Imitation hündischen Ausdrucksverhaltens

  • Hallo! :smile:


    Man hört/erlebt es ja immer wieder:
    Hundehalter berichten begeistert von der gelungenen Kommunikation zwischen sich und ihrem Hund mittels der Imitation hündischen Ausdrucksverhaltens.
    Es wird geknurrt, sich über den Mund geleckt, der Blick abgewandt, Vorderkörpertiefstellung nachgeahmt usw...die ganze Palette körpersprachlicher Elemente wird genutzt, um sich seinem Hund verständlich zu machen, ihn einzugrenzen, zu beschwichtigen oder abzustrafen.


    Bleibt die Frage, ob es überhaupt möglich ist, auf diese Weise artübergreifend zu kommunizieren?


    Versteht ein Hund es, wenn sein Mensch versucht sich hündisch zu verhalten?
    Oder macht man sich damit zum Affen? ;)


    Wie sind eure Erfahrungen/Meinungen?

  • Ich denke man macht sich zum Affen :D
    ich denke Hunde sind intelligent genug unsere "normalen" Ausdrucksweisen zu interpretieren. Bin ich wütend, habe ich eine ganz andere Körperhaltung/Gesichtsmimik als wenn ich fröhlich bin.


    ich denke man verwirrt den Hund im ersten Moment, aber vermutlich wird er auch die nachgeahmten Mimiken irgendwann verstehen, aber nicht weil sie "hündisch" sind, sondern weil Hunde schlaue Tiere sind :-)

  • ...Nachahmung menschlichen Verhaltens hat ja erstmal nichts mit der Imitation von hündischem Verhalten zu tun. ;)
    Es ging explizit um hündisches Ausdrucksverhalten, welches versucht wird zu kopieren, nicht um die Fähigkeit, die beim "Do as I do" gefordert ist.
    Meiner Ansicht nach hat das nichts miteinander zu tun.

  • Hm, meine Hündin kommt mir oftmals nicht sonderlich sensibel vor oder es ist ihr schlichtweg egal, ob ich wütend oder genervt bin :D
    Ich muss gestehen, dass ich auch schon mal knurre, wenn ich mich zB auf die Couch setze und sie mein Essen wahnsinnig interessant findet. Einfach aus Faulheit. Sie reagiert prompt mit Ohren anlegen, Blickkontakt vermeiden und Essen ignorieren.
    Das würde aber bestimmt auch mit Kommando gehen. Draußen knurre ich generell nicht, da hab ich aber nicht gerade abgebissen.


    Ansonsten ist es eher so, dass man halt auf die Körpersprache des Hundes reagiert. Einem beschwichtigenden Hund schaue ich nicht unbedingt so in die Augen wie einem fröhlich ausgelassenen. Genauso gehe ich nicht so frontal auf so einen Hund zu. Das ist im Grunde auch hündische Kommunikation. Wenn Hunde Menschen komplett als Menschen ansehen würden, würde sich meine Hündin nicht bedroht fühlen, wenn ein Kind sie anstarrt. Ich denke schon, dass Hunde auch Menschen versuchen, hündisch zu interpretieren.
    Obwohl das bestimmt mit entsprechender Sozialisierung und Erziehung abgeschwächt wird, zB Beugen über einen Hund zum Streicheln.

  • Ich denke es gibt artübergreifende Signale wie zB das sich Abwenden oder den Blick senken und es gibt arteigene Signale wie das Knurren, bei dem man sich noch so viel Mühe geben kann, man wird es nie verständlich zustande bekommen, wenn man das Signal vorher nicht konditioniert hat.


  • Versteht ein Hund es, wenn sein Mensch versucht sich hündisch zu verhalten?
    Oder macht man sich damit zum Affen? ;)


    Beides. Ein paar Basics sind meiner Meinung nach artübergreifend gültig, wie z.B. "Blick abwenden". Bei vielen Dingen lernt der Hund aber auch, was ein Zweibeiner üblicherweise ausdrücken will. Dass ein hockender Mensch eine Spielaufforderung macht, zum Beispiel. Oder dass ein winkender Mensch möchte, dass der Hund herankommt.


    Hunde reagieren ja auch gut auf Handgesten. Ist überhaupt kein hündisches Verhalten, klappt aber trotzdem prima bei der Kommunikation ohne Worte. Da wundert es nicht, dass man prinzipiell mit einem Gähnen auch Entspannung konditionieren kann. Aber das Gleiche würde sicher auch mit einem Kussmund gehen.


    "Do as I do" ist dann die ganz große Schule für das Abstraktionsvermögen des Hundes. Das komplette Prinzip dahinter muss der Hund erstmal lernen. Der Tag, an dem mein Hund mit der Pfote auf ein Objekt zeigt, dass ich ihm holen soll, ist jedenfalls noch fern ;-)

  • Es ist dann nur seltsam, dass anscheinend einige Verhaltensweisen in der Mensch-Hund Koommunikation funktionieren - und andere nicht.
    Abwenden, frontale Stellungen und Bewegungen vermeiden beispielsweise - da habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es anscheinend verstanden wird.
    Ist halt die Frage, ob Hund es als hündisch einstuft oder ob es eine Art universelle Kommunikation ist.
    Nur: Wenn abwenden und ähnliche deeskalierende Verhaltensweisen anscheinend funktionieren - warum dann nicht auch knurren oder Zähne fletschen (zB) ?

  • Ich denke es gibt artübergreifende Signale wie zB das sich Abwenden oder den Blick senken und es gibt arteigene Signale wie das Knurren, bei dem man sich noch so viel Mühe geben kann, man wird es nie verständlich zustande bekommen, wenn man das Signal vorher nicht konditioniert hat.


    Vielleicht kommt es dann auch noch auf das Individuum an. Bei meiner Neufundländerin habe ich das knurren nicht konditioniert, wenn sie mir das essen vom Teller gucken wollte.
    Ich habs einfach mal gemacht.
    Trotzdem ist sie dann IMMER und SOFORT weggegangen. Alles, was ich zuvor mit menschlicher Kommunikation versucht hatte, brachte nur mäßigen Erfolg.
    Wenn ich dagegen heute meine Bouviers anknurre, legen die den Kopf schief, spitzen die Ohren und fragen sich scheint's, was ich da für lustige Geräusche mache. :lol:


    Und... wenn ich denn versuche zu imitieren, sollte es wohl auch authentisch sein. Ich habe mal im Tierheim eine Ehrenamtliche gesehen, die einen kleinen wütenden Spitz mit gähnen beruhigen wollte. Das war aber derart aufgesetzt, daß es eher wie ein Löwenbrüllen rüberkam und dementsprechend hat das Hündchen auch sehr aufgebracht reagiert.

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