Schottland - mal wieder

  • Super schöne Bilder und vielen Dank für deinen spannenden Reisebericht. Da kommt es mir vor, als wäre ich ein ganz klein wenig selbst dabei gewesen, man kann sich sozusagen mit hin träumen, toll.

  • Gestern kam ich aus Schottland zurück. Geplant war ein Wander- und Fototour unter winterlichen Bedingungen, als selbstgebastelter Ersatz für den abgesagten Fotoworkshop. Nun, das Wetter spielte nicht mit. Von wegen winterliche Bedinungen; es war fast die ganze Zeit wie Frühsommer, nur ohne Midges. :pfeif: Kein Schnee, nicht mal auf den Gipfeln, viel Sonne, schlechtes Fotolicht, aber genial gut zum Wandern und zum Pause machen.


    Ich lief nur den nördlichen Teil des West Highland Way. Da ich mit schwierigen Wetter- und Wegverhältnissen rechnen musste, war mir der gut ausgebaute, markierte und "zivilisationsnahe" WHW gerade richtig. Außerdem stehen dort zwei Hotels, die ich mal testen wollte. Irgendwie musste ich das für den Workshop gesparte Geld ja unter die Leute bringen. :D


    Start war in Fort William. Es war gleich so was wie ein Fehlstart, weil die erste Hälfte des 24,5km langen Abschnitts nach Kinlochleven gesperrt war. Vollsperrung mit Umleitung auf ein einer Straße. Nun ja, so war es ein wenig kürzer, und der Weg durch die großen abgeholzten Flächen blieb mir erspart.
    Aber dann wurde es schön. Hier ein Foto, das ich auf dem Lairig Mòr Track machte:



    Wie man unschwer erkennen kann, machte der Winter gerade eine Pause. :hot:


    Weitere Fotos folgen demnächst!

  • Hier noch ein Foto vom Lairig Mòr Track:




    Ich hatte in Kinlochleven ein Zimmer in einem B&B gebucht. Auf Hostel hatte ich keine Lust, und mit diesem noch recht neuen B&B hatte ich wirklich einen Glücksgriff gemacht. Die Besitzerin war nur etwas enttäuscht, als ich anstelle eines full Scottish Breakfast nur Rührei, Pilze und Bohnen bestellte. Ich wollte ja nicht gleich ins Frühstück-Koma fallen, sondern noch ein paar Kilometer wandern... ;)


    Am zweiten Wandertag war mein Ziel das Kingshouse Hotel. Das liegt da, wo das Rannoch Moor ins Glen Coe übergeht, da, wo es furchtbar viele schöne Fotomotive gibt. Deshalb hatte ich gleich für zwei Nächte ein Zimmer reserviert. Außer dem Hotel gibt es dort nichts. Ein paar Kilometer weiter weg ist das "Skigebiet" Glen Coe (klein und sehr überschaubar!) mit einem Sessellift, einem Coffeeshop und seit ein paar Jahren mit einem Campingplatz für Zelte. Das ist schon alles - sonst gibt es dort nur jede Menge Gegend.


    Um dahin zu kommen, ging es erst einmal eine lange Strecke bergauf. Nicht sehr steil, aber stetig. Zunächst auf einem breiten Landrovertrack, dann auf einem schmaleren, gut ausgebauten Pfad.


    Über den Allt a' Choire Odhair-mhòir führt eine stabile Brücke.



    Und wenn man immer weiter dem Pfad folgt (es gibt nur den einen), erreicht man irgendwann den höchsten Punkt des Tages; das ist sogar der höchste Punkt des WHW, wenn ich es richtig im Hinterkopf habe. Man steht dann ganz oben auf der "Devil's Staircase", mit einem grandiosen Blick ins Glen Coe und ins Rannoch Moor. Dummerweise lag dieser grandiose Blick im Gegenlicht; Fotos davon gibt es daher keine.
    Aber hier ist eines in die andere Richtung:


  • Das Kingshouse Hotel war eine angenehme Überraschung. Als ich vor ein paar Jahren dort übernachtete, dachte ich, man solle diesen uralten Bau am besten abreißen. Die Heizung funktioniert nicht richtig, die Wasserleitungen machten seltsame Geräusche, es müffelte überall nach feuchtem Mauerwerkt... Es war halt ein ganz furchtbar altes Hotel mit ganz langer Tradition.


    Vor zwei Jahren wurde mit dem Abriss begonnen. Im Februar 2019 wurde der neue Bau eröffnet. Vom alten Gebäudekomplex steht nur noch ein Haus; in dem ist jetzt die Bar untergebracht. Der Rest ist neu und so richtig schön und gemütlich. Im Februar war der Zimmerpreis zwar hoch, aber ich fand ihn angemessen. Als ich gestern Abend für Mai geschaut habe, hat es mich fast vom Sessel gehauen. Aber ich bin sicher, dass sie auch genügend Gäste finden, die das bezahlen wollen. :pfeif:


    Buachaille Etive Mòr im Abendlicht. Der Fluss verläuft direkt hinter dem Hotel.





    Morgens machte ich schon recht früh einen Spaziergang in der Nähe des Hotels:





    Dieses Sträßchen verläuft parallel zu A82 und ist die Zufahrt zu einem Estate weiter draußen im Rannoch Moor. Zu Fuß ok, mit dem Auto nur für Anlieger zu befahren.





    Blick ins Glen Etive. Dort wo die Brücke ist, verläuft die A82 (A steht hier nicht für Autobahn).





    Buachaille Etive Mòr (gälisch korrekt: Buachaille Èite Mhòr), hier der Gipfel Stob Dearg, im Morgenlicht. Auf dem Weg durchs Moor zu diesem Tümpel hätte es beinahe nasse Füße gegeben:


  • Hier noch ein paar Bilder meines Morgenspazierganges:



    Der West Highland Way ist (fast) überall gut ausgeschildert. Läuft man ihn, wie ich dieses Jahr, von Nord nach Süd, muss man ab und zu suchen. Hier jedoch nicht, der Pfosten ist groß genug...



    Glen Coe Panorama. Die durch das Tal verlaufende A82 mit den vielen Autos, Bussen, Wohnmobilen und Lkw sieht man von dieser Perspektive aus nicht. Aber man hört sie. Die Foto-Idylle ist trügerisch.



    "Der Wasserfall". Der, den jeder "gemacht haben muss". Der, den man bei Instagram usw. findet, der in jedem Fotobuch beschrieben wird, in jeder organisierten Fotoreise vorkommt... Ich war jetzt halt in der Gegend, und wollte dem River Coupall ein Stück flussaufwärts folgen, auf der Suche nach schönen (und nicht totfotografierten Motiven), kam zwangsläufig am Wasserfall vorbei, und da sonst keiner da war (Seltenheitswert!), machte ich ein paar Fotos.
    So sieht das Gelände vor dem "üblichen Standpunkt" aus. Schlamm, Schlamm, noch mehr Schlamm. Ohne Gummistiefel oder zumindest Gamaschen macht man sich dreckige Hosenbeine.


    Und so kann man den Wasserfall fotografieren:


    Oder so, wenn man sich durch den Schlamm gekämpft und einen halbwegs festen Untergrund für das Stativ gefunden hat:

  • Der Schottland-Trekking-Urlaub ist vorbei, bei den Outdoorseiten ist der Reisebericht schon online, und jetzt stelle ich ihn hier nach und nach ein.



    "Eiskalt dem Sommer entgegen"


    Früh am Morgen, am 4. Mai 2019:




    Zehn Tage später musste ich nach der Ankunft im Städtchen erst einmal eine kurze Hose und ein leichtes Shirt kaufen. Wanderhose und Wollshirt waren eindeutig zu warm:




    Aber von vorne.

    Meine letzte Trekkingtour machte ich im Frühjahr 2015. Also die letzte, die ich planmäßig durchzog. Im Sommer 2015 musste ich wegen Schmerzen im rechten Knie abbrechen, 2016 war das Jahr der abgesagten Urlaubsreisen, und 2017 hatte ich derart üble Rückenschmerzen, dass ich die Tour auch abbrechen musste.

    Jetzt aber: Im Mai 2019, mit drei Wochen Urlaub und dem festen Vorsatz, ein paar Kilometer Highlandpfade unter die Schuhsohlen zu bekommen, ziehe ich los. Ich habe einen Plan A, einen vagen Plan B, und keinen Plan C (das wäre der Plan für „ultimativ schlechtes Wetter“). Ich habe mir nur kurze und überschaubare Etappen vorgenommen, keine langen oder schwierigen Strecken. Das Erlebnis, endlich mal wieder „so richtig draußen“ zu sein, vom Alltag Abstand zu gewinnen und meine Prioritäten neu zu sortieren, das alles ist mir wichtiger als sportliche Leistungen, durch anspruchsvolles Gelände zu laufen, Gipfel zu erklimmen oder spektakuläre Fotos zu machen. Aufgrund der schon erwähnten „Baustellen“ (Rücken, Knie, und ganz allgemein - man wird nicht jünger…) gehe ich es vorsichtig an.

    Das Fotografieren ist bei dieser Tour eher eine Nebensache. Ich nehme nur die kleine Sony RX100, ein paar Ersatzakkus, Speicherkarten und ein leichtes Velbon-Stativ mit. Die große DSLR-Ausrüstung bleibt zuhause.



    Bekannte Pfade

    Da Lufthansa den für mich so praktischen Direktflug von Frankfurt nach Aberdeen schon vor einiger Zeit eingestellt und durch einen Flug nach Glasgow ersetzt hat, reise ich über Glasgow an. Ich übernachte in der Nähe der Buchanan Bus Station, kaufe morgens eine Gaskartusche, und fahre später mit dem Zug nach Inverness. Von dort aus geht es - wieder mit dem Zug - zur Achnashellach Station.


    Dort stehe ich nun an einem milden Frühlingsnachmittag, rücke den Rucksack zurecht, und starte auf dem mir gut bekannten Pfad ins Coire Làir in den Urlaub.



    Die richtige Urlaubsstimmung will aber noch nicht kommen. Der Rucksack drückt und ist schwer und ungewohnt, der Weg ist steil und steinig, und irgendwie fühlt sich das noch nicht wie „mein“ Urlaub an.

    Immerhin: Die im Sportstudio verbrachte Zeit und Vivians Trainingsplan machen sich bemerkbar. Positiv natürlich! Ehe ich es so richtig realisiere, stehe ich am Abzweig zum Coire Làir.




    Dort fällt mir auf, wie trocken alles ist. Kaum Matsch, keine murmelnden Bäche, viele ausgetrocknete Pfützen. Da tut sich ein in Schottland eher unübliches Problem auf: Finde ich Trinkwasser in der Nähe meines geplanten Zeltplatzes? Bei meinem letzten Besuch, im Sommer 2014, waren Weg und Bach eines, so stark hatte es geregnet. Aber alles passt. Ich finde einen schönen Zeltplatz mit Aussicht, und einen kleinen Bachlauf unweit davon.

    Beim Aufbau der Hilleburg bemerke ich die fehlende Routine. Aber das wird sich ändern. Endlich: Die Burg ist aufgebaut, die Matratze ist aufgeblasen, der Schlafsack loftet, von seinem Packsack befreit, vor sich hin, die Wasserflasche ist aufgefüllt, und es macht sich so etwas wie Ordnung breit im Zelt. Nach dem Abendessen schlafe ich fast im Sitzen ein.

  • Hallo mal wieder,


    habt ihr vielleicht Wandertipps für Schottland? Gesucht werden Rundwanderungen von ca. 10 km, also Halbtagswanderungen, auf dem Festland oder auf Inseln. Für sofort, August 2019.

    Ein Hund ist leider nicht dabei.


    Liebe Grüße


    die Gassigaengerin

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