300 € für Kastration (Rüde) ??

  • Ich bekam gestern eine Mail ( Absender und Geschichte... seit längerem bekannt ! )... = älterer Rüde leidet unter einer Prostata-Vergrößerung, soll nun deshalb kastriert werden... Und das soll gut 300 Euro kosten.
    Mal davon abgesehen, dass die Familie ( die sich wirklich gut um den Hund kümmert ) angesichts so einer anstehenden Rechnung tief schlucken muss... > kommt mir dieser Preis wirklich sehr hoch, wenn nicht .... :|
    Ich fragte bereits nach ( wo evtl. nach einem anderen TA gesucht werden kann, bzw. in welchem Umkreis... ).
    Aber, ich würde gerne schon mal "vor-fragen", ob dieser Preis "üblich/angemessen" ist.
    Ich kenne noch von früher ( o.k., man muss umrechnen und auch Preisentwicklungen berücksichtigen... ) GANZ andere Preise ! :???:
    Vielleicht kann mir hier mal jemand "aufschlüsseln", wie 300 € für diese OP zustande kommen könnten.
    Danke im Voraus :smile:

  • Ich finde den Preis, ehrlich gesagt, völlig normal.


    Je nach Größe des Hundes kann die Narkose (je nachdem noch mal, welche Art von Narkose) schon einen erheblichen Betrag kosten. Dann kommt es noch drauf an, wie viele Helfer bei der OP anwesend sind, an welche Geräte der Hund angeschlossen wird (z.B. Herz-Lungen-Maschine), eventuelles Nachdosieren des Narkosemittels und inwieweit die OP einfach oder eben nicht so einfach ist. Ist die OP schwieriger, kann der TA auch den zwei- oder dreifachen Satz berechnen.


    Dazu kommt noch Vor- und Nachsorge, Schmerzmedika, Kragen, Fäden ziehen, das verbrauchte Material (manche Fäden sind alleine schon recht teuer), Braunüle legen, Braunüle ziehen - aus all diesen Kleinigkeiten, was reines Material und Dienstleistung betrifft, kann so ein Preis dann schnell zustande kommen, plus Steuer noch obendrauf, versteht sich. Eine genaue Auflistung sieht man dann nachher auf der Rechnung.


    Ich denke, so zwischen 250 und 350 EUR wirst Du bei einem mittelgroßen/großen Hund immer bezahlen.


    Es gibt sicher auch Tierärzte, die günstiger sind, ist halt nur die Frage, wie gut die dann auch arbeiten.

  • Ich hab vor ein paar Jahren für die Kastration bei einem alten Rüden 380 Euro bezahlt. Unter anderem war es auch deshalb so teuer, weil eine Inhalationsnarkose mit allem drum und dran gemacht wurde.


    Mit so viel hatte ich damals auch nicht gerechnet, da im Bekanntenkreis deutlich weniger bezahlt wurde. Sicherlich hat unser TA damals auch mehr als den 1-fachen Gebührensatz genommen. Für mich ist das Vertrauen in den Arzt aber mit das Wichtigste. Daher bezahle ich lieber mehr und weiß meinen Hund in guten Händen, als ihn bei einem völlig Fremden abzuliefern. Ops werden bei mir grundsätzlich (außer es sind Not-Ops) nur beim Stammtierarzt gemacht!


    LG Buchstabensuppe

  • Zitat

    Ich finde den Preis, ehrlich gesagt, völlig normal.


    Ich auch. Wir haben für unseren auch 250 € incl. Nachbehandlung bezahlt und alle Tierärzte in der Umgebung haben den gleichen Preis angesetzt, ich hatte bei einigen angefragt. Besonders zu Buche schlägt auch die Narkoseüberwachung, die wahrscheinlich früher nicht so durchgeführt wurde und evtl. auch heute nicht jeder Tierarzt macht. Ich zahl das allerdings gerne in dem Fall, immerhin ist das das kritischste an der ganzen OP. Nicht, dass man zum Schluss am falschen Ende gespart hat.

  • @ gorgeous2000 : Danke für die "Aufschlüsselung" !
    Mich wundert nur die "Bandbreite" der Tarife... Bzw. der eklatante Unterschied zwischen vor und nach Euro-Zeiten...
    Aber, o.k., das kann an meiner Wahrnehmung liegen :ops:
    Wenn ich aber diese Frage google komme ich auf ganz andere Preise ( die Hälfte ).... Mehrfach....
    Hmmmm.....
    Ich habe ( vor x Jahren ) mein Praktikum in der hiesigen Tierklinik gemacht... Ich war später Züchter, und ( aus Vorsorge-Gründen ) dauernd bei TÄ... ICH habe die Erfahrung gemacht, dass es bei der Berechnung doch sehr viele "Varianten" gab, die.... Eben: je nach TA.
    Und die, die angeblich nicht "gut arbeiten".... NÖ ! Die waren meist besser als die anderen....
    Ich hoffe, du bist nun nicht Tierarzt (!?!), und ich beschuldige dich irgendwelcher "Machenschaften" !?
    Aber: die UNTERSCHIEDE kommen mir "spanisch" vor... :hilfe:

  • Im Internet findet man aller Hand ;) .


    Wie gesagt, es kann schon sein, dass früher einiges billiger war, man hatte nicht die Narkosen wie früher bzw. hat sie nicht verwendet, (Inhalation, vollständig antagonisierbar), die Überwachung davon, resorbierbares Nahtmaterial... Wenn ein Tierarzt beim alten Stiefel bleibt und auf die ganze moderne Technik verzichtet, dann mag er auch günstiger sein. Schon allein, weil er nicht für teures Praxisequipment zahlen muss und das eben auch nicht in Rechnung stellt.


    Außerdem gibt es auch noch genug, die eben nicht korrekt abrechnen. Man kann sich als Kunde drüber freuen, sollte es aber nicht so rausposaunen, weil der TA dafür mächtig Ärger kriegen kann. Ich habe damals auch eine komplette Aufstellung bekommen und alles war 100%ig in Ordnung (nach GOT, Verbrauchsmaterialpreise kenne ich natürlich nicht). Es wurde eben nur korrekt jeder Arbeitsschritt berechnet, sodass man auf die Endsumme kommt.

  • Mal 2 Beispiele, wie eine Kastration ablaufen kann:
    Bei uns
    Wir haben den Hund morgens zum Tierarzt gebracht, es bekam eine Kanüle geschoben und wurde sediert. Er wurde intubiert, infundiert, die Narkose lief über Inhalation und seine Vitalwerte wurden permanent überwacht. Er musste die ganze Zeit über künstlich beatmet werden, da seine Atmung unter Narkose komplett ausgesetzt hat. Er blieb den ganzen Tag über beim Tierarzt und wir bekamen abends einen komplett wachen und "fitten" Hund wieder. Bei uns wurde der komplette Hodensack mit entfernt. Es gab auch auch eine innere Naht. Alle Nähte, also auch die äußere Nacht, waren mit selbstauflösenden Fäden.


    Bei Bekannten
    Sie gingen mit dem Hund morgens zum TA. Der Hund bekam die Narkosespritze in den Oberschenkel. Die Bekannten gingen ins Wartezimmer und bekamen den Hund kurze Zeit, noch schlafend, wieder mit nach Hause. Bei dem Hund wurden lediglich die Hoden entfernt. Er hatte also nur 2 sehr kleine Einschnitte. Es wurde "normales" Nachtmaterial verwendet und Fädenziehen war notwendig.


    Natürlich haben unsere Bekannten viel weniger bezahlt, es war ja auch viel weniger Aufwand nötig. Gerade beim alten Hund ist mir aber die Narkoseüberwachung und auch die ärztliche Aufsicht sehr wichtig. Deshalb finde ich dieses Preisevergleichen so schwierig, weil im Grunde nicht möglich...

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