Junghund und Hundebegegnungen ohne Leine

  • Hallo zusammen,


    na, ich dachte ich mach' den Threadtitel mal passend zu meinem Thema Welpe und Hundebegegnungen an der Leine, das Problem hat quasi geupgraded. ;)


    Nun sind wir mit 5 Monaten so langesam aus dem Welpenalter raus, die Brut- und Setzzeit ist vorbei und man trifft freilaufend im Wald zwangsläufig auf andere freilaufende Hunde.


    Jetzt besucht ja nicht jeder Hundeschulen und liest in Hundeforen, etc. - aber ich dachte, es sei wenigstens so allgemein bekannter Hundehalter-Knigge, dass man seinen unangeleinten Hund nicht einfach zu einem angeleinten hinrennen lässt? Dass man schon gar nicht mehrere Hunde zu einem angeleinten lässt? Dass man seinen Hund ranruft und kurz abspricht, ob Kontakt gewünscht ist? Bzw. wenn man das mal nicht rechtzeitig managen kann, dann zumindest mal Kontakt aufnimmt? Aber nun ja, die Illusionen hatte ich ja auch, was Leinenkontakt angeht. Ist es denn so schwer, mal kurz dran zu denken, dass das Gegenüber eventuell einen Grund hat, warum der Hund an der Leine ist? Alt, verletzt, krank, läufig, unverträglich, gerade im Training, starker Jagdtrieb, oder Frauchen/Herrchen hat's einfach mal eilig und keine Zeit zum Spielen?


    "Wir wissen ja, dass unsere nichts machen!" wurde mir da vorhin erklärt, als ich meinen Hund dann freigab (naja, es war kein Freigeben im klassischen Sinn, sondern einfach nur semi-hektisch Leine abmachen), nachdem die drei anderen schon an uns dran waren und ich mir (und ich bin eigentlich ein Mensch, der andere Leute ihr Ding machen lässt und nicht mit Erziehungsauftrag durch die Lande zieht) nicht verkneifen konnte rüberzurufen, dass es ja netter ist, wenn man sich vorher abspricht und nicht einfach die Hunde ranlaufen lässt.


    Aber klar, "unsere" waren halt alle größer als meiner und zu dritt - wer da im Fall der Fälle den Kürzeren gezogen hätte, wäre auch klar gewesen.


    Gut, ich hab mich vielleicht ein bisschen dämlich verhalten, weil ich den heranlaufenden Hunden den Rücken gekehrt und mich quasi drauf verlassen habe, dass die anderen Halter ihre Hunde im Griff haben und ohne Kontakt an uns vorbeigehen. (Grundsätzlich mag ich ja schon dran glauben, dass wer freiläuft hört und einigermaßen verträglich ist.) Mein Hund ist nämlich noch mal abgedreht und hat gerade sehr interessiert an einer Pflanze geschnüffelt also für meine Verhältnisse deutlich beschwichtigt und eher wenig Interesse gezeigt, so lange die andere Hunde eben noch nicht so nah waren, dass er sie nicht mehr ignorieren konnte. Nun ja, es wurde dann eben ein bisschen gerannt und geschnüffelt, und die anderen 3 Hunde waren von dem wilden Jungspund nun aber auch nicht so begeistert, dass sie sich zu einem richtigen Spiel hätten hinreißen lassen. Ich hab nach ein paar Minuten dann meinen Hund einmal gerufen und bin gegangen. Er kam erst hinterhergerannt (ich: stolz!), drehte dann nochmal ab (ich: Scheiße, na gut, ich lauf mal schneller und hoffe, dass uns nicht noch ein Eichhörnchen in die Quere kommt), und kam dann natürlich (allerdings schon mit ziemlichem Abstand) endgültig angerannt. (Und ich hatte nicht mal ein Super-Rückruf-Leckerli mit, sonder nur olles Trockenfutter. :tropf: )


    So, genug lamentiert, ich gestehe ja, mich nerven solche Situationen, weil es mir dann schwerfällt souverän meine Vorstellungen umzusetzen (in dem Fall: Er darf nach Freigabe spielen) weil mein Hund dann eben - durchaus ja altersgerecht - nicht ansprechbar ist. (Deswegen nehme ich ihn ja auch schon beim Verdacht auf einen anderen Hund an die Leine, weil ich weiß, dass er sonst hinrennt.) Das nimmt mir dann ein bisschen die Freude an eigentlich ja netten Hundebegegnungen, wenn das so unkontrolliert abläuft. Ich will da auch überhaupt nicht unentspannt sein, aber ich geh mal stark davon aus, dass ich mir langfristig gesehen mehr Probleme schaffe, als wenn ich jetzt einfach alles im warsten Sinne des Wortes laufen lasse.


    Nun ja, 3 Seiten später zu meiner eigentlichen Frage: Gibt es einen guten Weg, solche Begegnungen zu managen, für den Fall, dass ich meinen Hund an der Leine behalten möchte (und bei kommender Pubertät und evtl. stärker werdendem Jagdtrieb würde ich nicht ausschließen, dass ich ihn im Wald eben erstmal eine Zeit nicht freilassen kann)? Meinen Hund abzublocken kriege ich ehrlich gesagt fast nicht hin, der ist so klein und wendig und zugegebenermaßen fällt es mir schwer, in so einer Situation auch noch meine Körpersprache zu kontrollieren. Nur kann es ja nicht die Lösung sein, dass ich zum Ableinen "gezwungen" bin, aber natürlich will ich vermeiden, dass er in der Leine hängt und bedrängt wird. Theoretisch wird das kleine Terriertierchen immer so lütt bleiben, dass ich ihn hochnehmen und wegtragen kann, aber ist das sinnvoll?


    Es grüßt hysterisch ;) Neu-Hundehalterin
    Ann

  • Hi ANN,


    du bist ganz richtig! Ich wünschte alle Hundehalter, denen wir begegnen würden so höflich sein.
    Naja, ich muss nicht meckern, hier wo ich jetzt wohne, ist anleinen der eigenen Hunde ÜBLICH (80%)


    In Berlin wo ich vorher wohnte herrscht hingegen die Anarchie, die du beschreibst.


    Und deine Erfahrung habe ich 100 mal gemacht. Am schlimmsten war einmal, da ging ich mit meiner alten grad operierten Hündin spazieren als ein 4 mal so grosser Labbie auf sie zuraste, ich den abhalten konnte, sie über den Haufen zu brettern, dafür aber der 2 Hund der Dame (ein Jack Russel) meiner Omi im Hals hing....



    Ich sagte der Frau, dass mein Hund frisch operiert sein, da meinte sie, der müsse dann eben an die Leine...


    Ich war fassungslos, da ja mein Hund an meiner Seite war, als ihre beiden 100 m von ihr entfernt uns belästigten....




    Gut zu deiner Frage.


    Ich habe in der Zeit, wo Hund (noch) nicht hört immer ein Geschirr am Hund und je nach Bedarf eine 3 oder 5 m oder 10 m Leine dran. Die bleibt auch dran.
    Diese lasse ich mitschleifen (Hund ist frei) oder halte sie, je nach Bedarf.


    Das mache ich auch jetzt noch mit meinem 3 jährigen Hund, wenn ich das Laufen an der Strasse übe oder ähnliches.


    Ich gehe ja ab und an in meine alten Freilaufgebiete nach Berlin, damit mein junger Hund eben auch das kennenlernt und vor allen Dingen den Umgang damit.


    Ich sehe dannfolgende Scenarien: Mir fremde entgegenkommende Hunde sind eingeschüchtert, weil mein Hund Ausstrahlung hat. Die Leute interpretieren das oft vollkommen falsch. Ihr Hund ist unsicher und sie SCHICKEN ihn meinem Hund zum "spielen".... :D


    Mir wurscht, meiner ist ja nett, mir tun nur die braven anderen Hunde manchmal leid.


    Oder es kommt ein Stänkerkopp entgegen.


    Wenn mir das täglich passieren würde, oder noch schlimmer meinem Hund, wär ich bedient. Aber so, kann ich gut beobachten, wie meiner sich verhält, wie ich und er ein Team sind und uns auf uns velassen können.


    Auch hier sind die meisten "Stänkerkopp- Besitzer" der Meinung: alles gut, der will spielen :D , meist ist ja in den Freiläufen so, dass die echten Stänkerköppe eh nicht mehr kommen, so dass das die abgemilderte Stänkerkopp-Fraktion ist, die meist auch eher aus Unsicherheit agiert.


    Wenn sich dann der Stänkerkopp beschwichtigend vor meinem verdutztem Rüden auf dem Boden wälzt und als Übersprungshandlung "spielen" möchte, sind wiederum die Stänkerkopp-Halter positiv verstärkt der Annahme: Der will nur spielen der SÜSSE :D


    (versteht mich noch einer :D )


    Also kurzgefasst: 80 Porzent aller Hundehalter haben wenig bis keine Ahnung von Hundeverhalten und was zwischen fremden Hunden abläuft.


    Und das müssen wir ausbaden (wir = alle im Dogforum :D )

  • Du hast zu 100% recht mit deiner Vorstellung, wie ein optimaler Hundekontakt verlaufen sollte. Traurige Tatsache ist aber auch, dass das leider immer noch nicht bei allen Hundehaltern angekommen ist... :muede:


    Was also tun, wenn die fremden Hunde angebrettert kommen? Ich bin dazu über gegangen, meine Hündin unter solchen Umständen nicht abzuleinen, sondern sie bei mir zu behalten und bestmöglich zu schützen. Ist der andere Hundehalter dann auch mal angekommen, die Hunde verstehen sich und man hat sich über die Situation geeinigt, wird dann kontrolliert die Leine abgemacht. Zugegebenermaßen liegt diese Vorgehensweise auch daran, dass meine Hündin keinen Verträglichkeitswettbewerb gewinnen würde und krankheitsbedingt auch nur mehr ein sehr geringes Interesse an Spielen hat.
    Du hast mit deinem Terrier-Tierchen den großen Vorteil, dass du es im Zweifelsfall auf den Arm nehmen kannst (würde mir bei 50 kg Hund schwer fallen :D ). Sollte es also zu einer Situation kommen, die du als bedrohlich einstufst, würde ich das machen.


    Und ich kenne auch die Situation, dass ein Spiel stattgefunden hat und der andere Hundehalter (samt seinen älteren und somit besser kontrollierten Hunden) einfach weiter geht, während mein Jungspund den "neuen Freunden" voller Freude nachläuft. Das habe ich damals so gelöst, dass ich den Halter dezitiert bat noch einen Moment zu warten, bis ich meinen Hund wieder eingeleint habe. Die Leine wurde dann erst wieder entfernt, als wir ein deutliches Stück weiter waren...


    Und bei der Gelegenheit kann ich es mir auch nicht verkneifen zu erwähnen, dass genau diese Hundehalter ("Der tut nix!") es bei meinem (super verträglichen) Sitter-Hund, einem American Bulldog, jedesmal schafften, die Tut-Nixe im Affenzahn an die Leine zu nehmen, damit sie ja nicht zu dem bösen, bösen Hund hinlaufen...

  • 300 Jahre später komme ich auch mal zum Antworten... :ops:


    Vielen Dank für eure Einschätzungen. Ich bin mittlerweile fast so weit, dass mein Hund eine super-ansteckende Krankheit oder so hat und gar keinen Zufalls-Hundekontakt mehr haben darf, es sei denn, die anderen Halter scheinen mir kompetent. Ich habe ihn mittlerweile da, wo ich eigentlich hinter jedem Baum mit einem anderen Lebewesen rechnen muss, an der Schleppleine - das Terriertier ist ja zuweilen auch super-distanzlos und brettert erstmal auf jeden zu, ob Mensch oder Hund.


    Aber ach, irgendwie hatte ich noch keine Zufalls-Hundebegegnung, die so richtig angenehm für mich verlaufen ist.(Bis auf solche Begegnungen, wo die meist etwas älteren Hündinnen kein Interesse an meinem Nerv-Jungspund hatten, ich mich aber mit den Halterinnen nett unterhalten habe.)


    Grad eben wieder - mein Hund wie gesagt an der Schlepp, steht auf einmal so ein typischer großer schwarzer Hund vor uns - und ohne es zu wollen bin ich da zumindest automatisch erstmal etwas vorsichtiger, als wenn das Gegenüber ein Mops wäre. Noch dazu, wenn man nur von weitem irgendwelches Gerufe vernimmt, das wohl dem (davon unbeeindruckten) Hund gelten soll. Irgendwann flog dann auch noch ein Bällchen zum Hund und die Halterin kam so langsam mit ihrem Fahrrad angeschoben. Währenddessen steht ich zugegebenermaßen etwas blöd in der Landschaft rum und weiß nicht genau, was tun. Schlepp ist locker, da macht mein Hund direkt mal ein paar Sätze auf den skeptisch blickenden anderen Hund zu, bis ich die Leine dann kurz nehmen muss, was ich aber eigentlich ja auch nicht will um die Situation nicht künstlich spannender zu machen als sie ist. Zugegebenermaßen hab ich mich auch nicht wirklich getraut, geradeaus auf den anderen Hund zu weiterzugehen - aber Rücken zudrehen und den eigenen Hund wegziehen ist ja auch blöde, also eben erstmal stehenbleiben.


    Schleppleine und wilder Junghund plus Fahrrad, zwei Menschen und anderer Hund ist auch 'ne superdolle Kombination - ich dann also irgendwann die Schlepp abgemacht, damit sich nicht noch irgendwer stranguliert ode das Fahrrad umgerissen wird und meinen Hund freigegeben. Das war 'ne ganz tolle Idee, der hat nämlich komplett aufgedreht, erstmal den nächsten Spaziergänger (war kein Hauptweg, aber der ein oder andere kam dann natürlich ausgerechnet doch da lang) angesprungen, alles irgendwie Chaos pur und ich mich schon wieder geärgert, dass ich ihn losgemacht und entsprechend nicht unter Kontrolle hatte, die Schleppleine ist ja auch nicht zum Spaß dran.


    Ich finde das einfach super-schwierig. Einerseits will ich die Kontrolle über meinen Hund behalten (sagte die andere Hundehalterin zu mir, als ich meinen ins Sitz brachte, das sei ja toll, ihre sei 2 Jahre alt, aber noch nicht so weit :dead:) und es ist mir super-unangenehm, wenn er andere Leute belästigt oder sich von anderen Hunden nicht abrufen lässt, Konsequenz Schleppleine. Andererseits will ich auch nicht Hundebegegnungen mit Stress aufladen, indem ich am anderen Ende der Schleppleine hänge oder noch irgendwelche Verletzungen durch die Schlepp entstehen. Einen Mittelweg sehe ich da aber irgendwie auch nicht, außer eben, unkontrollierte, ungelante Hundebegegnungen dann zunächst konsequent zu untersagen?! (Womit wir wieder bei der Eingangsfrage wären - wie bringt man das den anderen Hundehaltern bei... :???: )

  • Hi,
    in Auslaufgebieten, wo alle frei laufen, gehe ich mit jungen Hunden an der Schlepp (solange sie eben noch nicht wirklich hören) und unterbinde, dass sie belästigen, jagen, sich vor Autos werfen ect.


    Hundebegegnungen übe ich, in dem ich, MEINEM Hund helfe.
    Und da ist jeder anders. meine Hündin brachte ich bei: ausweichen.
    Dem Collie, nicht zu jedem hin.


    Aber in den Übergangsphasen, lasse ich auch einfach mal alles zu. Wenn ein Hund auf uns zu kommt (und nicht gerade in Beissabsicht) na dann ists halt so...


    Meine Hunde sollen an der Leine und auch an der Schleppleine freundlich sein.


    Ist Hund das nicht, dann wirst du eh einsam, weil du dann die Gegenden erstmal meiden wirst (und musst...)


    Also mein Tipp: locker bleiben, wenn es sich halt nicht ändern lässt. Sei froh, dass deienr erstmal noch so freundlich ist, und ich wünsche dir, dass ihr gut über die Pubertät kommt.


    Die ABSOLUTE Kontrolle geht nicht....vergiss das.

  • Zitat


    Dem Collie, nicht zu jedem hin.


    Ja, das ist wohl die Lektion, die auch für uns passend ist. :)


    Ich möchte halt schlechte Erfahrungen wo es geht vermeiden und nicht irgendwann einen pöbelnden Hund an der Leine haben. Also möchte ich eigentlich auch keine blöden Erlebnisse nach dem Motto Hund spielt oder macht Kontaktversuche und wickelt sich (und noch 3 andere Hunde, 5 Menschen und zig Sträucher) dann in der Schleppleine ein, oder rennt volle Pulle in die Leine.


    Denn richtiges Spielen geht an der Schlepp wegen Verletzungsgefahr doch eher nicht, oder? Ist dann vielleicht auch die Frage - welche Schleppleine nimmt man. Ich habe eine schöne teure aus Biothane - die ist auch super, auch nicht soooo schwer, aber hat natürlich ein gewisses Gewicht, mit einem Riesen-Karabiner und "nur" 5 Metern. Parallel habe ich jetzt (nach Inspiration von einer anderen Userin :smile: ) selbst Hand angelegt und Wäscheleine und Karabiner aus dem Baumarkt besorgt - super dünn und leicht, könnte man nach und nach abschneiden, Länge beliebig - aber dadurch, dass sie so dünn ist, hab ich wirklich Schiss, dass der Hund sich (oder anderen) beim Spielen oder Zick-Zack-Rennen irgendwelche Gliedmaßen abschnürt.


    Und viele Hundehalter (ich mag mich da nicht unbedingt ausnehmen, es ist in Situationen, in denen viel passiert, ja auch schwer) können halt die Signale ihres Hundes nicht richtig deuten. Die Hunde sind dann "eigentlich lieb, es sei denn..." - heute z.B. "es sei denn, sie hat gerade ihren Ball, den verteidigt sie natürlich" - dann wurde der Hündin der Ball abgenommen und mit "Jetzt spiel doch mal!" angefeuert - die hatte aber nun eigentlich keinen Bock zu spielen. Vollkommen verständlich, so ein wildes Terriertier ist nicht jederhunds Sache und es fehlt bei solchen Ad-hoc-Begegnungen einfach immer so ein kurzes Ankommen, ein Stück gemeinsam gehen, etc., wo ein aufgedrehter Hund erstmal runterkommen kann. Und sowas finde ich dann eigentlich für alle Beteiligten irgendwie unbefriedigend, es muss doch auch nicht immer und um jeden Preis Kontakt her und wenn man sieht, das passt nicht, dann kann man doch jeder weiter seines Wegs gehen. Mich wundert das halt immer, aber gut, ich wollte einen Hund um einen Hund zu haben und nicht um jeden Tag noch 73 neue Bekanntschaften zu schließen, andere Leute sind da anders gestrickt.


    Na ja, man lernt ja mit jedem Mal dazu. Ich ärgere mich einfach nur immer über mich. Die Story ging dann nämlich noch so weiter, dass ich mein Tier irgendwann eingefangen hatte, dann kamen von vorn noch zwei weitere Mensch-Hund-Gespanne, leinenlos und auch als sie uns sahen nicht anleinend. Und ich denk, ok, bevor die beiden da jetzt auch noch in uns reingebrettert kommen, geb ich den Hund wieder frei - der rennt also aufdringlich wie sonstwas ("Kann doch nicht angehen, dass hier keiner mit mir spielen will?!)" hin, sowohl die anderen Menschen als auch Hunde eher mäßig begeistert, gehen weiter, mein Hund erst hinterher, kam dann aber zum Glück. Na ja - klarer Fehler meinerseits, ich hab nämlich nicht vorher mal rübergerufen, ob sie ihre Hunde ohne Kontakt vorbeilaufen lassen wollen.


    Zitat

    Also mein Tipp: locker bleiben


    Ja, das ist wahr. Ich neige dazu, die Dinge zu sehr zu durchdenken und optimieren zu wollen und möchte einfach meinen Hund zu einem angenehmen Begleiter erziehen. Da bin ich in Situationen, die sich nicht gut kontrollieren lassen, einfach tendenziell unentspannt... Und weil ich weiß, dass unentspannt sein so stimmungsübetragungsmäßig für den Hund auch doof ist, bin ich gleich noch mal mehr unentspannt. Eher innerlich, aber das macht für feine Hundeantennen wohl keinen Unterschhied... :tropf:

  • Ich finde solche Begegnungen auch manchmal sehr ärgerlich. Ich reagiere da mittlerweile unterschiedlich. Kommt ein Hund angerannt und springt meinen angeleinten Hund an, dann halte ich Devlin kurz und schirme ihn ab so gut es geht und der andere Hundehalter, wenn er dann endlich eintrifft, kriegt was zu hören. Kommen freundliche, ruhige Hunde, die wirklich nur kurz schnuppern, dann checkt Devlin das meist, dass der andere nur "hallo" sagen will und nicht spielen, dann schnuppert er auch nur kurz - lass ich ihn auch. Und dann geht der andere Hund meist weiter, Devlin guckt noch kurz traurig hinterher und läuft dann auch weiter.


    Zum Glück sind bei uns die wenigsten Hundehalter so, dass die ihre Hunde einfach rennen lassen, wenn sie wissen, dass ihr Hund zwar lieb ist, aber Mensch und Tier anspringt. Sowas gehört sich einfach nicht, egal, wie lieb der Hund ist.


    Auf den Arm nehmen würde ich allerdings nur, wenn der andere Hund wirklich aggressiv ist. Dann soll der lieber mich beißen :lol: Aber bei Hunden, die nur so etwas aufdringlich sind, würde ich das nicht machen. Das könnte den anderen Hund dann aggressiv machen.


    Ob ich meinen Hund halb unbeaufsichtigt durch den Wald rennen lasse oder nicht, hat für mich aber nichts damit zu tun, ob ich in einer Hundeschule war oder nicht, sondern einfach mit Anstand. Ich denke mir immer: solche Leute sind sicher auch die, die ihre Hunde auf dem Bürgersteig oder mitten auf dem Waldweg machen lassen und das nicht wegmachen.

  • Ich seh das etwas anders als Leute, in deren Spaziergebiet sich üblicherweise gefährliche Hunde unkontrolliert tummeln und alles zusammenfalten.


    Ist mein Hund (oder Welpe, Junghund) im Freilauf oder an der Schlepp, darf er normale Sozialkontakte pflegen nach eigenem Ermessen auch mit unbekannten Hunden. Ich halte das sogar für recht wichtig, dass der Hund Routinebegegnungen selbständig managt, und die Freigabe ist ja bereits erfolgt und gilt bis auf Widerruf. Damit es nicht zu unliebsamen Überraschungen kommt, sollte man allerdings die Körpersprache von Hunden etwas lesen können - bei deutlich unfreundlichen Annäherungen blocke ich auch und sorge für Distanz.


    Ist meiner an der kurzen Führleine, bin ich über die Hallo-Sager weniger erfreut. Blocken ist aber nicht immer das beste Mittel der Wahl, es kann die Situation auch unnötig aufheizen, und ist bei zwei sehr wendigen eigenen Hunden eh nur sehr begrenzt möglich. Ist die Begegnung unvermeidlich, achte ich darauf, die Leine lang und locker zu lassen, um die Situation nicht zu verschärfen und meine Hunde nicht zu benachteiligen in der Kommunikation. Handlungsspielraum ist der allerwichtigste Punkt bei etwas fraglichen Hundebegegnungen.


    Als Rhian ihre ich-will-hin-und-spielen-Phase hatte, musste sie auch die Freigabe mit Selbstkontrolle verdienen, sprich, gesittet warten. War aber bei in uns reinbretternden Tutnixen nicht möglich, also haben wir da auch keine fruchtlosen Erziehungsversuche gestartet in dem Moment, sondern für eine lockere Begegnung gesorgt. Hat keinen Schaden angerichtet.

  • Zitat

    Ob ich meinen Hund halb unbeaufsichtigt durch den Wald rennen lasse oder nicht, hat für mich aber nichts damit zu tun, ob ich in einer Hundeschule war oder nicht, sondern einfach mit Anstand.


    Hm, tja, das dachte ich auch, aber ich bin immer wieder überrascht, wie unbekümmert manche Leute da sind.


    Zitat

    Ich seh das etwas anders als Leute, in deren Spaziergebiet sich üblicherweise gefährliche Hunde unkontrolliert tummeln und alles zusammenfalten.


    Das ist der extreme Nachteil, wenn man auf so etwas wie einen Stadtwald angewiesen ist, und nicht irgendwelche Strecken außerhalb oder in Wohngebieten hat, wo sich eh immer die gleichen Verdächtigen tummeln. Man weißlquasi nie, was einen hinter der nächsten Ecke erwartet und kriegt dann auch immer noch die gruseligsten Horrorstorys über den Gassi-Buschfunk mitgeteilt.


    Zitat

    Ist mein Hund (oder Welpe, Junghund) im Freilauf oder an der Schlepp, darf er normale Sozialkontakte pflegen nach eigenem Ermessen auch mit unbekannten Hunden. Ich halte das sogar für recht wichtig, dass der Hund Routinebegegnungen selbständig managt, und die Freigabe ist ja bereits erfolgt und gilt bis auf Widerruf. Damit es nicht zu unliebsamen Überraschungen kommt, sollte man allerdings die Körpersprache von Hunden etwas lesen können - bei deutlich unfreundlichen Annäherungen blocke ich auch und sorge für Distanz.


    :smile: Hier kommt wieder das generelle Problem als Ersthundehalter zum Tragen - wie findet man eigentlich seine eigene Erziehungslinie. Ich gehöre jetzt nicht zu denjenigen, deren Hund gar nix mehr zu entscheiden hat, aber will (und dem Fehler unterliegt man als Anfänger vermutlich schneller, als in die andere Richtung) dem Hund zumal er ja noch sehr jung ist auch nicht zu viel Verantwortung aufbürden. Er soll ja schon wissen, dass er sich auf mich verlassen kann, nicht nach dem Motto, "Da kommt ein anderer Hund, mach mal, viel Glück!". Das ist also irgendwie eine Gratwanderung. Nicht einfacher macht es natürlich, dass die Ansprechbarkeit auf kürzere Distanz bei fremden Hunden erst Mal komplett auf Null ist.


    Zitat

    also haben wir da auch keine fruchtlosen Erziehungsversuche gestartet in dem Moment, sondern für eine lockere Begegnung gesorgt. Hat keinen Schaden angerichtet.


    Solche Aussagen, ähnliches schrieb ja auch Liv, finde ich wirklich beruhigend. Auch hier nämlich wieder die Anfänger-Problematik - ich habe ja keinerlei Erfahrungswerte, wie viel Missmanagement meinerseits noch tolerabel ist, daher stresse ich mich eher und will bloß nix falsch machen.

  • Zitat


    Das ist der extreme Nachteil, wenn man auf so etwas wie einen Stadtwald angewiesen ist, und nicht irgendwelche Strecken außerhalb oder in Wohngebieten hat, wo sich eh immer die gleichen Verdächtigen tummeln. Man weißlquasi nie, was einen hinter der nächsten Ecke erwartet und kriegt dann auch immer noch die gruseligsten Horrorstorys über den Gassi-Buschfunk mitgeteilt.


    Nun, ich wohne in der Stadt, und unsere Routine-Strecke geht in einen Stadtwald, der auch ganz gern Hundewald genannt wird, da inoffizielle Freilaufzone (Freilauf ist erlaubt, aber da wird er quasi erwartet), welche gerne von anderen Haltern aus ganz anderen Stadtquartieren besucht wird - da kommen auch Leute vom eher einsamen Land her, und man trifft neben bekannten auch täglich unbekannte Hunde.

    Zitat


    :smile: Hier kommt wieder das generelle Problem als Ersthundehalter zum Tragen - wie findet man eigentlich seine eigene Erziehungslinie. Ich gehöre jetzt nicht zu denjenigen, deren Hund gar nix mehr zu entscheiden hat, aber will (und dem Fehler unterliegt man als Anfänger vermutlich schneller, als in die andere Richtung) dem Hund zumal er ja noch sehr jung ist auch nicht zu viel Verantwortung aufbürden. Er soll ja schon wissen, dass er sich auf mich verlassen kann, nicht nach dem Motto, "Da kommt ein anderer Hund, mach mal, viel Glück!". Das ist also irgendwie eine Gratwanderung. Nicht einfacher macht es natürlich, dass die Ansprechbarkeit auf kürzere Distanz bei fremden Hunden erst Mal komplett auf Null ist.


    Kann ich verstehen. :smile: Aber durch das ja nix falsch machen wollen richtet man of mehr Schaden an als Leute, die es mit dem Laissez Faire übertreiben. Die eigene Anspannung und Unsicherheit überträgt sich doch sehr auf den Hund - und auch auf Fremdhunde. Und schwups provoziert man genau das, was man eigentlich vermeiden wollte.


    Ist echt schwierig - grenzenlose Naivität ist ebenso unagebracht wie generelles Misstrauen. Der Hund zeigt aber die Überforderung klar an - nur kann man das als Anfänger oft nicht erkennen. Da ist eine Hundeschule Gold wert, wo den Leuten auch wirklich beigebracht wird, ihre eigenen und fremde Hunde zu lesen (und nicht nur Sitz und Fuss). Habe ich so richtig in der Welpenstunde meines neuesten Hundes realisiert, wo natürlich auch viele Ersthundehalter dabei waren. Da wurde mit engmaschiger Betreuung wirklich geschaut, die Signale live und in Farbe zu erkennen. Nun hat nicht jeder das Glück einer so kompetenten Hundeschule, und man möchte nicht den eigenen Hund die Fehleinschätzungen ausbaden lassen. Da kann gutes Videomaterial den Blick risikofrei schulen, auch bei erfahrenen HH. Ich finde beispielsweise diese dreiteilige Serie sehr empfehlenswert: http://www.beta-dog.de/lehrfilme.php

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