Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen

  • Was das Leben so ergibt. Wobei wir so wohnen das wir theoretisch niemanden begegnen müssten und stundenlang durch die Pampa laufen könnten. Das bekommt dem Hasenfuß aber nicht gut, das merken wir gerade im Winter, wenn man weniger Menschen sieht. Im Frühjahr ist er dann viel ängstlicher und überfordert. Er braucht permanentes Training und Wiederholungen, weil er kaum generalisiert. Das gehört inzwischen schon zu unserem Leben. Wobei ich immer versuche ihm Raum und Platz zu geben. Aber manchmal geht es auch nicht anders, wie heute, da musste er auf einem relativ engen Weg Passanten, Kinder, Radfahrer ertragen und das für einige Kilometer. Inzwischen erholt er sich von solchen Stress aber wieder schneller. Es ist nur für uns alle sehr anstrengend, wird aber in den nächsten Wochen nicht anders möglich sein.


    Unsere Pechsträhne reist dieses Jahr nicht ab, nachdem er keine Ninie mehr hat ist auch noch aus gesundheitlichen Gründen meine Mutter als Betreuungsperson weggefallen. Das wird nur für einige Wochen so sein, aber das kann man dem Maverick nicht erklären. Noch eine feste Bezugsperson die fehlt. Der arme Kerl war wieder mal völlig durch den Wind, zu dem muss er plötzlich alleine bleiben. Ohne Hund, ohne Mensch, das kannte er bisher überhaupt nicht. Aber er macht das sehr gut, ich bin stolz auf ihn.

  • Oh, tut mir leid zu lesen @Ninma!
    Ich schick Maverick einen Superleckertrostkaukeks. :streichel:

    Wie sehr konfrontiert ihr Eure Hunde mit Menschen, also daß ihr zb eine Straße entlang geht, auf der auch mehrere Menschen sind oder sogar in einen Laden rein?

    Unterschiedlich.
    Zur Zeit gehen wir täglich eine 40 minütige Runde auf der Ayu immer so zwischen 20 und 50 Menschen sieht. IdR mit einem Abstand den ich sehr gut anpassen kann und öfter treffe ich dabei auch jemanden mit dem wir dann zusammen etwas rumstehen und den er sich ganz in Ruhe beschnuppern und beschauen kann.
    Dazu kommt immer auch eine große Runde mit nur ganz zu Beginn einzelnen Menschen Sichtungen. Ab und zu bau ich hier in der Mitte noch etwas schwieriges ein. Meistens aber nicht.
    Ayu tun die aufregenderen, kürzeren Runden gut. Aber die langen, stillen braucht er daneben auch unbedingt.


    Zur Zeit machen wir ungefähr einmal wöchentlich, wenn ansonsten alles entspannt ist, etwas komplizierteres, wagen uns einen Pfotentabs weiter vor.
    Grade bedeutete das, wir waren die ersten zwei mal in einer Kneipe. Ich weiß es klingt absurd, aber es passt halt für Ayu genau (erklärt in seinem Thread).


    In Geschäften waren wir noch fast nicht.
    Aber wir haben öfter vor Geschäften gewartet, sind auf den Parkplätzen davor herum getiegert. Das ist absolut spannend für meinen Hasen und ich mag es, weil ich den Abstand dort nahezu immer ideal anpassen kann, so dass es Ayu praktisch nie zu unsicher werden lässt.




    Er entwickelt sich zur Zeit ungeheuer großartig!
    Ich staune täglich was für eine coole Socke dieser Verrückte Spatz sein kann.


    Um unsere große, ruhige Runde von Zuhause aus gehen zu können, müssen wir zu Beginn und am Ende über eine 80m lange und 6m breite Fußgänger- und Radfahrer*innen Brücke.
    Die wird seit ein paar Wochen saniert und daher haben wir dort immer nur einen teils bis zu 4m breiten grad aber auch wieder nur unter 2m schmalen Weg der auf einer Seite von hohem, scheppernden Bauzaun begrenzt ist. :fear:
    Ich gehe dort mit Ayu nur in absolut ruhigen Zeiten drüber.
    Gestern abend nun sah ich, im dunkeln, dass uns jemand entgegen kam. Ich dachte: "Ok, das schaffen wir."
    Etwas später konnte ich erkennen, dass es ein torkelnder junger Mann war. Ganz schlecht.
    Hinter uns am Brückenende waren auch Menschen. Also entschied ich, dass wir weiter gehen.
    Ayu war schon, bei noch gut 20m Abstand ziemlich steif.
    Ich weiß aber, dass er sich meist wieder lockert, wenn ich meinen Job gut mache und nichts krasses passiert.
    Also gingen wir und der andere torkelte im dunkeln weiter auf uns zu.
    Nun konnte ich erkennen, dass es sich um einen People of Color handelte.
    Ayu unvertraut aussehende Menschen sind immer nochmal schwerer, Männer sind schwerer, junge Männer sind extra schwer, frontal ist sehr schwer, etwas am Rundenanfang ist schwer und dann auch noch betrunken im dunkeln ohne Platz und mit diesem blöden Bauzaun daneben (Ayu hat sich früher sehr vor blechernen Geräuschen gegruselt).
    Ich setzte Ayu ans Geländer, hockte mich gründlich abschirmend mit in den Weg ragendem Rucksack dazu und gab ihm ein tolles Kaustückchen.
    Der Mann bedankte sich mit sehr sanfter, lieber Stimme, kurz schepperte der Zaun.. und?!
    Ayu war komplett locker. :herzen1: :applaus:
    Ich bin doll stolz auf ihn!
    Kein Zucken kein garnichts.
    Sooo ein mutiger, vertrauensvoller Spatz ist er inzwischen, dass es mich immer wieder plättet.
    Ach ja. :herzen1: Er kann echt fast alles! :D Und das wo er doch wie von einem anderen Stern ist und alles, alles ihn überrascht hat, wo er alles und jeden vertreiben wollte, wenn nicht gar lieber mehr.
    Soooo ein cooler lockerer Hund den ich da heute hab! :gott:
    Schon schön! :D
    Und schon auch noch gewöhnungsbedürftig für ihn und auch für mich, was wir zusammen heute so erleben gehen können. :rollsmile: :D :herzen1:

  • Kann es sein, dass einzelne Personen mehr Stress bei einem Hund auslösen als eine Gruppe von Menschen. Habe manchmal das Gefühl, dass für unseren Marley einzelne Personen ein größeres gefahrenpotential darstellen wie kleine Gruppen?

  • Kann es sein, dass einzelne Personen mehr Stress bei einem Hund auslösen als eine Gruppe von Menschen. Habe manchmal das Gefühl, dass für unseren Marley einzelne Personen ein größeres gefahrenpotential darstellen wie kleine Gruppen?

    das habe ich manchmal auch das Gefühl, ich war heut zum ersten Mal bei dichterem Menschenbesatz :p im Park, ich glaub wirklich, einzelne Menschen aus dem Nichts sind oft gefährlicher Wirkend als ein konstanter Fluß von Menschen. Oder wie man das nennen soll.

  • @iinas: Ayu schaltet bei Gruppen auch eher mal ab bzw. hält sich dichter an mich.
    Bei einzelnen neigt er stärker dazu sich selbst um sie "kümmern" zu wollen.


    Außerdem beschäftigen sich Menschen in Gruppen idR locker und freundlich miteinander. Kommt uns ein Mensch allein entgegen schaut er dagegen recht sicher Ayu und mich an und es baut sich so leichter Spannung auf.
    Das macht für meinen Hasen glaub ich auch einen deutlichen Unterschied.



    Allgemein würd ich sagen er verhält sich Gruppen gegenüber angemessener.
    Er ist neugierig und bescheiden und wird dabei immer positiv überrascht.
    Aber danach braucht er auch wieder Erholungszeit um alles zu verdauen.
    Er schläft dann idR viel an mich gekuschelt und ich schau genau wie lang er bis zum nächsten Abentheuer braucht.
    Wenn ich mich verschätze, wird er früher oder später hibbelig. Hat auch was gutes, denn dadurch weiß ich immer was wann geht.
    Ist er wieder erholt lass ich ihn noch ein wenig weiter urlauben und erst dann kommt ggF die nächste Abentheuersituation.
    Taps, taps, taps. Eins nach dem anderen und jeder Tag ist schön. ;)

  • Bei Ömi waren einzelne Menschen schwieriger, in der Stadt war sie ein völlig problemloser Hund. Das lag aber sicher daran das sie ein Hund war der nicht von Fremden belästigt werden wollte, sonst aber keine Ängste hatte.


    Der Maverick kommt mit größeren Menschenansammlungen überhaupt nicht klar. Kommt uns eine Person entgegen kann er sie einschätzen und beobachten. Kommt von rechts noch jemand wird er schon unsicherer. Kommen aus allen Richtungen Menschen verliert er die Kontrolle und gerät in Panik.


    Was anderes ist es in der Hundeschule oder bei treffen mit Freunden, die Menschen sind ihm vertraut, da können auch gerne mehrere rumstehen und auch mal ein Fremder dazukommen. Trotzdem weiß er genau welche Menschen nicht in diese Gruppe gehören, sondern nur Passanten sind , denen weicht er aus .... das ist erstaunlich.

  • Kann es sein, dass einzelne Personen mehr Stress bei einem Hund auslösen als eine Gruppe von Menschen. Habe manchmal das Gefühl, dass für unseren Marley einzelne Personen ein größeres gefahrenpotential darstellen wie kleine Gruppen?

    Muss am Namen liegen xD
    Nein, wie hier andere schon geschrieben haben, kann das durchaus vorkommen. Für meinen Marley ist es immer der Super-GAU, wenn mitten in der Pampa ein einzelner Mensch auftaucht. Wenn der nen Hund dabei hat, ists ok, aber wehe, es ist nur dieser Mensch... der muss dann da sein, um Marley zu fressen, ganz bestimmt! :headbash: Mir kommt's dabei so vor, als hätte er bei Einzelpersonen dann zu viel Zeit zum Nachdenken. Da kann er sich richtig schön reinsteigern und die genau beobachten. Wenn wir dagegen auf eine Menschengruppe stoßen oder in der Stadt unterwegs sind, kann er damit besser umgehen. Im Urlaub haben wir mal eine Stippvisite in einer Stadt gemacht, die sehr viel voller war als wir erwartet hätten. Da hat Marley sich quasi bei meinem Mann ans Bein geklemmt und ist artig mitgelaufen. Klar war's total stressig für ihn, aber panisch war er nicht. Gezielt machen wir das so aber normalerweise nicht, da war schon extrem viel los. Fand ich auch nicht mehr unbedingt angenehm.
    Wir haben aber auch festgestellt, dass Marley die wiederkehrenden Menschenbegegnungen braucht. Je länger wir versuchen, das zu vermeiden (sehr frühe Runden, abgelegene Strecken etc.), desto nervöser ist er dann, wenn er das nächste Mal Menschen begegnet.

  • Kann es sein, dass einzelne Personen mehr Stress bei einem Hund auslösen als eine Gruppe von Menschen. Habe manchmal das Gefühl, dass für unseren Marley einzelne Personen ein größeres gefahrenpotential darstellen wie kleine Gruppen?

    ja, für Maja absolut.
    ich kann mit ihr problemlos ins Einkaufszentrum oder über den vollen Weihnachtsmarkt gehen. sie ist ein bisschen aufgeregt, hat je nach Menschendichte einen Maulkorb auf, aber die Menschenmassen stören sie nicht.
    Einzelne Menschen, insbesondere wenn sie unerwartet auftauchen, sind viel blöder.


    Gestern war ein doofer Tag.
    Keine Ahnung ob sich einfach nur blöde Situationen summiert haben, oder ob zusätzlich noch Löffel wegen der vorgestrigen Fremdbetreuung (eine Freundin, die wir nicht so oft sehen) fehlten...
    Aber eine nette Begegnung hatten wir: Am U-Bahnhof sind zwei Skateboarder losgefahren (Feinde!! und dann hallt das noch so doll am Bahnhof), Maja ausgedroppt an der kurzen Leine und eine Frau bleibt ihn ausreichendem Abstand stehen, schaut interessiert freundlich zu und meint "Ach, Skateboards, ja?" Ich hab ihr das kurz erklärt und sie meinte noch verständnisvoll "ja, die fahren aber auch manchmal echt rücksichtslos"
    sowas find ich super :bindafür: keine Vorurteile vom schlecht erzogenen Hund, kein Gekeife der Hund sei gefährlich


  • Aber eine nette Begegnung hatten wir: Am U-Bahnhof sind zwei Skateboarder losgefahren (Feinde!! und dann hallt das noch so doll am Bahnhof), Maja ausgedroppt an der kurzen Leine und eine Frau bleibt ihn ausreichendem Abstand stehen, schaut interessiert freundlich zu und meint "Ach, Skateboards, ja?" Ich hab ihr das kurz erklärt und sie meinte noch verständnisvoll "ja, die fahren aber auch manchmal echt rücksichtslos"
    sowas find ich super :bindafür: keine Vorurteile vom schlecht erzogenen Hund, kein Gekeife der Hund sei gefährlich

    Oh ja das kennen wir auch :winken: Er ist auch bei Menschmassen relativ entspannt in der Regel schnüffelt er viel aber das liegt glaube ich eher daran, dass da wo viele Menschen sind eben auch viele Gerüche zusammen kommen vor allem auf Märkten wo alles nach Essen riecht (Raupenimmersatt). Aber Skateboards sind richtig gefährlich aber das ist leider bei uns schief gelaufen. Richtig dumme Situation gewesen vor 2-3 Monaten und er hat es so doof verknüpft, dass er richtig ausrastet wenn er einen Skateboardfahrer sieht. Neulich hab ich mit ihm im Auto auf den Mann gewartet und da ist einer am Auto vorbeigefahren. Er sitzt bei mir im Auto immer auf der Rückbank und da ist er so durchgedreht, dass er erst gegen die Scheibe gehüpft ist und dann freiweg von hinten nach vorne auf mein Schoß und hat sich fast ins Fell gemacht.
    Also definitiv ne Baustelle die wir früher oder später noch angehen müssen und ihm zeigen müssen, dass das eigentlich nicht schlimmes ist.


    Ich glaube jeder der so einen Menschenschisser zuhause hat ist froh wenn er bei Außenstehenden auf Verständnis stößt. Ist leider nicht oft der Fall weil in vielen Augen der Hund einfach zu funktionieren hat aber um so schöner wenn man so eine Begegnung hat.

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