Weiß mit meinem Labrador 4,5 Monate nicht weiter

  • Hallo zusammen,


    ich habe bereits viel in diesem Forum gelesen und möchte nun selber mit meinem bzw. unserem
    Problem an euch treten. Evtl. könnt ihr mir ja helfen oder mich zumindest etwas beruhigen...


    Seit etwa zwei Monaten haben wir einen Labrador Welpen, weiblich. Bin Frührentner und habe entsprechend viel Zeit
    für die Süsse. Das Tier ist jetzt 18 Wochen alt und stammt
    aus der Arbeitslinie. Unser Wunsch war ein aktiver Familienhund mit dem man auch einiges unternehmen kann,
    aber so langsam kommen mir Zweifel (ja ich weiss, sie ist noch ein Baby / Kleinkind).


    Die Eckdaten:
    - 2-3x am Tag geht es Spazieren für 15-20 Minuten
    - Den ganzen Tag kann sie auf die Terrasse.
    - seit einigen Wochen besucht sie eine Welpengruppe in einer recht guten Hundeschule
    - Ihr werden versch. Beschäftigungsmöglichkeiten + Kopfarbeit geboten.
    - Futter gibt es nur aus der Hand (getreidefrei)
    - Hundeerfahrung ist etwas vorhanden, sie ist mein dritter Hund
    - Hatte mir für die Erziehung das Buch "Die Kunst mit dem Hund zu reden" gekauft



    Nun zu den Dingen, die uns derzeit überhaupt nicht gefallen....


    Problem 1)
    Die junge Frau hat von Anfang an recht viel gebissen. Gut Welpen machen das nunmal das ist mir durchaus klar
    aber die häufig.- und Heftigkeit war mir neu. Alle Versuche dies zu unterbinden scheiterten bisher. Nun befindet sich
    die "kleine" auch noch zusätzlich im Zahnwechsel, was die Sache nicht besser macht.
    Wir haben es mit "aua-rufen" + sofortigem Spielabbruch probiert = kein Effekt. Die rennt einem hinterher und zwickt in
    Beine und dreht manchmal noch weiter auf. Ignorieren hilft auch nicht wirklich da sie einem wie bereits beschrieben hinterher rennt.
    Sie kennt die Bedeutung vom Wort "Nein" dies beeindruckt sie jedoch beim Beißen nicht.
    In einen anderen Raum sperren ist auch keine wirklich gute Idee. Sie findet dort eine für sich adäquate Beschäftigung (Handtuchalter abreißen, Duschvorhang fressen...)
    Aktuell packe ich Madame in eine Box (umgebauter Laufstall) sobald sie "beißt". Dies kann aber auch nicht die Lösung sein, da sie dort mittlerweile 3/4 vom tag verbringt.
    Auch anleinen hatten wir schon probiert. Sie frustet aber an der Leine und randaliert recht heftig.


    Habt ihr noch eine Idee?


    Problem 2 und das Hauptproblem: "Sie kann sich einfach nicht alleine beschäftigen"
    Es ist nahezu unmöglich den Hund frei in der Wohnung laufen zu lassen, zumindest über einen längeren Zeitraum. Von alleine bleiben im
    Freilauf möchte ich jetzt überhaupt nicht sprechen. Sobald sie ausserhalb der Box ist möchte sie ständig beschäftigt werden und man muss jede Sekunde hinter
    ihr her sein. Wir machen auch einiges an Kopfarbeit wie Suchspiele, Dummy bringen (was sie auch toll macht) und noch diverse andere Dinge. Sobald dann etwas Leerlauf ist
    und sie Zeit zur "freien Verfügung" in der Wohnung hat dreht sie auf und nimmt sich Couch, Teppich oder eben unsere Arme um wild rumzuknabbern.
    Ihr ein Hundebett aufzustellen haben wir aufgegeben, das dieses egal aus welchem Material sofort wild durch die Gegend geschleudert und zerlegt wird.
    Sie steht irgendwie ständig unter Strom. Ledigleich wenn sie einen Knochen kaut ist sie einige Zeit ruhig (10 min). dann kommt Sie mit dem Knochen an,
    legt sich vor uns und möchte gekrabbelt werden. Nach zwei - drei Minuten Krabbeln, wendet sie sich vom Knochen ab und geht wieder auf UNSERE Knochen.
    Also gehts dann wieder ab in die Box, wo sie auch immer sofort ca. 1 Std. schläft. Nach einer Stunde hole ich sie aus der Box und das Spiel geht von vorne los... :ka:


    Sie findet einfach keine Ruhe wenn sie sich frei in der Wohnung bewegt. Von alleine würde sie sich nie hinlegen und schlafen.


    Problem 3: "Die Hundeschule"
    Wir gehen ja in die Hundeschule um unsere Bindung zu stärken und beide Spass zu haben. Doch mit diesem Hund leider weit gefehlt.
    Die ersten 10 Minuten auf dem Hundeplatz ist sie nicht ansprechbar, da sie sich wie bolle freut und ihre Emotionen nicht im Griff hat.
    Sie möchte unbedingt sofort zu den anderen 3 Hunden und spielen. Das grosse Zerren und Winseln beginnt. Es ist einfach ein Graus und Stress pur.
    Mit Spass hat das 0,0 zu tun. Die Hundetrainerin meinte schon dass sie von bisher 100 Labby erst 1 oder 2 hatte, die so aufgepuscht und gestresst sind wie mein Hund.
    Sie nennt die Kleine liebevoll "der kleine Wirbelwind" was mir aber auch nichts bringt.
    Tja habe ich wohl den Joker gezogen...


    Nun zu den positiven Dingen:


    - Sie läuft super im Freilauf, lässt sich gut mit "hier" abrufen und nahezu perfekt mit Pfeife als Superabruf.
    - Das Schlafverhalten nachts ist klasse. Sie schläft von 23h - 7.30h durch (stubenrein)
    - Kommandos kann sie "hier, sitz, platz, mitte, bleib, steh, lauf" und noch einiges mehr.


    Ich hatte grundsätzlich nicht vor einen Hund dauerhaft in einer Box zu halten. Da hätte ich mir auch einen Vogel kaufen können.
    Sie kann mit Ihren Freiheiten aber nicht wirklich umgehen. Ich hoffe immer noch das es an ihrem Alter liegt und sich die ganze Situation noch bessert.


    Bin derzeit echt überfragt. Wäre doch klasse einen Hund zu haben, der sich frei in der Wohnung bewegt ohne diese zu zerlegen.


    Sorry der Text ist etwas länger geworden als erwartet und ich habe sicher auch noch die Hälfte vergessen.


    LG
    Mitch

  • Wenn sie so überdreht ist und nicht zur Ruhe kommt, dann würde ich für eine Weile das Programm runterschrauben. Das bedeutet weniger Action, Spiel und Kopfarbeit. Vielleicht ist das Programm einfach zu viel. Ich würde eher den Hauptfokus auf Ruhe legen.

  • Hallo Mitch,


    das hört sich echt anstrengend an.



    Auch anleinen hatten wir schon probiert. Sie frustet aber an der Leine und randaliert recht heftig.

    Habt ihr sie irgendwo festgebunden oder nur die Leine angelegt?


    Ich denke mir, wenn ihr ein Hausleine anlegt, dann könnt ihr sie ja von euch wegziehen/weghalten wenn sie an euch nagen will.


    Vielleicht könnt ihr auch etwas durchs Clickertraining bewirken und jedes Mal, wenn sie kurz ruhig/brav ist, mit dem Clicker bestätigen und somit Schritt für Schritt Ruhe aufbauen?


    Weiß euer Tierarzt von dem Problem? Den würde ich auf jeden Fall mal um Rat bitten und aklären lassen, ob sie evtl. gesundheitliche Probleme hat.


    Wünsche dir auf jeden Fall weiterhin starke Nerven und das bald alles besser wird.


    LG, Tigre

  • Ihr werden versch. Beschäftigungsmöglichkeiten + Kopfarbeit geboten.

    Bei einem noch so jungen Hund würde ich überhaupt kein Beschäftigungsprogramm bieten.
    Wie lange macht ihr das schon?

    Futter gibt es nur aus der Hand (getreidefrei)

    Aus welchen Gründen?
    Das sind zusätzliche und in meinen Augen auch unnötige Zeiten, in die der "Wirbelwind" wieder Aufmerksamkeit erhält.
    Das Futter würde ich in der Schüssel reichen.
    Fressen kann sie alleine.

    Sobald sie ausserhalb der Box ist möchte sie ständig beschäftigt werden und man muss jede Sekunde hinter
    ihr her sein. Wir machen auch einiges an Kopfarbeit wie Suchspiele, Dummy bringen (was sie auch toll macht) und noch diverse andere Dinge. Sobald dann etwas Leerlauf ist
    und sie Zeit zur "freien Verfügung" in der Wohnung hat dreht sie auf und nimmt sich Couch, Teppich oder eben unsere Arme um wild rumzuknabbern.

    Suchspiele, Dummy und einiges an Kopfarbeit?
    Noch mal die Frage:
    Wie lange geht das schon so?
    Der Hund ist meiner Ansicht nach überbeschäftigt und noch viel zu jung dafür.
    Sie kann keine Minute, ohne bespaßt zu werden.
    Macht die Wohnung "welpensicher", reduziert das Beschäftigungsprogramm drastisch und beachtet sie nicht immer, lauft nicht jede Sekunde hinterher.


    Ledigleich wenn sie einen Knochen kaut ist sie einige Zeit ruhig (10 min). dann kommt Sie mit dem Knochen an,
    legt sich vor uns und möchte gekrabbelt werden. Nach zwei - drei Minuten Krabbeln, wendet sie sich vom Knochen ab und geht wieder auf UNSERE Knochen.

    Auch hier geht ihr auf den Wunsch des Hundes ein.
    Sie möchte "gekrabbelt" werden und ihr macht es.
    Schickt sie weg, sobald sie mit ihrem Knochen ankommt oder ignoriert sie einfach.
    Nix "krabbeln" :D



    - Kommandos kann sie "hier, sitz, platz, mitte, bleib, steh, lauf" und noch einiges mehr.

    Das ist auch reichlich, das noch neben all dem, was ihr sonst noch macht?
    Wow, das ist viel zu viel!


    Ich vermute, dass der Hund überdreht ist, all das, was du aufführst, sind Ventile, um den Stress abzubauen.


    LG Themis

  • Fahr das Programm unbedingt runter, das klingt für mich nach einem extrem überdrehten Hundekind...


    Und ich kenne das alles gut, war meiner doch ein ähnliches Kaliber als Junghund (wir haben ihn mit 5 Monaten bekommen)... wie wichtig ausreichend Ruhe ist, das ist mir erst mit der Zeit bewusst geworden.


    Ich würde sitz platz etc. erstmal nicht mehr üben, auch kein Dummy oder Suchspiele, sondern folgendes üben:

    (das Video ist auf Englisch, aber relativ selbst erklärend). Relaxen kann man Hunden beibringen: (ebenfalls von Emily Larlham, englisches Video)
    Sehr gut gefallen hat mir auch dieses Video:


    Liebe Grüße und alles Gute für euch und euren Piranha ;-)

  • http://www.hund-unterwegs.de/h…chaeftigung-braucht-hund/


    "Mein Hund kommt überhaupt nicht zur Ruhe!“ lautet eine der am häufigsten verwendeten Formulierungen. Was Wunder – er hat ja auch nie Zeit dazu. Obwohl er es könnte, wenn man ihn erst einmal gelassen hätte. In Ruhe gelassen hätte! Denn Fressen, Saufen, Verdauen, Toben und ausgiebiges Abhängen gehören eigentlich zum gut ausgewogenen Starterprogramm, mit dem Minihund seinen Weg ins Leben antritt. Herausgerissen aus diesem entspannten Laisser- faire- Modus und mit immer neuen Bewegungsreizen konfrontiert, werden die vierbeinigen Neuankömmlinge zu schnell überdrehenden und stressanfälligen Hektikern, die teilweise sogar verstärkt aggressiv nach permanenter Beschäftigung verlangen".

  • Für mich hört sich das nach einem extrem aktiven Hund an, der sofort überdreht und Null Frustrationstoleranz hat. Für einen so veranlagten Welpen ist das Programm viel zu viel, und hat vermutlich das Problem verschlimmert. Die Bespassung in der Wohnung war wohl gut gemeint, lässt den Hund aber nicht zur Ruhe kommen. Zudem hat der Hund nun gelernt, wie er euch auf Trab bringt, wenn die Bespassung mal aufhört.


    Ich würde dem Hund in der Wohnung ein Ruheprogramm verordnen. Ruhe im Umgang, und Ruhe im Imput. Allerdings dürfte die Kleine erst mal mit extra aufdrehen reagieren - hat ja bisher funktioniert. Vorübergehend würde ich da mit Gittern einen welpensicheren Bereich etablieren, wo sie Sichtkontakt hat, aber nicht viel kaputtmachen kann. Auch Sicherheit geben in der Erfüllung der Grundbedürfnisse - keine reine Handfütterung mit dadurch erzwungenem verstärkten Kontakt und Abhängigmachen. Ein Hund, und erst recht ein Welpe, sollte einen guten Teil seines (überlebenswichtigen) Futters in Ruhe und allein fressen dürfen, ohne Gegenleistung. "Kopfarbeit" braucht ein Welpe gar nicht, die Umwelt fordert ihn genug.


    Draussen soll sie sich natürlich frei bewegen dürfen, und da findet dann auch die Action mit euch statt. Aber bei so einem Hund nicht übertreiben damit, die sind mit vielen Reizen oft überfordert, weil ja alles sooo aufregend ist! Spaziergänge also lieber in vertrauter Umgebung, neue Reize und Aufgaben sehr sparsam dosieren.


    Mein Zweithund hat auch sehr leicht überdreht als Junghund/Welpe (wenn auch nicht so arg wie eure). Ich habe mit ihm viel weniger Programm gemacht als mit der Hündin in dem Alter, und im Haus fast gar nichts. Er musste auch lernen, Ruhe zu halten, runterzukommen. Wäre ich nicht betont gelassen und ruhig mit ihm umgegangen, hätte er sich sehr leicht zu einem Terrorbündel, immer auf 2000 und völlig durchgeknallt, entwickeln können.

  • Hallo,
    Zum Thema Beißen:
    Ich halte garnichts davon, den Hund dann weg zu Sperren, bzw. ihm das beißen zu verbieten.
    Wenn die Kleine an euch knabbert, sag deutlich "Nein", dann biete ihr etwas an, woran sie nagen darf.
    (Torgas Kauwurzeln z. B. Sind prima)
    Außerdem baut kauen Stress ab und hilft vielen Hunden zur Ruhe zu kommen.
    LG

  • Ich denke, dass bei Euch ein Kreislauf entstanden ist: Hund will beschäftigt werden und damit er "ausgelastet", wird sich mit ihm beschäftigt, egal ob durch Spielen oder irgendwelche Übungen. Viele Leute meinen, sie müssen den Hund gut beschäftigen (egal ob körperlich oder geistig), damit er anschließend k.o. ist und wieder für längere Zeit Ruhe gibt. Das funktioniert aber i.d.R. nicht, da der Welpe/Junghund dadurch nur lernt, dass viele Stunden am Tag "Action" ist und er fordert das auch irgendwann ein. Wenn der Hund von klein auf "Ruhe" lernt, dann will er diese Ruhe auch haben, weil er es nicht anders kennt.


    Ich habe meine Hündin mit 10 Wochen bekommen. Die nächsten Wochen/Monate sah das Programm so aus: Schlafen, Fressen, kurze Gassigänge, mehrmals in den Garten zum Lösen.
    Ansonsten hab ich mich mir ihr so gut wie gar nicht beschäftigt. Sie hat dadurch gelernt, dass sie mit ihren Spielsachen alleine spielen muss. Irgendwann mit ca. 4 Monaten hab ich ihr dann "sitz" gelernt. Die anderen Kommandos, die mir wichtig sind wie z.B. warte, hier, bleib, aus, pfui hab ich ihr nicht explizit gelernt, sondern in den Alltag miteingebaut.
    Jetzt ist sie 13 Monate alt und eine sehr ruhige Hündin, die man überall problemlos mit hinnehmen kann.

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