Zu Tode gestreichelt...

  • Au weia, ist das schlechter Journalismus...
    Ein reisserischer Titel, der nicht wirklich was mit dem Inhalt zu tun hat, ein polemisches Wettern gegen Alles-Mögliche und schlampige Verwendung von Zahlen. (Ja, wir geben viel mehr für Hunde heutzutage aus als früher, aber wir geben insgesamt viel mehr Geld aus für unsere Hobbies und haben auch viel mehr Hunde im Land).
    Gut, die Klientel der Zeit sind so Leute wie meine Geschwister: Bildungsbürger, die ihre Kinder zwar früher dauernd in dn Zoo geschleift haben, aber mit Haustieren absolut nix anfangen können. Die lesne so was und freuen sich in ihren Meinugnen bestätigt zu werden.


    Die Kritik an überzüchteten Hunden ist mMn absolut berechtigt, hat aber nix mit der heutigen Zeit zu tun. Qualzucht betriebt man seit Jahrzehnten - heutzutage fangen die Züchter eher an verzweifelt zurück zu rudern.
    Das mit den Kleinetieren finde ich auch einen guten Einwand.


    Aber ich wette eine Flasche Rotwein, dass Frau Meyer-Timpe keinen Hund besitzt und auch keinen aus allernächste Nähe kennt.

  • Liest sich für mich ein bißchen wie die angestrengte Hausarbeit eines ambitionierten, aber mit dem Thema völlig fremden Studenten.


    Allerdings muss man die Zeit auch nicht allzu ernst nehmen, und Zeit Online sowieso nicht :-)

  • Soll etwa die "gute alte Zeit" für den Hund zurückkommen? Die gute alte Zeit, wo Hunde nichts zu lachen hatten? Wo Hunde nur Werkzeug und Hilfsmittel aber keine Lebewesen waren? Wo Hunde, die nicht (mehr) arbeitsfähig oder offensichtlich krank (vieles hat man ja gar nicht gesehen) waren, erschossen wurden?
    Gut, es gibt Menschen, die es übertreiben. Aber von denen auf alle zu schließen sollte man auch nicht. Denn es geht schließlich nicht allen Hunden "so gut". Heutzutage gibt es hier in Deutschland auch immer noch genug Hunde, die vernachlässigt werden. Ist das der Journalistin etwa lieber?
    Außerdem gäbe es ohne die "verrückten Hundehalter" viele tausend Jobs nicht.
    Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

  • Ich oute mich mal, ich finde den Artikel gar nicht schlecht.


    Natürlich ist er sehr nüchtern geschrieben mit sachlichem Abstand zum Thema Tierliebe, aber was daran schlimm sein soll....
    Der Titel mag etwas reißerisch klingen, aber ja gerade bei Käfigtieren in Kinderhand kommt es nicht selten vor, dass Zwergkaninchen, Hamster und Co zu Tode gestreichelt werden, weil sie den Stress des ständigen "geliebt werdens" nicht ertragen und auch bei Hunden beobachtet man regelmäßig Verhaltensprobleme, die durch aufgezwungene Zuneigung ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des Hundes entstehen.


    Und der Schlusssatz trifft meiner Meinung nach das Kernproblem unserer Zeit:


    Zitat

    Wir misshandeln sie nicht mehr, indem wir sie bewusst quälen. Stattdessen leiden sie unter unserer Zuneigung und egoistischen Liebe. Für manches Haustier wäre es das Beste, es könnte bleiben, was es ist: einfach nur ein Tier.


    Quelle


    Aber übertriebene Tierliebe darf man wohl nicht kritisieren und Selbstreflexion ist bei Tierfreunden auch nicht wirklich angesagt.

  • Der Artikel verbreitet sicherlich keine Unwahrheiten und ist inhaltlich somit nicht falsch. Aber der Aufbau ist doch irgendwie völlig struppelig. Reißerischer Titel, dann ein Einstieg, der zunächst vermuten ließe, es ginge um ein kleines Kind und nicht um einen Hund, wobei die Vermenschlichung von Hunden/Haustieren im Nachgang nicht aufgegriffen wird. Dann geht es weiter zu "wie war es früher", dann wieder zurück zu dem Hund aus den Eingangssätzen. Dann erst, auf Seite 2, sind die Kleintiere dran, auf die ein "zu Tode gestreichelt" oftmals wohl tatsächlich zutrifft.
    Der Schwenk von "Ratten sind ekelig" zu "und deshalb züchten die Menschen Hunde und Katzen nach ihrem Schönheitsideal -> Qualzuchten" ist irgendwie krumm, wie ich finde.
    Zudem liest sich der Schlussteil, dass Hunde teilweise in den Kursen "gequält" würden weil sie zu "dumm" seien, so, als träfe das auch auf den Hund in der Einleitung zu.
    Und ganz im Übrigen: Der Titel in Verbindung mit dem Aufmacher und dem Bild mit der Unterschrift "Ein Hund wird für ein Haustier-Festival in China zurechtgemacht." - da erwarte ich eigentlich einen Beitrag über die teils absurden Ausmaße, die Hundeausstellungen gerade im Ausland bisweilen annehmen. Und nicht einen Exkurs über die Tierhaltung über sämtliche Haustierrassen und Jahre hinweg.

  • Ich denke genauso wie ihr. Ich glaube nicht das die Autorin des Artikels überhaupt ein Tier hat oder auch nur eine Beziehung zu einem Tier. Allerdings wäre der Artikel der Überschrift wesentlich angepasster wenn man sich mehr auf das Thema Kleintierhaltung konzentiert hätte und nicht den Hauptteil des Artikels mit Hunden bestreitet.
    Ich habe auch kein schlechtes Gewissen das ich auch mit meinem 2. Hund (8 Monate) noch keine Hundeschule von innen gesehen habe. Clickern habe ich ein wenig rumprobiert, aber ist auch nicht wirklich was für mich. Aber jeder soll machen was er für richtig hält. Für sich und seinen Hund.
    Aber ich geniesse den regen Austausch hier und lese mich gern in viele Sachen ein. Man wills ja beim zweiten Hund besser machen. Aber genauso denkt sicherlich auch jedes Elternteil....beim ersten Kind hab ich Fehler gemacht die ich beim zweiten nicht mehr machen will...
    Das ist eben das Zeitalter des Internets. Es wird über den eigenen Tellerrand geschaut. Man muss kein Geld für Bücher ausgeben, man kann sich heutzutage viel umfassender durchs Internet informieren. Warum nicht auch den Hund als Sportpartner begreifen? Denke mal das kein Ottonormalhundehalter Agi, Obi, Uo, Mantrailling usw machen würde wenn der Hund dabei keinen Spaß hätte.
    Dazu kommt noch die strengeren Auflagen bei gewissen Hunderassen, Kampfhundehalter müssen heutzutage doch viel mehr drauf achten das ihr Hund keinen Blödsinn anstellt als noch vor 15 Jahren. Nichts desto trotz ist aber das Interesse an diesen Hunden geblieben, weil es eben auch Menschen gibt die wissen das es trotz ihrer Geschichte immer noch Hunde sind. Hunde die genauso lieb und verschmust sind wie jeder andere Hund auch. Im Endeffekt ist es doch größtenteils so das der Hund nur das ist was der Halter aus ihm macht. Egal ob der Hund nun 5 oder 50kilo wiegt.


    Mein Ersthund lebte von 1998 bis 2013 und wog 12kg, ein Husky/Spitz/Mix. Mein jetziger Mix ist zwar erst 8 Monate wiegt aber um die 26kg und hat eine sh von ca 60cm. Was mir vor allem aufgefallen ist das ich viel häufiger beim jetzigen Hund gefragt wurde ob ich denn zur Hundeschule gehen würde. Ich glaube schon das es weniger mit der unterschiedlichen Größe zu tun hat, denn eigentlich reagiert jeder positiv auf meinen Hund, sondern das einfach der Begriff Hundeschule in den Köpfen der Leute auch präsenter ist, vor allem auch durch das Fernsehen.
    Tiersendungen- egal welchen Inhalts- werden nun mal von den meisten Menschen gern gesehen. Aber ansonsten brauchen wir uns über die Qualität des Fernsehns auch nicht mehr unterhalten... Ich hätte lieber wieder nur 5 Sender zur Auswahl, aber dafür nicht mehr so ein Bullshit wie man heutzutage sieht...

  • Ich schließe mich Helfstynia an. Der Artikel ist zwar keine Perle des Journalismus, aber so ganz entfernt von der Wahrheit ist er leider nicht.
    Der Trend Tiere “Kaputt zu lieben“ ist schon recht heftig geworden.

  • Und der Schlusssatz trifft meiner Meinung nach das Kernproblem unserer Zeit:


    Bei vielen Kleintieren gehe ich damit konform (wobei ich den Artikel auch nicht gelungen finde). Die sind wirklich oft arm dran und werden überhaupt nicht artgerecht gehalten.
    Und ich fühle mich tatsächlich nicht toll, wenn ich an meine Meerschweinchen und Wellensittiche denke, die wir als Kinder hatten.


    Bei Hunden kann ich das allerdings nur zum Teil nachvollziehen. Sicherlich gibt es Hundehalter, die es übertreiben, und die, die sie schlichtweg nicht gut behandeln. Und die Qualzuchten, die ja nun wirklich jedem echten Hundefreund die Tränen in die Augen treiben.
    Aber grundsätzlich finde ich, dass man kaum ein Haustier so artgerecht halten kann wie einen Hund. Katzen mit Freigang vielleicht nocht.
    Es mag ja sein, dass es nicht nötig ist, seinem Hund täglich ein Menu mit Vorspeise, Suppe und Dessert zu servieren, aber sein Leben bedroht es auch nicht.
    Vorausgesetzt, es handelt sich um für Hunde geeignetes Futter. ;)

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