Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen

  • @JediRitter Da stimme ich dir zu. Leider kann ein Züchter auch das Blaue vom Himmel erzählen und wenn man sich (wie wir damals) noch nicht so gut auskennt, kann man da schnell an die Falschen geraten. Ich kenne leider auch seriöse Züchter, die alle Welpen, die nicht dem Standard der Rasse entsprechen, töten anstatt sie einfach um einen geringeren "Preis" anbieten :rotekarte:

    Wenn das seriöse Züchter sind, bin ich aus der Diskussion um Züchter eh raus. Das dürfte wohl tierschutzrelevant sein, müsste angezeigt werden, und wohl in einem brauchbaren Zuchtverband auch auffallen.

  • @ OT ;) :


    @Topic: Wir wohnen ja an einem See+Naherholungsgebiet und gestern Abend, nach dem ersten warmen Wochenende standen sicher 30 Menschen an der Straßenbahnhaltestelle um wegzufahren.
    Richtig krass.
    Aber mein Flauschebär hats super gemeistert. Wir haben uns die Invasor*innen erstmal aus der Entfernung beguckt und sind dann langsam weiter ran und dann direkt an dem Gewusel vorbei, ehe wir uns noch angeschaut haben wie die Bahn sie alle abholt hat und wir unseren See wieder nahezu allein für uns hatten.
    Ich bin ganz stolz auf ihn! :smile:

  • Oja, Seen... Wir haben hier auch einen See, der zum Teil Strandbad und im Hinteren Teil Anglersee ist. Sprich im Sommer absolutes Kriegsgebiet und als Hundehalter wird man da von den Anglern angepöbelt, warum man da langgeht und dass die Hunde überall hinscheißen. Muss ich erwähnen, wie oft mein Hund schon Anglerscheiße an dem See gefunden hat? :kotz: :flucht:


    Ist echt schön da, eigentlich, nur denken sich das auch 27384 andere jeden Tag... Für unter der Woche im Sommer die Abendrunde ists aber ein Traum (wenn man genug Autan besitzt ;) )

  • Hallo Nora,

    und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Zolly hat die wichtige Prägezeit in der Smeura verbracht, nichts kennengelernt, keine Menschenkontakte, die sie positiv verknüpfen konnte und das kann man fast nie aufholen.Zollys Geschichte ist der von Faro sehr ähnlich, nur ist er in der Perrera (Tötungsstation) auf Mallorca geboren und saß dort 1 1/2 Jahre. Die Probleme, die Zolly hat, sind fast gleich mit denen, die Faro hat.
    Immer sehr schade für die Hunde, doch dass sie es jetzt gut haben, sollte uns das Wichtigste überhaupt sein. Vielleicht legen sie die eine oder andere Macken noch ab.


    @Reddy doch der Name vom TH würde mich interessieren, das wär lieb wenn du mir den verätst. Keine Sorge, ich werde das auch sehr vorsichtig handhaben und nur mal Bescheid geben und da kein Theater draus machen. Aber mal kurz Bescheid geben, ist sicher nicht verkehrt. Jeder Verein / Orga sollte immer mal wieder sich selbst kritisch betrachten und ein bisschen Erfahrungsberichte bzw. konstruktive Kritik auch aushalten können. Ansonsten kann man sich nicht verbessern und das geht zu Lasten der Hunde.


    Ich sehe das übrigens genauso wie @Joco und Co. Die Prägephase ist einfach unglaublich wichtig. Und ich find es wahnsinnig toll, wie ihr mit euren Hunden umgeht und was ihr alles schon erreicht habt.

    irgendwie waren mir eure beiden Beiträge gestern durch die Lappen gegangen :ka:


    @JediRitter bekommst gleich eine PN!


    @Joco und Co ja, die Prägephase ist leider völlig ereignislos an Zolly vorbei gezogen. Aber auch hier finde ich interessant, dass es Hunde gibt, die trotz dieser Nicht-Vorgeschichte noch einigermaßen klar kommen, wärend andere, wie Faro und Zolly da so mit kämpfen. Die Bandbreite ist auch ganz schön krass. Dass Zolly viel würde lernen müssen war mir ja klar, als ich sie geholt habe, aber dass das so heftig ist und sie so eine Angst vor allem und jedem hat, hatte ich nicht erwartet.


    Und dann bekommt man von Unbeteiligten an den Kopf geschmissen: "Was ein assozialer Hund! Geh mal in die Hundeschule!" Joa klar, ich geht da hin und schwupps -> "ich hab alle lieb"-Hund... :muede: ist schon fast lustig, was die Leute für Vorstellungen haben

  • mach dir nix draus. Ich hab ja auch so eine Kandidatin: shira kam mit 14 Wochen aus einem deutschen Tierheim, wo sie mit 11 Wochen abgegeben wurde. Wo sie vorher her kam weiß keiner, aber optisch und vom Verhalten her tippe ich auf Urlaubsmitbringsel(spanien oÄ)


    Sie fand anfangs fast alles gruselig. Männer vor allem. Und Kinder. Und fremde generell erstmal "so lala" und hat schon immer 3-4 Anläufe gebraucht um sich mit neuen Menschen zu arrangieren oder anzufreunden.
    Ich nehme aber an, dass da auch irgendwo rassetechnisch was mitgespielt hat. Je älter sie wurde, desto kritischer und vorsichtiger wurde sie bei fremden. Vielleicht hab ich's auch total vergeigt, ich weiß es nicht.


    Was mit ihr aber immer gut ging, waren / sind Aktionen mit VIELEN Menschen. Sie war lang jeden Abend in der Gaststätte meiner Eltern dabei und da auch sehr entspannt: viele Leute, die meisten ignorieren sie einfach. Genauso wie Märkte oder Restaurants. Wenn sie einfach ignoriert wird, ist alles super. Nur sobald Leute frontal und gezielt auf sie zu gehen wird sie sehr unsicher. Wir haben das mittlerweile gut im Griff, indem ich mich körperlich dazwischen stelle und jeder ruhige (!) Blickkontakt belohnt wird.


    Wenn sie Leute mal kennt und mag, ist sie absolut klasse. Bestes aktuelles Beispiel ist unsere Masseurin, die 1x im Monat Hausbesuch macht: beim ersten mal hat shira sie angegrummelt und nicht aus den Augen gelassen, sich aber auch nicht anfassen lassen. Ich habe sie auf ihren Ruheplatz verbannt, trotzdem war sie sehr unruhig. Beim zweiten mal wurde die Dame immer hin verbellt (das ist besser als brummen :headbash: ) und zwar beobachtet aber nicht verfolgt. Beim dritten mal letzte Woche wurde sie wedelnd und mit gebrachten Spielsachen begrüsst und Frau Hund hat sich streicheln und massieren lassen und war locker wie Sahne. Das ist für sie echt ganz typisch: sie muss mit den Leuten warm werdeb, aber dann ist sie ein Goldschatz und man kann alles mit ihr machen.

  • die Prägephase ist leider völlig ereignislos an Zolly vorbei gezogen. Aber auch hier finde ich interessant, dass es Hunde gibt, die trotz dieser Nicht-Vorgeschichte noch einigermaßen klar kommen, wärend andere, wie Faro und Zolly da so mit kämpfen.

    Ich denke, da spielt auch die Rasse eine Rolle mit. Border Collies sind oft Fremden gegenüber etwas misstrauisch

    "Was ein assozialer Hund! Geh mal in die Hundeschule!" J

    Solche Sätze überhöre ich.
    Als wir Faro bekamen, war er ja total ängstlich, allem Neuen gegenüber. Ich ging einen Mittag allein mit ihm durch unser Wohngebiet, um ihn an bestimmte Dinge zu gewöhnen. Da kam eine alte Frau und sagte "warum tun sie sich das überhaupt an?" :shocked: Ich ging kommentarlos weiter

    Wenn sie Leute mal kennt und mag, ist sie absolut klasse

    So ist das bei Faro auch. Wir waren gestern Nachmittag bei Inge (durch sie haben wir Faro bekommen, denn er war auf dem Reiterhof, wo Inges Pferd steht), weil Atti eine Wirbelblockade hatte. Inge "behandelt" Faro dann auch, rein prophylaktisch, wenn mal irgendwann etwas sein sollte und Ihr glaubt es kaum, von Inge lässt er sich überall anfassen, schmust mit ihr, gibt sogar Küsschen. Inge sagte gestern "wenn du mir das vor 2 Jahren gesagt hättest, hätte ich das nicht geglaubt. Er ist ein so toller Hund geworden"

  • Wir hatten die letzten Tage eigentlich echt tolle Begegnungen Amy hat sich echt super gemacht :bindafür: .


    Heute Mittag kam eine ganze Gruppe Radfahren an uns vorbei gefahren Amy blieb aber ganz ruhig sitzen.


    Gestern Morgen hatten wir einige Spaziergänger gesehen auch da blieb Amy schön ruhig, ich konnte an manchen Leute sogar vorbei gehen ohne dass sie gebellt hat .


    Vor paar Tagen hatten wir leider nur 1 mal eine nicht so tolle Begegnung, ich bin mit Amy nur kurz zu Wiese gegangen, leider kam in den Moment hinter uns ein Mann der sein Fahrrad geschoben hat.
    Amy hatte leider 1 paar mal gebellt und sich etwas schwerer beruhigt, aber es war auch schon dunkel und der Mann hatte eine Stirnlampe auf den Kopf, dass hat Amy gar nicht gefallen aber bis auf der Begegnung liefen die Tage echt super :applaus:

  • Ich freu mich auch einfach mal.
    Shira hat in den letzten Wochen rieeeeesige Fortschritte gemacht! Ich weis garnicht, woran es letztlich liegt. Ob an den endlich richtig eingestellten Tabletten für die SDU oder daran, dass ich mit der Uni fertig bin und wieder viel entspannter bin und wir einen geregelten Tagesablauf haben. Oder ob die festgefressene Unsicherheitserbse in ihrem Hirn wieder frei rollt...?!


    Egal, warum: Ich habe endlich (wieder!) einen durchaus total alltagstauglichen Hund!
    Letzten Samstag war eine gute Freundin mit ihrem neuen Freund da. Normalerweise findet Shira fremde Männer erstmal richtig blöd: Verbellt, stellt die Nackenhaare, brummt und kontrolliert ohne Ende.
    Shira hat zwar lautstark gemeldet, dass jemand in den Garten kommt - hat aber den Freund weder angeknurrt, noch gestalkt. Sie war nach 1x zurückhaltend Hallosagen den ganzen Abend entspannt mit dabei.


    Heute war ich mit einer guten Freundin eine große Runde mit Shira Gassi. Die Freundin passt im Mai 5 Tage auf Shira auf, während ich im Urlaub bin. Und wir wollten nochmal testen, wie sie mit ihr zurecht kommt... Also mit freilaufendem Hund über die Wiesen geschlendert bis zu den Spargelfeldern - auf denen aktuell fleißig gearbeitet wird. Also überall wildfremde Menschen, die komisches Werkzeug in der Hand haben und den Hund angaffen.
    Früher gab es da 2 Alternativen: a) sie fixiert und bewegt sich dann nur unter Zwang dran vorbei, b) sie fixiert und bellt die Leute im Vorbeigehen an.
    Heute...hat sie die Arbeiter gesehen, hat sich direkt zu mir umgewandt, kam zu mir um zu schauen ob es dafür einen Keks gibt (gab es!) und ist dann absolut tiefenentspannt in einem kleinen Bogen ohne Leine an den Leuten vorbei :shocked: Und das Ganze eine halbe Stunde Später auf dem Heimweg nochmal.


    Ich bin absolut baff und freue mich einfach nur, dass ich endlich entspannt bleiben kann und sie mir einfach deutlich zeigt "guck mal, Leute! Finde ich scheiße / finde ich gruselig / stört mich nicht" und ich entsprechend darauf reagieren kann, ohne beim Anblick von fremden Menschen sofort in panisches Anleinen zu verfallen


    :applaus: Der Satz meiner Freundin "ach, so schlimm ist die doch garnicht! Die ist doch total klasse mit Menschen!" hat mich richtig aufgebaut

  • Wie schön Laura :applaus:


    Bei uns gibt es nicht viel zu berichten. Ich bin einfach nur zufrieden mit dem Hasenfuss. Klar hat er Tage wo er Ängste zeigt oder auch mal bellt oder knurrt, meist legt er den Rückwärtsgang ein. Aber insgesamt meistert er alles gut. Wie waren zum jährlichen Vereinsspaziergang und er war recht entspannt. Auf normalen Spaziergängen sind wir ja meist einsam unterwegs, aber Radfahrer und Passanten klappen inzwischen prima , wenn ich sie ihm ankündige. Wir haben viel Spaß und er lernt im Moment so gerne neues. Mit seinen 8 Jahren ist er inzwischen auch ruhiger geworden. Ach was neues gibt es doch, sein Verhältnis zu Kleinkindern ist besser geworden, seit wir einige Zeit mit Baby einer Freundin spazieren waren. Da ist er doch glatt letztens neben Baby in einem Auto gefahren und war recht entspannt - Sachen gibt es .
    Klar wird immer ein Hasenfuss bleiben, aber wenn ich Leuten erzähle wie panisch er früher war mag das keiner glauben. Also auch Hunde mit verpasster Prägungsphase können noch ganz viel lernen. Es dauert halt länger ... aber das macht ja nichts .

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