Rüde - kommt man um eine Kastration nicht herum?

  • Dann hatte er die entsprechenden Voraussetzungen.


    Bei einem Rüden mit wirklich hypertrophem Sexualverhalten kommt man auch mit dem besten Training irgendwann in bestimmten Umgebungen nicht weiter (das sage nicht nur ich sondern auch kompetente Trainer, die mit einer großen Anzahl solcher Tiere gearbeitet hat wie Ute B.B...)


    Wie gesagt, der intakte Rüde von meinem Freund interessiert sich auch für läufige Hündinnen und deren Spuren und lebt in der Stadt, es ist aber nicht ansatzweise ein Vergleich zu dem Verhalten meines Rüdens im unkastrierten Zustand.


    Man muss wie gesagt immer individuell schauen.


    "Lustig" finde ich auch das Paradoxon, dass Leute, die ansonsten gegen das kleinste bisschen Hemmen und Druck sind, das bei intakten Rüden anscheinend dann wieder für legitim empfinden.

  • Ich habe nirgends gelesen, dass Leute, die gegen das kleinste bisschen Druck sind, beim hypersexuellen Rüden keine Kastration vornehmen lassen würden.
    Eher dass schon normales pubertierendes Jammern als Hypersexualität ausgelegt wird.

  • Eher dass schon normales pubertierendes Jammern als Hypersexualität ausgelegt wird.


    Das denke ich auch, ähnlich wie bei immer wiederkehrenden Welpenthemen, der Großteil der Welpen ist einfach normal...Welpe eben und es werden viel zu oft und schnell Katastrophenwelpen daraus konstruiert.


    Einen Rüden würde ich so oder so immer erst erwachsen werden lassen, d.h. warten bis er drei oder besser vier Jahre alt wird. Er muss es auch lernen dürfen bzw. die Chance erhalten es erlernen zu können.
    Zumal man zu dem Zeitpunkt viel sicherer sagen kann: "Jep, er ist hypersexuell."


    Mein Rüde ist zwar "so einer" und dennoch denke ich, dass er -zum Glück- zu den Ausnahmen gehört, dafür kenne ich zu viele intakte, die problemlos vor sich hin leben.

  • Die beiden letzten Antworten zielen darauf, dass man nichts überstürzen sollte, sich gut beraten lassen muss, und normales Verhalten nicht mit Hypersexualität verwechseln sollte.


    Ich bin tatsächlich etwas ins Grübeln geraten, auch wegen Dragon.. Beitrag.


    Mich würde wirklich interessieren, ob es vermehrt hypersexuelle Rüden gibt und ob das durch eine Zucht mit hypersexuellen Rüden ein "selbstgemachtes" Problem ist.
    Das würde ja die Möglichkeit eröffnen, dass man sich noch genauer den Zuchtrüden des Wunschwelpen anguckt, so das dann geht. Das ist natürlich nichts, was dir jetzt hilft, und auch keinem anderen hypersexuellem Rüden.


    Aber ich finde man sollte hier züchterisch eingreifen, denn wer möchte denn ein Tier, welches vorhersehbar zwangsweise operiert werden MUSS.


    Zurück zum Thema. Ein derart massives Verhaltensproblem, gehört in meinem Verständnis zu "Kastration aus Gesundheitsgründen".


    Aber, wie schon beschrieben, gehört zur Pubertät, oder ist die Pubertät, die Zeit, wo Testosteron für ein "mänliches" Paarungsbereites Verhalten sorgt.
    Also ein bis dahin neutrales Wesen, erlebt plötzlich Gerüche, die ja vorher auch schon da waren, als Stimmulanz.
    Tiere lernen auch im Verlauf, dass nicht jede Stimmulanz zur Verpaarung führen wird. Das ist dann die Gewohnheit. Der Geruch, der das Tier als es diesen das erste mal wahrnahm wird wieder alltäglich. Ist aber dennoch immer ein "aufregender" Duft und weckt die Sinne.
    Aber zwischen "Sinne wecken" und sich selbstgefährdenen Handlungsweisen, bis hin zu körperlichen Beschwerden wie die aufgeführte nvergrösserten Prostatas ist eine Grenze überschritten.


    Also, mein Rüde lebt mit einer unkastrierten Hündin. Diese ist einmal im Jahr läufig.
    Dann hat der Rüde ca 4 Tage, wo er mir wirklich etwas leid tud und die auch für uns Menschen nervig und beeiträchtigend sind.
    Wenn ich diese 4 Tage 10 mal im Jahr hätte, würde ich meinen Rüden kastrieren lassen.
    Er ist auch deutlich natürlich an anderen läufigen Hündinnen interessiert, ist aber IMMER abrufbar, geht nicht stromern und ist nur dezent normal aufgeregt, wenn er eine trifft und die sich ihm direkt aufdrängt. Kein Jammern zuhause ect.


    Das ist nur wenn die im Haushalt lebende Hündin in den Stehtagen ist.

  • Freunde von uns haben auch einen Rüden, der extrem auf läufige Hündinnen reagiert hat.
    Nichts fressen, lautes jaulen usw....


    Sie haben sich auch lange gegen eine Kastration geträubt, mittlerweile ist er 7 Jahre alt und es wurde immer schlimmer und so wurde er vor 14 Tagen nun doch kastriert.

  • Ich wieder hole mich zwar, aber wenn mein Rüde DAUERND so wäre, wie die besagten 4 Tage, wo meine Hündin in den Stehtagen ist (gefühlte 20 Tage), wären die Kronjuwelen schon ab:-)


    Aber das wäre dann in meinen Augen echt hypersexuell.
    Also, wenn ein Rüde nicht erträgt, dass fremde Hündinnen läufig sind, dann ist das eine Störung.


    Dennoch ist natürlich jeder Jungspund "bereit" und kann auch mal jammern. Aber wenn das nicht mehr aufhört, ist das ja eine Qual für alle. So ein bischen Pipischnüffeln und "Ohren auf Durchzug" ist das dann nicht mehr.


  • Ich bin tatsächlich etwas ins Grübeln geraten, auch wegen Dragon.. Beitrag.


    Mich würde wirklich interessieren, ob es vermehrt hypersexuelle Rüden gibt und ob das durch eine Zucht mit hypersexuellen Rüden ein "selbstgemachtes" Problem ist.


    Ja, das ist interessant und vielleicht sollt man das öfter mal im Hinterkopf haben.
    Meine Erfahrungen (was man halt so mitkriegt, wenn zig Hunde übers Jahr durch die Junghundgruppen gehen) sind bisher immer noch so, dass Jungrüde nicht unbequem werden darf, sich nicht einmal weglaufen zur Hündin leisten darf, etc. Also eher das, was ich als Entwicklungsprozeß betrachte. Das soll ja nicht so bleiben. Aber wenn der in seine erste Läufigkeitsphase reinwächst, darf er für mich auch neben der Spur sein.

    Zitat


    Zurück zum Thema. Ein derart massives Verhaltensproblem, gehört in meinem Verständnis zu "Kastration aus Gesundheitsgründen".


    Ja.

    Zitat


    Aber zwischen "Sinne wecken" und sich selbstgefährdenen Handlungsweisen, bis hin zu körperlichen Beschwerden wie die aufgeführte nvergrösserten Prostatas ist eine Grenze überschritten.


    Auch ja. Wobei ich mir unsicher bin, ob denn die vergrößerte Prostata eine Folge von hypersexuellem Verhalten ist. Für mich sind das eigentlich zwei paar Schuhe. Mein Maxe war ja ein in Junghundtagen sehr interessierter Rüde, der sich aber gut entwickelt hat. Ab 2,5 Jahren mußte ich den zu Zeiten läufiger Hündinnen, bloß gerne 2mal auffordern oder ihn bremsen, dass er es nicht so eilig hat. Prostataprobleme kamen dann mit 5 oder eher 6 Jahren, weiß ich nicht mehr so genau. Vom Verhalten her war der da völlig unauffällig.


    Geordy ist heute mit "normalen" läufigen Hündinnen recht unkompliziert. Natürlich ist er interessiert und dann auch hochgedreht, aber da kann er durchaus noch denken. Wenn er so massiv geblockt werden muß, ist das ja oft (oft im Bezug auf die Gesamtheit der Vorfälle, nicht dass jemand denkt, das kommt hier andauernd vor) gar keine läufige Hündin. Und dem kann ich in Folge ja aus dem Weg gehen. Wär das z.B. eine Nachbarshündin würde ich das wohl anders sehen.
    Den Druck, den ich da aufbauen muß, würde ich anderweitig weder brauchen noch für mich gut heißen. Da hat dragonwog schon Recht. Aber auch wenn ich drüber nachdenke, ist das noch im für mich vertretbaren Rahmen. Ich habe dann auch immer schnell meinen Pondi im Kopf. Pondi ist früh kastriert worden und Pondi hat letztlich mit seinen Herzgeschichten und der Epilepsie nur noch wenige Probleme gehabt. Anfang 2009 hab ich gedacht, der lebt noch mindestens 3 Jahre. Und dann hatten wir den Knochenkrebs im Vorderlauf und nur noch 6 Wochen Lebenszeit. Wenn ich also von einem erhöhten Knochenkrebsrisiko lese, dann hab ich für mich da ein richtiges Problem mit. Rational gedacht sollte man sich da vielleicht von befreien, ist aber irgendwie leichter gesagt, als getan.

  • Ich seh das wie gorgeous - ich würde einemn Rüden auf jeden Fall mal 3-4 Läufigkeiten in der Nachbarschaft Zeit geben, zu lernen, damit umzugehen. Nicht gleich beim ersten Mal aufgeben (zumal ein bisserl abnehmen ca. 99 % der Labbis sicherlich nicht schadet *gggg).


    Es kommt sicherlich auch darauf an, wie weit man zuläßt, daß der Hund sich in den Streß reinsteigert. Will heißen, ich würde schon auch deutlich Grnzen setzen, wenn der Hund über ner Pfütze einer läufigen Hündin ne halbe Stunde steht und zu "klappern" beginnt. Nix gibt´s weitergehen ist die Devise.


    Läuft letztlich auf Frustrationstoleranz hinaus, sodaß der Hund dann mal lernt, daß der Geruch ihn nicht zu interessieren hat, und sich darin zu "baden" (geruchlich) von Dir nicht gewünscht wird, und ihn auch nicht weiterbringt.


    Klar - beim ersten Mal ist´s noch super afuregend. Viele Rüden lernen ja zumindest mal im Laufe der Zeit, daß es keinen Sinn hat, eine läufige Hündin außerhalb der Stehzeit anzubaggern, weil er sonst jedes Mal eine "auf´n Deckel" kriegt von der jeweiligen Hündin. Und der nächste Schritt ist halt, die komplett in Ruhe zu lassen, bzw. bei Begegnungen mit bekannten Hündinnen unterwegs nach kurzem "Hallo" (wenns der Halter möchte) auf Aufforderung hin weiterzugehen, und sich dabei nicht reinzusteigern.


    Das dauert natürlich ein bißchen, wie gesagt, das geht nicht innerhalb von 3-4 Wochen, aber das kann jeder Hund lernen. Solang der jedes Mal auf 180 ist, leidet vioelleicht die Prostata etc. - aber evtl. gibt sich das mit zunehmender Erfahrung und Selbstkontrolle, sodaß eine Kastration dann nicht wirklich notwendig wird. nur, wenn der Hund dauerhaft weiterhin Probleme bekäme, würd ich ihn dann evtl. irgendwann kastrieren lassen. Aber gib ihm die Zeit, versucht erstmal, ihm beizubringen, mit interessanten Düften der Hündinnen umzugehen, und erst wenn das nicht klappt, wär ne Kastra eine option, wenn Du mich fragst .-)


    Entscheiden muß es natürlich jeder selbst - aber wenn man keinen Bock auf das Training hat, den Hund dafür "dran glauben" (möglicherweise unnötig operieren) zu lassen, das hielte ich net für optimal... :-)

  • Etz hab ich "gefällt mir" gedrückt statt zitieren.... *gg


    Egal.


    Zitat

    ...Wozu soll er da ran, ist logischerweise interessiert, die Hündin beißt ihn weg und der Rüde dreht immer weiter hoch....


    Ich hab da die Erfahrung gemacht, daß der Rüde sich dann nicht reinsteigert, sondern umgehend -oh Wunder- seine Selbstbeherrschung wiederfindet, wenn er von der Hündin gemaßregelt wird, weil sie noch nciht in den Stehtagen ist. Die bringt nämlich in der Regel richtig schön deutlich rüber, wenn sie´s ernst meint..... Oftmals besser und konsequenter als der eigene Halter ihm das beizubringen vermag. :ugly:

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