Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen

  • So mal meine Gedanken:
    Eigentlich mag ich den Begriff "Angsthund" nicht. Aber er wird heutzutage verwendet, um einen gewissen Typ Hund zu beschreiben und jeder meint zu wissen, was ein Angsthund dann sei.
    Ich mag diesen Begriff deswegen nicht, weil er Hunde abstempelt. Weil Halter von Angsthunden den Hund gerne auf seine Ängste reduzieren, gerne zum Problemhund machen, gerne irgendwo herumtherapieren, und dabei das viele Normale im "Angsthund" nicht mehr sehen können oder wollen.
    Deswegen zeige ich Bonnie nur von ihrer anderen, viel stärkeren Seite: Ihre Lebensfreude, ihr Lachen, ihr Mut. All das will leben, das will gefördert sein.
    Ja, häufig gibt es Situationen, da hat sie große Angst. Vor Menschen, vor unbekannten Dingen. Ja, vieles konnte sie nicht lernen in ihrer Kindheit und Vergangenheit im Keller. Aber sie kann es jetzt. Lernen und Freude haben und schelmisch sein.
    Wer sich dabei ertappt zu sagen oder zu denken "aber so ist doch kein Angsthund", ist in die Falle der Begrifflichkeiten getappt.
    Ein Angsthund braucht keine Dauertherapie, kein Mitleid, sondern einen Menschen, der den Hund im Gesamten so nimmt wie er ist. Und da gehört nicht nur die Angst dazu, sondern die Lebendigkeit auch.



    Heute, nach über einem Jahr bei mir, war sie zum ersten Mal bewußt in der Lage, 2x ein Leckerchen aus der Hand meiner Freundin zu nehmen. :)


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  • Wolltest du dass hier posten oder in einen anderen Thread ? :D

  • doch schon hier. Bonnie hat ja angst vor menschen.

    Achso sorry ich dachte erst du wolltest es in einen anderen Thread posten, weil du von Angsthunden geredet hattest, habe aber jetzt verstanden wie du es meintest .

  • Ich mag den Begriff Angsthund auch nicht, genauso wenig wie Deprivation … einfach weil es anscheinend modern ist so einen (angeblichen ) Hund zu besitzen. Da höre ich immer wieder mein Hund war ein Angsthund und dank mir ist er ganz normal geworden. Wenn man das hinterfragt, waren das einfach Hunde die anfangs unsicher waren und Zeit brauchten sich einzuleben. Wenn diese Leute dann Maverick sehen, meinen sie ich bin zu doof ihm seine Ängste zu nehmen. Wenn ich dann erzähle wie er früher war, schreien, unter sich machen … das wollen sie überhaupt nicht hören … ihr Hund war der Angsthund schlechthin. Na mir ist das egal, mein Hund ist etwas verdreht im Kopp, er ist ein Clown, ein Spinner, Verrückt, Hupfdohle, Schelm, Lümmel, aktiv, fröhlich, verschmust und ja ein Hasenfuß. Aber das Ängstliche ist nur einer seiner vielen Eigenschaften und er ist toll wie er ist. Und alle anderen Menschen muss er nicht mögen, aber wen er mag, der hat alles richtig gemacht :applaus:


    Er macht sich übrigens recht gut und kommt mit seiner Rolle als Einzelhund inzwischen gut zurecht. Er ist viel anhänglicher geworden.

  • Mich haben die Geschichten von angeblichen Angsthunden anfangs manchmal richtig fertig gemacht, weil ich dachte, ich wäre halt einfach unfähig, meinem Hund seine Angst zu nehmen, während "alle anderen" das doch schaffen. Hab da mehr als einmal an mir gezweifelt.
    Vielleicht könnten andere Leute Marley auch tatsächlich mehr Sicherheit geben, ihn mehr unterstützen, als ich das kann. Aber dieses Knuddelviech und ich, wir haben uns einfach total lieb. Er ist so ein netter, höflicher Hund und manchmal auch ein kleiner Frechdachs. Ein Kindskopf und ein Blödelheini und im Grundwesen total freundlich und immer auf Deeskalation bedacht. Und ich finde es so niedlich, dass er bei Welpen regelrecht Herzchen in den Augen bekommt. Die findet er irgendwie ganz große Klasse und will immer mit ihnen spielen. :cuinlove:
    Ich nenne ihn manchmal meinen "special needs dog". Er hat halt einfach andere Bedürfnisse, als viele andere Hunde. Und er macht sich so großartig. Wir lernen gemeinsam und ich finde es großartig, wie weit wir da inzwischen schon gekommen sind. Auch wenn der Spruch oft abgedroschen klingt, aber Marley ist tatsächlich nicht der Hund, den ich wollte, sondern der, den ich brauch(t)e. Und soooooooo ein großer Kuschelschatz, mit dem man alles machen kann, wenn er einem erstmal vertraut. :herzen1:

  • Eigentlich dachte ich, ich kann hier einfach still mitlesen- leider ist der Hund heute einem Passanten entgegengesegelt. Ohne Knurren oder Bellen, der Mann dachte Paul hat einen auf Labrador gemacht und ich habe einfach mal mitgelacht ( ich hatte ihn sicher an der Leine und habe auch rechtzeitig reagiert; es wäre so oder so nichts passiert) aber dieses leise Tarnkappenmanöver hat mich total überrascht.
    Er hat den Mann dann auch weiterhin beobachtet, ganz ruhig ( habe ihn dann absitzen lassen und mit Futter abgelenkt).
    So ein Ärger, wo ich schon dachte, wir sind langsam über den Berg.


  • Dabei fällt mir ein, wie ist das eigentlich mit dem "Wesenstest"? Kennt ihr euch da aus? Ein Hund muss schon mal geschnappt haben damit sowas angeordnet werden kann, oder?
    Ist ein Zwacken dafür ggF schon genug?
    Irgendwie mochte ich mich da bisher nicht belesen. :ops:


    Normalerweise passiert erst etwas, wenn man Dich anzeigt.


    Dann wiederum hängt es von der Anzeige/dem Strafverfahren und dem jeweiligen Ordnungsamt ab, ob der Hund einen Wesenstest machen musst.

  • Eigentlich mag ich den Begriff "Angsthund" nicht. Aber er wird heutzutage verwendet, um einen gewissen Typ Hund zu beschreiben und jeder meint zu wissen, was ein Angsthund dann sei.

    Ist doch genau das gleiche wie einen Hund der aus Unsicherheit bellt und knurrt als Aggressiv zu bezeichnen.
    Es haben auch schon viele über Marley gesagt es wäre ein "Angsthund". Finde ich nicht. Eigentlich ist er allem gegenüber total aufgeschlossen und neugierig. Dieses typische "Hilfe Mülltonne" oder da liegt auf einmal was, was da gestern noch nicht lag hat er gar nicht. Definitiv in manchen Situationen unsicher vor allem bei Menschen aber wie du sagst wird schon jede Unsicherheit als panische Angst dargestellt. Oft hatte ich auch schon das Gefühl, dass sich viele damit profilieren wollen, dass sie einen total verängstigten Hund gerade gebogen haben und die Menschen die wirklich einen Angsthund zuhause haben werden als unfähig dargestellt.


    Also an alle die einen wirklichen Angsthund haben, ihr habt meinen Respekt :dafuer:

  • Heute, nach über einem Jahr bei mir, war sie zum ersten Mal bewußt in der Lage, 2x ein Leckerchen aus der Hand meiner Freundin zu nehmen. :)

    :applaus: :applaus: :applaus: :applaus: super ich freu mich wahnsinnig!!



    "Ein Angsthund braucht keine Dauertherapie, kein Mitleid, sondern einen Menschen, der den Hund im Gesamten so nimmt wie er ist. Und da gehört nicht nur die Angst dazu, sondern die Lebendigkeit auch." das möchte ich gern 100x liken.

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