Oh du lieber Dobermann...

  • Hallo,


    ich bin neu bei DogForum und habe einige Fragen und hoffe auf eure nützlichen Antworten.


    Ich habe eine fast 7 Monate alte Dobermann-Hündin. Wäre sie mein erster Hund, wäre ich gnadenlos überfordert gewesen, aber so komme ich gut mit ihr klar.
    Nach dem Welpen-1-Kurs (8-16 Wochen) in der HuSchu meinte die Trainerin, dass wir nicht mehr kommen brauchen, denn wir sind beide schon soweit, dass wir beide unterfordert wären in den folgenden Kursen. Bin ich auch sehr stolz drauf, muss ich zugeben. Auch sonst ist sie anhänglich, sehr gelehrig, immer voller Freude und überhaupt mein kleiner (Alb-)Traumhund! ;)


    ABER: Sie ist ein Dobermann!! UND noch keine 7 Monate alt. Sicher könnt ihr euch denken was nun folgt:
    GOTT, ist dieser Hund ANSTRENGEND! :headbash: :hilfe:


    Ich liebe sie, aber manchmal könnte ich ihr....
    Ok, ich schildere mal Momente in denen sie mich in den Wahnsinn treibt. Das größte Problem ist ihr ständiges Gejammer und Gefiepe. Als ich sie mit 9,5 Wochen bekommen habe und ich nur 2 Sekunden das Zimmer in dem sie war verlassen habe, fing sie so derbe an zu schreien, dass meine Nachbarn mich schon drauf angesprochen haben! Diesen Punkt haben wir ein Glück lange hinter uns, aber trotzdem fiept sie ständig, wenn sie Aufmerksamkeit will, wenn ihr langweilig ist, wenn sie nicht blöde rumliegen will, wenn sie sich unwohl fühlt oder sehr nervös ist. Und das nervt mich wahnsinnig! Es lässt meinen Puls richtig schneller werden. Ich bin leider sehr inkonsequent. Mal ignoriere ich es, mal "ksschh"e ich sie an, mal nehme ich die Pflanzenspritze und spritze sie an (bisher am effektivsten). Grund für mein Hind und Her ist, dass ich nicht weiss: WIE mach ich es RICHTIG?? Was ist der richtige Weg? Ich habe das Gefühl, wenn ich ihr gefiepe nur ignoriere, dann steigert sie sich da rein (wahrscheinlich in der Hoffnung, dass die Alte das endlich mal hört). Also, was tun? Ist Pflanzenspritze/ Wasserpistole ok? Was meint ihr und wie geht ihr mit euren Jammertaschen um?


    Nächstes Leidthema: Menschen! Sie liiiiiebt Menschen ZU sehr und die Begrüßung fällt immer viel zu stürmisch aus! Rumgehüpfe, abgesabber, da wird die ganze Hand ins Maul genommen und drauf rumgekaut! NICHT Lustig!! Ich lasse Begegnungen nur noch an der Leine zu, damit ich sie festhalten kann, auch mal in die Seite reinkneife um mir "Gehör" zu verschaffen (Debatte: Richtig oder falsch?). Ich sage denn Menschen, dass sie sie nur anfassen sollen, wenn sie still sitzt. Tut sie auch relativ schnell, aber wehe die Hand kommt, dann geht das Theater wieder los. Also was machen?? Erstmal gar keine Begrüßungen mehr zulassen, bis sie wieder etwas vernünftiger im Kopf wird oder trainieren und wenn letzteres, dann WIE am besten?


    Leinenführigkeit: Ein Traum! Manchmal! Manchmal ein Albtraum! Ich bin mit ihr im Tierpark Berlin Gassi gegangen und an dem Tag war da ein Marathon, wusste ich nicht! Meine Quinn ist astrein Beifuß gelaufen, wie ein Obedience-Champion! Mang den tausenden Leuten! Anderes Szenario: Am Wochenende an den See gefahren. Nicht eine Sekunde konnte sie neben mir laufen "Ich will vor, ich will vor, ich will vor" Ich schicke sie mindestens 100 Mal wieder zurück (Sprich: "Zurück!" + Fingerzeig nach hinten + erst weitergehen nach Blickkontakt) und trotzdem rennt sie immer wieder vor. Was tun in solchen Momenten in denen gar nichts klappt?
    Ich muss gestehen, dass ich in solchen Momenten mich da selber schwer unter Kontrolle habe. Ich werde richtig wütend und angespannt und rucke auch mal an der Leine, kneife sie in die Seite, schnauze sie an. Alles Sachen die ich selber nicht will! Aber ich bin da zu aufgeregt und angespannt. "Die Leute gucken schon und dein Hund zerrt an der Leine, wie sieht denn das aus..." Was tun? Habt ihr Tipps, wie ich mich erstmal selber wieder runter kriege, bevor ich meinen Hund runterkriege?


    Ich habe jetzt sehr offen über meine Fehler und Makel gesprochen und hoffe, dass ihr mich nicht zu hart ins Gericht nimmt. Ich möchte mich bessern, bin aber unsicher wie ich das am Besten anstelle. Nobody´s perfect! ;)


    Vor allem möchte ich wissen, ob das eine Alterserscheinung ist oder ob das für immer so bleibt, wenn ich die Probleme nicht jetzt in den Griff bekomme!?


    Liebe Grüße
    Steffi + Quinn

  • Das hat nichts mit dem Alter zu tun, das ist Dobermann.


    Das Fiepen.... Wenn du den längeren Atem hast, kannst du es gerne ignorieren. In der Regel geht es dabei nur um Aufmerksamkeit. Erfahrungsgemäß hat aber der Dobermann den längeren Atem. Ich bin dazu übergegangen diesen Dauerkommentar einfach zu verbieten, wenn es mich zu sehr nervt.


    Menschen werden hier auch nur unter kontrollierten Bedingungen begrüßt, sprich Hund ruhig, Mensch ruhig, kein "ach bist duuuuu aber süüüüüüß" mit Vorbeugen und Knuddeln. Hier ist für mich Ignoranz das Zauberwort. Gerade bei jungen Hunden fällt das vielen schwer, aber der Hund wird nicht angesprochen und nicht angetatscht, bis Hund gelernt hat, dass Fremde nix so wahnsinnig interessantes sind, über das man sich so enorm freuen muss. Da dauert der Lerneffekt beim Menschen meist länger als beim Dobermann...


    Wenn Hund nicht warten kann, wird der Ausflug entweder abgebrochen oder der Weg dauert halt... ich bin zeitweise auch nur zwei Schritte vor, einen zurück, zwei Schritte vor, einen zurück gekommen.


    Und wenn dir das schon anstrengend vorkommt, warte mal ab, bis Dobermännchen den Jagdtrieb entdeckt xD eine sehr spaßige Phase.


    Und mal ab von den Fragen, darf ich fragen woher die Maus kommt?

  • Hallo im Forum und: Herzlich Willkommen in der Pubertät.
    Das ist ein absolut typisches Alter dafür ;)
    Jetzt wird alles, was man früher gelernt hat in Frage gestellt und zwar RICHTIG! Tomaten auf Ohren und Augen sind Gang und Gäbe, ebenso eine gelegentliche "Leck Mich"-Einstellung.


    [Edit sagt: Ich kenne mich NULL mit Dobermännern aus. Für mich klingts einfach nach Pubertät.]


    Thema Fiepen: Du sagst es ja schon, Du bist inkonsequent. Was will sie denn mit dem Fiepen erreichen? Richtig! Dass Du ihr Aufmerksamkeit schenkst. Sowohl mit dem "Ksss", als auch mit dem Wasser, sgibst Du ihr die. Auch negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit.
    Ich kann es zu 100% verstehen, dass Dich das nervt, aber hast Du das schon mal komplett ausgessen? Wenn ja: Wie lange hats gedauert? Hast Du sie dann sofort gelobt?
    Ich würde mir in so einer Situation ein Buch holen und evtl. sogar Oropax reinpacken und einfach warten bis sie fertig ist mit fiepen. Sobald sie nur für ein paar Sekunden aufhört ihr das geben, was sie will: Deine Aufmerksamkeit. Du kannst mit ihr reden, spielen, ihr Futter geben, was auch immer ihr Spaß macht.
    Die Zeit wird sich nach und nach immer mehr verkürzen. Da zahlen sich stahlharte Nerven aus ;)


    Thema Menschen: Was ist denn die Distanz, ab wo es für sie noch geht? Wenn Menschen 10m entfernt sind, kann sie dann noch still sitzen?
    Finde diese Distanz heraus und lobe sie dort für ruhiges Verhalten. Nach und nach kann die Distanz dann verringert werden. Immer in kleinen Schritten. So lange würde ich keinen Kontakt zu Menschen zu lassen.


    Thema Leinenführigkeit: Kann ich nicht viel zu sagen ^^ Klappt bei uns auch nur, wenn Herr Hund lustig ist. Was aber da wichtig ist: Wenn eine Methode klappen soll, muss sie konsequent(!) durchgezogen werden. Wer einmal stehenbleibt muss immer stehen bleiben! Anders hat das keinen Sinn.
    Wenn eine Methode aber nach mehreren Monaten keinen sichtbaren Erfolg bringt, sollte man die Methode wechseln.


    Ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein bisschen weiter helfen.

  • Ich kann es zu 100% verstehen, dass Dich das nervt, aber hast Du das schon mal komplett ausgessen? Wenn ja: Wie lange hats gedauert? Hast Du sie dann sofort gelobt?Ich würde mir in so einer Situation ein Buch holen und evtl. sogar Oropax reinpacken und einfach warten bis sie fertig ist mit fiepen. Sobald sie nur für ein paar Sekunden aufhört ihr das geben, was sie will: Deine Aufmerksamkeit. Du kannst mit ihr reden, spielen, ihr Futter geben, was auch immer ihr Spaß macht.Die Zeit wird sich nach und nach immer mehr verkürzen. Da zahlen sich stahlharte Nerven aus


    Ist in der Theorie sehr nett, bei einer Rasse die aber bereits einen veränderten Atemzug auf sich bezieht, eher utopisch.
    Und wenn du nach drei Stunden mal zur Toilette musst, hast du auch verloren.

  • @Helfstyna Unsere Beiträge haben sich überschnitten. Als ich deinen sah habe ich in meinem ergänzt, dass ich von Dobermännern keine Ahnung habe.
    Dass das nur allgemeine und keine extrem rassespezifischen Tipps sind, die ich da gegeben habe, sollte jeder erkennen können.


    Wenn Du es "einfach verbietest" wäre es für die TE vll. auch interessant zu erfahren, wie Du das aufgebaut/durchgesetzt hast.
    Könnte ich mir vorstellen...

  • Mal ab davon, dass je nach Hund das Gefiepe auch selbst belohnend ist. Die fiepen um des Fiepens Willen und es ist denen völlig wurscht ob dus ignorierst.

  • Ich glaube, Du musst Dich von der Vorstellung verabschieden, mit noch so grosser Anstrengung innerhalb kurzer Zeit einen perfekt erzogenen Hund zu bekommen. Dazu hast Du die falsche Rasse. Ich übrigens auch (Boxer). Die sind einfach temperamentvoll, einfallsreich, impulsgesteuert, dickköpfig, neugierig, hartnäckig. Mit 7 Monaten, die Deine Kleine jetzt ist, wird das meiner Erfahrung nach auch noch Jahre so bleiben. Zumindest, wenn Du Deinen Hund nicht permanent deckeln und sein Wesen zerstören willst, was ich nicht annehme.Bis dahin ist nicht der Supertip für den schnellen Erfolg gefragt, sondern Konstanz bei den wichtigen Zielen und Management bei den unwichtigen. Was ist wirklich vorrangig? Ist es wirklich so schlimm, wenn ein junger Hund euphorisch Menschen begrüssen will und muss ganz schnell erzieherisch unterbunden werden, oder ist es eine Frage des Managmentes, ohne Disziplinierung des Hundes eine Belästigung zu verhindern? Im Laufe der Reifung des Doberfrauchens werden diese Probleme von selbst geringer werden, wenn jetzt verständnisvoll die Weichen gestellt werden.


    Du braucht unbedingt Gelassenheit, um Dich und Deinen Hund nicht unter zwangsläufig zu Frustration führenden Erfolgszwang zu setzen.

  • Hallöchen,


    danke schonmal für die Tipps. Wie ich sehe, sind wir relativ einer Meinung.


    Zitat von Quarus

    Ist es wirklich so schlimm, wenn ein junger Hund euphorisch Menschen begrüssen will und muss ganz schnell erzieherisch unterbunden werden

    Ja es ist schlimm, denn sie übertreibt es und niemand, wirklich niemand findet ihre Art der Begrüßung angenehm. Sie fängt an auf den Händen herumzuknabbern und jeder kann sich glaube vorstellen, was passiert wenn sie mal die Hand eines kleinen Kindes im Maul hat und drauf rumkaut! Den Ärger mit den Eltern ("Kampfhuuuund!") möchte ich mir sparen. Heute hat sie meiner Freundin, die gehockt hat die Zähne durchs Gesicht geschlittert! Der Spass beim Begrüßen ist schon lange vorbei. Ausserdem möchte ich nicht, dass sie so hochtourt! Sie ist rassebedingt eh schon ein Heißsporn. Und sie mag zwar jung sein, aber nicht mehr klein und süß. dem man das noch verzeihen mag.
    Ich werde jetzt dazu übergehen, dass Besucher sie ignorieren sollen. Sie fängt zwar dann an zu springen und zu lecken, Hände ins Maul nehmen aber wenn ich scharf "Eyy!" sage, hört sie meist auf. Wäre natürlich schön gewesen, wenn ich ihr ruhiges Begrüßen beibringen könnte, aber ich glaube das dauert noch ein paar Monate, bis sie reif genug ist.


    Was das fiepen angeht: Werde ich ignorieren oder ohne jeglichen Augenkontakt weiterhin die Wasserspritze (nur zu Hause) nehmen. Oft reicht es, wenn die Wasserspritze neben mir steht, dass sie gar nicht erst anfängt zu fiepen. Ich habe nämlich auch manchmal das Gefühl, dass sie fiept des fiepen wegens, wenn sie z.B. rumliegt und mich gar nicht anschaut aber trotzdem rumfiepselt.




    Zitat von Helfstyna

    Da dauert der Lerneffekt beim Menschen meist länger als beim Dobermann...


    Oh ja! Das kenne ich. Manche Menschen sind absolut unbelehrbar! :headbash:





    Zitat von Helfstyna

    Und mal ab von den Fragen, darf ich fragen woher die Maus kommt?


    Augsburg. Von der Fuggerstadt :)



    Ansonsten freue ich mich über weitere Tipps und Anregungen. Manchmal ist man sich ja doch unsicher "Mach ichs richtig, mach ichs falsch?".
    Liebe Grüße

  • Sie fängt an auf den Händen herumzuknabbern und jeder kann sich glaube vorstellen, was passiert wenn sie mal die Hand eines kleinen Kindes im Maul hat und drauf rumkaut! Den Ärger mit den Eltern ("Kampfhuuuund!") möchte ich mir sparen. Heute hat sie meiner Freundin, die gehockt hat die Zähne durchs Gesicht geschlittert! Der Spass beim Begrüßen ist schon lange vorbei. Ausserdem möchte ich nicht, dass sie so hochtourt!


    Ja das dauert bei einer Rasse die schnell hochdreht einfach. Sei froh, dass die Eltern da zu den gemäßigteren Linien gehören, denn das geht noch schlimmer.
    So lange bis sie es nicht kann, überfordere sie nicht mit den Situationen. Wenn ihr Kinder noch zu viel sind, dann haben die Kinder einfach auf Abstand zu bleiben. Lass sie in Ruhe mit erwachsenen das ganze trainieren, denn die kann man (in der Regel) besser kontrollieren.

  • Danke Raphaela, werde deine Tipps beherzigen! :)
    Sie ist meiner erster Dobi und Welpe und ich weiss noch nciht was typisch Dobi ist und was typisch Junghund oder ob sie so quirlig ist, weil ich alles falsch gemacht habe. Aber scheinbar ja nicht. :applaus:
    Ihren Vater habe ich nicht kennengelernt, aber ihre Mama war eine relativ Entspannte (für Dobermannverhältnisse).
    Danke und liebe Grüße :winken:

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