Hund bellt in fremden Gegenden

  • Hallo,
    Ich hab ein Problem, dass mich ziemlich stark nervt. Und zwar ist unser Hund gegenüber allen Hunden lieb, ebenfalls zu Menschen. Doch wenn wir wo anders sind und er sieht einen Hund vorbeilaufen dann bellt er ihn aggressiv an, wobei er “zuhause“ beim spazieren nie jemanden anbellt. Ach und er hat einen ausgeprägten beschützerinstinkt. Vielleicht liegt es da dran. Ich bekomme ihn dann auch nicht mehr unter kontrolle! Brauche Hilfe

  • Wie kommst du darauf dass er einen Beschützerinstinkt hat?
    (Denke das nennt sich eher Wach- und Schutztrieb - bin mir aber nicht sicher)


    Wie reagierst du wenn er andere Hunde anbellt?
    Welche Signale sendet er aus, bevor er anfängt zu bellen?
    (fixieren, körper anspannen, ...)


    Als Sofortmaßnahem würde ich sagen:
    Vermeide Hundebegegnungen in fremnden Gegenden.
    Wenn du einen Hund siehst, schaue wie dein hund reagiert - wenn er anfängt seine Körpersprache auf "agressiv" zu stellen, biete deinem Hund den Abstand den er braucht.


    Zeigen und bennenen könnte auch funktionieren.
    Schau mal hier im Forum.

  • beschützerinstinkt deswegen weil er in fremden gegenden immer ausschau hält und andere leute anbellt wenn sie zu ihm gehen oder wenn wir eine weile an einem platz sitzen und jemand sein territorium betritt er anfängt zu bellen. Wenn wir beispielsweise aufm brezelfest sind ist dort eine große menge an menschen, dadurch sieht er einen anderen hund nicht sofort. Und wenn er ihn sieht dann schaut er kurz, körperhaltung eigentlich normal, wie wenn er einfach was anschaut, kein ducken oder sonst was und dann bellt er gleich. Ich arbeite momentan am signal ruhe mit maul zu heben aber da sehe ich so gut wie null erfolge weil er mich garnicht mehr beachtez wenn er dannso aggressiv bellt. Heute hat er es wieder so gemacht, habe das kommando versucht mit maul zu heben, hat nicht funktioniert und bin dann aus der situation schnell rausgegangen, binn schnell mit ihm davon gelaufen!

  • Dann solltest Du Dir ne anständige Methode zulegen, mit dem Hund umzugehen, wenn Maulzuhalten nicht funktioniert.... Er zeigt Dir doch damit schon, daß das die falsche Art und Weise ist, das anzupacken. Er weiß damit nämlich noch lange nicht, WAS Du stattdessen von ihm verlangst.


    Ob Wachtrieb, Beschützerinstinkt oder (was ich eher glaube) schlicht und ergreifend Unsicherheit - zeig ihm, daß Du das für ihn regelst, und, noch wichtiger (!), was für ein Verhalten Du von ihm erwartest. Er ist momentan noch in der Situation so auf 180, daß er nichts mehr wahrnehmen kann vor Streß.


    Und zwar geht das am besten, indem Du ihn, sobald er den Anderen wahrgenommen hat, hinter Dich nimmst - noch BEVOR er hochdreht. Is ne Sache des Timings. Weil wenn der Hund so gestreßt ist, daß er schon "hohle dreht", wie man so schön sagt, ist der NULL mehr in der Lage, etwas aufzunehmen, das Du machst, oder was zu lernen. Nimm ihn hinter Dich, oder auf die andere Seite von Dir, die dem anderen Hund abgewandt ist. Was Dir halt als Lösung in dem Moment vorschwebt, als Alternativverhalten also. Evtl. beim Vorbeigehen etwas beschleuigen, das gibt dem Hund keine Zeit, den Anderen zu fixieren, weil er mitlaufen muß. Bist Du erfolgreich ohne Gepöbel und Gebelle vorbei am anderen Hund, belohne Deinen ganz toll.


    Mit Bossi hab ich mit seiner Leinenpöbelei einfach, sobald er den anderen Hund gesehen hatte, mit nem Balli gequietscht (das ist sein Ein und Alles), und wenn er dann geguckt hat, mit Balli vor der Nase dran vorbeigeführt, und ihm anschließend den Ball gegeben. Dann beim nächsten Mal mußte er (nach kurzem "Bossi!" meinerseits) erst zu mir gucken und schon ein paar Schritte mitgehen, bevor er den Ball erhalten hatte. Das Qietschen konnt ich ganz bald weglassen, und er guckte automatisch zu mir, sobald er nen Hund sah. So hat er gelernt, wenn er Hund sieht und sich dann auf mich konzentriert, dann kriegt er den Ball, das findet Fraule gut. Irgendwann saßen wir dann im Café (Trainingspause), ein Mensch-Hund-Gespann näherte sich uns, mein Hund sah den Hund, sprang auf und klaute sich sein Quietschie aus der Bauchtasche und wedelte mich fröhlich an *gg Voll verstanden, das Konzept, würd ich mal sagen *gg


    Reine Ablenkung würde ich nicht verwenden - denn damit lernt der Hund weder, daß DU Begegnungen regelst, weil er den anderen Hund ja gar nicht erst wahrnimmt, noch, wie er in solchen Begegnungen sich verhalten soll. Das ist ne reine Meidestrategie und wird Dich auf Dauer nicht weiterbringen, wenn Du nicht den Rest Eures Lebens beim Anblick eines Hundes hinter ne Mauer springen möchtest oder dauer-ablenken möchtest. Und das könnte anstrengend werden.... Daher war mir immer wichtig, daß Bossi den Hund zuerst sah, und sich dann auf mich konzentrierte. So hat er gelernt: "wenn ein Hund kommt, und ich geh anständig vorbei, gibts mit Fraule viiiel Spaß". Wenn er zu mir guckt, dann kann ich ihn bei Bedarf (Engstellen, oder Flexileinen-Hund) auch auf die andere Seite nehmen zum Vorbeigehen. Solange der Hund mich anguckt, ist er auch aufnahmefähig für mein Alternativkommando (ob das ein "weitergehn, sooo is fein!" ist, oder "Jawoll, komm mit!", oder was auch immer). Solang er mich anguckt, ist sein Hirn auch bei mir und nicht im Straßengraben gelandet :-)

  • Danke für die umfangreiche Antwort!


    Das mit dem Ball ist natürlich eine gute Idee, bloß fährt er auf Spielzeug nicht ab, eher auf Hundepaste oder so etwas. Aber ob ich das so hinbekomme wie du bezweifle ich, weiß zwar nicht genau warum aber ich habe so das Gefühl, dass das bei ihm nicht so ganz klappen wird. Aber ein Versuch ist es natürlich wert!


    Mir ist auch aufgefallen als wir in das "Fest" am ANFANG reingelaufen sind, war noch nicht so viel loß, wobei uns auch Hunde begegnet sind, die er nicht angebellt hat. Er hat sie normal angeschaut und is einfach weitergegangen. Als wir dann abends rausgelaufen sind, war es schon ziemlich voll, als er dann auch den Hund gesehen hat. Während wir uns auch durch die Menge gequetscht haben, hatte ich das Gefühl er wollte plötzlich auf die schnelle Personen anrammeln, da er manchmal an den Füßen hochsprang, was er früher als wir ihn neu hatten auch mal bei mir gemacht hat, als ein Hund ihn angebellt hat. Aber schlechte Erfahrungen mit Hunden hat er keinesfalls gemacht. Außer, dass wir jetzt immerhin schon leider seine 3. Familie sind, da eine Frau schlichtweg überfordert war, weil sie sich das anscheinend alles anders vorgestellt hat!


    Also, nochmal zu dem ihm hinter oder neben mich bringen...Er lehnt sich natürlich dann auch in die Leine beim Kläffen, wobei ich ihn nicht hinter mich stellen kann. Außerdem habe ich so etwas bei was anderem schon ausprobiert, wobei er dann einfach hinten die andere Richtung wieder "abhauen" will. Also man kann sich schon denken, wie stressig es mit ihm ist, wenn er einen Hund anbellt.

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