Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen

  • @Estandia
    Ja das stimmt ich bin aber echt froh das es bei ihr, überhaupt besser geworden ist, vor einiger Zeit war das noch sehr extrem bei ihr.
    Abends ist es bei ihr am schlimmsten, aber hat sich auch ein wenig gebessert.

  • Also Eliot hatte auch Probleme mit Menschen auf Grund seiner Vergangenheit. Auch heute muss ich noch aufpassen und wenn wir in die Stadt müssen oder so, trägt er einen Maulkorb. Er hat zwar seit fast zwei Jahren keine Auffälligkeiten mehr gezeigt, aber sicher ist sicher.


    Wir haben seine Unsicherheiten vor Menschen durch Mantrailing in den Griff bekommen. Wir haben das Glück eine wirklich tolle und wahnsinnig kompetente Trainerin zu haben, die uns da sehr geholfen hat.

  • Wir haben seine Unsicherheiten vor Menschen durch Mantrailing in den Griff bekommen. Wir haben das Glück eine wirklich tolle und wahnsinnig kompetente Trainerin zu haben, die uns da sehr geholfen hat.

    Mantrailing scheint bei unsicheren Hunden sehr gut zu sein.


    Was habt ihr denn für Tipps, oder Wünsche, bei Begegnungen mit euren Schnuffels?


    Ab und an begegnen mir unsichere Hunde, bis jetzt scheine ich es nicht ganz falsch gemacht zu haben, aber man lernt ja immer dazu.

  • Was habt ihr denn für Tipps, oder Wünsche, bei Begegnungen mit euren Schnuffels?


    Ab und an begegnen mir unsichere Hunde, bis jetzt scheine ich es nicht ganz falsch gemacht zu haben, aber man lernt ja immer dazu.

    Nicht angucken, nicht ansprechen, nicht anfassen, Abstand halten. Eigentlich ist das ganz einfach, ich schätze, das hast Du schon gemacht.


    Und wenn er dann doch zum Gucken kommt, nett zurückhaltend sein, möglichst keine schnellen Bewegungen. Immer noch nicht anfassen, nicht unbedingt sprechen, aber gerne 20 Leckerchen reinstopfen ;) und dabei vielleicht auch was sagen. Ist dann sehr situationsabhängig.


    Das Ding mit den Leckerchen muß man ja u.U. erfragen. Aber mir ist Eddies Linie völlig wurscht wenn er Kontakt aufnimmt.


    Und beim nächsten Treffen nicht denken, das Thema wäre jetzt durch.

  • unser hund hat die ersten 3 monate im heim verbracht und kennt daher menschen nicht. sie erträgt die anwesenheit von genau 4 menschen in ihrer nähe (ich, mein freund und meine eltern), ab einer gewissen distanz (+/- 20 meter) reagiert sie stark aggressiv. sie ist auch sonst stark reaktiv, dh. reagiert auf so ziemlich die meisten reize (geräusche, bewegungen, gegenstände die sonst nicht da sind usw.).


    wir sind seit 14 monate am gegenkonditionieren auf grosser distanz, machen aber keine nennenswerten fortschritte, wohl aufgrund des deprivationssyndroms. wir werden noch einen bluttest betreffend sdu machen, gestaltet sich aber sehr schwierig. wir werden dies diesen donnerstag selbst zu hause machen, tierärzte kommen nicht ran.


    in die stadt oder im dorf auf belebte orte können wir und sollten wir nicht, das führt sonst zu einem zusammenbruch.


    ich finde das leben zwar so sehr anstrengend und manchmal auch frustrierend, trotzdem hat es mich dazu gebracht mich sehr intensiv mit hundeverhalten auseinander zu setzen, seminare und webinare zu besuchen und nächstes jahr auch die trainerausbildung zu machen.

  • Ok, nicht angucken, ich dachte eigentlich das kann ich, aber mir bringt gerade ein mittelgroßer Mix bei, dass ich das doch nicht so gut beherrsche. Er ist so weit, dass er Leckerli aus der Hand nimmt wenn ich mich seitlich hin hocke, aber einmal ein bisschen zu intensiv geschaut und er ist auf dem Rückzug. Der bringt mir das noch richtig bei. ;) Ganz ignorieren ist irgendwie einfacher, das habe ich bei ihm eine ganze Weile geschafft.


    Nicht ansprechen ist auch eine Königsdiziplin, ich murmle halt vor mich hin und bin der Meinung so lange ich den Hund nicht anschaue, spreche ich ihn auch nicht an. Sprechen finde ich beruhigend, ob eher für den Hund oder für mich, da bin ich mir noch nicht sicher. :lol:


    Nicht anfassen ist einfach, ich fasse Hunde nur an wenn ich massiv, vom Hund, aufgefordert werde. Im Gegensatz zum Quatschen, kann ich auf Grabbeln verzichten.


    Abstand, der wird ebenfalls nur vom Hund verringert, oder auch nicht. Außer der Hund bedrängt meinen, dann drängle ich mich dazwischen.


    Und beim nächsten Treffen nicht denken, das Thema wäre jetzt durch.

    Auch das Tempo lasse ich den Hund bestimmen.


    Ok, scheint bis jetzt nicht furchtbar falsch zu sein. :smile:

  • Auch das Tempo lasse ich den Hund bestimmen.



    Ok, scheint bis jetzt nicht furchtbar falsch zu sein. :smile:

    Klingt sehr gut, ja :gut:


    Ich glaube, das Tempo ist für die meisten Menschen am Schwierigsten.


    Bei Eddie ist das in aller Regel ja gefühlter Stillstand. Also, es ist schon so, dass er zu einem Mensch durchaus Kontakt herstellt. Wenn alles gut läuft, kuschelt der sogar irgendwann. Aber Du fängst halt morgen und übermorgen, nächste Woche und nächsten Monat an genau der selben Stelle wieder an und arbeitest Dich genauso mühsam voran. Die hängenbleibenden Fortschritte sind so Mini, dass man sie erst im Rückblick irgendwann wahrnimmt.

  • Ich habe zu der Leckerliemethode mal eine Frage: Mein Hund hat Angst vor den meisten Menschen, ganz besonders vor Kindern. Es ist zum Glück mittlerweile kaum noch zu sehen, solange sie niemand "bedroht." also anschaut, anspricht, anfassen will.


    Jetzt war damals, als ich sie als Hundeanfängerin in die Hand gedrückt bekam, auch eine meiner ersten Ideen dieses Anfüttern. Dadurch hatte ich aber einen Hund, der den ganzen Tag nur mit Betteln verbracht hat. Natürlich nicht bei uns, denn von uns gibt es nichts fürs Betteln, aber bei Fremden und bei Bekannten, bei denen die Masche schon mal funktioniert hatte. Es ist bei ihr so, dass das Betteln fast aussieht wie eine Zwangshandlung. Sie lässt sich dann nicht mehr von mir ansprechen, geschweige denn abrufen. Abdrängen und an der Leine wegführen sahen grauenhaft aus... ich müsste das mal filmen, kann es gar nicht beschreiben.
    Zusätzlich zeigt sie dabei meist starkes Konfliktverhalten in Form von vor- und zurückrennen. Sie WILL das Futter, aber gleichzeitig KANN sie die Nähe nicht ertragen und rechnet jederzeit damit, dass die Menschen nur darauf lauern, sie greifen zu können.
    Ich vermeide das Füttern durch Fremde nun seit über einem Jahr und es ist besser geworden mit ihrer Reaktion auf Fremde. (Bei Experimenten wie neulich mit den Schwiegereltern fällt sie aber sofort ins alte Muster zurück, das ist erschreckend.)
    Eine Trainerin hat mir auch noch mal gesagt, dass dieses Konfliktgehopse nicht gut für sie ist und vermieden werden sollte. Ich denke, dass sie dadurch nur Stress mit Fremden verbindet.


    Achso, ich wollte ja eine Frage stellen: Haben auch andere Hunde dieses Problem?

  • aus diesem grund sagt man ja bei stark ängstlichen hunden man solle diese nicht anfüttern. weil die angstdistanz damit verkleinert wird, es entsteht gerade der genannte konflikt.


    ich darf manchmal mit heimhunden welche extrem ängstlich (die gehen nur in der "wohnung" auf die toilette) sind trainieren, da in diesem heim nur frauen angestellt sind. da trainieren wir stets ohne anfüttern. das heisst ich setz mich mit dem rücken zum hund auf den boden und warte, 15 aber auch 45 minuten, bis der hund von sich aus kommt.

  • Achso, ich wollte ja eine Frage stellen: Haben auch andere Hunde dieses Problem?

    Nein. Eddie ist durchaus verfressen und bettelt außerordentlich gern bei meinem Mann (erfolgreich ;)). Aber der kommt nie auf die Idee, bei "Fremden" Futter zu fordern. Er ist auch immer noch (nach Jahren) sehr vorsichtig, was angebotene Leckerchen angeht. Das erste wird erst ausgiebig beschnuffelt, ob es wirklich fressbar ist. Und nein, er macht das auch nicht bei Menschen, mit denen er das alles schon xmal durch hat. Ich glaube, das hat der gar nicht im Kopf.

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