Labrador: Typisch oder zuviel des Guten?

  • Hallo,


    ich erbete um Hilfe oder Meinung aller Labbi-Eltern. Ich habe einen 7 Monate alten Labrador Rüden. Ich habe mich bewusst für diese Rasse entschieden und bereue es keine Sekunde. Für meinen ersten eigenen Hund hat Lio mich immer wieder positiv überrascht. Er hat sich immer besser gemacht, als erwartet und kann mich wirklich nicht beklagen. Ich liebe diesen Hund einfach :cuinlove: Er passt wirklich toll zu uns.


    Jetzt fallen mir 2 Sachen etwas stärker auf. Ich weiß mit 7 Monaten steckt er in den Anfängen der Pubertät und da kommen merkwürdige Eigenarten hevor. Ich rechne mit allem und versuche " darauf vorbereitet" zu sein. Aber hier bin ich mir nicht sicher, ob das noch normal ist für sein Alter. Daher hoffe ich, dass ihr mir Eure Erfahrungen mitteilt.


    PUNKT1: Der Labrador an sich ist ja ein ruhiger Hund was das Bellen angeht. (Zumindest habe ich diese Rasse so kennengelernt). Wir haben z.B. viele Hunde in der Nachbarschaft und da schlagen einige Alaram, wenn man am Garten oder an der Haustür vorbei geht. Ich bin froh, dass wir eigentlich kaum "Gekläffe" von Lio hören. Jetzt hat er das "Bellen" nun doch vor ein paar Wochen für sich entdeckt. Es wird alles angebufft,was ihm nicht geheuer ist. Bsp.: neue Dinge/Gerätschaften im Garten/ oder Wohnung. Unbekanntes beim Spazierengehen, ein neues Auto in der Straße was sonst nicht hier steht, ( Letztens auch nichts NEUES, da ist er nachts um 4 Uhr wach geworden und auf einmal war ihm der EsszimmerStuhl nicht geheuer, der wurde dann angebellt). Meine Hundetrainerin schob es jetzt auf die Sensible Phase und dass das normal sei. Das glaube ich ihr auch, da ich ja merke wie "sensibel" er grade auf die neue Welt reagiert. Solange alles nur eine Phase ist beudeutet, das ja, dass es wieder weg geht. Meine Sorge nur: Was wenn nicht ? Wenn ich durch mein Verhalten irgendwie dazu beisteuer , dass er glaubt, er kann alles anbellen was ihm nicht geheuer ist. z.B. Mittlerweile auch fremde Hunde. Die werden auf Entfernung mal angebellt, aber sobald die sich unbeeindruckt nähern, ändert er sein Verhalten und schmeißt quasi mit Unterwerfungsgesten um sich.. Auf den Boden legen, Schwanz wedeln, Schnauze ablecken usw. Ich muss mir da manchmal das Lachen wirklich verkneifen ,weil mein Kleiner grade den harten Kerl raus hängen lassen will und ich aber weiß, dass er sich eigentlich ins Hemd macht. Hunde die er kennt, werden direkt freudig begrüßt und abgeschlabbert.
    Ich muss aber dazu sagen, dass ich meist versuche, es zu ignorieren oder dann erst Recht zu dem Ding hingehe und je nachdem was es ist ,auch berühre oder mich drauf stelle. Zu Fast allen Sachen folgt er mir, und ist dann mächtig stolz und freut sich , dass er sich ran getraut hat und wir können normal weiter gehen. Gestern Abend hat er zum ersten Mal einen Igel gesehen. Oh wei ,da war was los. Nur den kann ich ja schlecht anfassen, um ihm zu zeigen: der tut nix. Und auf dem Rückweg blieb Lio erst stehen, weil er sich nicht getraut hat und als ich einfach weiter gegangen bin, schoß er plötzlich an mir vorbei und baute sich vor mir vor den Igel auf und bellte den an, als wenn er mich beschützen wollte. Wie verhalte ich mich da am besten ? Weiter ignorien?? Heute morgen hat im Radio ein Moderator ein komisches Röhren von sich gegeben, das hat ihn aufgewuselt und er hat gebellt/ bzw. rum gebufft. So nenne ich es - es ist kein andauerendes Bellen. Jedoch konnte er das nicht zuordnen und als ich das Radio ausgemacht habe, ließ er sich nicht so schnell beruhigen wie sonst, da für ihn (meiner Vermutung nach) nicht klar war : Wo kommt es her/ Was war das? ( Zur Info: das Radio läuft sonst auch oft und auch wenn wir ihn mal allein lassen, sind also bekannte HIntergrundgeräusche) . Was für Möglichkeiten habe ich da ? Man sagt ja auch : Labradore sind keine Wachhunde. Unser ist es momentan schon. Ich war 1 Woche im Urlaub (Mein Freund hat sich allein gekümmert) und der Hund hat nachts wohl mit keinem Besucher mehr gerechnet und dann erstmal ordentlich Alarm geschlagen, bis er meine Stimme erkannt hat und sich fast überschlagen hat vor Freude. Seit dem weicht er mir kaum noch von der Seite..
    Was mich doch glatt zu PUNKT 2 führt :)


    Labrador wollen ja am liebsten überall dabei sein, liegen schön fleißig im Weg um alles mit zu kriegen. Alles gut und schön, aber dieses ständige hinterherlaufen ist schon manchmal nervig. Ich weiß, dass man bei einem Welpen mit sowas rechnen muss und dass es im Junghund-Alter nachlässt.- Hat es bisher aber nicht wirklich. Manchmal muss ich ihn echt auf die "Decke" verweisen und "bleib" befehlen, damit er mir nicht ständig hinterher rennt. Ein Tipp meiner Trainerin war, zwischendurch auch mal die Türen zumachen, wenn ich den Raum verlasse. Mache ich auch, ich höre manchmal dann ein kurzes fiepen und dann, wie er sich hinlegt. D.h. Er wartet ja quasi vor der Tür bis ich wieder komme . ?? Oder ist das Verhalten normal? Alleinsein klappt super. Von Anfang an kein Problem gehabt damit. Kein Geheule, nichts wird zerstört, auch während des Zahnwechsels blieb alles unversehrt , außer ein paar Kartons die auf Lio´s Augenhöhe auf einmal interessant waren. Egal, wann ich heim komme, der Hund schläft,so lange er allein ist.
    Aber wenn ich dann heimkomme, ist die Freude groß. Andere haben Schwierigkeiten mit Anspringen, mich stört eher das "Tragen" . Egal wer kommt, es werden alle begrüßt und immer mit irgendeinem Spielzeug im Maul. Ich sehe, wenn der auf mich zu kommt, wie er sich umschaut ,was er denn "mitbringen" könnte. Und dann läuft der seine Achten und Kreise um mich oder andere rum , freut sich ohne Ende und brummt auch noch dabei. Ja ein Labrador apportiert gerne, auch das wird gerne geübt und auch ein bisschen Dummytraining machen wir auch schon, aber ich finde dieses Begrüßen nimmt schon "Zwanghafte" Ausmaße an, zumal ich das Spielzeug NICHT wegnehme und werfe, was ihm zu Spielen animieren könnte. Manchmal liegt er auf dem Boden oder in seinem Körbchen, ich gehe auf ihn zu und möchte ihn streicheln. Er freut sich und ich merke wie er versucht sich aufzurichten und gleichzeitig die Umgebung abscannt, um ein Spielzeug holen zu können. Das möchte ich eigentlich nicht, denn der Hund soll ja entspannt liegen bleiben. Normal oder übertreibe ich? Wenn kein Spielzeug oder Handtuch/ Hundedecke oder sonst was zum "tragen" da ist, freut er sich und will einen am liebsten abschlabbern. Übersehe ich irgendwelche Zeichen? Mittlerweile, versuche ich ihn zu ignorieren, wenn ich nach Hause komme, damit er sich beruhigt. Und erst dann berühre ich ihn, aber je manchmal war es wohl zu früh und will er sofort los um ein Spielzeug holen. Dann breche ich das sofort ab. Aber da er das generell bei Jedem macht (z.T auch bei anderen Hunden, da wuselt er mit Stöckchen um den Hund rum so nach dem Motto: Guck mal was ich habe !!) und wir oft Besuch haben , viele Hunde in der Nachbarschaft , wird es schwierig, sich immer gleich zu verhalten.
    Ist das noch normal oder schon zu viel? Erledigt sich das irgendwann alles wieder von selbst und ich mache mir umsonst Gedanken ??


    Wäre um ein paar Tipps sehr dankbar :)


    Liebe Grüße Stephanie

  • Hallo Stephanie! Du machst dir aber viele Gedanken =)

  • :tropf: Ich habe ja doch irgendwie befürchtet, dass ich eventuell übertreibe. :D ja als frisch gebackene Hundemama muss man sich da erstmal rein finden.
    Mein Wunsch nach einem Hund war schon lange da und als feststand, dass einer ins Haus kommt, habe ich mich durch alle möglichen Bücher gewälzt ( Bin ne Leseratte und arbeite in einer Bücherei, - um das noch mal abzuchwächen :D ) um gut vorbereitet zu sein. Wie gesagt, ich beklage mich kaum und bin froh, dass Lio sich gut so gut macht. Nur trifft man jetzt doch mehr Hundebesitzer und hört sich ihre Geschichten an, was denn früher alles so falsch gelaufen ist und wieso der Hund jetzt diese Eigenarten hat.
    Daher mein Motto: Lieber vorsorglich vernünftig dagegen arbeiten, dass so etwas gar nicht erst kommt, anstatt hinterher Harten Macken ausbügeln zu müssen. ;)
    Aber vielen Dank für deine Antwort :)

  • Hallo,


    ich habe auch einen Labbi-Buben. Er ist 14 Monate alt.


    Zu Punkt 1: Ich denke auch, dass es eine Unsicherheitsphase ist. Auf die Pubertät schieben würde ich dieses Verhalten eher noch nicht. Bei Newton fing die Pubertät mit 9 Monaten an. Da ergeben sich dann ganz andere Probleme. ;)
    Ich würde es hier weiterhin so machen, dass du ihn an die "Ungeheuer" heranführst, wenn es möglich ist. Falls es nicht möglich ist, würde ich sein Bellen ignorieren und zügig weitergehen.


    Zu Punkt 2: Hinterher laufen würde ich unterbinden. Einfach Türe zu machen. Ich bin auch oft einfach mal nacheinander in jedes Zimmer gelaufen, hab die Tür hinter mir zu gemacht, gewartet, bis er sich vor die Türe gelegt hat und dann direkt wieder aufgemacht und aus dem Zimmer gegangen. Wobei er dann aufstehen und mir aus dem Weg gehen musste. So hat er recht schnell gelernt, dass es sich gar nicht groß lohnt hinterher zu laufen bzw. vor der Tür Wache zu halten. Das mache ich auch, wenn er sich in den Weg legt. Er liegt vor dem Geschirrspüler? Schade aber auch, da muss mein Glas jetzt nämlich unbedingt rein. Mach das ein paar Mal, dann lernt er, dass er eigentlich nur auf seinem Kissen seine Ruhe hat. ;) Da sollte er dann aber wirklich auch ungestört liegen können.


    Newton such bei hoher Erregung auch immer was, das er ins Maul nehmen kann. Ich versuche daher ein solches Level an Erregung zu vermeiden bzw. hole ihn aus der Situation raus, wenn ich merke, es ist zu aufregend für ihn. Neulich war an der Schule Abi-Fetz und da hab ich ihn nach ca. einer halben Stunde "entfernt", weil er dann anfing nach Sachen zu suchen, die er tragen kann...


    Generell bestätige ich einen erregten Gemütszustand nicht. Bei Newton klappt das schon in den meisten Situationen, dass er ruhig bleibt. Wenn ich zum Beispiel nach Hause komme, hebt er oft nur kurz den Kopf und guckt. Dann schläft er weiter.
    Vielleicht versuchst du mal, Lio einfach gar nicht zu begrüßen, wenn du heim kommst? Ich habe das mit Newton anfangs grundsätzlich so gemacht. Wobei ich glaube ich mehr Probleme mit dieser Methode hatte als Newton... ;) Es fällt schon schwer einen 10 Wochen alten Labbi-Welpen nicht zu begrüßen... :( Aber heute muss ich sagen, hat sich mein "Herzschmerz" diesbezüglich gelohnt. Auch wenn Besuch kommt, bleibt Newton total ruhig.


    Nun zu eigentlichen Frage: Ich denke, das Verhalten von Lio ist sehr labradortypisch und muss eben noch in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Er ist ja erst sieben Monate alt. Würde da jetzt nicht zu viel erwarten. Junge, temperamentvolle Labbis sind ja generell oft sehr überschwänglich. EInfach schön weiter üben, üben, üben. Dann wird das schon.


    Newton ist ja wie gesagt 14 Monate alt und langsam merke ich, wie sich seine Verhaltensweisen festigen und der Gehorsam auch immer öfter, sicherer und zuverlässiger klappt. Ich denke Welpen und Junghunde sollten bis zu einem gewissen Grad schon noch "Narrenfreiheit" genießen dürfen.


    Grüße,
    Rafaela

  • Meinem Labbi hab ich beigebracht, auf seinen Platz zu gehen, wenn ich komme, der würde sonst auch so rum laufen und Schlappen durch die Gegend tragen.
    Ich finde, dass er dadurch nicht so hoch dreht.


    Er findet übrigens das Streicheln und Kuscheln nur selten wirklich toll. Vielleicht ist das bei deinem ähnlich.

  • Also ich war die letzten Male jetzt wirklich streng beim "Ignorieren", wenn ich nach Hause kam oder morgens aufstehe ( Niemand freut sich so sehr, dass mein Wecker geht, wie mein Hund :D ) . Ich merke direkt auch schon eine Verbesserung. Ich habe das Verhalten sonst immer bestätigt, indem ich ihn dann gestreichelt habe. Jetzt muss ich es halt anders machen. Heute morgen hat er sich sehr schnell wieder in sein Körbchen verzogen, anstatt mir in jeden Raum zu folgen.


    Und ja ne richtige Kuschelmaus ist mein Hund wirklich nicht. Ich aber auch nicht. Das bisschen, was wir haben , reicht uns beiden :D Je nachdem wo ich ihn berühre, nimmt der das auch als Spielaufforderung oder will halt albern und schnappen.Dann höre ich sofort auf, es sei denn ich will wirklich spielen und albern :D
    Aber wenn ich sein Gesicht in beide Hände nehme und es dann mit meinem Daumen massiere - knickt der weg :D Dann schläft der mir im Stehen fast ein, so entspannend findet er das

  • Mein Ex-Hund war ein Labbi. Er war terretorial, hat mehr gewacht als mein akuteller Hund (Hovawart, eigentlich klassischer Wachhund).


    Es gibt in jeder Rasse solche und solche Charaktere.


    Aber beide waren/sind "kuschelsüchtig". Also fordern Streicheleinheiten vehement ein.


    Ich finde, man wird nur glücklich, wenn man ein Lebewesen so akteptiert, wie es ist, und nicht dauernd dran herum erzieht.


    Gilt übrigens auch für Kinder und Ehepartner.

  • Ich versteh den Post nicht wenn ich ehrlich bin...
    :ka:
    Was genau hat der Hund davon? Ich behaupte mein Hund ist zufriedener, wenn er nicht frei flottiert sondern wenn ich ihm von aussen eine Struktur biete. Meiner ist schlicht überfordert mit gar nicht wenigen Situationen.

  • Ich finde, man wird nur glücklich, wenn man ein Lebewesen so akteptiert, wie es ist, und nicht dauernd dran herum erzieht.

    Hier möchte ich gerne widersprechen. Meiner Meinung nach sollte gerade ein großer Hund gut im Gehorsam stehen. Je besser er hört, desto mehr Freiheiten kann man ihm zugestehen. Und um ein gewisses Maß an Gehorsam zu erreichen, ist eben auch Erziehungsarbeit nötig.


    Natürlich kann jeder Hund Macken haben, die man akzeptieren kann, wenn sie einen persönlich nicht stören. "Macken" haben für mich aber nichts mit Gehorsam zu tun. Manche sehen einen nicht funktionierenden Rückruf als "Macke". Ich bezeichne das schlicht als Ungehorsam und würde das bei meinem Hund nicht akzeptieren.

  • Hier möchte ich gerne widersprechen. Meiner Meinung nach sollte gerade ein großer Hund gut im Gehorsam stehen. Je besser er hört, desto mehr Freiheiten kann man ihm zugestehen. Und um ein gewisses Maß an Gehorsam zu erreichen, ist eben auch Erziehungsarbeit nötig.
    Natürlich kann jeder Hund Macken haben, die man akzeptieren kann, wenn sie einen persönlich nicht stören. "Macken" haben für mich aber nichts mit Gehorsam zu tun. Manche sehen einen nicht funktionierenden Rückruf als "Macke". Ich bezeichne das schlicht als Ungehorsam und würde das bei meinem Hund nicht akzeptieren.

    Dann haben wir uns missverstanden.


    Klar, ohne Grundgehorsam und Regeln leben auch wir nicht.
    Aber ich lasse meinem Hund viele Freiheiten, soweit es geht eben. Da Rückruf nicht 100% funktioniert, darf sich nur freilaufen, wo es ungefährlich ist.


    Ich beobachte übrigens immer bei Gassi gehen, dass die allerwenigsten Hunde wirklich immer kommen, wenn der Besitzer sie ruft...

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