Charlies Sozialisation

  • Hallo zusammen, :smile:


    wir sind neu dabei und möchten uns mal vorstellen. Wir, das sind Charlie, mein Freund und ich. Charlie ist ein kleiner Border-Collie-Rüde, 14 Wochen alt, aus privater, nicht besonders guter Haltung - womit wir auch schon beim Problem wären ... :/


    Charlie lebt jetzt seit zwei Wochen bei uns. Er war von Anfang an sehr ängstlich. Seine Angst hat sich zuerst in Zurückweichen geäußert, nach ein paar Tagen schien er aber leider zu denken, dass Angriff die beste Verteidigung ist, und seitdem bellt er fürchterlich oder schnappt sogar. Die erste Begegnung dieser Art hatten wir beim Tierarzt (die Tierarzthelferin war Gott sei Dank schneller als der Hund). Aber mal abgesehen von dieser "Ausnahmesituation Tierarzt" wird es im Alltag schwierig. Auf Spaziergängen wird alles angebellt, was an uns vorbei will oder an dem wir vorbei müssen: Fußgänger, Walker, Jogger, Fahrradfahrer, Rollstuhlfahrer, aus Autos aussteigende Menschen ... Menschen mit Hunden gehen meistens, weil die Hunde dann spannender sind. Aber wenn die anderen Hunde bellen, ist es auch vorbei.


    Wir waren schon mit ihm bei einem Hundetrainer. Der meinte, dass er noch nie einen so jungen Hund gesehen hat, der sich so heftig benimmt. :( : Man würde dem Hund anmerken, dass er mit aggressiven Hunden gelebt und keinerlei Umweltgewöhnung erlebt hat. Beim Spaziergang mit dem Hundetrainer hat er dann auch einem Mann hinterhergeschnappt ... :( :


    Wir haben jetzt die Aufgabe bekommen, ihn mit Wurst abzulenken, bevor solche Situationen entstehen, das klappt allerdings nur mäßig bis gar nicht, obwohl er eigentlich ganz heiß ist auf die Sonderleckerchen. Wenn die Spaziergänger z. B. in Sichtweite nach dem Passieren stehen bleiben oder uns ansprechen (auf dem Dorf sagt man ja jedem "hallo"), ist jegliche Aufmerksamkeit für die Wurst dahin. Er bellt sich richtig in Rage. Wie wir mit dem Bellen umgehen sollen, wissen wir allerdings auch nicht wirklich. Auf der einen Seite soll man ja nicht schimpfen, weil der Hund das als "mitbellen" versteht, auf der anderen Seite bewirkt ignorieren ja, dass er denkt, das "Wegbellen" hätte funktioniert. :ka:


    Wir wollten mal nachfragen, ob es hier jemanden gibt, der uns ein paar Tipps oder Ratschläge geben kann. Wir möchten nicht, dass unser Hund ständig unter Stress steht und eine Gefahr für andere Menschen ist. Er muss ja nicht gut Freund mit allen Fremden werden, ein wenig Entspannung wäre aber schön. :hilfe:


    Zuhause ist Charlie übrigens ein ganz lieber, verschmuster kleiner Kerl. :herzen1: Und wenn wir im Feld alleine sind, ist auch alles gut. Er hört sogar sofort, auch wenn die Krähen auf dem Feld eigentlich ganz spannende Sachen machen ... ;) Wir haben ihn unheimlich lieb und möchten, dass es ihm gut geht (und auch, dass andere Menschen sich in unserer Gegenwart gut fühlen).


    Liebe Grüße
    das Stunktier

    • Neu

    Hi


    hast du hier Charlies Sozialisation* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Das ist die Angabe der Vorbesitzer gewesen und die Tierärztin hat das bei unserem ersten Termin auch nicht angezweifelt (sie hat sich eine Stunde Zeit genommen für uns und sich alles angehört).


      Eine befreundete Hundebesitzerin meinte aber auch schon, ob der Hund vielleicht älter ist ...? Darf ich fragen, wie du darauf kommst? Liegt das am Bild oder am beschriebenen Verhalten?

    • Ich hatte mit meinem Charlie ein ähnliches Problem. Auch er ist ein Angsthund und hat immer alles angebellt was ihm unheimlich war. Ich habe auf Anraten meiner Trainerin mit clickern angefangen und das so gut in den Griff bekommen.
      Bin mir aber nicht sicher, ob das für euch auch der richtige Weg sein könnte und würde, wie BerlinPaws schon vorgeschlagen hat, unbedingt scnellstmöglich einen Trainer kontaktieren.


      Liebe Grüße, Maggie

    • Das ist die Angabe der Vorbesitzer gewesen und die Tierärztin hat das bei unserem ersten Termin auch nicht angezweifelt (sie hat sich eine Stunde Zeit genommen für uns und sich alles angehört).


      Eine befreundete Hundebesitzerin meinte aber auch schon, ob der Hund vielleicht älter ist ...? Darf ich fragen, wie du darauf kommst? Liegt das am Bild oder am beschriebenen Verhalten?


      Wie sieht sein Gebiss aus ? Hat er noch die Welpenzähne ? Ist der Zahnwechsel abgeschlossen ?


      Ihr habt ihn also mit 12 Wochen übernommen ? Ich frag mich gerade, was dieser Welpe schon erlebt hat, was ihn in diesem Alter schon so verstört ? :???:

    • @BerlinPaws
      Raum Köln/Bonn und in dieser Ecke sind wir auch in alle Richtungen flexibel. Wir haben diese Woche noch einen Termin mit dem Trainer, der uns die oben genannte Einschätzung gegeben hat. Aber der Wursttrick funktioniert ja leider nicht so ... :|


      @Maggie86
      Über Clickern hab ich auch schon nachgedacht. Das würde ich aber glaube ich erst mal unter Anleitung machen wollen, da ich darin keinerlei Erfahrung habe und das auch nicht falsch machen möchte. Es gibt eine Hundeschule in der Nähe, die Welpenclickern anbietet. Wie alt war dein Hund, als ihr angefangen habt?


      @RedPaula
      Ja, er hat noch sein Welpengebiss. Er hat auch noch keinen Zahnwechsel. Und genau, wir haben ihn mit 12 Wochen übernommen. Das scheint genug Zeit gewesen zu sein, dass da ordentlich was schief gelaufen ist. :( : Ich finde den Gedanken auch ganz furchtbar.


      Lieben Dank schon mal für all eure Kommentare und Hilfe!

    • Oft sind nicht so sehr schlechte Erfahrungen schuld an der Ängstlichkeit eines jungen Hundes, sondern ein Mangel an Erfahrungen in den ersten Lebenswochen.


      Vielleicht hilft dir dieser Thread weiter:
      Deprivationsschäden


      Bei der Auswahl eines Hundetrainers würde ich darauf achten, daß er oder sie sich speziell mit Angsthunden auskennt, sich vielleicht in diese Richtung spezialisiert hat.


      Viel Erfolg!


      Dagmar & Cara

    • Ich empfehle jetzt einfach mal @flying-paws , die kennt sich mit der Rasse sehr gut aus.


      Ansonsten finde ich Empfehlungen in einem Forum bei einem jungen Hund mit scheinbar massiven Problemen sehr schwierig.


      Wenn du von 'Wurst' schreibst, meinst du eine Beisswurst oder das Nahrungsmittel? Sollte eine Beisswurst gemeint sein, sagt mein Bauchgefühl, dass ich das nicht tun würde. Ein Border Collie mit Objektfixierung ist wahrscheinlich mindestens genauso schlimm, wie mein Aussie, dem die Vorbesitzer sowas angetan haben. Das macht u.U. mehr Probleme als das es löst.

    • Deine Überschrift ist irreführend. Dein Hund muss nicht "re"sozialisiert und habituiert werden, sondern er hat es noch nie gelernt. Ihm fehlt die Gewöhnung an Sozialpartner und, vermutlich das noch viel größere Problem, die Umweltgewöhnung.


      Und das bis zur 12. Woche. Das ist eine sehr lange Zeit und nicht mehr aufzuholen. Du kannst nur versuchen mit den Möglichkeiten zu arbeiten, die jetzt noch zur Verfügung stehen...


      Das Alter passt schon. Meist fallen völlig mit ihrer Umwelt überforderte Border Collies in dieser Zeit ins Aggressionsverhalten. Wenn Dein Trainer das nicht kennt, dann such Dir einen, der darüber nicht staunt, sondern sofort weiß wie man vorgeht. Jeder Tag ist jetzt verronnene Zeit!


      Du brauchst jemanden, der um die extreme angeborene Reizempfindlichkeit der Rasse weiß - sie können Umwelteindrücke nicht einfach ausblenden! Und, jemanden, der erst Mal Umweltgewöhnung macht - nicht ablenken davon, sondern Training, die den Hund darin schult Wahrnehmungen ertragen zu können. Anfangs in winziger Dosierung.


      Klickertraining ist dafür eine sehr gute Möglichkeit. Aber gezielt auf Umweltgewöhnung - nix weggucken, sondern hinschauen lernen!


      Puh, ich wünsche Dir gute Nerven.


      Eine Gewöhnung an Maulkorb über Klickertraining wäre sicher auch ratsam.


      Viele Grüße
      Corinna

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