Welpenblues - Angst vor zweitem Versuch

  • Das mit dem Gassigehen im Tierheim ist für mich vielleicht wirklich eine gute Idee, dann finde ich vielleicht eher raus, ob ich es vielleicht mal besser kann. Es ist einfach nur fies, wenn man langjährige Tiererfahrung hat, Verantwortung getragen hat und plötzlich absolut überfordert ist. Ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet.

    Das sind mir zu viele "vielleichts" und "eigentlichs". Wenn du nur einen Hund aufnehmen möchtest weil dein Freund das will, dann bitte laß es noch.
    Vielleicht (jetzt fang ich auch schon an) ist im Moment kein Platz in deinem Leben für einen Hund, das kann aber im nächsten Jahr schon wieder ganz anders aussehen.
    Das Wörtchen "vielleicht" ist eine Umschreibung für "ich bin mir nicht sicher".

  • Im Sinne aller hunde, die in Frage kämen, würde ich es lassen.
    Falls du es doch ohne hunde absolut gar nicht aushalten kannst, dann würde ich wirklich mal die (online) kleinanzeigen durchschauen und schauen, ob jemand eine gassi-Betreuung für seinen Hund braucht.


    Ich hatte diese Gefühle nicht mal annähernd, sodass ich natürlich nicht nachvollziehen kann, was genau du meinst. Aber deine Beschreibung klingt ja nicht so, als wäre das eine "kleinigkeit" die man einfach so umgehen kann.


    Viel Erfolg - vielleicht findest du einen tollen sitterhund und kannst deine Ängste etwas abbauen und/oder verlieren und bist bereit für den eigenen Hund.

  • Wenn ich das Konstrukt mal weiter spinne..: Was passiert, wenn die Erziehung nicht so klappt wie erwartet? Wenn der Hund mal schwierig ist, Ärger mit Mitmenschen macht, nicht hört, sich deinen freund als Hauptbezugsperson aussucht etc. Kommst du damit emotional klar?


    Zumindest bei mir kommt dann immer mal wieder ein ähnliches Gefühl auf wie beim Welpenblues damals (der war aber bei mir wohl lange nicht so schlimm wie bei dir).

  • Angst, Panik, Heulattacken, absolute Überforderung, kein Schlaf, ich konnte nichts essen. Jeden Tag wurde es schlimmer. Ich konnte den Hund einfach nicht ertragen.

    Ich würde eher nochmal an der Stelle hier ansetzen. Warum hast du wirklich so heftig reagiert obwohl wie du schreibst dein Freund sich wunderbar um den Hund gekümmert hat. Mit "Welpenblues" mag ich das nicht nicht so einfach abtun.
    Wenn nötig, fahr ein Wochenende allein weg um in Ruhe und mit Abstand darüber nachzudenken.


    Ich erzähl mal von mir. Als mein erster Hund noch lebte war für mich klar "Das ist mein erster und letzter Hund". Gerade das letzte halbe Jahr wo ich ihn aufgrund seiner Demenz nicht mehr einschätzen konnte, er alle 4 Stunden raus mußte, jeder Gassigang ein Schleichen war und noch andere altersbedingte Wehwehchen mir das Herz bluten ließ, war sehr anstrengend. Ich war auch erleichtert als er "endlich" starb.
    3 Wochen später fing ich nur mal so an, nach einem neuen Welpen Ausschau zu halten. Nach 3 Monaten hatte ich das ok von meinem Freund, nach weiteren 3 Monaten wurde ich fündig. Es war ein Unfallwurf der (auch) über Fb ein neues Zuhause suchte. Ich wohnte 450km entfernt und obwohl ich mich viel mit der Halterin schrieb und auch telefonierte, war ich über die Größe der Eltern überrascht. " ca. Kniehoch" definiert wohl jeder anders. Mein Knie liegt bei 47 cm, Ted hat eine Höhe von 67cm und wiegt 28kg statt wie sein Vater 38kg.
    Ich kannte meinen Welpen gerade mal 2 Stunden ehe ich ihn mit nach Hause nahm. Die wenigen Wochen zwischen "Traumhund gefunden" und "Traumhund in die Arme geschlossen" war ich wohl eher ...hmmm... scheinschwanger vom Verhalten her.
    Dennoch fühlte ich mich teilweise überfordert, weil ich allein mit den Hund da stand. Mein Freund und seine Familie sind nicht hundeerfahren. Bei meinem Freund lebten inzwischen unsere 3 (17, 12 und 3jährigen) Kater und alle 3 ist der Hund von Anfang an zu groß und zu lebhaft gewesen. Der 17jährige und der 3jährige sind mit meinem Ersthund zusammen aufgewachsen.
    Mein Vater liebte meinen Ersthund. Der Hund hatte seinen Platz neben mein Vater auf der Couch und wurde von ihm gestreichelt. Mit Ted darf ich nicht zu meinen Eltern kommen, weil mein Vater Angst vor Teds Größe hat.
    Mir wurde vorgeworfen das ich zu fixiert auf Ted sei, weil ich mir täglich Gedanken machte wie ich den Hund richtig erziehe, wie ich ihn richtig füttere. im Winter richtig auslaste wo er doch Angst im Dunkeln hat(te) und und und....
    Dennoch ist Ted mein Traumhund, mein Eimer zum Arsch, mein Kuschelknutschhund. Trotzdem ist er nicht perfekt und im Bereich der Erziehung haben wir eine Menge noch zu tun.
    Ich hatte oft einen Anfall von Welpenblues, wenn ich nachlese was ich hier in Teds Welpenzeit schrieb, war das nicht ich. Ich schrieb sehr gereizt und überfordert. Aber nicht schlafen oder essen können, den Hund nicht ertragen können, den Hund abgeben wollen....davon war und bin ich weit entfernt. Ich bin nur manchmal etwas neidisch das ich nicht seinen braunen, langhaarigen Bruder genommen hab. Zwischen den beiden bin ich hin und her geschwankt, Ted hab ich nur genommen, weil er meinen verstorben Hund am ähnlichsten sah. Dank Fb und unserer Hundegruppe bin ich nämlich mit einigen Welpenkäufern und den Haltern der Eltern noch in Kontakt und Teds Bruder sieht echt schick aus.
    Aber ich bin glücklich das alles so gekommen ist wie es ist.


    Natürlich hilft dir meine Schilderung nicht wirklich weiter, aber wenn man sich ein Tier anschafft, sollte man sich trotz Zweifel sicher sein das man dem Tier sein Leben lang ein gutes Zuhause geben kann. Es muss nicht perfekt sein, aber man sollte sein möglichstes tun um sich und sein Tier ein gutes Leben zu bieten.
    Deine Hundean- und abschaffung muss ja schon eine traumatische Erfahrung für dich gewesen sein und trotzdem ist wieder der Hundewunsch Thema bei euch. Gehe bei aller Liebe noch mal in dich und überlege warum du so dramatisch reagiert hast, such keine Ausreden, sondern suche die Gründe. Sei ehrlich zu dir selbst, denn kein Tier sollte ein Wanderpokal werden.

  • Ich hatte am Anfang auch einen Hundeblues und meine war schon erwachsen als ich sie bekam.
    Ich fühlte mich dem ganzen auf einmal nicht gewachsen und ich hatte so Angst davor Fehler zu machen und das es dem Hund nicht gut geht und das ich das alles nicht auf die Reihe bekomme.
    Ich hab die ersten Wochen viel geweint und viel mit meinem Partner darüber geredet, bis ich dann auch gelesen habe das es den Hundeblues gibt.


    Aber ich bin ehrlich, ja am Anfang ist das alles schwer und man hat ein Lebewesen bei sich das so viel Platz im eigenen Leben braucht und man kann Fehler machen, dennoch glaube mir, hatten das VIELE Menschen und die meisten die du heute mit ihren Hunden entspannt auf der Straße siehst, hatten am Anfang auch ihre "Momente".
    Das legt sich allerdings nach einer Zeit, wenn du mal einen Fehler machst in der Erziehung ist das nicht schlimm, auch ein Hund verzeiht es dir wenn du dich nicht super vorbildlich Verhalten hast.
    Ich denke 5 Tage waren früh um das Tier abzugeben, das hätte sich sicher in den ersten 14 Tagen gelegt, wenn ein bisschen Alltag eingekehrt wäre.


    Wir hatten alle unsere Ängste und waren oft Verzweifelt aber meistens haut es dann hin! :)
    Ich hab sogar noch einen kleinen "Problemhund" bzw einen Scharfzahn und sogar das hab ich auch als Anfängerin in den Griff bekommen obwohl es mir auch am Anfang SO mies ging und ich nicht zur Ruhe kam, heute komme ich am besten mit meinem Hund zur Ruhe.

  • Sorry, wenn ich das so deutlich schreibe, aber: für mich klingt das so, als willst Du gar keinen Hund. Warum bleibst Du nicht bei Katzen?


    Hier ist es so. Da kommt der Welpe und man liebt dieses Tier vom ersten Treffen an. Und dann ist es daheim und... nun ja. Statt schmusen auf der Couch, wie man sich das so erträumt hatte, pinkelt der in die Wohnung, kläfft rum, wenn ihm was nicht passt. Zerknabbert Teppiche. Draußen zieht er an der Leine. Oder rührt sich kein Stück mehr vom Fleck. Die erste Zeit mit Hund ist Streß pur. Aber dann gibt es so ruhige Momente, wo sich das Tierchen auf den Rücken legt und ne Stunde lang kraulen lässt. Und dann vergisst man, dass man tagsüber öfter mal dachte: ich werde damit nicht fertig, ich muss den kleinen Kerl schweren Herzens wieder abgegeben.


    Solche Momente gab es nie bei Dir und Du hast den Hund nach 5 Tagen abgegeben, obwohl jemand anders Dir noch dabei geholfen hat? Sorry, aber ich an Deiner Stelle würd das mit dem eigenen Hund lassen. Wenn Du Sehnsucht nach Hunden hast, geh Gassi mit welchen aus dem Tierheim oder so. Aber ich kenn die Verzweiflung, aber ich kenn das nur so, dass es jeden Tag einen Moment gab, wo ich vor lauter Liebe zu dem Tier fast umgekommen bin und der Moment hat stark gemacht für den Stress am nächsten Tag und übernachsten.

  • Ophelias Beitrag hat es so perfekt getroffen. Ich weiss gar nicht ob ich überhaupt noch was dazu schreiben soll. :gut:


    In den ersten Tagen/Wochen Angst zu bekommen oder sich überfordert zu fühlen, ist normal- Du liest ja hier das einige die Erfahrung gemacht haben. Wie stark ein Welpe/Hund das eigene Leben durcheinanderwirbelt.


    Ich hatte als mein Welpe zu mir kam nach einer Woche plötzlich auch Panik weil mir schlagartig bewusst wurde: du bist für dieses Wesen die nächsten 10 Jahre verantwortlich. Dazu kam Stress, Umzug. Ein Welpe fordert eben viel, muss ständig betreut werden und es hatte sich noch nicht eingegroovt.
    Trotz der Angst und einigen Abenden an denen ich wirklich geheult habe, weil ich einfach überfordert war, hatte ich aber nicht eine Sekunde den Gedanken den Hund wieder weg zu geben. Ich hatte Angst. Ja. Ich zweifelte an meiner Eignung. Ich hatte Bedenken alles falsch zu machen. Aber ich hätte, wie meine Vorredner, sie niemals wieder abgegeben.
    Sie gehörte ab dem Moment zu mir in dem ich mich für sie entschieden habe.


    Das ist das was mich zu der Vermutung bringt das dein Wunsch für einen Hund nicht stark genug ausgeprägt ist.
    Du warst in der Zeit in der der Hund da war mit dir selbst beschäftigt und offensichtlich war dir die Verantwortung zuviel. Das ist in Ordnung.


    Eine richtige Beziehung hattest du zu dem Hund in der kurzen Zeit natürlich auch nicht. Es liest sich aber auch nicht so als ob du sie kennenlernen wolltest sondern als ob sich ausschließlich dein Freund gekümmert hätte.


    Bitte nicht böse sein aber wenn ich das hier lese

    Zitat

    Ich konnte den Hund einfach nicht ertragen.

    habe ich nicht den Eindruck das du bereit für einen eigenen Hund bist.
    Du hast rechtzeitig die Notbremse gezogen. Ich würde nur erstmal nicht noch so einen Versuch starten. Dabei gewinnt keiner.


    Ich würde es auch wie vorgeschlagen erstmal mit Gassigehen mit einem TH-Hund probieren.

  • Für mich ist Welpenblues (oder auch Neuhundblues) auch eher, dass man an sich selbst zweifelt, ob man das richtige getan hat und ob man es überhaupt packt und das dieser Blues recht schnell verschwindet. Das was ich hier lese ist meiner Meinung nach kein Welpenblues mehr, sondern eine Panikattacke. Ich würde erforschen wollen warum ich so reagiere (es ist ja immerhin "nur" ein Hund) und vorallem bei so ausgeprägter Form vielleicht auch einen Profi (ja ich meine Psychologen) zu Rate ziehen (ist ja keine Schande). Und dann würde ich eventuelle erst wieder über eine Anschaffung nachdenken. Ist ja weder für dich, noch deinen Partner und schon gar nicht für einen Hund angenehm. :ka:

  • Ich sehe es wie Paco Loco.


    Lies Dir doch einfach mal Deinen Eingangspost mal nochmal durch, wie Du die Anwesenheit des Hundes empfunden hast. Da ist kein einzigstes liebes Wort über den Hund dabei.


    Er war nur eine Last. Nicht wegen irgendwelcher Baustellen sondern einfach aufgrund der Tatsache, daß er als Hund anwesend war.


    Aber in der Verwandtschaft gibt es Hunde und immer wenn ich sie treffe, frage ich mich, warum ich es nicht auf die Reihe gebracht hab und dass ich eigentlich schon gern einen Hund hätte


    Warum willst Du denn einen Hund haben?


    Ich verstehe an der Stelle auch nicht ganz, was mit "auf die Reihe kriegen" gemeint ist. Im Beitrag steht, daß sich vorwiegend dein Freund gekümmert hat? Ist damit "dem Hund positive Gefühle entgegen zu bringen gemeint? Es zu schaffen ihn zu "ertragen"?


    Ernsthaft, mir fehlt an der Stelle etwas das Verständnis, wie man kurz nach so einer Erfahrung (war im Dez erst?) auf die Idee kommt, es nochmal zu "versuchen", ohne daß man sich vorher etwas mehr mit sich selber auseinander gesetzt hat, woher die Reaktionen kamen. Mit Welpenblues hat das für mich auch nichts mehr zu tun.

  • Ganz ehrlich?
    So eine massive Reaktion hat mit "Anschaffungsblues" nichts zu tun.
    Ausserdem sind für mich auch jetzt noch starke Zweifel erkennbar, ob die Hundehaltung das Richtige für Dich ist.
    An Deiner Stelle würde ich Abstand von der Idee eines eigenen Hundes nehmen und mich wirklich als Gassigänger im Tierheim engagieren.
    LG von Julie

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!