Zeigt doch mal her Eure Pferde/Ponys oder RB Teil 2

  • Ich glaube, das ist ein Teufelskreis. Solide Zucht und Aufzucht kostet ja auch echt Geld. Geld, das heutzutage definitiv nicht jeder bereit ist zu zahlen. Wenn ich mir angucke, wie viel Geld manche Leute für absolut kranke oder bekloppte Rettungspferde ausgeben (mit denen es für beide Seiten hinterher oft nur Ärger gibt), aber bloß nicht zum Züchter, der teilweise kaum mehr verlangt....Es ist für die Züchter teilweise einfacher und auch überlebenssichernd, wenn sie die Pferde dreijährig geritten und vielversprechend verkaufen können und nicht 4-5 jährig angeritten. Ich würde aktuell nicht von der Pferdezucht leben wollen.

  • Es ist für die Züchter teilweise einfacher und auch überlebenssichernd, wenn sie die Pferde dreijährig geritten und vielversprechend verkaufen können und nicht 4-5 jährig angeritten.

    Ein 3jähriges rohes Pferd kauft nur fast niemand.


    Die meisten kaufen sich Absetzer /Jährlinge, weil sie ihr "Baby" selber großziehen wollen (das vorwiegend in der Freizeitreiter Fraktion) oder aber erwachsene, die dann bitteschön eingeritten sind, wahlweise als Freizeitpferd absolut verkehrssicher, verlade- und schmiedefromm bzw. als Sportpferd mit mindestens 1 Saison durchgehend in Springprüfung- /Reitpferdeprüfung bis A gewonnen, bis L plaziert.
    Dazu eine schicke Röntgen-CD um den Hals mit ´nem 1er schlimmstenfalls 2er TÜV, außerdem unter jedem Reiter (unabhängig von dessen Fähigkeiten :hust: ) super rittig und wenn möglich noch aus´m Nachbarort....


    Ein Züchter hier ums Eck verkauft jetzt gerade nach 30 Jahren Holsteiner Zucht zum ALLERERSTEN Mal 3 Fohlen als Absetzer, die, die er aufgezogen hat, stehen in verschiedene Ställe verteilt in Beritt bei 11 Pferden, die von verschiedenen Bereitern geritten werden, geht das richtig ins Geld, das bekommt man einfach nicht wieder rein.
    Ganz abgesehen von Behandlungskosten im Krankheitsfall, regelmäßiger Beschlag etc. p.p.
    Andere Züchter fahren ihre 2jährigen mit ´nem 2 - 3er TÜV direkt zum Schlachter, weil kein Mensch die z.Zt. kauft.... (höchstens eben erwachsen, wenn sie 3 oder 4 Saisons gut gelaufen sind und keine Lücken im Scheckheft haben)

  • Das ist zu einfach. Natürlich kostet Aufzucht Geld. Und das sollte auch bezahlt werden. Lieber mit 4 angeritten und 1500-2000 Euro teurer.
    Das viel größere Problem sehe ich eher darin, dass die Zucht am Markt vorbei geht. Gerade im WB-Bereich wird viel zu wenig auf Charakter und Haltbarkeit gezüchtet als auf Leistung und Gänge. Jeder Züchter hätte gerne den nächsten Totilas im Stall - aber einen soliden Allrounder mit Potential bis A/L in allen Sparten sucht man vergebens. Viele moderne Sportpferde heute gehen aus dem Sport weil sie entweder nicht zu bedienen sind (vor allem für einen schwächeren/normalen Amateur) oder weil sie schlicht krank sind. Das frühe Anreiten setzt dem noch die Krone auf, denn das macht die Knochen nicht besser (vor allem, weil ja sofort gekringelt wird, statt im Gelände mal frisch voraus geritten) und überreizt viele Jungpferde auch geistig, sodass sie mit spätestens 7 hohl drehen.
    Stuten mit guten GGA gehen direkt in die Zucht - ob sie halten und rittig wären weiß halt keiner. Bei Hengsten ist das ähnlich. Schön, wenn die vom Profi im S bedienbar sind und super viel Potential haben - nur braucht das der Amateur doch gar nicht! Gerade Totilas ist doch ein schönes Beispiel - der hat ja auch nicht "gehalten".


    Ich glaube keinesfalls, dass es Züchter leicht haben, auch wenn der Markt gerade gut anzieht. Nur kenne ich viele, die 10-15TE ausgeben würden, aber nichts 4-5jähriges gut angerittenes finden, das gesund ist und brav.

  • Lieber mit 4 angeritten und 1500-2000 Euro teurer.

    Ähm, ein anständiger Beritt kostet vom Einreiten an mit Stallmiete, Hufschmied, TA etc gerne mal 400 - 600 Euro/ Monat, und 1,5 Jahre braucht es schon, damit das Pferd konstante Leistungen vorweisen kann.


    Mit 1500 - 2000 Euro teure wird da kein Züchter was....

  • Jeder Züchter hätte gerne den nächsten Totilas im Stall - aber einen soliden Allrounder mit Potential bis A/L in allen Sparten sucht man vergebens.

    Echt?


    Die gibt es hier wirklich wie Sand am Meer.
    Interessiert sich nur keiner für....

  • @Theobroma Aber selbst 10-15 000€ ist echt nicht viel Geld für ein Pferd, das man 4-5 Jahre groß ziehen muss. :ka:


    Und letztendlich ist es ja irgendwie auch eine Sache von Angebot/Nachfrage. Ich würde den Züchtern jetzt nicht unterstellen wollen, dass die das „böswillig“ machen. Sie richten sich halt nach dem Markt, der ihnen am meisten Geld einbringt.


    Eine Freundin von mir hat letztes Jahr übrigens genau so eine ganz solide und normale Warmblutstute bekommen. 3-jährig, wirklich nur ganz minimal gearbeitet. Anlongiert/angeritten, aber das war’s. Super braves Pferd. Für dieses Pferd waren KEINE Käufer in Sicht, weil zu klein (1,60 und jetzt tatsächlich nochmal ordentlich gewachsen). Weiter behalten hätte sich null gelohnt, also ist sie für 2500€ weggegangen. Ist doch ein Witz.


    Das ganz normale Warmblut ist doch bei den meisten Freiteitreitern leider out. :( :


    Und ob sie halten oder nicht... ich bin da grundsätzlich absolut deiner Meinung. Da müsste sich aber echt einiges ändern!!!

  • Von den Anpaarungen her wünscht man sich rein durch die Genetik natürlich auch bei jeder Stute, dass sie den zukünftigen Olympiasieger zur Welt bringt, nicht umsonst zahlt man Decktaxen von 2 - 3000 Euro.


    Nur ein Pferd besteht nicht nur aus Genen, die wenigsten werden wirkliche Extraklasse S- Pferde, oder bringen gesundheitlich und leistungsmäßig genügend mit für die Körung zum Deckhengst.
    Die allermeisten sind bei allerbesten Eltern dennoch "nur" solide Mittelklasse - Pferde.


    Kein Züchter (in der Sportpferdezucht) züchtet bewußt Pferde für den A-/ M-Bereich.
    Aber die meisten werden´s eben.

  • ein grosses Problem ist, dass die Zucht hauptsächlich für den grossen Sport Pferde produziert. Aber 80–90% der Tiere gehen in Durchschnittshände. Und sind dort total unterfordert.


    Das Zuchtmaterial ist so gut wie noch nie! Die Qualität der Pferde ist auf absolut höchstem Niveau seit man züchtet.


    Es gibt Linien, die man verbieten sollte, weil dermassen schwierige Charaktere rauskommen, dass es für den Ottonormalverbraucher gefährlich wird. Aber dann kommt das Ego des Menschen… ein gemütliches braves Durchschnittspferd für 20‘000.– ? Für den Preis erwartet man bereits einen Olympiaanwärter…



    Der Durchschnittsreiter ist oft mit den Anforderungrn und dem Potential eines normalen Sportpferdes überfordert.


    Ingrid Klimke hat dazu eine sehr gute Aussage gemacht.



    Die heutigen Warmblüter sind qualitativ top. Aber sie werden immer schwieriger zum ausbilden, weil sie sehr hohe Anforderungen an den Reiter stellen. Leichtes Genick, schlanke Hälse, leicht in der Schulter. Aber oft schwach in der Hinterhand.
    Das muss man erst mal ausbilden können!


    Grobschlächtige Pferde verzeihen sehr viel mehr Reiterfehler!


    Leider ist die Qualität der Reiter nicht besser geworden. Darum gibt es auch so exorbitant viele kaputte junge Pferde. Nur weil jemand Bereiter ist, heisst es noch lange nicht, dass er gut ist.



    Früher kaufte man ein Pferd mit Ausbildung, heute kauft man eines mit Vorgeschichte …



    Übrigens mussten Ausbilder früher sehr viel Wissen haben. Die Qualität der Pferde war viel schlechter. Ein damaliges Pferd auf sehr hohes Niveau zu bringen war sehr anspruchsvoll – eigentlich wie heute wieder. Aber unter umgekehrten Bedingungen.


    Ich wünsche mir wieder Pferde mit gutmütigem, ausgeglichenem Charakter, grossen Gelenken, starken gesunden Hufen und robuster Konstitution. Vereint mit durchschnittlichem Gangpotential, das den Reiter nicht überfordert.


    Aber wer kauft das?

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