Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • Zitat

    Brazzi, wie schön von Dir zu lesen. Erinnere mich noch an viele Fotos von Skadi. Du weißt, ich war schon immer parteiisch. Insofern. Was erlauben diese Hunde sich auch der armen Skadi gegenüber? Umöglich |)
    Spannend finde ich, dass sie Flucht und Unterwerfung nicht toleriert. Muss dann halt der Skadi-way-of-life sein, ne? Für andere HH muss das doch auch total irritierend sein, weil die sie doch erstmal gar nicht lesen können, oder?


    Also Unterwerfung akzeptiert sie durchaus. Aber eben nur passive. Blick abwenden, Erstarren, langsam weggehen, auf die Seite oder den Rücken drehen, das alles ist total ok bzw. gewünscht. Aber aktive Beschwichtigungsgesten lässt sie schlicht nicht gelten.
    Nimmt man es ganz genau, so ist aktive Unterwerfung ja auch kein "echtes" Unterwerfen, sondern eben nur "gut Wetter machen" um seine Grenzen doch noch weiter ausloten zu können. Man windet sich, wuselt umher, verteilt Küsse, stupst Maulwinkel, pfötelt und schleimt sich ein was das Zeug hält um das zu bekommen, was man sich wünscht - Aufmerksamkeit. Dabei ignoriert man ja bewusste die Drohungen, die einen eigentlich auf Distanz halten sollten unter dem "aber-ich-bin-doch-so-klein-und-welpig"-Deckmantel. Dieses Verhalten ist aber tatsächlich eigentlich nur im eigenen Rudel angebracht, denn es kommt ja ursprünglich aus dem Kontext Muttertier/Welpe. Ich kenne inzwischen viele Hunde, die so überhaupt nicht begeistert von aktiver Unterwerfung sind - nur sind nicht alle solche Hardliner wie die Skadizei.
    Bei passiver Unterwerfung ist die Sache eben glasklar: Mach was du willst, ich ergebe mich komplett und tue nichts, bis du es wieder erlaubst.


    Von daher habe ich jetzt nicht so das grundsätzliche Problem damit, das Skadi hier deutlich unterscheidet. Wenn sie denn die Flucht wenigstens zulassen würde und nicht eine solche null-Toleranzgrenze gegenüber sämtlichen aktivem Beschwichtigen hätte.


    Verbockt hab ich ihr Verhalten übrigens selbstverständlich selber. SKadi hat, weil sie eben sehr aufgeschlossen und sehr nett war, in Jugendtagen sehr viel Hundekontakt haben dürfen und leider eben auch müssen. Ich war ein totaler Verfechter von "die machen das schon unter sich aus" und habe sie ein paar mal zu oft (wirklich leider sehr, sehr oft :verzweifelt: ) die Erfahrung machen lassen, dass sich manche Hunde selbst dann nicht benehmen und die gesetzen Grenzen akzeptieren, wenn man ihnen eine ordentliche Tracht Prügel verpasst. Tja, und so hat die Gute dann eben gelernt, dass Drohverhalten bei einem gewissen Typ Hund überflüssig ist und man genauso gut gleich richtig draufkloppen kann/muss, will man irgendeine Wirkung erzielen....


    Loki (die ich wegen ihrem Hang zur extrem aktiven Beschwichtigung in Kombi mit sehr dreistem Grenzen überschreiten gerne Labradackel nenne :D ), hat im übrigen genau einmal von Skadi einen drüber gekriegt - sah echt heftig aus, allein schon wegen des Größenunterschiedes. Passiert ist allerdings GsD nichts, denn sie hat einem kurzen (erfolglosen) Fluchtversuch sofort geschaltet und ist erstarrt. Skadi hat sie so noch einige Zeit knurrend auf dem Boden fixiert und dann entlassen. Seitdem war selbt für die damals unglaublich quirlige Loki klar - passive Unterwerfung ist das richtige bei Skadi.


    Sie kann Hunde überhaupt unglaublich gut einschätzen und ich erkenne an ihrem Begrüßungsverhalten sehr genau, welchen Hund man ernst nehmen muss und welchen nicht. Die meisten (bekannten) Hunde versinken unter Küssen und wildem Gewusel, egal wie sehr sie Knurren oder in die Luft schnappen. Nemo war da das besste Beispiel: Er hat echt ausgesehen wie der Weiße Hai und Töne von sich gegeben die aus der Hölle zu kommen schienen, aber Loki hat ihn null ernst genommen. Aber bei einigen Hunden sackt sie schon bei der kleinsten Verspannung des Körpers sofort in passive Unterwerfung - ohne von diesen je Ärger bekommen zu haben. Sie ist quasi mein kleines Statusbewusstseins- /Selbstbewusstseinsradar :D


    Sie hat außerdem den Wechsel zwischen passiver und aktiver Beschwichtigung inzwischen so perfektioniert, dass sie manchmal sekündlich zwischen beidem wechselt und es so inzwischen sogar schafft Skadi kurze Küsse zu verpassen. Sieht unglaublich witzig aus, wenn sie sich mal wieder quasi im "Stop-and-Go" immer näher an die Gouvernante herran arbeitet.... ich muss unbedingt mal ein Video davon machen :lol:
    Skadi hat durch sie allerdings echt viel Geduld gelernt. Seit Loki bei mir wohnt ist sie auch fremden Hunden wieder deutlich etspannter gegenüber. Vor allem droht sie wieder mehr, da sie bei Loki ja jedesmal schon bei leichten Drohblicken (zumindest kurzfristigen) Erfolg hat. Sie hat also wieder gelernt, das sich Drohverhalten lohnt.


    Was die anderen Leute angeht: Die meisten können doch einen drohenden Hund ohnehin nicht erkennen, wenn sie ihn sehen. Bei denen geht Drohen bei Knurren und Zähne zeigen los.
    Skadi kommuniziert bei entsprechend hampeligen Junghunden aber schon auf zig Meter Distanz, dass ein Kontakt ihrerseits nicht erwünscht ist. Ich sehe das inzwischen überdeutlich: gespannter Körper, Schwerpunkt nach vorn, Rute hoch erhoben und leicht, gepannt wedelnd, eventuell gestellter Kamm, Drohfixieren, Backen blähen, später einfrieren, eventuell steif umherstaksen. Nur leider hört es dann auf. Knurren, Zähnezeigen, Abschnappen und Scheinangriffe werden dann oft einfach übersprungen. Und genau das ist der Teil, den die meisten Menschen als Drohen erkennen.
    Mich bis vor ein paar Jahren eingeschlossen. Als die Agressionen losgingen (so ca. mit 2 Jahren und maßgeblich beeinflusst durch die Hormone) stand ich wie der Ochs vorm Berg und dachte, mein Hund explodiert vollig ohne Vorwarnung. Ich musste erst lernen, dass all das, was ich oben beschrieb schon zu drohen gehört.
    Damals übersprang sie allerdings tatsächlich auch noch vielfach alle Eskalationsstufen zwischen Drohblick und Angriff (bei Futterverteidigung ist ihr Drohverhalten immer noch deutlich eingeschränkter als im sozialen Kontext).
    Da ich nun aber weiß, dass die meisten Leute nicht erkennen, dass mit ihr gerade nicht gut Kirschen essen ist, übernehme ich dann das kommunizieren mit den Leuten oder regele die Situation eben wie oben schrieben selber.

  • Wir müssen uns leider auch hier einreihen (deswegen durfte ich auch lästern vorher... *gg) .


    Mit meiner Frieda hab ich auch so ein komplett unverträgliches Teil daheim.


    Was ich mir schon anhören mußte: der Hund sei schlecht sozialisiert. Ich hätte den falsch erzogen (konnte gar net sein, so lang war sie da noch gar nicht bei mir...). Und der übliche Spruch: "Die klären das unter sich" (Gerne - nur dumm, daß meine dann auch Löcher davontragen könnte...). Als wir mit Maulkorb unterwegs waren: "Naja, da kann ja nichts passieren, ihrer ist ja gesichert" - genau, und daß mein Hund dann massiven Streß kriegt, ist ja egal, Haupstsache, Ihrem passiert nichts, gelle?


    Den Satz mit dem "wollen wir Sie heute mal zusammen "spielen" lassen?" hab ich auch schonmal gebracht, nachdem mir der Halter bei der vorherigen Begegnung gesagt hat, die müßten das unter sich ausmachen, und ich ihm klargemacht hatte, daß das nicht empfehlenswert sei. Er hat dann beim nächsten Mal bei der Frage mit dem Spielen gegrinst und gesagt "Ne, heute lieber nicht!" *gg Hat mich also wiedererkannt und die kleine Spitze verstanden und noch Humor bewiesen.....


    Frieda kam zu mir, die war vollkommen panisch, wenn die nur ein Hundehalsband gehört hat im Umkreis von 100 Metern. Die hat gekreischt, stand in der Leine und wollte sich draufstürzen, um den anderen Hund zu beseitigen. Sobald der dann weg war, hat sie sich hingesetzt, und Durchfall gehabt, dünn wie Wasser vor lauter Streß.


    Spaziergänge im Park waren ein einziger Spießrutenlauf. Wenn irgendwo ein Hund kam, bin ich ausgewichen, Hund zu mir genommen, und vor allem hab ich geschwitzt, sobald ich nen fremden Hund sah - weil ich damals selbst noch mit dem Thema wenig vertraut war und nur wußte, die geht drauf. Vollkommen unsicher, wie ich sie halten geschweige denn beruhigen konnte.


    Irgendwann bin ich dann mit Plan vorgegangen: erster Schritt war, komplett Hunde zu vermeiden. Sodaß sie erstmal so weit runterfahren konnte, daß sie nicht immer beim Spaziergang schon von vornhereinn auf Krawall gebürstet war. Nicht immer aufpassen mußte, daß ein Hund irgendwo war. Als nächsten Schritt habe ich dann Hunde"begegnungen" auf große Entfernung versucht. Mit Ansage, daß da ein hund kommt (Frieda ist ja blind), und Absitzen. Aber beim Absitzen fährt sie nur noch mehr hoch, weil sie quasi den Hudn herankommen hört. Also war ich dazu übergegnagen, mit "Weiter" einfach weiterzugehen, im Bogen um den Hund rum. Das klappte ganz gut. Langsam gab sich das auch mit dem Durchfall nach jeder Hunde-Wahrnehmung. Die Abstände wurden geringer, die sie zu ertragen in der Lage war. Inzwischen sind wir so weit, daß wir grundsätzlich gelassen Gassi gehen können, sie vertraut mir, daß ich keinen Hund ranlasse, und wenn einer kommt, daß ich sie beschütze. Ab dn an kommen so 1-2 Kläffer, wenn einer sich im Vorbeigehen aufführt, aber ich geh dann weiter und lobe, sobald sie mit weitergeht. Dann schüttelt sie sich und gut ist wieder -kein Durchfall mehr.


    Heute ist es uns auch möglich, im Hundepark Gassi zu gehen. Zu wilde Hunde werden geblockt, ruhige Exemplare werden durchaus mal hergelassen, während ich in der Hocke sitze, Frieda zwischen den Beinen sitzend, die Hand vor ihrer Brust, damit sie sich beschützt fühlt, ich quasselnd, damit sie die Situation als normal erlebt. Der andere Hund kann ein paar Sekunden schnuppern, sie schnuppert kurz, dann gehe ich mit ihr weiter, bevor sie meint, sie müßte zuschnappen. Sie kann das also schon ein paar Sekunden aushalten. Im Vergleich zum Anfang Welten besser. Aber ein unkomplizierter Hund ist sie deswegen noch lange nicht. Begegnungen, ohne daß meine Hand dazwischen ist, lasse ich nicht zu, weil ich weiß, sie würde schnappen (komischerweise hat sie noch nie meine Hand geschnappt dabei, obwohl sie blind ist! Aber meist reicht es, wenn sie etwas geschnuppert hat, den Kopf mit der flachen Hand auf die Seite zu schieben, und dann ist gut.). Aber sie würde in der Situation nicht mehr so in sinnloser Panik zupacken wie damals, in Tötungsabsicht, sondern eher - ich weiß nicht, auf mich machts fast den Eindruck von "gewohnheitsmäßig". Sie kann aber auch anders - wenn einer unkontrolliert auf sie zustürmt, wird sie im Zweifel zur Kampfsau, ich muß immer bereit sein, vorher einzugreifen unterwegs. Aber es ist viel entspannter als am Anfang, zumindest hat sie nimmer so nen Streß, daß sie immer Durchfall kriegt, und kreischend in der Leine hängt. Meist läuft sie weiter, schüttelt sich kurz, und gut ist. Früher hat´s Minuten gedauert, nachdem der Andere Hund weg war, bis sie wieder auch nur ansprechbar war - ruhig war dann nochmal was Anderes..... Und ich weiß halt inzwischen, wie ich´s handhaben kann. Anfangs hab ich echt ein kreischendes zappelndes um sich schnappendes Bündel im Arm gehabt......


    Aber - inzwischen gehen meine Tochter und ich ab und an mit allen Dreien gleichzeitig spazieren. Solange man ein Auge drauf hat, daß keiner Frieda zu nahe kommt von den anderen Beiden (machen die von sich aus gerne), ist alles gut, sie ist richtig entspannt. Habs auch schon 2-3mal alleine mit drei Hunden probiert - aber das ist anstrengend, weil die 2 andern dann so ziehen.... *gg (klar, die wissen ja, was ich da an der Leine habe neben ihnen und sind nicht so wirklich ganz zu 1000% entspannt dabei *gg). Und wenn die anderen 2 im Freilauf sind, das geht auch (die weichen großräumig aus) - aber dann darf ich nirgends gehen, wo der Rückruf funktionieren muß - weil die dann schlicht und einfach net herkommen zu mir, Biene bleibt da z.T. in 50 m Entfernung stehen und ist weder mit Leckerli (für die sie sonst sterben würde) noch mit guten Worten oder gar unter Androhung von Prügeln dazu zu bewegen, zu mir zu kommen *gg Da muß ich dann erst, wenn wir wieder am Auto sind, die Fussel ins Auto packen, dann kommt sie zu mir heran und betritt das Auto. An Fussel vorbei ins Auto - ne, mag sie net..... :-) Bossi ist da etwas mutiger, er ist auch derjenige, der heute noch ab und zu zu ihr geht, schnuppern möchte, wenn sie in ihrer Box liegt, und versucht, Kontakt aufzunehmen, oder sie einfach beobachtet, wenn sie in meinem Zimmer rumtigert, und er vor der Tür auf mich wartet. Der würde schon gerne, selbst heute noch..... Ich sag immer, WENNS denn mal ein Hund schaffen sollte, daß sie ihn akzeptiert, dann er..... :herzen1: Der ist einfach neugierig, offen, hartnäckig und stur - Terrier halt *gg


    Heut früh erst wieder beim Spaziergang ne Begegnung gehabt mit nem älteren Herrn im Kaff bei uns. Der geht mit seinem Hund immer eeeewig spazieren, ist auch voll nett, der alte Herr, ebenso wie der neue Hund (Pinscher-Mix), den er nach dem Tod der Vorgängerin dieses Jahr angeschafft hat. Nur kapiert der Mann einfach nicht, daß Frieda nicht unbedingt Wert auf Bekanntschaft mit seinem Jimmy legt. Läßt den Kerle also ganz neugierig an der langen Flex in Richtung Frieda laufen, obwohl ich schon extra (ich kenn ihn ja nun lang genug) den Umweg um ein Auto herum über die Straße nehme, um eine Begegnung zu verhindern. Naja - inzwischen weiß ich, wie ich reagieren kann, bis daher ganz entspannt unterwegs, und bei dem geh ich dann halt einfach freundlich grüßend und sehr beschäftigt tuend weiter.


    Hab auch z.T. schon, wenn fremde Hunde zu schnell herangestürmt waren, um Frieda zwischen meine beiden Beine zu nehmen, einfach auf den Arm genommen und die Hunde dann halt geblockt.


    Anfangs empfand ich das als furchtbar stressig. Viele haben mir damals auch empfohlen, den Hund wegzugeben. Aber das hab ich nicht fertiggebracht..... Sie ist so eine liebe, heute noch verspielt mit ihren fast 14 Jahren, lebhaft, liebt Menschen. Problem sind echt nur Hunde, zum Glück. Abgesehen davon: wer nimmt denn schon ne Jagdterrine, die 8 Jahre alt ist (damals zumindest), blind, und auch noch voll aggressiv auf Hunde reagiert..... Die saß schon 7 Monate lang in ner Box in der Auffangstation, als ich auf sie aufmerksam geworden war.


    Ich habs bis heute nicht bereut, klar ist es etwas anstrengend, bis man einen Weg gefunden hat, damit umzugehen. Aber wenns dann mal halbwegs läuft und man seinen Weg gefunden hat, kann man gut damit umgehen. Ist halt in Sachen Hundesitten nicht einfach. Ich kann Frieda nicht weggeben, weil ich nicht weiß, ob die Leute mit ihrem Verhalten umgehen könnten, und ich Angst hätte, daß was passiert, und wir danach wieder am Anfang stehen, weil sie ne blöde Begegnung hätte und der Andere damit nicht umgehen konnte. Aber meine Tochter kann gut mit ihr umgehen, die macht das im Zweifel, wenn ich mal weg bin.


    Gehen tut generell alles: War neulich mit Tochter und allen 3 Hunden ein Wochenende weg, und es ging super. Zum Teil nahm sie die anderen 2 und ich die Frieda, mal war ein Teil der Hunde im Auto und die andere draußen, mal umgekehrt. Geschlafen wurde mit Fussel in Box, die anderen frei im Hotelzimmer. Zum Abendessen oder Frühtück kam ein Teil der Hunde ins Auto, Rest blieb im Zimmer. Ist alles zu managen. Die dürfen halt net allein zusammenbleiben im Hotel, klar..... Aber ich habs mir aufwendiger vorgestellt, und solange ich im Auto bin, sind die 3 Mäuse auch entspannt.


    Auch in der Freizeit: ich nehme inzwischen oft alle 3 mit, wenn ich zum Trailen fahre. Während ich mit Bossi auf dem Trail bin, bleibt Fussel (nachdem sie gearbeitet wurde, damit sie ruhiger ist) mit Biene allein im Auto, jede in ihrer Box, und es ist ok. Aber da bin ich auch immer nach ein paar Minuten wieder am Auto - länger trau ich mich net.... Die zwei waren in der Woche nach Fussels Ankunft übelst im Auto aneinander geraten, die Biene hätt ich dabei verlieren können und mußte erstmal in die Klinik. Waren aber gsd "nur" Hämatome - die dafür über den gesamten Bauch verteilt, wo Frieda reinzubeißen versucht hatte. Hätte die nicht nur Zahnstummel gehabt zum dem Zeitpunkt schon, hätt ich da nen Hund weniger gehabt.... Ich konnte Biene über 6 Wochen kaum anfassen am Bauch, nicht hochnehmen etc.


    Inzwischen sind fast 6 Jahre vergangen, aber leichtsinnig werden darf man mit so nem Hund nicht. Das ist immer noch nur Management, keine Verträglichkeit, egal wie leicht es inzwischen scheint im Vergleich.....

  • ich zieh mal den Hut.....super. ich darf hier eigentlich nicht mitreden, weil ich ein super netten Rüden (intakt) habe.
    Ich stelle es mir echt nicht einfach vor und freue mich zu lesen, dass ihr die Tiere nicht einfach abschiebt und gut.
    Ich finde es wahnsinnig toll, denn auch diese Hunde haben es verdient ein wunderschönes zu Hause zu haben und akzeptiert zu werden, wie sie sind.
    Meine Freundin hat leider auch ein völlig unverträglichen StaffMix Rüden. Früher waren es nur die Rüden und nachdem er kastriert worden ist, sind es auch die Hündinnen. Über meinem ist er leide auch schon zweimal rüber, aber außer ein riesen Schreck ist nix passiert. Heute ist mein Rüde, obwohl unkastiert, der einzige Hund den er akzeptiert und geschnallt hat, dass er diesen nicht fressen darf, ansonsten gibt es mächtig ärger. Trotzdem ist immer erhöhte Aufmerksamkeit angesagt, wenn wir zusammen sind.


    *Lesezeichen*

  • Ich habe eine krankheitsbedingt fast komplett unverträgliche Hündin.


    5 Jahre lang war Cala ein äußerst sozialer, rundum verträglicher Hund.
    Das änderte sich schlagartig, als ihre Erkrankung (Myopathie: Muskelschwund) vor etwa 6 Monaten in vollem Umfang ausbrach.
    Fast schlagartig, von einem Tag auf den anderen, waren andere Hunde ein Feindbild.


    Cala lief IMMER frei, war mein absoluter Verlasshund - bis sie sich aus dem Nichts auf eine kleine Terrierhündin stürzte. Glücklicherweise ist nichts passiert, die Hündin konnte sich unter ein geparktes Auto retten.
    Hätte sie das nicht getan - da bin ich mir sicher - hätte Cala sie böse zerbissen.


    Die Myopathie geht einher mit teilweise sehr heftigen Erschöpfungserscheinungen und Schmerzen.
    Ich erkläre mir die plötzliche Unverträglichkeit mit einer Abwehrreaktion: Cala fühlt sich einem Kontakt, einer Interaktion mit einem anderen Hund nicht gewachsen und rastet prophylaktisch aus.


    Wir meiden nun andere Hunde so gut es geht.
    Teilweise ist es allerdings so schlimm, dass Cala nur durch Markierungen von anderen Hunden in Rage gerät (besonders an ihren schlechteren Tagen)...sie knurrt dann wirklich die Markierung an, scharrt wie bekloppt und wird fahrig und instabil.


    Kennt man die "alte" Cala, ist die zu beobachtende Veränderung besonders krass. :( :


    Ich habe mich dazu entschlossen, keine großartigen Therapieversuche zu unternehmen.
    Zum einen weil Cala ihre gesamte Kraft für die kurzen Strecken braucht, die sie noch laufen kann - zum anderen, weil ich nicht wüßte, wie ich die vermutete Ursache für ihr Verhalten, die Erschöpfung und die Schmerzen, ausschalten könnte.


    Die einzige Maßnahme ist ein Absitzen und Blickkontakt mit mir, wenn uns ein anderer Hund entgegenkommt.


    Wirklich Horror habe ich davor, dass trotz aller Vorsichtsmaßnahmen irgendwann mal ein fremder Hund einfach in uns reinkracht.
    Wie gesagt, ich meide Gebiete mit viel Gehundel - aber ausschließen kann man solche Situationen ja nie.

  • Zitat

    ich zieh mal den Hut.....super. ich darf hier eigentlich nicht mitreden, weil ich ein super netten Rüden (intakt) habe.


    Doch. Lies mit, denn nach UNSERER Rechnung bekommst du bestimmt irgendwann mal ein EKEL :D


    Jawoll!


  • dito.


    Echt hübscher Aussie-Rüde, angeleint am Fahrrad geführt: mein Hund und ich.
    Ältere Dame mit nicht angeleintem Rüden, mittelgroß, Jagdhundoptik, hört nicht.


    Vorgestern unsere zweite Begegnung auf dem Fahrradweg, fast an der gleichen Stelle und absolut identisch ablaufend.
    Hund und ich nähern uns von vorne der Dame, Dame sieht uns, ihr Rüde hat uns noch nicht ausgemacht, schnüffelt konzentriert.

    Ich halte an und steige vom Rad, um der Dame Zeit und Gelegenheit zu geben, ihren Rüden anzuleinen, der neben ihr weiterhin schnüffelt.
    Dame: setzt ihren Weg fort, ohne Hund anzuleinen.
    Ihr Hund: blickt auf, entdeckt meinen Hund am Rad, sprintet los.
    Dame: ruft Hund mit verzagter Stimme.
    Ich: blocke laut schimpfend ab, vorne mit Fahrradreifen und kreiselndem Leinenende, mittig mit meinem Körper, nach hinten mit ausgestrecktem Bein.


    Dialog bei Begegnung Nr. 1:


    Dame: der rennt immer zu anderen Hunden.
    Ich: dann sollten sie ihn rechtzeitig anleinen.


    Dialog bei Begegnung Nr. 2:

    Dame: Treten sie den mal, der lernt es sonst nicht.
    Ich: glaube mich verhört zu habe.
    Dame: Ja, treten sie den doch mal richtig!!!
    Ich: schimpfe laut, was mir immerhin die Gelegenheit bietet, in Richtung Hund, aber gerichtet an die Dame, all das zu sagen, was mir gerade so in den Sinn kommt zum Thema dämliche, blöde, unfähige Hundehalter.


    Dame: versucht mehrmals vergeblich, ihren Hund zu greifen, der schließlich fast Nase an Nase meinem laut grollenden Rüden gegenübersteht. Endlich! Sie hat ihn. Ach nee, doch nicht. Klappe, die zweite.
    Schließlich Abgang in entgegengesetzte Richtungen.
    Hinter mir höre ich einen Hund aufschreien, vermutlich im Nachhinein gemaßregelt...

  • Zitat

    Verbockt hab ich ihr Verhalten übrigens selbstverständlich selber. SKadi hat, weil sie eben sehr aufgeschlossen und sehr nett war, in Jugendtagen sehr viel Hundekontakt haben dürfen und leider eben auch müssen. Ich war ein totaler Verfechter von "die machen das schon unter sich aus" und habe sie ein paar mal zu oft (wirklich leider sehr, sehr oft :verzweifelt: ) die Erfahrung machen lassen, dass sich manche Hunde selbst dann nicht benehmen und die gesetzen Grenzen akzeptieren, wenn man ihnen eine ordentliche Tracht Prügel verpasst. Tja, und so hat die Gute dann eben gelernt, dass Drohverhalten bei einem gewissen Typ Hund überflüssig ist und man genauso gut gleich richtig draufkloppen kann/muss, will man irgendeine Wirkung erzielen....


    Irgendwie hätte ich Skadi ähnlicher zu Lucy eingeschätzt und auch gedacht, Skadi wird recht ernst genommen. Wollte aber eigentlich nur schreiben: ich neig ja auch dazu, mir mein Fehlverhalten vorzuwerfen und bei allem, was nicht 100% klappt, die Gründe bei mir zu suchen. Oft stimmt es sicher, dass, wenn man exakt so und so gewesen wäre, es sich anders entwickelt hätte. Aber ich glaub mittlerweile, viel bringt ein Hund einfach mit. Und mit zig Wegen, die man hätte einschlagen können, hätte es sich auch nicht anders entwickelt... Und sehr viele Hunde, die wurden wie Skadi behandelt im Junghundealter, sind nun nett und souverän und die Halter erklären es genauso: mein Hund durfte viel Kontakt haben ohne menschliche Einmischung und hat so perfekt das Auskommen mit anderen Hunden gelernt. Ich glaub, man kann nicht alles erklären und ändern tut es eh nix.


    Lucy übrigens kann auf viele Fremdhunde auch gut verzichten, zeigt aber sehr breites Drohrepertoire, kloppt sich nicht (max abschnappen bei extrem-schlecht-Verstehern) und wird allgemein sehr ernst genommen. "Aktives" Unterwerfen fänd sie aber auch kacke :lol: . Bei Lucy hatte ich das Problem: ihr zu vertrauen. Seit ich das tue, klappt es mit ihr sehr gut. Bei Grisu dagegen hab ich auch den Eindruck, der droht nicht mehr, weil er denkt, es bringt eh nichts (recht hat er, er wird nicht ernst genommen). Und er ist halt sehr impulsiv.



    Zitat

    Warum denn nicht?
    Vielleicht würde ihn gerade die Arbeit in der Gruppe und der bloße Aufenthalt am Verein im Beisein anderer Hunde in Richtung Akzeptanz (bzw "ist mir scheißegal"-Einstellung) weiterbringen... Wir haben ja ein paar Trainer, die da wirklich ein Händchen für haben und sich das dann im Training mal anschauen könnten. Unsere Vorsitzende hat auch einen Hund, der nicht ganz ohne ist was das betrifft, sie kann ihn aber mittlerweile sehr gut händeln. Vielleicht fragst du dort mal. Wenn sie dir nicht weiterhelfen kann, hat sie vielleicht Ideen, an wen du dich sonst noch wenden könntest.


    Ich frag dann mal beim nächsten Training an, wo Grisu wohl reinpassen würde. Müsste ja nichts spezielles sein, nur ein Training in der Gruppe, in der es eben klar ist, dass die Hunde untereinander keinen Kontakt haben sollten.

  • Zitat

    Doch. Lies mit, denn nach UNSERER Rechnung bekommst du bestimmt irgendwann mal ein EKEL


    Jawoll!



    Okay......dann hoff ich jetzt schon mal auf Tips. :D

  • Dann reihe ich mich hier auch mal ein:


    meine DSH ist - alleine mit mir unterwegs - eigentlich mit allem verträglich, kommuniziert sehr klar, geht Ärger aus dem Weg
    Ich lasse sie trotzdem nicht zu anderen Hunden hinlaufen, obwohl sie dass gerne möchte, sondern rufe sie immer zu mir; bei bekannten Hunden (Verein, AGi-Bekannte) geb ich sie bei kurzer Distanz auch frei, wenn ich weiß, dass der andere HH nichts dagegen hat.


    Bin ich mit beiden Hunden unterwegs, hat Queeny nix Besseres im Sinn, als zu mobben und ihren Bruder zum Losrennen und über-andere-Hunde-drüber-rennen aufzufordern - da kennen die beiden auch keinen Rückruf mehr :hilfe: .
    Da Quattro inzwischen - vermutlich wegen schlechter Erfahrungen - bei Hundekontakt elativ schnell den anderen Hund packt, runterzieht und festhält, bleibt er draußen normal an der Leine und bekommt natürlich keinen Kontakt.


    In einer Raufergruppe haben wir die letzten Wochen daran gearbeitet.
    Queeny hat gelernt, dass es eine blöde Idee ist, nach vorne auszulösen und Quattro kann inzwischen mit anderen wieder kommunizieren und akzeptiert, wenn andere Hunde beschwichtigen und weggehen.
    Ich hoffe, dass ich das zukünftig auch "draußen" allmählich so in den Griff bekomme.

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