Border Collie-Welpe an Hühner gewöhnen.

  • Ich halte in meinem Garten drei Hühner. Meine eigenen Hunde haben sie von Anfang an ignoriert, bzw gehen ihnen aus dem Weg (manchmal werden sie auch gejagt, hust - also, die Hunde von den Hühnern). Alles bestens also.


    Nun hat das übernächste Haus von mir neue Besitzer, die sich demnächst einen BC-Welpen holen werden. Prinzipiell ist mein Garten gut umzäunt, an eiern Seite ist der Zaun allerdings so niedrig, dass ein pubertierender BC sicher locker drüberspringen kann, wenn er denn möchte. Deshalb (und auch generell - das Tor kann ja auch zufällig mal offen stehen) etc.) fände ich es sehr entspannend, wenn der Kerl von Anfang an an die Hühner gewöhnt werden könnte als nicht zu jagendes Getier.


    Die Nachbarn sind jung und nett, also sicher dafür zu haben, aber selbst hundeunerfahren.


    Ich hatte auch noch nie einen Welpen, bzw denke eigentlich, dass ein Hund da entweder instinktmäßig drauf anspringt oder nicht (ich hab meinen da nie was beigebracht oder so, es hat sie von Anfang an nicht interessiert). Aber man kanns ja trotzdem versuchen.


    Wie würdet ihr vorgehen? Welpen oft zu Besuch bitten, angeleint natürlich, klar - und dann? Hund und Hühner ignorieren? Kommt natürlich auch drauf an, wie er erst mal reagiert, klar. Trotzdem... Bisserl Plan kann ja nicht schaden. :p Vielleicht schaut er sich das Ignorieren ja ach von meinen ab, das wär natürlich optimal.


    Tipps? Erfahrungen?

  • Dass ein Border Collie, seis auch ein Welpe, Hühner, die sich bewegen, ignoriert, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Man kann den Welpen natürlich angeleint in die Nähe der Hühner bringen und wenn er Anstalten macht los zu pirschen, konsequent unterbinden.
    Allerdings würde ich einem Hütespezialisten wie dem Border Collie da niemals ohne Aufsicht über den Weg trauen, auch wenn er das "Verbot Hühner" kennt. Das kann neun Mal gut gehen und beim zehnten Mal bewegt sich das Huhn etwas schneller als sonst und der Hund reagiert doch.
    Wenn der Hund also unbeaufsichtigt in Nachbars Garten sein soll zukünftig, würde ich definitv einen höheren Zaun ziehen, am besten mit Sichtschutz.

  • Wir haben einen Border Mix und Enten. Als wir unseren Hund zu uns geholt haben als Welpen, durfte er sich gleich die Enten ansehen. Jagen etc. wäre unterbunden worden, das wurde aber gar nicht erst versucht. Herr Hund hat die Enten als Welpe gerne mal in den Stall getrieben, seitdem das strikt unterbunden wurde, ignoriert er die Enten komplett. Seitdem sind jetzt 3 Jahre vergangen, in denen Hund und Enten friedlich und auch unbeaufsichtigt zusammenleben.


    Ein reinrassiger Border ist natürlich noch mal eine andere Hausnumnmer, aber wenn der Hund von Anfang an lernt, dass die Hühner für ihn uninteressant sind, dürfte das alles machbar sein. Ich würde ihn mit einer Leine zu den Hühnern lassen, sodass man sofort einschreiten kann, wenn er die Hühner doch eine Spur zu interessant findet.


    Deine Hühner sind ja auch schon Hunde gewöhnt und dann normalerweise nicht mehr ganz so schreckhaft wie andere Hühner.

  • Auch da es der Nachbarshund ist und nicht der eigene, würde ich neben den Gewöhnungsversuchen auch auf einen höheren Zaun setzen.


    Bei uns haben Fremdhunde das Hühnerverbot am besten durch eine Glucke begriffen, die aktiv auf zu neugierige Hunde los ist. Das haben die Fremdhunde dann hübsch generalisiert auf alle unsere Hühner und auch ohne unsere Beaufsichtigung.
    - Hat man leider nur nicht immer zur Hand, so eine Glucke als Erziehungshelferin...

  • Seid Ihr mit den Nachbarn so gut bekannt, dass Ihr in Zukunft ohnehin häufiger mal in Eurem Garten gemeinsam mit Hunden und Hühnern sitzt? Oder besucht Ihr Euch eigentlich nicht gegenseitig?


    Falls Letzteres der Fall ist, würde ich einfach den Zaun erhöhen und nichts weiter tun. Hier sind doch zwei vernünftige Parteien beteiligt, die beide aufpassen müssen. Die Nachbarn, dass ihr Hund nicht einfach ohne Aufsicht in anderer Leute Gärten rumturnt. Und Du, dass Deine Hühner nicht ausreißen.
    Ich fänd es daher fast unnötig, den Nachbarshund an meine Hühner zu gewöhnen.
    Und ganz ehrlich als Nachbar: einen BC so zu trainieren, dass er Hühner ignoriert, kann sehr zeitaufwendig sein. Wenn ich selbst keine Hühner hätte, würde ich mich auf die Dinge konzentrieren, die für meinen Alltag wichtig sind. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass mal jemand entkommt, meinen Hund zu trainieren, dass er die Nachbarshühner ignoriert, würde ich nicht länger als eine viertel Stunde pro Woche aufbringen wollen.


    Bei einem Welpen hat man ja schon alle Hände voll zu tun, dass er die Dinge kennt, die wichtig sind für den eigenen Alltag.

  • Eigentlich kann man "unerwünschtes" Hüte(Jagd)verhalten bei einem BC nur sofort und ganz strikt verbieten.
    Alles, was man nicht nutzen will/wird, muss direkt im Ansatz schon untersagt werden, anders geht es bei denen nicht. Denn aus ein bisschen "Hühner gucken", wird dann auch einfach schnell mehr.


    Was aber alles nicht davor schützt, falls der Hund weg läuft und bei euch in den Garten springt. Dann wird er ohne Aufsicht sicherlich das machen, was er machen will.

  • Meine beiden reinrassigen Border Collie Rüden haben Hühner, Katzen, Esel, Pferde, Schweine, Kühe und Haustauben so ganz nebenbei kennen gelernt, weil eine der Welpengruppen, die ich besucht habe, bei einem Bauernhof durchgeführt werden. Hühner und Katzen spazieren dort frei um den eingezäunten Welpenplatz herum. Ich habe jedes ruhige "zur Kenntnisnahme" meines Welpen jeweils gelobt (manchmal mit Wort, manchmal mit Clicker) und mit Wurst belohnt und dann den Welpen wieder auf mich und die anderen Welpen aufmerksam gemacht. Schon nach der zweiten Welpenspielgruppe dort ist Dschinn (und später Plüsch) total entspannt neben den freilaufenden Hühnern und Katzen vorbei getatzelt, weil die einfach ganz normal geworden sind! Der grosse Haustauben-Schwarm, der jeweils urplötzlich Runden über der Gegend geflogen ist, hat beide (und auch die anderen Welpen) länger irritiert.
    Meine beiden Rüden können auch heute (mit 3,5 bzw. 1,5 Jahren) ruhig und ohne grosses Interesse (bei entspannter Körperhaltung) frei an allen Hühnern, Enten, Gänsen usw. vorbei gehen, Katzen sind zwar interessant, aber keine Hüte- oder Jagdobjekte, Dschinn liebt alle Katzen und möchte mit jeder Kontakt aufnehmen!


    Wenn also Deine Nachbarn von anfang an mit ihrem Welpen "einfach so" ganz ruhig und ohne grosses Theater in der Nähe Deiner Hühner (ausserhalb des Zaunes) vorbei gehen und den Welpen für unaufgeregtes Verhalten loben und belohnen (mit sehr guten Leckerchen), werden diese Hühner mit der Zeit einfach zur Umwelt dazu gehören. Ich würde nie und nimmer, einem Welpen Kleintiere "gezielt" zeigen und somit erst recht interessant machen!

  • Danke für eure Antworten und Denkanstöße!


    Es ist ein Haus dazwischen. Also, er müsste schon gezielt aus seinem Garten abhauen, den Feldweg hoch und in meinen rein. Ich denke, es besteht keine unmittelbare Gefahr, ich möchte das eher vorbeugend machen.


    Am Hof, wo ich arbeite, lebt ein Aussie, der ignoriert die Hühner auch völlig, weicht eher aus, also dass da bei einem Hütehund immer Gefahr bleiben muss, das glaub ich eher nicht. Auch die können ja lernen (wie man ja auch an der Entensache oben sieht). Arbeitende Hütehunde leben doch oft auf Höfen, da wärs ja doof, wenn sie die halbe Belegschaft ausrotten würden.


    Natürlich wird das nix, wenn die Nachbarn nicht wollen, eh klar, so gut kenn ich sie ja noch nicht. Aber ich könnt mir auch vorstellen, dass es von Vorteil is, wenn der Welpe Gelegenheit hat, so was kennen zu lernen. Ich glaub, ich würd mich als Besitzerin freuen. Andre fahren weiß Gott wohin, um solche Dinge zu üben. Muss man natürlich abwarten, wie sie das sehen und generell zurechtkommen. Ich hab sie erst zwei, drei Mal gesehen und kurz geplaudert, mehr nicht. Könnt mir vorstellen, dass es wegen der Hunde öfter zu Kontakten kommen wird (und weil wir hier in der Pampa nur 3 Nachbarn sind de facto), mal schaun.


    Ja, ich denk, selbstverständliches Danebensein is wohl ein guter Weg (und im Fall des Falles bei zu viel Interesse selbiges dann verbieten als zweiten Schritt). Da man bei mir vorbei zum Wald geht, wird er sie sicher mal auch hinterm (auf dieser Seite hohen) Zaun sehen, wie da bei dieser Hundeschule.


    Eine Glucke kann ich eher nicht bieten, dürfen sie bei mir nicht. :D Aber gute Idee, hihi....

  • Ich habe Hühner und Enten und Border Collies.


    Kein Problem.


    Aber ich kenne mittlerweile auch Geflügelfressende BCS, die sind so fehlgesteuert durch Zucht auf Fell und nicht auf Hirn, dass sie nur noch jagen.


    Das Hüten ist ja nichts anderes als JAGEN, aber meist ohne Endhandlung Töten und dann erwünscht "unter Kontrolle" gestellt.


    Wie man jetzt einen Nachbarhund erziehen kann, ist mir schleierhaft. Da würde ich eher meine Hühner mehr sichern.

  • Ich denke, wenn du dich jetzt danach richtest, wie die Nachbarn das sehen und handhaben wollen, und ihnen die Möglichkeiten so schilderst, wie du sie jetzt siehst, dann findet ihr da eine gute Lösung.


    Ich wollte nur noch mal auf die Erfahrungsberichte von Hofhunden mit Hühnern antworten, dass ich es so kenne, dass der Hofhund (auch wenn er ein Hütehund ist) die eigenen Tiere ignoriert bis schützt. Das heißt aber nicht, dass er außerhalb des eigenen Hofes nicht jagen geht. Nach dieser Theorie müssten die Nachbarn schon sehr oft im Hühnergarten sitzen, um da auf das normale Hofhundverhalten zu vertrauen. Ist, wie gesagt, nur so ein Halbwissen meinerseits, das kann auch falsch sein, aber ich würde vorsichtshalber auf gezieltes Üben setzen, so wie Dschinn es beschrieben hat beispielsweise.

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