
    Würde ich jetzt den tip mit dem tollen Tackle bekommen - wäre ich vielleicht auch der Meinung das täte meinem Hund nicht weh, selbst wenn ich ihn zu Boden werfe ...


    Und ja, ich weiß dass ich meinen Hund stark vermenschliche - aber ich bin der Meinung dass mir gerade diese Form der Vermenschlichung dabei hilft, meinen Hund besser zu verstehen, bzw. mich in seine Lage hinein zu versetzen. Und so gerechter mit ihm um zu gehen. ich bin der Meinung, dass mir das sehr geholfen hat eine gute Bindung zu ihm auf zu bauen und wir dadurch keinerlei probleme im alltag haben (bzw. alle probleme sehr schnell bewältigen konnten)

  • Seit wann tut blocken dem Hund denn weh?
    Ein Freund von "härteren Methoden" bin auch ich nicht, weil ich denke, dass man mit Besonnenheit, die durch Gewalteinwirkung oder schroffen Ton nicht unbedingt ausgestrahlt wird, viel weiter kommt. Lernt der Hund, dass sein menschlicher Begleiter konsequent und fair ist und darüber hinaus bestenfalls sogar, dass sich Mitarbeit für ihn richtig lohnt, arbeitet er gern mit; bei ständigen Korrekturen und unangenehmen Konsequenzen, aber keiner/geringer Belohnung ist die Motivation nur, die unangenehme Situation zu vermeiden. Das ist etwas, was ich für mein Gespann nicht möchte - meine Spaziergänge sollen nicht mit Frust und ständigen unfreundlichen Korrekturen verbunden sein, sondern für den Hund bedeuten, dass er etwas Tolles bekommt, wenn er sich anstrengt - denn Leinenführigkeit ist für den Hund verdammt anstrengend.
    Ich habe sehr hohe Anforderungen an die Leinenführigkeit meines Hundes, weil er sich bei der Arbeit nicht erlauben kann, vorzupreschen und mich damit zu behindern, weshalb ich sie sehr kleinschrittig und immer positiv aufbaue, damit er Spaß daran hat, damit er sie als bessere Beschäftigung als schnüffeln oder traben ansieht, nur so kann man das meines Erachtens dauerhaft zuverlässig aufbauen, ohne später korrigieren zu müssen.


    Wir haben das anfangs auch mit stehenbleiben und weitergehen aufgebaut, zusätzlich dazu wurde die korrekte Position gelobt und mit Futter belohnt. Klappte sie zuverlässig, wurde nur noch mit dem Markerwort belohnt. Bei starken Reizen habe ich bevor(!) Zug auf die Leine kam Leckerlis in meine Hand gepackt, sie vor die Hundenase gehalten und so die Aufmerksamkeit gefordert, um den Hund in der korrekten Position zu halten und gleichzeitig zu zeigen, dass Leinenführigkeit auch bei Ablenkung gilt; das erspart mir jetzt viele Korrekturen.


    Zurzeit bauen wir das Abliegen beim Stehenbleiben auf - ich schicke Smilla also immer, wenn ich Stehenbleibe, ins Platz und löse durch ein Kommando ("komm") auf. Nach wenigen Wiederholungen macht sie das von allein. Solche Übungen sind für mein Dafürhalten gerade dann praktisch, wenn der Hund am Bordstein warten soll oder dann, wenn man sich mal die Schuhe zubinden oder in der Tasche kramen muss; außerdem fördert das die Aufmerksamkeit des Hundes.
    Solche Trainingseinheiten sind jedoch sehr kurz (maximal 15 Minuten am Stück), weil sie sehr anstrengend sind. Ich übe, bis alles zuverlässig klappt, nur in ruhiger Umgebung (Dorf, ein paar Hunde, ein paar Menschen, wenig bis moderat) und nutze mehr Ablenkung nur, wenn ich sicher bin, dass der Hund sich bereits gut genug konzentrieren kann. Die Einheiten sind dann aber erst mal nur 5 Minuten lang, später dann 10-15 und wenn alles richtig sitzt, kann der Hund das irgendwann auch ein paar Stunden lang.
    Wichtig ist auch, dass man von vornherein ein "Auflösesignal" aufbaut, das man in Situationen mit zu großer Ablenkung nutzt, damit der Hund lernt, dass er bis zu diesem Signal leinenführig sein muss und man sich das Training nicht durch zu viele "Ausfälle" verdirbt.

  • Ich finde, da kommt es doch stark drauf an, ob der Hund bereits weiß, was von ihm verlangt wird oder nicht. Weiß er das nicht, ist es natürlich unfair. Weiß er es aber ganz genau, finde ich es schon ok, wenn man sich mal körperlich einsetzt. Selbstverständlich nicht so, dass es dem Hund weh tut... Aber schon so, dass er weiß "Bis hierher und nicht weiter."

    MMn hat das nichts mit Wissen zu tun sondern mit gescheiten Training - bzw. nicht gescheitem Training. Ich bin davon überzeugt dass viele ihren Hund für leinenführig halten, was er aber gar nicht ist. Weil das Training schlicht nicht gut genug war/ ist.
    Mücke hab ich damals auch für ( einigermassen ) leinenführig gehalten. War er nicht. Heute seh ich das aus einem anderen Blickwinkel.


    Wir haben viiiel zu viel für selbstverständlich vorausgesetzt was wir dem Hund erstmal hätten beibringen müssen.
    Wir haben zu wenig und nicht kleinschrittig genug belohnt. Usw.


    Ein Hund, der es nicht macht, kann es nicht bzw. hat einen HH, der nicht im der Lage ist, es ihm zu vermitteln.

  • Leinenführigkeit lernt kein Hund von heute auf morgen, das ist ein echtes Fleißkärtchen, das man sich sehr lange erarbeiten muss.


    Vor allem funktioniert es nicht, wenn der Hund auf der einen Seite das Ziehen schon gelernt hat oder weiter lernt und auch nicht, wenn man verschiedene Dinge probiert, von denen der Hund gar nicht weiß, was man von ihm will.


    Ich würde es auch strukturiert über zwei Führmethoden aufbauen.


    Geschirr + lange Leine = Hund darf (noch) ziehen
    Halsband + kurze Leine = es wird geübt


    Im normalen Alltag ist es einfach unmöglich, IMMER konsequent so zu gehen, dass der Hund gar nichts erst ins Ziehen kommt. Man hat es ja auch mal eilig, keine Lust zum Üben, der Hund soll ja auch was vom Spaziergang haben usw.


    Von daher Geschirr UND Halsband an den Hund und eine Leine nehmen, die man lang und kurz stellen kann.


    Wenn ich weiß, der Hund soll jetzt erst mal pinkeln, schnüffeln, sich bewegen, nimmt man die lange Leine und kommentiert auch nichts und übt auch nichts.


    Wenn man eine Einheit üben will, holt man den Hund ran, schnall die Leine um und stellt sie kurz. So hat der Hund ein Ritual, dass später anzeigt, jetzt wird geübt.


    Und man selbst hat für sich auch einen Anfang, damit man sich konzentrieren kann.


    Man macht also eine kleine Einheit Leinenführigkeit, belohnt ordentliches Gehen, baut Richtungswechsel mit ein und sieht zu, dass der Hund aufmerksam ist. Am Anfang sind die Einheiten noch sehr kurz und man hört auf, wenn es gerade gut läuft.


    Dann holt man sich den Hund wieder ran, schnall wieder um und gibt ihn frei, dass er wieder machen kann, was er will.


    Die Übungseinheiten werden nach und nach verlängert.


    Erst übt man möglichst ohne Ablenkung, später mit steigender Ablenkung.


    Da der Hund das Ziehen ja jetzt schon gelernt hat bzw. noch gar nicht weiß, wie er sich anders verhalten soll und was Du von ihm eigentlich willst, wird das ganze jetzt auch entsprechend länger dauern.


    Von daher heißt es, dran bleiben und Struktur in die Sache bringen und dann hat man am Ende auch ein gutes Ergebnis.


    Man kann es auch so handhaben, dass man, wenn es möglich ist, den Hund frei laufen oder an der Schleppleine laufen lässt und da dann nicht einwirkt, sobald man aber die kurze Leine dran macht, wird ordentlich gegangen - und zwar immer.


    Wichtig ist, dass der Hund erst mal einen Unterschied erkennt und Du belohnenswerte Situationen schaffen kannst. Und das Üben einen Anfang und ein Ende hat.


    Wenn man immer mit der gleichen Leine geht, den Hund ziehen lässt, dann, wenn es einen nervt, wieder anfängt, irgendwie einwirken zu wollen und wenn das nicht klappt, den Hund wieder ziehen lässt, wird man nie zum Ziel kommen.

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