Die Treppe macht mich kirre....

  • Unsere Kleine ist ja nun schon zwei Wochen bei uns. Zunächst war sie noch mit in der alten Wohnung, fünfter Stock. Sicherlich suboptimal für ihre Gelenke - aber sie sollte den Umzug miterleben, da sie ein ängstlicher Hund ist und merken sollte, dass Veränderungen auch gut sein können.


    Mit den Treppen dort hatte sie keine Probleme, Granit, an der Seite zwar offen aber zwischendrin nicht. Ganz geheuer waren ihr die Treppen nie, aber es ging halt.


    Nun sind wir in ein Haus gezogen, 3 Stockwerke. Offene Treppen, die dazu noch stark gebogen sind.


    Sie wollte partout noch nicht da hoch. Ich habe stundenlang Erfahrungsberichte in Foren gesucht und vieles probiert.


    Sie mit der Leine nach oben nehmen - nope, da legt sie sich hin und macht gar nichts mehr, da müsste man sie schon schleifen.


    Hochheben, auf die Mitte stellen - da bleibt sie stundenlang stehen, bis sie irgendwann zitternd und halb-fallend nach unten geht.


    Gestern haben wir nun die Zwischenräume alle mit Karton dicht gemacht, es wirkt nun wie eine normale Treppe. Wieder nix.


    Ich habe Leckerchen probiert, bspw. ihre Lieblingsleberwurst, damit geht sie zwar an die Treppe ran, aber nicht drauf.


    Gestern abend gab es kein Futter, dafür Hühnchenfilets auf der Treppe ab der Mitte bis nach oben. Wieder nix.



    Ich weiß, dass ich wahrscheinlich mehr Geduld brauche.Unsere Hündin ist aber SO ängstlich und ist mti ihrem Meideverhalten bisher immer so gut durchgekommen, dass ich mir ernsthafte Sorgen mache, dass sie die nächsten Jahre gar nicht mehr hochgehen wird.



    Wieso sie hoch soll? Naja, unten ist sie halt echt oft alleine, nicht bei uns. Ganz oben haben wir einen großen Raum. wo ich meistens bin und meinen Hobbies nachgehe. In der 1. Etage ist das Schlafzimmer und das Arbeitszimmer von meinem Mann. In dem Wohnzimmer und in der Küche sind wir eigentlich nur selten...


    Ich wünsche mir einfach, dass sie bei uns sein kann - das ist sie nämlich wirklich gerne und so ist sie halt den Großteil des Tages alleine.


    Wie habt ihr das gemacht? Hatte euer Hund auch Angst? Wie seid ihr vorgegangen? Gibt es Leute, bei denen auch zuhängen udn Leckerlies etc. GAR NIX gebracht haben? Wir lange habt ihr gebraucht, um euren Hund zu überzeugen, dass die Treppe nicht der Todfeind ist???


    Heeeelp :???: :???: :???:


    Vielen, vielen Dank!!!

  • Probier mal, dir ein kleineres Zwischenziel zu setzen. Also zB mit beiden Pfoten auf die unterste Stufe steigen. Das kannst du wie einen Trick aufbauen, zuerst reicht nur mit der Pfote antapsen, dann Gewicht auf die Pfote, dann beide Pfoten. Und dort gibt es immer Leckerli als Belohung, für jedes Mal Raufsteigen.
    Wenn sie sich dabei wohl fühlt, es gerne und in entspannter Körpersprache macht, dann nimm dir mit genauso viel Geduld die zweite Stufe vor.
    Und dann die nächste. Es könnte noch ein weiterer großer Schritt für sie sein, mit den Hinterbeinen auch den sicheren Boden zu verlassen. Wenn das mal geschafft ist, dann sollte sie auch die Treppe nicht mehr so schlimm finden.
    Nicht zu viel auf einmal wollen, sie immer wieder auch von der Stufe runtersteigen lassen, damit sie wieder raufsteigen DARF und nicht muss.


    Selbstverständlich sollte die Treppe rutschfrei und ungefährlich sein, sonst verlierst du ihr Vertrauen in ihre Sicherheit schnell wieder.

  • Hey, so einen Spezialisten habe ich hier auch :muede:


    Ich habe auch schon alles mögliche probiert, geholfen hat noch nichts. Wobei auch noch unser Problem ist, dass unsere Treppen zu sind. Und ich kann mich ja schlecht stundenlang bei den Nachbarn aufhalten, um das irgendwie zu üben.
    Ich habe mich auch erkundigt, was man machen könnte und mir wurde gesagt, ich solle mal eine große Stoffbahn auf die Stufen legen, dass man die Treppe gar nicht mehr sieht. Kommt halt auf den Untergrund an, nicht dass das dann rutschig wird.
    Und ansonsten ganz langsam üben (ein paar Wochen einplanen), Leckerlies auf Stufe 1, wenn die schnell und sicher geholt werden, Stufe 2, usw. Notfalls bessere Leckerlies nehmen, gut riechenden Käse oder so. Und wenn Zeit egal ist, würde ich das dann mal ein Weilchen liegen lassen und vom Hund weg gehen, damit er keinen Druck hat. Er muss ja nur 1x merken, dass die Treppe nix macht, danach wird es bestimmt kein Problem mehr sein ;)


    Gruß Silke

  • Und wenn du mit ihr clickerst? Jedes Interesse an der Treppe, jeder kleine Schritt in Nähe der Treppe...
    So hab ich die Ängste bei meiner ängstlichen Hündin gut in den Griff bekommen.

  • In der Firma, in der ich vorher war, hatten wir so eine (ich nenne es mal) "Industrietreppe" (so eine aus Gittern) zum Aufenthaltsraum und den Toiletten.
    Madame ist immer unten geblieben, bis ich irgendwann mal auf Toilette war und sie im oberen Flur habe trapsen hören.
    Die Neugier hat gesiegt und seitdem läuft sie auch diese Treppen...


    Viel Glück Euch

  • Zusätzlich zu den bisherigen Tips und der Bitte, mit Geduld an die Sache zu gehen, noch ein Hinweis für den nächsten Hund irgendwann mal in Eurem Leben: ein Umzug ist immer Stress, ganz zu Beginn eines gemeinsamen Mensch-Hund-Lebens erst recht, einen noch dazu unsicheren Hund dem gleich nach Ankunft auszusetzen ist... öhm... überdenkenswert. ;) Durchaus möglich, dass diese Zusatzbelastung das Treppen- und sonstige Training weiter erschwert hat.

  • Die Treppe war glatt, habe gestern aber zusätzlich Teppichboden draufgemacht.


    Klickern werde ich heute mal probieren. Vielleicht auch das mit dem Käse, denn Käse liebt sie... Wie gesagt, mit dem getrockneten Hühnchen auf der Treppe, das sie auch liebt, hatte es nicht funktioniert. Ich werde heute mal den ganzen Tag nix füttern und es dann versuchen. Sollte ihrer Figur auch mal guttun, so ein Fastentag ;-)


    Ich bin einfach VIEL zu ungeduldig nehme ich an. Meine eigenen Ängste habe ich auch durch das ins-kalte-Wasser-Verfahren gut hinbekommen, sollte mich an den Gedanken gewöhnen, dass nicht alle Lebewesen damit klar kommen...


    @pleisto: an sich klingt das super, was du vorschlägst. Leider läuft unsere Kleine einen riesengroßen Bogen um die Treppe. Mit der Leberwurst habe ich es gestern geschafft, dass sie zumindest mal nähergekommen ist. Aber Pfoten auf Treppe oder auch nur in die Nähe, da fängt sie an zu zittern und kann sich gar nicht mehr bewegen, Schockstarre :(


    Und zum Umzug: Zwei Hundetrainer und die Tierheimleiterin haben uns zugeraten, den Umzug MIT ihr zu begehen. Da hier entsprechende Expertise vorhanden ist und wir unsere Kleine ja auch schon viel länger kennen, stand dies für uns nie zur Diskussion. Sie hört wirklich einwandfrei und ist schon sehr mutig geworden im Vergleich zu März, wo wir sie kennengelernt haben. Ist mE immer eine Sache eines ruhigen, ausgeglichenen Hundehalters.
    Bei ihren Vorbesitzern ist sie sehr schnell wieder in alte, ängstliche Verhaltensmuster gefallen. Bei uns wendet sich das Blatt vollkommen und sie ist schon - fast * hüstl * - ein normaler hund :lachtot: Bis auf die Treppen oO

  • Zitat

    Ich weiß, dass ich wahrscheinlich mehr Geduld brauche.Unsere Hündin ist aber SO ängstlich und ist mti ihrem Meideverhalten bisher immer so gut durchgekommen, dass ich mir ernsthafte Sorgen mache, dass sie die nächsten Jahre gar nicht mehr hochgehen wird.


    Zitat

    Bei ihren Vorbesitzern ist sie sehr schnell wieder in alte, ängstliche Verhaltensmuster gefallen. Bei uns wendet sich das Blatt vollkommen und sie ist schon - fast * hüstl * - ein normaler hund :lachtot: Bis auf die Treppen oO


    Passt irgendwie nicht zusammen, oder?



    Zitat

    Die Treppe war glatt, habe gestern aber zusätzlich Teppichboden draufgemacht.

    Ist schon mal eine gute Idee :gut:

  • doglovining

    Zitat

    und ist mti ihrem Meideverhalten bisher immer so gut durchgekommen

    Und genau in dieses Meideverhalten darf sie eben nicht fallen. Denn dann hat sie bzw ihre Furcht "gesiegt" und ihr verloren. Und sie fällt immer wieder in dieses Meideverhalten egal ob ihr füttert denn irgendwann verlässt sie wieder der Mut oder

    Zitat

    Sie mit der Leine nach oben nehmen - nope, da legt sie sich hin und macht gar nichts mehr, da müsste man sie schon schleifen.


    Hochheben, auf die Mitte stellen - da bleibt sie stundenlang stehen, bis sie irgendwann zitternd und halb-fallend nach unten geht.

    ihr die Entscheidung überlässt. Und ihre Entscheidung is ja klar: Sie will net hoch.



    Nat kann man einen Hund ins-kalte-Wasser schmeissen, aber man muss wissen wie das ist der Knackpunkt.


    Also zwei Möglichkeiten und ich hab schon beide erfolgreich angewendet. Die eine ist, wenn schon eine gewisse Beziehung da ist zum Hund und der eigentlich auch bei euch sein möchte, dann hochgehn und oben "verschwinden". Evtl kann eine zweite Person den Hund unten unterstützen, wenn er hochgehn möchte, dass der dann mitgeht aber verhindert dass der Hund wieder umdreht.


    Nur: Das sollte nicht bei euch zuhause sein, denn da weiss der Hund ja schon, dass ihr irgendwann wieder runterkommt. Ich hab das bei einer Bekannten gemacht und die hat echt die steilste Treppe die ich je gesehn hab, geht zwar auch nur ein Stockwerk hoch, ist aber halt durch die Platzverhältnisse sehr steil ausgefallen, für einen Hund schaut sowas aus dessen Perspektive alles andere wie vertrauenserweckend aus. Hat aber nach nur wenigen Minuten geklappt. Dann war das Ding gefixt. Ein für alle Mal. Und der Hund ging über ein Jahr keine Treppe hoch.


    Das andre wäre, den Hund einfach "hochzuschleifen". Und zwar genau so wie Millan das mit dem Bernhardiner gemacht hat. Bevor man Millan hier Tierqäulerei vorwirft muss man aber die Feinheiten beachten. Dem Hund wird zum einen das Denken ausgeschaltet, sonst würd der erst gar nicht mitgehn und wenn er dann stehenbleibt und sich sehr wahrscheinlich blockiert oder wehrt, dann muss man den Hund evtl mit zwei Personen, einer zieht, einer schiebt hochzerren. Er darf nicht umdrehn sonst wird das Ganze nur noch schlimmer. Das ein paar mal durchgezogen is dann die normalste Sache der Welt für den Hund. Und Leine lockern, wenn Hund selbst mal todesmutig ein Schrittchen versucht. Is halt händlingssache.


    Viele haben Angst, dass ihr Hund sie dann nicht mehr "liebhat" wenn man so ein Ding einfach mal durchzieht. Das wird aber nur dann passieren, wenn mans eben nicht ganz durchzieht, sozusagen auf halber Treppe stehenbleibt.


    Ich sag damit nciht, dass mit Lecker oder Clickern dass nicht auch gehen könnte, aber hier ist auch die Gefahr, dass zumindest unbewusst zu viel Druck ausgeübt wird, der Hund dadurch blockiert und das Ganze somit verhindert wird bzw sehr lange dauert, was nat auch psychischer Stress ist. Für alle Beteiligten. Und nat ist die Frage wies Hund sieht, für was er denn belohnt wird, fürs hochgehn, stehenbleiben oder wieder runtergehn, hat auch alles seine Tücken.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!