Das schwierige Pferd - eine Gewissensfrage

  • Danke Chris dein Beitrag hat sich mit meinem überschnitten. So wie du es beschreibst stelle ich es mir auch vor. Aber wie geht man das an?
    Das Pferd war bei meiner schwester schon eigentlich nur freizeitpferd mit täglichem koppelgang.

  • Das Pferd war bei meiner schwester schon eigentlich nur freizeitpferd mit täglichem koppelgang.

    Dann ist es vielleicht auch andersrum - dass das Pferd von seinem speziellen Können und seinen Anlagen her eine Nummer zu groß für einen Freizeitreiter ist? Auch das macht Streß und auch das kann ein Pferd im Ganzen überfordern. Ich weiß jetzt nicht, wie Du "Sportpferd" definierst.


    Das ist halt schwierig einzuschätzen, letztlich sind die meisten von uns "Freizeitreiter". Da hilft nur, wenn Deine Sis sich selbst gegenüber und dem Pferd zuliebe wirklich ehrlich ist.


    Aber egal wie rum - wenn sich solche Dinge schon ziemlich verselbständigt haben, wovon ich ausgehe, wenn auch professionelle Bereiter ihre Probleme haben, ist eine längere Pause zum "Reset" meist nicht das Verkehrteste. Für mich ist ein 5-jähriges Pferd auch mental noch lange nicht ausgereift - das ist wie mit nem guten Käse, den man zu früh aus dem Lagerregal nimmt und anschneidet. Legt man den noch mal zurück und läßt ihn in Ruhe, tut sich da noch einiges. Ganz ähnlich ists beim Pferd.


    Größere Gestüte haben oft riesengroße Sommerweiden, wo auch Pensionspferde mitlaufen. Da hilft nur sich umhören, umlesen, rumtelefonieren.


    LG, Chris

  • Wenn sie das Pferd nicht regelmäßig besuchen möchte, kann sie es auch in den Marschen auf Weide stellen. Dort gibt es keinen, der Ansprüche stellt- nur Wind und Weite. Die Stallbesitzer schauen täglich nach dem Rechten und auf Wunsch gibt es Medis/Schmied etc.
    Eine Freundin von mir hat sich auch eine Stute gekauft (für den Sport) die charakterlich ein Teufel ist. Sie kann damit umgehen, aber in den falschen Händen wäre es schon mindestens zu Verletzen gekommen.
    Es gibt leider auch solche Pferde- und denen ist egal, wie sie genutzt werden, wie oft sie Pause haben und wer sie arbeitet. Das sind Pferde, die oft erfolgreich im Sport sind, aber so viele Macken haben, daß es für den normalen Reiter gefährlich wird.
    Wenn diese Stute gute Papiere hat und züchterisch interessant ist, wäre Verkauf an Züchter auch noch eine Option.

  • Wenn diese Stute gute Papiere hat und züchterisch interessant ist, wäre Verkauf an Züchter auch noch eine Option.

    Den Rest von Deinem Beitrag unterschreib ich - aber das Zitierte da oben halte ich für keine so gute Idee. So "produziert" man letzten Endes doch immer weiter Pferde, die wesensmäßig den heutigen Anforderungen nur schwer gewachsen sind, oder nicht?


    Das ist eine wirkliche Frage.


    LG, Chris

  • Es kommt z.B. darauf an, wie viel vererbt und wieviel erzogen wurde.
    Ein guter Züchter kennt die Linien und weiß meistens auch um Stärken und Schwächen. (psychisch und physisch)
    Wenn dieser Züchter nun den richtigen Hengst hat, kann auch aus einer evtl. schwierigen Stute ein gutes Fohlen fallen.
    Ich hab selber so eine Stute gehabt- die Mutter ein Teufel, aber unglaublich arbeitswillig. Die Tochter daraus charakterlich immer noch kein Kuscheltier, aber schon deutlich gemäßigter- und immer noch ein 150% er Arbeiter. ;)

  • Naja, ich finde (nur von deiner Beschreibung her) da läuft grundsätzlich einiges falsch. Ein Pferd was ich schon vom Boden aus nicht beherrsche und das sich dort schon unmöglich benimmt, da setzt man sich nicht drauf.


    Das hat einfach zur Folge, dass es ein Machtkampf wird. Da bringt der beste Bereiter nichts, wenn das Pferd einfach noch nicht so weit ist.


    Ich ziehe so Pferde (Tiere) mit unterschiedlichen Problemen ja an. So ein ähnliches Pferd hatte ich auch mal. Da wurde nach den ersten Reitversuchen erst mal eine Menge, Menge Bodenarbeit gemacht. Geritten wurde ausschließlich, wenn ablongiert wurde und das Pferd bereits locker und gelöst war. War es das nicht wurde fertig longiert und weggestellt. Das Pferd ist gerade mal 5. es kann sein, dass es kopfmäßig einfach überfordert wurde. Zuviel Reiterei am Anfang schadet manchmal mehr als man denkt.
    Das ist völlig unterschiedlich, ich hatte mal einen 3 Jährigen (war nicht meine Entscheidung den schon anzureiten, tierärztlich Abgecheckt) und der war richtig geil drauf zu arbeiten. So etwas habe ich mein Leben lang noch nicht erlebt. Da haste dich auf dem Turnier drauf gesetzt und der lief wie aufgezogen. Bei dem war das Problem, wenn ihm zu langweilig wurde, dann ging der ab wie nichts anderes. Deshalb, ja ich weiß wie es ist, wenn man ein bockendes Pferd hat. Wichtig ist es den Grund herauszufinden.


    Ich habe dir hier zwei völlig verschiedene Pferde aufgezeigt (das oben erwähnte war glaube ich schon mindestens 9!!!). Das eine bockte aus Überforderung, fehlender Bindung und fehlender Arbeit am Boden (am Ende übrigens anfängertauglich), das zweite bockte aus Langeweile (oder sprang wahlweise auch aus dem Platz heraus).


    Ich tippe (auch aufgrund des Alters) auf völlige Überforderung. Auch wie ich teilweise das Bereiten durch (durchaus beliebte Bereiter) gesehen habe- gruselig. Die Pferde die das geistig verarbeiten, die laufen dann auch ihre S am Schnürchen, aber das packt halt nicht jedes Pferd.


    Ist das denn beschlossene Sache mit dem Verkauf? Ich fände es schön wenn deine Schwester ihm eine zweite Chance geben würde (oder braucht sie wirklich schnell ein Sportpferd?).


    Wo kommst du denn her?


    Man muss halt wirklich Lust haben das ganze mit Bodenarbeit aufzuarbeiten. Aber es macht eigentlich immer Spaß wenn man die Fortschritte und das wachsende Vertrauen sieht. Es muss übrigens keine Bodenarbeit nach einem anderkannten Konzept sein. Einfach nach Lust und Laune mit dem Pferd arbeiten.


    Wenn deine Schwester es noch einmal versuchen möchte dann kann ich ihr auch gerne nochmal detailliert schreiben wie ich das ganze aufgebaut habe.
    Alles andere wäre sehr schade, vor allem weil so Pferde (gibt einfach zu viele am Markt teilweise) immer wieder beim Metzger landen weil die meisten da keine Lust drauf haben.


    Edit: ich finde persönlich an den meisten Macken (und diese Story hört sich für mich danach an) kann man arbeiten. Ich habe auch wahre Teufel gesehen, aber selbst mit denen könnte man arbeiten. Auf ihre Weise in ihrem Tempo und mit Zielen die für sie realistisch waren. Hier hört es sich aber doch nach einem Verschlechterungsprozess über das Jahr hinweg an. D.h. Für mich, dass grundsätzlich einiges möglich ist, wenn man will!

  • Es wird unterschätzt, wieviel letztendlich die Stute mitgibt.
    @Zucchini Das ist schön, dass du Glück gehabt hast! Ich finde, ein Pferd, was die Anforderungen, für die es gezüchtet wurde, wirklich gar nicht erfüllt (hier psychisch), gehört nicht in die Zucht. Klar, vielleicht ist bei dieser Stute jetzt auch alles unglücklich schief gelaufen, aber das klingt ja nun nicht so.

  • @AnnaAimee


    Ich schließe mich da an, hatte es jetzt halt so rausgelesen, dass das eigentlich keine Option mehr ist und der Kauf beschlossen. Wenn das so ist, würde ich das Pferd habt schnellstmöglich vom Händler wegholen und in Ruhe jemanden suchen, der damit arbeiten möchte.

  • Woher weiß man denn, wie viel erzogen und wieviel angeboren worden ist? ;)
    Es muss nicht sein, daß diese Stute von Geburt schwierig ist- sie kann auch dazu gemacht worden sein.
    Es wird ja nun nicht querbeet vermehrt - das setze ich voraus. ;)

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