Schafhaltung - Fragen eines totalen Laien

  • Okay, ich will mal meine Fragen als völlig Unwissende stellen, die sich erstmals mit dem Thema Schafhaltung beschäftigt. Daher bittet verzeiht Fragen, die vielleicht als Selbstverständlichkeit abgetan werden könnten ;)


    Wir haben ein Grundstück von ca. 4.500 m². Davon sind ca. 1.500 m² unser reines Wohn- und Gartenland und die restlichen 3.000 m² sind reine Wiesen- und Obstbaumfläche. 2.000 m² werden von uns dabei nur ein paar Mal jährlich abgeschlagen. Die komplette Fläche ist gerade, sehr sonnig und auch mit vielen Kräutern (also nicht nur Brennesseln) bewachsen. Auf der Fläche verläuft ein kleiner Bachlauf.
    Es gäbe bei uns im Dorf fußläufig erreichbar noch Flächen von auch jeweils durchschnittlich 3.000-5.000 m², die ggf. in Rücksprache mit den Eigentümern angepachtet werden könnten - dies würde ich aber erstmal noch ausklammern.


    Was macht man wenn man etwas Grundstück hat und eh gerne - zumindest was das Fleisch betrifft - ein bisschen richtig Selbstversorgung gehen will: man denkt über Schafshaltung nach.


    Was uns vorschweben würde, wären Kamerunschafe, da wir das Fleisch sehr schmackhaft finden und diese Rasse angeblich (?) sehr robust ist.


    Ist die Fläche prinzipiell geeignet bzw. wieviel Weidefläche bräuchte man pro Schaf?
    Wie müsste ein Stall aussehen und welche Stallfläche bräuchte man pro Schaf?
    Welche Kombination ist sinnvoll, also wieviel Böcke, wieviel Schafe?
    Wieweit können die Tiere sich selbst überlassen werden (natürlich tägliche Insichtnahme hinsichtlich Wasserversorgung, Gesundheitszustand etc.)
    Wie sieht die Fütterung im Sommer aus? Muss man zufüttern, wenn ja was?
    Und im Winter? Wieviel Heu muss man für den Winter einlagern? Wieviel Lagerfläche bräuchten wir dazu?
    Welche tierärztlichen Vorsorgungen muss man einplanen? Impfungen, Wurmkuren, Klauenpflege?
    Welche typischen Krankheiten gibt es und wie könnte man Krankheiten die aus falscher Haltung resultieren verhinden?
    Wie zäunt man auf dem eigenen umzäunten Grundstück sinnvoll ein? Also muss ein E-Zaun sein? Da meine eigene kleine Anbaufläche nochmal extra mit einem Holzzaun eingezäunt ist, würde die Welt nicht untergehen, wenn so ein Schaf sich in meinem Garten verselbständigen würde - daher die Frage.
    Wie verläuft die Schlachtung? Darf man überhaupt selbst schlachten? Mein Mann ist da unbefangen, hat auch schon bei der Schlachtung bei unseren Nachbarn mitgemacht. Ich kann mir aber ehrlicherweise gar nicht vorstellen, dass es dazu in Deutschland nicht auch Regelungen gibt, insbesondere hinsichtlich des Tierschutzgesetzes?
    Was gibt es sonst noch zu beachten, an was ich nun gar nicht gedacht habe?
    Welche Literatur wäre zu empfehlen?


    Ihr seht, viele Fragen - keinerlei Ahnung. Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen einen kleinen Überblick zu gewinnen um überhaupt erstmal eine Entscheidung zu treffen, ob wir weiter über Schafshaltung nachdenken oder nicht.


    Vielen Dank und einen schönen Abend!

  • Ist die Fläche prinzipiell geeignet bzw. wieviel Weidefläche bräuchte man pro Schaf?


    Das hängt stark vom Bewuchs und der Schafrasse ab und vom Jahr und so weiter... Man sagt immer inklusive Winterfutter pro 10.000 qm 10 Schafe plus Nachwuchs. Ich habe diese Faustregel ehrlich gesagt noch nie überprüft. Ich habe immer zugesehen, dass ich ausreichend Fläche habe.

    Wie müsste ein Stall aussehen und welche Stallfläche bräuchte man pro Schaf?


    Kann ich nicht weiterhelfen, ich halte Rassen, die keinen Stall benötigen :D

    Welche Kombination ist sinnvoll, also wieviel Böcke, wieviel Schafe?


    Um Nachwuchs zu zeugen? Ein Bock, der Rest Mädels.


    Wieweit können die Tiere sich selbst überlassen werden (natürlich tägliche Insichtnahme hinsichtlich Wasserversorgung, Gesundheitszustand etc.)


    Ich verstehe die Frage nicht...


    Wie sieht die Fütterung im Sommer aus? Muss man zufüttern, wenn ja was?


    Nein. Immer Sommer reicht Landschafen mehr als genug das was sie unter den Füßen haben. Ich habe mit meinen Moorschnucken eher das andere Problem: Zuviel, zu gutes Futter im Frühjahr. Davon werden sie krank.


    Und im Winter? Wieviel Heu muss man für den Winter einlagern? Wieviel Lagerfläche bräuchten wir dazu?


    Kann ich auch wenig zu sagen, weil ich im Winter den Wanderschäfer mime. Insgesamt hängt das aber stark von der Schafrasse ab.


    Welche tierärztlichen Vorsorgungen muss man einplanen? Impfungen, Wurmkuren, Klauenpflege?


    Impfungen sind keine vorgeschrieben. Wurmkur hängt stark von den Haltungsbedingungen ab. Je mehr Standweide, desto schlimmer die Verwurmung, in der Regel. Klauenpflege hängt von den Bodenbedingungen ab.


    Welche typischen Krankheiten gibt es und wie könnte man Krankheiten die aus falscher Haltung resultieren verhinden?


    Klauen- und Wurmprobleme sind wohl die häufigsten. Hängt viel vom Weidemanagment und den Pflegemaßnahmen ab.


    Wie zäunt man auf dem eigenen umzäunten Grundstück sinnvoll ein? Also muss ein E-Zaun sein? Da meine eigene kleine Anbaufläche nochmal extra mit einem Holzzaun eingezäunt ist, würde die Welt nicht untergehen, wenn so ein Schaf sich in meinem Garten verselbständigen würde - daher die Frage.


    Es sinnvoll den Schafen nicht beizubringen, dass Zäune überwunden werden können, denn das könnte ihr Todesurteil sein... Schafe, die lernen wie man abhaut, sind eine Gefahr und bringen es oft dem Rest der Herde auch noch bei.


    Wie verläuft die Schlachtung? Darf man überhaupt selbst schlachten?


    Schlachten darf, wer sachkundig ist.

  • Ach, noch was:


    Wenn Du viele kleine Flächen abweiden möchtest, dann wirst Du die Schafe vermutlich mit einem Anhänger von Wiese zu Wiese bringen? Oder zu Fuß? Mit Futtereimer?


    So oder so, ich würde dann keine flüchtige Schafrasse wählen...

  • Kameruner sind sehr scheue Tiere. Wenn du unbedingt Haarlos möchtest, denke über Dorper nach.


    Ich fütter meinen Heidis ca 1 Kilo Heu pro Tag im Winter. Kommt immer auf den Winter und die Weide an.
    1-2 mal am Tag musst du schon nach deinen Schafen schauen. Sie benötigen Wasser ;)
    Klauenpflege, Anmeldung Seuchenkasse, Vet-Amt, ggf Berufsgenossenschaft usw.
    In der Lammzeit musst du mehrere Stunden am Tag einrechnen.

  • Ich klink mich mal ein.


    Wegen der Wölfe hab ich letztens einen Schäfer gesehen der bei seinen Schafen zwei bis drei HSH hält die dann auf die Schafe Aufpassen.


    Wäre sicher auch eine überlegung wert oder?
    Die Hunde muss man dann natürlich auch wieder mit versorgen :)

  • Zitat

    Ich klink mich mal ein.


    Wegen der Wölfe hab ich letztens einen Schäfer gesehen der bei seinen Schafen zwei bis drei HSH hält die dann auf die Schafe Aufpassen.


    Wäre sicher auch eine überlegung wert oder?
    Die Hunde muss man dann natürlich auch wieder mit versorgen :)


    Ich glaub, ein Zaun ist billiger. 2-3 arbeitsfähige, mit der Herde "verwachsene" HSH kauft man nicht mal so eben ein. Und dann gibts ja noch wieder das Problem, dass die HSH u.U. nicht nur gegen Wölfe verteidigen. Sind ja wohl eher ortsnahe Flächen, die da angedacht sind.


    Mir fiel das nur ein, weil ich gestern an einer Schafweide (mit entzückenden Lämmern :)) vorbei kam. Die hatte eine Umzäunung aus 2x Stacheldraht und innen 1x Strom. Luftlinie ist das vielleicht 3km von einem bestätigten Wolfsangriff auf Schafe entfernt. Ich hab da schon wieder die Schlagzeile in der Zeitung vor mir gesehen.

  • Nun ja da würde ich vielleicht mit einem Schäfer reden der auch HSH hält der kann da mehr zu sagen :)


    Aber wenn die Schafe sowieso im/am Ort gehalten werden durfte das doch kein Problem sein... zumindest hab ich noch keinen Wolf in Ortschaften gesehen :)

  • Zitat


    Aber wenn die Schafe sowieso im/am Ort gehalten werden durfte das doch kein Problem sein... zumindest hab ich noch keinen Wolf in Ortschaften gesehen :)


    Wenn Du die nicht siehst, heißt das nicht, dass die nicht da sind ;) Das vergiß mal ganz schnell. Die gerissenen Schafe, von denen ich oben sprach, standen im Ort. Die Schafweide von gestern befindet sich Luftlinie zwischen zwei Ortschaften.


    Aber ich wollte in diesem Thread nur drauf aufmerksam machen, dass man dem Zaun vielleicht mehr Aufmerksamkeit widmen muß. Der Gemüsegarten ist da irgendwie zweitrangig.

  • Für gefühlte drei Schafe einen HSH anschaffen, dürfte wohl die Kosten für die Neuanschaffung eines Schafes weit überschreiten... Abgesehen davon, dass der HSH ja auch seine Bedürfnisse hat.


    Stacheldraht ist für Wollschafe sehr gefährlich. Die bleiben sehr schnell darin hängen, so dass sie sich nicht mehr bewegen können.

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