Ich habe ja schon immer etwas Dummyarbeit gemacht, vor allem mit Rhian in den Anfangsjahren. Aber immer alleine, nur so als Privatvergnügen, und auch recht unstrukturiert. Angebote hier gab es nur für Retriever, oder Einführung ins Apportieren überhaupt. Nun hat sich aber in Deutschland was getan in Sachen Dummyarbeit bei den Jagdspaniels, es gibt regionale Trainingsgruppen, Dummytests und eine neue PO für Spaniels (und andere Jagdhunde). Im Süden sieht es aber mager aus, und in der Schweiz ist tote Hose. So haben einige Springerbesitzer ein privates Trainingstreffen organisiert, und ich machte mich am Sonntag voller Spannung auf nach Freiburg i. Br. Wie würden sich meine eigensinnigen Welshies in Gegenwart anderer Hunde beim Apportieren verhalten? Würden sie überhaupt fremde Dummies bringen?
Es war eine kleine Gruppe mit 4 HF und 6 Hunden, plus noch am Morgen eine HF mit KlM, die uns das Gelände organisiert hatte. Alles keine Profis, aber der eine oder andere Hund war schon erfolgreich gestartet am Dummytest. Ich nahm erst mal Rhian, um zu sehen, wie das laufen würde. Wir fingen gleich mit einem Walk up an, wo die Hunde aus der Linie einzeln jeweils eine Markierung arbeiteten. Rhian war erst etwas zögerlich aus der Linie heraus - sie würde sich nicht auf ein Wettrennen zum Dummy einlassen. Der erste Dummy war einer der meinen, den brachte sie dann flott zurück. Ihr zweiter Dummy war ein fremder. Den hat sie sofort gefunden, dann aber ratlos drauf rumgekratzt und sich nach dem "richtigen" umgeschaut. Die Helferin machte den Dummy daraufhin etwas interessant, und mit viel verbaler Ermutigung hat sie ihn mir dann gebracht. Ihrem Gesicht konnte man ansehen: du, der riecht falsch.... Den dritten, auch wieder fremden hat sie dann aber mit etwas Ermutigung beim Aufnehmen anstandslos gebracht. Die grösste Schwierigkeit war für uns das langsame Fussgehen zwischen den Würfen. Ständig tauchte ihre Nase runter zu den Mäuselöchern, oder sie guckte in der Gegend rum, wenn der Entenlocker zum Wurf ertönte. Immerhin konnte ich am Schluss riskieren, die Leine abzumachen, musste aber noch viele Fusskommandos geben.
Danach kam die Basisübung, an welcher ich bei meinen eigenen Versuchen bereits gescheitert war: das Voran. Ich hatte es über Targettraining versucht, aber der Groschen war nicht gefallen. Hier sollte ich mit dem Hund zu einem Futternapf bei einem weissen Stab gehen, etwas Futter einfüllen, und zurückgehen. Dann den Hund zum Napf Voran schicken. Klappte sofort, obwohl meine Körperhaltung nicht unerwarteterweise ungünstig war. Im 2. Versuch war es ein Helfer, welcher das Futter in den Napf tat. Machte keinen Unterschied für Rhian. Dann machte wieder ich die Übung alleine, diesmal mit einem Dummy statt Futter und ohne Napf. Davon habe ich einen Videoclip:
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Auch mit Helfer klappte die Übung problemlos. Die Solovariante kann ich problemlos auch auf Spaziergängen mal üben, ich darf nur die Hilfen nicht zu schnell abbauen.
Für Splash gab es nach einer Essenspause dasselbe Programm. Er war total hyper, als er aus dem Auto kam, doch nach einer Freilaufrunde zur Erkundung des Übungsgelandes blieb er lieber in der Nähe des Picknicks.
Sein Fuss im Walk up war nicht existent, und hinsetzen beim Markiergeräusch klappte nur mit Nachhilfe. Aber im Gegensatz zu Rhian war er ab dem 2. Wurf für einen anderen Hund voll auf den Werfer fokussiert, und wusste nach dem dritten, was der Entenlocker ankündigt. Ebensowenig wie Rhian hat er beim Wurf oder beim Start eines andern Hundes versucht, einzuspringen. War er dran, ist er pfeilgerade hingerast, und hat auch die fremden Dummies problemlos aufgenommen. Allerdings lässt er sich gerne mehr Zeit, nachdem er die Beute gesichert hat, da muss ich den Lauf zurück noch etwas beschleunigen. Alles in allem war ich sehr stolz auf ihn!
Bei der Voran-Übung war er gar nicht am Futter interessiert, aber den Dummy hat er sofort aufgenommen und gebracht, das machte mehr Sinn für ihn. Er war überhaupt weniger an Futterbelohnungen interessiert als sonst - ein Zeichen, dass ihn die Anwesenheit der andern arbeitenden Hunde doch etwas stresste. Für sein Voran habe ich auch ein Video (ohne das Auslegen zu zeigen). Danach durfte er abwechselnd mit einem jungen ESS zwei Markierungen vom selben Punkt in verschiedene Richtungen arbeiten. Wieder war er sehr aufmerksam und steady. Er zeigte mir einmal mehr, dass er sich erstaunlich gut beherrschen kann, wenn es Sinn macht für ihn.
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Hier die Truppe auf dem Rückweg durch das Übungsgebiet:
Zum Abschluss fuhren wir noch den Wald hoch zu einer eingezäunten Fichtenschonung für die Freiverlorensuche, der Paradedisziplin der Spaniels. Das Gebiet erwies sich als sehr schwierig, und selbst routinierte Hunde hatten Mühe, Dummies zu finden. Auch Rhian hatte hart zu arbeiten, um zwei Dummies zu finden. Ein dritter war dann zuviel für sie - sie ist es auch nicht gewohnt mehrfach in dasselbe Gebiet geschickt zu werden, das hatte ich nie gemacht. Splash bekam dann eine kleinere Ecke zugewiesen, ist aber erst viel zu schnell und zu weit losgeschossen. Danach ist er etwas runtergekommen und hat zügig und ausdauernd gesucht und zwei Dummies gefunden. Einige wenige Bilder gab es, auf denen nicht nur Tännchen drauf sind....
Ich habe Lust auf mehr bekommen, ist ein toller Ausgleich zum trailen, und in der Gruppe sind einige spannende Übungen möglich, wie wir an den etwas weiter fortgeschrittenen Hunden gesehen haben. Werde jedenfalls wieder öfters eine Dummysession machen!