Alles anzeigenDas kommt doch immer auf den Einzelfall an.
Was nützen große Laubbäume z. B. im Winter bei - 15°C und schneidendem Ostwind, wenn sie dummerweise an der falschen Seite der Fläche stehen?
Oder was nützen sie bei tagelangem Regen?
Für einen ernstzunehmenden natürlichen Witterungsschutz bräuchten die Weidetiere einen sehr großzügig geschnittenen Lebensraum mit zahlreichen Hecken, Baumbestand, auch Nadelbäume, Geländeformationen, in denen sie je nach Windrichtung Windschutz finden und an viel aufgesuchten Stellen auch den entsprechenden Boden, damit sie nicht nur noch im Matsch stehen.
In der Natur würden die Tiere weiterziehen, wenn sie die Möglichkeiten, die sie brauchen, nicht vorfinden, wir hindern sie durch Zäune daran. Entsprechend aufmerksam muss man sein und ggf. geeigneten Witterungsschutz zur Verfügung stellen.
Mir persönlich ist eine Haltungsform lieber, die auf Decken verzichten kann, weil die Tiere einen Unterstand (und zwar einen wirklich geeigneten) zur Verfügung haben. Dazu gehört für mich übrigens auch, dass man im Winterhalbjahr die reiterliche Nutzung entsprechend einschränkt, wenn diese das Winterfell beeinflussen würde.
LG, Chris
Ich kann Deine Haltung nachvollziehen.
Ein paar Dinge sind hier in Schottland natürlich anders - -15°C zum Beispiel gibt's hier nicht. Evtl. mal -10°C, aber dann kommt das Wetter aus Osten und das ist eine trockene Kälte. Macht den Pferden gar nichts aus.
Tagelanger Regen - und dann? Stellst Du die Heuraufe in den Stall und die Pferde stehen sich die Beine dick. Weil die ja keinen Grund haben, raus zu gehen. Dabei tut ihnen das gut.
Ich habe selbst vor 20 Jahren mit Boxenknast + hier und da mal Weide angefangen. Gott, was hab ich heute deswegen ein schlechtes Gewissen. Dumm waren wir. So dumm.
Dann kam für mich da Aha, Umstellung auf Offenstall, später auf Aktivstall.
Dann kam ich hierher. Offenstall gibt's nichts. Entweder Box mit wohl dosiert Weide (nie wieder!) oder immer draußen. Die Immer-draußen-Pferde sieht man hier überall und die sind nicht öfter krank - im Gegenteil.
Aber: wir haben ein milderes Klima hier (keine so heißen Sommer, mildere Winter um 0°C) und die Weiden sind größer. Meine beiden (als Teil einer Gruppe von 11, davon zwei Mini-Shetties) stehen auf 8 Hektar mit mind. 20 alten Bäumen, Hecken außenrum und z.T. sogar immergrünen Bäumen, unter welchen es selbst bei strömendem Regen trocken bleibt.
Dennoch wird ein Teil der Pferde im Winter eingedeckt. Wer es halt braucht.
Aus meiner Erfahrung heute sage ich: Raus. Licht, Luft, Laufen. Lieber mit Decke als im Stall stehen. Egal ob "freiwillig", weil Heuraufe im Offenstall oder eingesperrt. Selbst für meinen Mister Empfindlich ist das die beste, denkbare Haltungsform. Obwohl er Regen hasst wie die Pest.
Ich sage gar nicht gegen einen Unterstand - wie gesagt, meiner bekommt einen für die Nacht. Ich baue ihm seinen persönlichen Offenstall. Aber die anderen Pferde leben seit Jahren ohne, ohne Probleme. Ich denke, die Grunddenke ist in D ganz anders. Wie @BeardiePower es beschreibt. Die armen Pferde. Unsere fühlen sich nicht arm.