Spanischer Jakobsweg - wir haben es getan

  • Nach Abgabe meiner Masterarbeit im Sommer zog Juno bei mir und meinem 15jährigen Hund ein. Miniature Australian Sheperd Hündin, 11 Monate alt und bisher kaum etwas kennen gelernt. Vom Wesen her sehr ängstlich und zurückhaltend, zum Glück aber auch sehr neugierig und nicht panisch.


    Zwei Monate hatte wir Zeit, uns aneinander zu gewöhnen, bevor ich ich für zwei Monate verreisen wollte. Mein Senior ist zu Hause geblieben, für den wäre es zu viel gewesen. Da ich wandern wollte, es mich alleine aber nicht in einsame Regionen zieht, fiel meine Wahl auf den spanischen Jakobsweg. Als Einstimmung sind wir zwei Wochen mit Zelt und Auto durch Kroatien gefahren. Dann ging das Abenteuer los.


    Mir haben im Vorfeld einige Reiseberichte sehr geholfen, deshalb möchte ich hier für Interessierte meine Erfahrungen von der großen Wanderung mit Hund weitergeben.

    Los geht`s...



    Zeitraum: Gestartet am 24.09. Ankunft in Santiago 30.10.
    Großer Vorteil, dass es die Nebensaison ist. Ich denke, viele Hotels nehmen im Sommer keine Hunde auf.


    Anreise: Mit der Bahn von Frankfurt aus bis nach St. Jean Pied de Port (220 € für uns beide).


    Abreise: Von Santiago nach Porto (Portugal) mit der Bahn (Juno unsichtbar in einer Tasche). Eine Woche Urlaub als Ausklang. Wir sind mit dem Mietwagen nach Lissabon gefahren und von dort aus per Direktflug nach Frankfurt geflogen. Juno musste leider in den Frachtraum, da sie 1kg zu schwer für die Kabine ist. Hat sie aber super überstanden. Andere Direktflüge nach Deutschland gab es in der Umgebung nicht und umsteigen mit Hund wollte ich nicht - 60€ für mich, 100€ für Juno + Box 160€. Das Schicken der Box nach Santiago hat leider nicht geklappt, daher musste ich in Portugal eine kaufen.

    Ein deutsches Paar mit Bearded Collie ist mit dem Auto nach Pampelona gefahren und von dort los gelaufen. Von Santiago wollten sie mit dem Mietwagen nach Pamplona zurück fahren.


    Futter: Wenn möglich Fleisch vom Metzger oder aus dem Supermarkt. Aber auch Omlett-Kartoffel-Kuchen, Reste von meinem Essen, Pedigree oder sonstiges Hundefutter aus dem Supermarkt (würde es zu Hause niemals geben), Babybrei (gerne auch als Ergänzung zum Fleisch), Brot, Aufschnitt, Yoghurt.
    Am Anfang hatte ich eine Notration Trockenfutter dabei. Da es aber überall etwas gab und sie keine Unverträglichkeiten hat, habe ich die nach einer Woche verfüttert.


    Wasser: Mein eigenes hatte ich im Camelback im Rucksack. Für Juno eine kleine Schale und eine extra 500ml Flasche in der Tasche an meinem Hüftgurt. Was sie nicht getrunken hat, habe ich zurück geschüttet.


    Sonstige Ausrüstung :
    -Gummileine aus dem Bauhaus (2m). Die Leine habe ich an dem Hüftgurt befestigt, meine Hände hatte ich somit frei.
    -Feste Leine, für Städte oder Wege dicht an der Straße
    -Geschirr von Annyx
    -Am Anfang ein extra Halsband, das haben wir aber unterwegs verloren.
    -12 Booties von Uwe Radant. Die habe ich ihr am Anfang angezogen, wenn viel Asphalt unterwegs war. Sie braucht sie allerdings nicht, ihre Pfoten sehr widerstandsfähig
    -Scalibor und Milbemax
    -Gepolsterte wasserabweisende Decke
    -300g Trockenfutter als Notration (hat sich nicht bewährt)
    -Leichter Regenmantel (hat sich nicht bewährt)


    Zelt: Jack Wolfskin Gossamer (ca. 100€ - 1,7kg). Hat sich bewährt, steht allerdings nur mit Heringen. Vorteilhaft ist ein alleinstehendes Zelt (falls man im Keller, auf der Terasse oder auf Steinplatten sein Zelt aufbauen muss).


    Tagesetappen: Zwischen 7 und 34km. Im Schnitt ca. 24km pro Tag; zwei Ruhetage (Pamplona und Léon); 1 halber Tag mit nur 7km


    Restaurants / Bars: Es gibt eigentlich immer ein dreigängiges Abendessen für ca. 10€. Am Anfang war es noch warm, da konnten wir problemlos draußen sitzen. Später musste sie auch mal alleine draußen warten (dann konnte ich sie aber von drinnen sehen), durfte aber erstaunlich oft mit rein.


    Unterkünfte:
    Zumeist im Zelt vor den Herbergen übernachtet. Die sanitären Einrichtungen können dann mitbenutzt werden. Oftmals wurde mir angeboten, dass der Hund draußen (z.B. im Schuppen) oder im Keller etc. schläft und ich eines der normalen Betten nehme. Kam für mich nicht in Frage und hätte Juno auch nicht mitgemacht.
    Überraschend oft habe ich ein Zimmer in einer Pension oder im Hotel bekommen. Das ist dann zwar teurer, aber auch eine Wohltat, gerade wenn es regnet oder die Etappen sehr anstrengend waren. Teilweise habe ich mir Zimmer mit anderen Pilgern geteilt um Kosten zu sparen (und weil es einfach nett ist). Die einzelnen Herbergen und Hotels habe ich weiter unten aufgeführt.


    Fazit: Juno hat die Tour sehr gut getan. Sie ist selbstsicherer geworden und wir haben die schlecht genutzte Prägephase etwas ausgleichen können.


    Durch Juno waren wir „bekannt wie ein bunter Hund“ und haben überall Aufmerksamkeit erregt. Kann auch anstrengend werden, wenn ich zum gefühlt 300sten Mal die gleichen Fragen beantworten musste, aber das gehört eben dazu und man lernt sehr viele Leute kennen.


    Alleine mit einem unsicheren Hund den Weg zu gehen ist nicht ganz einfach. Nach einiger Zeit sind wir in einer Gruppe gelaufen und sie hat den anderen Leuten vertraut, sodass ich auch mal in Ruhe duschen oder einkaufen gehen konnte. Das macht die Sache wesentlich einfacher.


    Die Spanier waren sehr viel hundefreundlicher als ich es mir vorgestellt habe, jetzt ist Juno allerdings auch klein und sehr niedlich, wie es mit einem größeren Hund ist, kann ich nicht einschätzen.


    Die Zeit war einfach super und ich würde noch heute, zwei Monate später gerne meinen Wanderstock nehmen und wieder loslaufen.


    Fotos:



    Unterkünfte im Einzelnen:


    St. Jean Pied de Port: Campingplatz -12€; der Metzger in der Stadt hat uns kostenlos Fleischreste gegeben


    Die einzige Herberge zwischen St. Jean und Roncesvalles ist Orisson. Hier sind weder Hunde noch eigene Zelte erlaubt. Es bleibt also nur, die ersten 28km in einer Etappe zu gehen.


    Roncesvalles: Zelten vor der von Hollendern betriebenen öffentlichen Herberge (gleich am Ortseingang, nicht zu übersehen) - 5€


    Zubiri: Zelten im Innenhof der Albergue Peregrino möglich aber nicht zu empfehlen. Lichter im Innenhof bleiben an und der Lärm von vorbei fahrenden LKW ist unerträglich. Viel Schlaf gab es in dieser Nacht nicht. – 7€


    Pamplona: Pension Eslava; Doppelzimmer mit Bad auf dem Gang – 17€
    Wir haben hier einen Ruhetag eingelegt um die ersten drei Tage zu verdauen.


    Puente la Reina: Zelten im Garten des Refugio p.p. Reparadores – 5€


    Estella: Iglesia Parroquial de San Miguel Arcangel. Zelten hinter der Herberge – gegen Spende, Frühstück inklusive.


    Los Arcos: Albergue Casa Alberdi. Im innenhof gibt es einen abgetrennten Teil für Hunde. Ich habe auf dem Acker (!) hinter dem Haus übernachtet. Einzige Herberge im ganzen Ort die uns aufnehmen wollte – 10€


    Viana: Pension am Ende des Ortes in einer kleinen Gasse. Einzelzimmer – 15€


    Navarette: Hotel San Camilo – Doppelzimmer 60€


    Azofra: Albergue Municipal de Peregrinos. Zelten auf dem asphaltierten Boden vor der Herberge – ca. 5€


    Sto. Domingo: Municipal Cofradia de Santo. Zelten ist nicht erlaubt. Es gibt einen neuen und einen alten Teil der Herberge. Ich durfte im alten Teil übernachten, Juno offiziell im Garten, wobei mir gesagt wurde, dass sie später nicht gucken würden. Kurzum wir hatten ein 50 Bett Zimmer für uns alleine - gegen Spende


    Belorado: Casa Waslala. Einzelzimmer und „Home away from home“. Einzige Pension im Ort die Hunde aufnimmt. Betrieben von einem Holländer und seiner spanischen Frau. Vorher reservieren, da es nur drei Zimmer gibt und die anderen Gäste mit dem Hund einverstanden sein müssen. Eine der liebevollsten Unterkünfte auf dem ganzen Weg – 25€


    Agés: Hostel El Pajar de Ages. Es gibt ein Dreibettzimmer extra für Leute mit Hund – 15€


    Burgos: Hostal Carrales. Einzelzimmer mit eigenem Bad, schön eingerichtet – 30€


    Hornillos de Camino: Casa Rural de Sol a Sol - Doppelzimmer 50€


    El Veredero: Casa Rural, Eigentümerin hat sich überzeugen lassen – Einzelzimmer 25€


    Fromistá: Hotel Donna Mayor – Doppelzimmer ca. 70€


    Ledigos: Albergue de Peregrinos el Palomar – Zelten im Herberge ca. 10€


    Carrion de los Contes: Hostal Santiago – Einzelzimmer nach etwas verhandeln 30€


    Calzadilla de los Hermanillos: Zelten im öffentlichen Park neben der Casa el Cura – 0€


    El Puente: Centro de Turismo Rual el Puente – Doppelzimmer 50€


    Léon: La Posada Regia – Erste Nacht Einzelzimmer 50€ + 10€ Hund; Zweite Nacht Doppelzimmer 55€ + 10€ Hund


    Villar de Mazarife: El Refugio de Jesus – Zelten im Garten ist möglich, wir durften aber zu dritt im ausgebauten und mit Matratzen ausgestattetem Gartenhaus übernachten – 5€ pro Person.


    Astorga: Albergue Siervas de Maria. Nach etwas überreden hätten wir im (nicht sehr ansehnlichen) Keller übernachten dürfen. Abends durften wir dann oben im Gemeinschaftssaal schlafen – 0€ bzw. kleine Spende


    Rabanal del Camino: El Tesin – Doppelzimmer ca. 50€


    Molinaseca: Hostal el Palacjo – Doppelzimmer ca. 60€


    Ponferrada: Hostal Restaurante San Miguel – Doppelzimmer 50€


    Villafranca del Bierzo: Ave Fénix. Zelten im Garten der Herberge – 5€


    Las Herrerias: Zelten an einem Rastplatz am Fluss . Frühstück, Abendessen und Dusche bei Albergue Las Herrerias


    Fonfria: Albergue A Reboleira. Zelten neben der tollen (!) Herberge – ca. 7€


    Sárria: Albergue Paloma y Lena. Zelten im Garten hinter der (ebenfalls tollen) Herberge. Hier kann man auch ein Zimmer mit Hund bekommen – ich glaube, wir haben nur für das Abendessen und nicht fürs Zelten bezahlt.


    Porto Marin: Porto Santiago. Zelt im geschützen und überdachten Teil des Garten aufgebaut – 10€


    Lugar de Chacotes: Hostel of Os Chacotes. Zelten auf der überdachten Terrasse – 6€


    Palas de Rei: Casa Domingo. Zelten hinter den Waschräumen (überdacht) – ca. 6€


    O Pedrouzo: Albergue Turistico Cruceiro de Pedrouzo (O Pino). Zelten hinter der Herberge im Kiesbett – 10€


    Santiago de Compostela: Hostal Badalada. 1. Nacht Doppelzimmer – 49€; Zweite Nacht Einzelzimmer 35€


    Weitere Links:
    http://www.caminodesantiagoconperro.com/


    http://193119.forumromanum.com…ER=user_193119&threadid=2

  • Wow, super! Danke für die Infos. Ich würde den Jakobsweg auch gerne mal machen, hab mich aber bisher wegen dem Thema Hund noch nicht getraut... Ich glaube, drei Hunde - da wird es schwierig...


    Hast Du die Quartiere im vorraus gebucht, also frühs für abends?

  • Sprichst du gut spanisch? Oder wie hast du dich verständigt?
    Ich war bisher nur in Barcelona. Ich hatte nur Spanisch in der Schule und kann es von daher so, dass mir in Barcelona jeder Spanier auf englisch auf meine spanisch formulierte Frage geantwortet hat :D

  • Ohja bitte erzähle noch mehr...
    Wie spannend. Der Jakobsweg ist ein kleiner Traum von mir. Wird aber wohl eher nix in den nächste Jahren... Ich denke mit nem großen, schwarzen Hund hat man auch noch mehr Probleme. :( :

  • Toller Bericht! Ich möchte ja auch gerne mal den Weg mit meinen Hunden laufen. Aber die Zeit muss man erstmal haben..


    Eine Frage: Du hast nachts mit dem Hund zusammen im Zelt geschlafen? Hat der nicht gemüffelt?


    Habe gerade das Buch von Tim Moore gelesen, der den Jakobsweg mit einem Esel gegangen ist, der nicht über Brücken gegangen ist und morgens um 4 Uhr mit lauten Iiiaah Rufen anfing. Dagegen ist ein Hund ja ein Klacks.

  • Danke für eure Beiträge, ich habe mal versucht, auf die Fragen zu antworten. Ist schon wieder lang geworden…


    Unterkünfte II:
    Quartiere habe ich mir meistens vor Ort gesucht, wegen dem Zelt war ich da relativ entspannt. Selten haben wir mittags irgendwo angerufen und nachgefragt, beispielsweise wenn es nur eine Herberge in dem Zielort gab. Ich hatte mir aus anderen Berichten die Herbergen, Hotels und Campingplätze, die Hunde aktzeptieren, in meinen Pilgerführer eingetragen. Damit hatte ich häufig schon einen Anlaufpunkt.
    Mir war es lieber, unterwegs zu schauen, wie weit wir es an dem jeweiligen Tag schaffen und dann spontan eine Bleibe zu suchen. Manchmal schafft man locker 30km und an anderen Tagen tut einem bei Kilometer 12 schon alles weh.
    An ca. 90% der Tage hat es problemlos funktioniert.
    Einmal bin ich total müde (schlecht geschlafen und einfach erledigt) in einer Stadt angekommen. Die öffentliche Herberge hätte mich aufgenommen, aber Juno hätte alleine im verdreckten Lagerhaus schlafen müssen. Platz fürs Zelt gab es nicht. Also weiter. Fünf Hotels und Pensionen haben uns abgewiesen und jedes Mal kamen mir die Tränen, weil ich einfach nicht mehr konnte und nur noch schlafen wollte. Der nächste Ort wäre 6km entfernt gewesen.
    Bei der letzten Pension dann der Volltreffer. Liebevoll eingerichtet, von einem Holländer und seiner spanischen Frau betrieben, die anderen Gäste waren einverstanden und wir hatten ein Bett und einen der schönsten geselligen Abende der Tour. Im Endeffekt also alles super gelaufen, aber die Suche war sehr anstrengend und entmutigend.


    Unterwegs habe ich ein spanisches Paar mit ihren zwei portugisischen Wasserhunden getroffen. Die sind nur die letzten 100km gegangen und hatten alle Unterkünfte im Vorhinein gebucht. Geht also auch.


    Ich könnte es mir auch gut vorstellen, wild zu campen, wenn man zu zweit oder mit einem Hund der Eindruck macht, unterwegs ist. Mir alleine war das zu unsicher.


    Würde ich den Weg noch einmal gehen, würde ich fast ausschließlich im Zelt übernachten. Es gibt so viele Bettwanzen unterwegs, das hat leider nichts mit der Sauberkeit und den Bemühungen der Betreiber der Herbergen zu tun. Die sind da selber ziemlich machtlos.


    Sprache:
    Ich spreche kein Spanisch. Das reicht gerade mal dazu, mir einen Kaffe und ein Sandwich zu bestellen oder um zu fragen, ob es mit Hund in Ordnung ist. War an sich kein Problem. Zur Not habe ich einen spanisch sprechenden Pilger nett gefragt, ob er sich kurz als Übersetzer betätigen kann. Ich spreche sehr gut Englisch, das hilft im Umgang mit anderen Pilgern, aber nur sehr begrenzt mit den Einheimischen.



    Größe des tierischen Wandergenossen:
    Unterwegs habe ich einige Leute mit Hunden getroffen. Da waren auch größere Exemplare dabei. Beispielsweise ein Schäferhund, ein Bobtail und ein schwarzer kurzhaariger Schäferhund. Die haben es auch alle irgendwie geschafft. Vielleicht dem Hund Packtaschen (selbst wenn man sie nicht befüllt) und Schuhe anziehen. Oder ein nettes Halstuch. Macht ihn in jedem Fall noch niedlicher.
    Die Spanier waren aber generell viel unbedarfter und netter im Umgang mit Hunden, als ich gedacht habe.
    Einer der Reiseberichte, den ich verlinkt habe ist von einem Mann, der mit seinem schwarzen Labbi den Weg gelaufen ist.


    In der Dogs war mal ein Bericht von einem, der ist mit seinen drei Hunden den Weg gelaufen, also auch das ist möglich.


    Vorbereitung:
    Wirklich trainiert haben wir vorher nicht. Juno hatte ich erst zwei Monate vorher bekommen. Da stand erstmal das Lernen des kleinen Hunde-Einmaleins auf dem Programm.
    Wir sind aber auch viel Spazieren gegangen (speziell in den zwei Wochen die wir vorher noch in Kroatien waren), ein bisschen Fahrrad gefahren, etc.
    Ich denke für die Hunde ist gar nicht die Strecke, sondern die lange Wanderzeit das Anstrengende. Juno wäre das immer locker in drei Stunden gelaufen und hätte sich dann ausgeruht – mit mir hat sie dann (mit Pausen) ca. 6 bis 8 Stunden gebraucht. Zu Hause dösen und schlafen meine Beiden sehr viel, das ist unterwegs eben viel weniger möglich.
    Ich habe ihr bei längeren Pausen die Decke rausgeholt, das war dann das Zeichen, dass sie sich entspannen und ein Nickerchen machen kann.


    Am ersten Tag wollte ich zum sanften Einstieg nur 8km laufen und nicht gleich
    die komplette Pyrenäenüberquerung in Angriff nehmen. Entsprechend spät bin ich los. Und dann – tja Pech gehabt, die einzige Herberge nimmt weder fremde Zelte, noch Hunde. Also standen wir da in der herbstlichen Mittagshitze und hatten noch 20km vor uns. Jammern hat nicht wirklich geholfen, hab mich bei Juno entschuldigt, dass ich ihr das antue und dann sind wir einfach weiter gelaufen. Insgesamt 28km und 1400 Höhenmeter. Ging unerwartet gut. Als wir kurz vor Sonnenuntergang auf der anderen Seite der Pyrenäen ankamen, waren wir beide total platt, am nächsten Morgen stand sie aber schon wieder erwartungsvoll vor mir und wollte weiter.


    Übernachten im Zelt:
    Ich rieche Juno zum Glück nicht, vor allem, wenn sie 24h am Tag bei mir ist. Sie hat sehr wenig Unterwolle und kaum Eigengeruch. Das war gar kein Problem. Einmal musste ich im Hotel 10€ für sie extra zahlen, da habe ich sie dann unter die Dusche gestellt.



    Wenn ich das hier schreibe, kommt sofort wieder das Fernweh. Es ist einfach das Tollste, draußen in der Natur zu sein und so weit mit Hund zu wandern. Die größten Probleme sind einen Platz zum Übernachten und den nächsten Kaffee bzw. das nächste Sandwich zu finden, das lässt sich aushalten!
    Natürlich gibt es Hoch- und Tiefpunkte, aber es war eine der besten Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe und so eine tolle Zeit!!! Wenn ihr die Möglichkeit habt, macht es einfach. Irgendwie fügt sich auf dem Weg alles zusammen und es passt immer irgendwie.


    Noch zwei Erlebnisse zum Schluss:
    Auf der Pyrenäenüberquerung hatten wir über drei Stunden keinen Schatten und mein Wasservorrat ging zur Neige. Plötzlich stand hinter einer Kurve ein VW Bus. Das engelsgleiche Paar, das mit dem Bus unterwegs war, gab mir Wasser, Obst, Kaffee, Waffeln, Schatten und bot sogar an, dass ich mein Zelt neben ihrem Bus aufschlagen könne.


    In Pamplona stand ich vor einem Supermarkt und es war so voll in den Straßen, dass ich Juno auf keinen Fall draußen lassen wollte. Plötzlich höre ich von hinten ein lautes begeistertes „Juuuuuuuuuuuunoooooooooo“ und da kamen drei Australierinnen, die ich unterwegs schon gesehen hatte. Sie haben dann Juno gehalten, während ich schnell in den Laden gehüpft bin.


    Ich bin nicht religiös, aber an den heiligen St. Jakobus, der über die Pilger wacht und einem hilft, glaube ich seit dem Weg schon ;)

  • Nette Erlebnisse :)
    Also kann man den Weg auch gehen wenn man nicht religiös ist? Oder wird man dann eher von anderen Pilgern schräg angesehen?
    Und noch eine Frage, wie sahs mit streunenden Hunden aus? Hattest du Begegnungen und oder Probleme?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!