Welpenblues - Angst vor zweitem Versuch

  • Ich denke auch, dass du dir erstmal keinen Hund anschaffen solltest. Aber du solltest schon versuchen, Hundekontakte zu haben. Tierheimgassi ist sicherlich eine Möglichkeit, einen Hund ab und zu mal zu betreuen finde ich fast noch besser, falls sich die Möglichkeit für dich ergibt. So kannst du den Alltag erleben ohne verantwortlich zu sein - also für die Zeit, in der er da ist bist du natürlich schon verantwortlich, aber du gibst ihn eben auch wieder ab.
    Ein Tierheimhund braucht ein Zuhause, und da sehe ich ein bisschen die Gefahr, dass du dich selbst unter Druck setzt, denn eigentlich könntest du ihn ja auch ganz aufnehmen.
    Aber wie auch immer - Kontakt zu Hunden: ja, soviel wie möglich; Hund anschaffen: nein, erst, wenn du dir ganz sicher bist, und wenn´s Jahre dauert! Und auch dann würde ich etwas anderes herangehen als beim letzten Mal, aber das kann man ja dann sehen.

  • Ich bin derselben Meinung wie meine Vorposter: ich halte es für keine gute Idee, bereits wieder einen Versuch zu wagen.


    Zusätzlich zu @Fusselnases Vorschlag, Dich so viel wie möglich mit Hunden abzugeben aber noch ohne einen zu adoptieren, könntest Du auch nach Hundehaltern suchen, die einen Sitter brauchen. Es gibt sehr viele Hundehalter, die Interesse an einem 'Dogsharing' haben und wo der Hund dann regelmässig gewisse Tage woanders verbringt - oder man sich eben sporadisch abspricht. Vielleicht wäre das etwas für Dich? Ein Aushang im Laden an der Ecke kann hier Wunder wirken.


    Nur Spazierengehen spiegelt meiner Meinung nach nicht unbedingt den Alltag. Beim Dogsharing ist es dann doch so, dass man für eine Weile die ganze Arbeit und Verantwortung hat - diese dann aber jederzeit wieder aufgeben kann.


    Es ist kein Fehler, sich seine Ängste einzugestehen, aber es wäre einer, sich zweimal blindlings in die genau gleiche Situation zu begeben. Viel Glück!

  • Angst und Blues- ja, das kannte ich auch als Bonnie hier eingezogen ist. Auf einmal war nichts mehr mit "ich gehe mal in die Stadt bummeln" (und wir haben in Frankfurt gewohnt, wäre also viel zum bummeln da gewesen) oder mal was länger schlafen.
    Auf einmal saß ich mit Jeans und Schuhen im Bett ab morgens halb acht, wenn mein Mann zur Arbeit ist, damit ich ja schnell genug bin, wenn sie runter muss.


    Ich war / bin Erstwelpen- und Hundebesitzer. Ich wusste also mal rein gar nichts. Tausend Bücher habe ich vorher gelesen um dann festzustellen, dass doch alles anders ist.
    Dann die Sorge- oh, sie hat ja nur die Hälfte gefressen.
    Hat sie da eben etwa gehustet?
    Der erste Durchfall hat mich eine Stunde mit der Züchterin telefonieren lassen, währenddessen ich in Tränen ausbrach und sie meinte "Du brauchst doch nicht weinen, weil sie einmal Durchfall hat!".


    Rund um die Uhr habe ich auf das Würmchen aufgepasst. In den ersten Tagen war ich erst duschen, wenn mein Mann zuhause war.
    Und ich war über 10 Stunden täglich alleine mit ihr, weil er arbeiten war und er hat sich leider auch sonst nicht sonderlich viel gekümmert.


    Die ersten zwei Monate dachte ich mehrfach, dass ich sie zurück bringe. Aber dass das nur eine Theorie ist, wusste ich auch. In dem Moment, als sie mir mit 3,5 Wochen das erste Mal auf die Brust gelegt wurde, wusste ich, dass ich für sie sorgen werde, bis sie nicht mehr ist. Egal wie lange das dauert.


    Irgendwann hörte dieses Gefühl einfach auf. Ich kann jetzt auch wieder einfach bummeln gehen und sie bleibt halt alleine zuhause.
    Wir sind ein Team geworden und ich bin sehr dankbar und glücklich, dass ich diese Zeit gemeistert habe.
    Es ist unbezahlbar, wenn sie sich an mich kuschelt und sich während dem kraulen gaaaanz langsam und genüsslich auf den Rücken dreht und sich dann nicht mehr rührt während ich sie streichle. :cuinlove:


    Das was du da beschreibst klingt leider wirklich viel anders und deswegen schließe ich mich (lange Rede, kurzer Sinn) meinen Vorrednern an und rate eher vom Hund ab.

  • Es waren fünf Tage. Im Nachhinein denke ich auch, dass ich mich vielleicht länger hätte "zwingen" sollen, aber wenn ich jetzt daran zurückdenke, steigt wieder dieses Panikgefühl auf. Also einfach nichts im Griff zu haben.


    Zudem habe ich ein besonderes Faible für Dackel, Rauhaardackel um genau zu sein. Vielleicht hätte ich dabei bleiben sollen. Die treibende Kraft war in Bezug auf Elli in der Tat mein Freund, aber ich hab viel früher schon mal mit dem Dackel angefangen. Es ging eher immer so hin und her.

    Zwingen um eine Beziehung aufzubauen halte ich für eine ganz schlechte Ausgangsposition!


    Wer wirklich möchte entscheidet sich mit einem klaren "Ja" und steht auch dazu. Trotzt allen Widerständen!


    Dein "eigentlich", ja was ist das für eine Aussage: es gibt kein eigentlich - es gibt ein "Ja" oder "Nein" und daraus resultieren die Konsequenzen. Mit allen Vor- und Nachteilen! Dann muss man zu seiner Entscheidung stehen und durch!


    Dein Faible zum Dackel: bist Du sicher dass Du das stemmen kannst? Dackel sind sehr große Individualisten und eine lebenslange Herausforderung. Du hast ja nur 5 Tage durchgestanden und jetzt ein Dackel?


    Bitte lass dass mit einem Hund. Werde Dir erst einmal klar, ob es überhaupt ein Hund sein soll und dann, welche Rasse/Mix.


    Du bist in meinen Augen eher unschlüssig und noch gar nicht bereit für irgendeinen Hund.


    Dem Hund zu liebe - warte und entscheide Dich dann mit allen Konsequenzen!

  • als wir unseren sehr schwierigen tierschutzwelpen adoptiert haben hatte ich ab und zu auch momente des zweifels, manchmal auch der angst, es nicht schaffen zu können, es nicht aushalten zu können die nächsten 14 jahre zu einem solch schwierigen hund zu schauen. ich habe mich gefragt ob ich die verantwortung übernehmen kann, die belastung standhalten kann. das waren so stunden welche danach auch immer wieder weg gingen. im unterschied zu dir aber hatte ich ein prima verhältnis zum hund von ganz anfang an, ich konnte etwas mit dem hund anfangen, hatte eine emmotionale bindung zum hund. bei dir hört sich das ganz anders an, als hättest du emotional nichts mit dem hund anfangen können.


    vielleicht kannst du ganz langsam ans hundehalten ran gehen, einen tag oder zwei hunde aus deiner bekanntschaft hüten, gassirunden mit einfachen tierheimhunden machen usw... ohne selbst gleich für längere zeit verantwortung für einen hund zu übernehmen.

  • Huhu!


    Wäre ich an deiner Stelle würde ich es so machen wie hier viele raten und mich erstmal als Gassigänger versuchen. Das hätte zwei Vorteile. Erstens könnte ich meine Sehnsucht nach einem Hund stillen und zweitens reflektieren wieso es bei mir zu so einer heftigen Reaktion gekommen ist.
    Bevor ich da nämlich nicht dahinter gekommen bin und mich damit auseinander gesetzt habe, würde ich auf keinen Fall einen zweiten Versuch machen. Es wäre für mich ein Zeichen dass da irgendwas grad im Argen liegt um das ich mich zuerst kümmern muss. Denn so wie du es beschreibst klingt es sehr heftig. An vereinzelten Angstattacken könnte man auch mit Hund arbeiten, aber wenn es so schlimm ist dass ich die Situation beenden muss (indem ich den Hund zurückgebe) weil es unerträglich ist, dann gilt es bis zum Ziel eigener Hund einfach noch mehrere Zwischenschritte zu bewältigen.


    LG Sani

  • Hallo,


    für mich hört sich dein Zustand eher nach Burnout als nach Welpenblues an. In meinem Berufsfeld gibt es einige Fälle von Burnout. Es waren ähnliche Symptome. Vielleicht hatte es gar nicht in erster Linie mit dem Hundewelpen zu tun, sondern dieser war nur das Sahnehäubchen, das alles gekrönt hat?
    Muss es denn unbedingt ein Welpe sein? Muss es überhaupt ein Hund sein?


    Grüße,
    Rafaela

  • Burnout?
    Also wenn Burnout so einfach wieder zu beheben wäre, wäre das wirklich toll.


    Was mir in den Beiträgen der TE fehlt ist ein klares: Ich will mit einem Hund mein Leben teilen.
    Wie andere schon sagten, ist immer von "vielleicht" und "eigentlich" die Rede - aber den wirklich Wunsch nach einem Hund kann ich hier nicht lesen.
    Da reicht es auch nicht, eine Rasse toll zu finden oder Hunde ganz allgemein zu mögen, da gehört meiner Meinung nach viel mehr dazu.


    Von einem Welpe würde ich ehrlich gesagt auch abraten. Das ist einfach nochmal eine ganz andere Belastung in der ersten Zeit und es macht einen sehr großen Unterschied, ob der neue Hund schon das kleine 1x1 der Benimmregeln beherrscht oder ob man da ein komplett unbeschriebenes Blatt vor sich sitzen hat.


    Ein Hund ist viel mehr als Gassi-Gehen... ich denke, eine Art Dogsharing könnte dir besser zeigen, ob du das alles willst oder nicht, statt 2 mal die Woche ins TH zu gehen.


    Vielleicht wäre eine Katze oder ein anderes Haustier, was du schon mal hattest, aber wirklich die bessere Wahl?

  • Das ist der für mich entscheidende Satz und darum, laß die Hundehaltung sein.


    Gaby, das finde ich ein bisschen zu hart. Ich verstehe deine Reaktion zwar - wir lieben Hunde und wollen, dass alle Hunde so geliebt werden wie unsere eigenen. Aber es gibt manchmal so heftige Reaktionen, die ihre Ursache eigentlich ganz woanders haben können. Diese ganzen "Eigentlichs" deuten ja auf ein diffuses Gefühlswirrwarr hin. Wodurch auch immer es verursacht wurde.
    Aber wenn man jetzt auf alle Zeit des Thema "Hund" umschifft, wird die Angst vor diesem Gefühl zu einem ewigen Problem. Dabei existiert es (irgendwann) vielleicht gar nicht mehr.


    Aber natürlich kann man sich keinen Hund anschaffen, um es auszuprobieren. Deshalb ist ja auch mein Rat, Hunde im Alltag etwas genauer kennenzulernen.

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