Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Ich lese hier auch ab und an mal quer und verstehe deine Gedanken ebenfalls @iinas. Was ich persönlich auch schwierig finde, der Schutz der Tiere wird einem z.B. Durch die strengen Bauvorschriften/Bebauungsverbot erschwert. Wir dürfen auf unseren Wiesen zum Beispiel keinen festen, vernünftigen Stall bauen, um unsere Schafe wenigstens nachts wirklich sicher unterbringen zu können. Klar, der Wolf kommt im Zweifel auch tagsüber, aber oft eben doch nachts. Man kann dem Wolf sicherlich nicht vorwerfen, dass er sich „am gedeckten Tisch“, also einer (schlecht) eingezäunten Schafherde bedient.
    Aber zum Beispiel bzgl. den „wolfssicheren Zäunen“ berücksichtigt die Politik meiner Meinung (!!) nach wirklich vieles einfach nicht. Der Wolfszaun mit der stromführenden Litze unten grillt zum Beispiel regelmäßig Igel & Co. (die normalen Elektronetze sind auf der untersten Litze ohne Strom, da ist das deutlich seltener der Fall). Außerdem sind die 1,20m hohen Zäunen instabiler und empfindlicher gegen Wind und Co. Außerdem frage ich mich, ob die Haltung von HSH noch zeitgemäß ist - 365 Tage im Jahr draußen, bei Wind und Wetter? Eingezäunt im Elektronetz? Meines Wissens nach ist die Haltung von Hunden in elektronetzen zudem nicht erlaubt. Da kenne ich mich jedoch nicht wirklich gut aus.


    Das sind einfach meine Gedanken zu dem Thema ...


    Und wie @WauzBauz sagte nimmt der Wolfsbestand rasant zu.

  • Abgesehen geht es hier ja meist nicht um die generelle Existenz/Anwesenheit des Wolfes sondern um die Momentane Entwicklung und Probleme. Und wie man das evtl Lösen kann, damit Schaf, Kuh, Pferd und Nicht-Stadt-Hund (mal in zehn Jahren gedacht, wenn es mit der Population weiterhin so rasant bergauf geht) ihre Lebensqualität erhalten können.

    ich bin bei dem von dir geschriebenen voll und ganz bei dir nur die zitierte Aussage wirft wieder Fragezeichen bei mir auf. Die Lebensqualität die wir und die genannten Tiere hier haben ist nur vorhanden weil der Wolf einmal ausgerottet wurde. Wäre das nicht geschehen hätten wir diese Lebensqualität gar nicht. Und jetzt versucht man ein Stück weit etwas beizubehalten was vom Ursprung her gar nicht in diesem Ausmaß für die Menschheit vorgesehen war.


    Ich verstehe das Problem das die Menschheit gerade hat, das steht gar nicht zur Diskussion ich versuche nur irgendwie auch die andere Seite zu sehen.

  • Die Lebensqualität die wir und die genannten Tiere hier haben ist nur vorhanden weil der Wolf einmal ausgerottet wurde. Wäre das nicht geschehen hätten wir diese Lebensqualität gar nicht. Und jetzt versucht man ein Stück weit etwas beizubehalten was vom Ursprung her gar nicht in diesem Ausmaß für die Menschheit vorgesehen war.
    Ich verstehe das Problem das die Menschheit gerade hat, das steht gar nicht zur Diskussion ich versuche nur irgendwie auch die andere Seite zu sehen.

    Hmm, ich verstehe den Gedankengang schon, aber als was genau siehst du den Menschen? Der ist doch auch nur ein Tier, das zuerst seine Nische gefunden und sich dann im Laufe der Evolution gegen andere Tierarten durchgesetzt hat.


    Jedes Tier steht mit anderen Individuen in Konkurrenz um Ressourcen. Und kein Tier der Welt gibt die einfach so ab, obwohl wenn es sich selbst damit schadet. Und es gibt immer Gewinner und Verlierer, das ist Evolution, das gab es schon lange vor dem Menschen und wird es auch noch geben, wenn wir ausgestorben sind. Wenn Mensch also seinen Lebensraum verteidigt, dann ist das nichts, was nicht jedes andere Tier genauso machen würde.


    Das:

    Wir haben den Luxus in Deutschland, dass es in der freien Wildbahn eigentlich kaum Tiere gibt die uns Menschen gefährlich werden können oder uns in unserem Dasein einschränken. Sieht in anderen Ländern/auf anderen Kontinenten ganz anders aus.

    ist meiner Meinung nach eines der Hauptprobleme beim Umgang mit dem Wolf. Dur hast recht, wir sind es hier nicht mehr gewöhnt, dass draußen eine Gefahr von Wildtieren lauern könnte. Das ist auch der einzige Grund, warum wir uns eine Diskussion um Moral und Ethik und die Daseinsberechtigung verschiedener Tierarten erlauben machen können: es ist (NOCH!) alles ziemlich abstrakt. OK, für die Viehhalter in einigen Teilen Deutschlands leider nicht mehr, aber für die restliche Bevölkerung. Ich glaube, es liegt für viele Menschen hier tatsächlich außerhalb des Vorstellbaren, dass unser Leben von etwas anderem eingeschränkt werden könnte als von menschlichen Einflüssen.

  • Früher, als der Wolf noch nicht ausgerottet war, durfte sich durchaus gegen ihn zur Wehr gesetzt werden. Heut darf der Landwirt Topfdeckel schlagen, früher hätte man ihm was auf den Pelz gebraten, wenn er sich der Herde genähert hätte. Früher war Deutschland zudem nicht so eng besiedelt- und trotzdem gabs ja Differenzen. Wölfe gehen eben bei der Nahrungsbesorgung eben den Weg des geringsten Widerstands und dass sehr clever und überlegt. Früher gabs kein Bauamt, was einen Stall oder guten Zaun verboten hätte, früher gabs den Dorfhirten und seine Hunde ggf und keiner hat sich über diese Hunde aufgeregt- diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen, raus kommt, dass Deutschland vor 200 Jahren ganz anders war als heut. Nichtsdestotrotz hat natürlich der Wolf trotzdem ein Recht zu leben aber auch der Landwirt ein Recht sein Vieh zu schützen- was ihm abgesprochen wird, der Spaziergänger mit Hund ein Recht sich im Wald zu bewegen und der Grundstücksbesitzer das Recht auf seinem Grundstück zu entspannen und seinen Hund dort laufen zu lassen. Diese Rechte werden alle im kollektiven Schuldbewusstsein und verklärter Naturromantik in Frage gestellt. Eigentlich sollte man ja meinen, dass die Menschen heutzutage aufgeklärter sind und aus einer kontrollierten Jagd/einem Abschuss keine Massenverfolgung wird aber auch dass wird der Landbevölkerung abgesprochen.

  • Hmm, ich verstehe den Gedankengang schon, aber als was genau siehst du den Menschen? Der ist doch auch nur ein Tier, das zuerst seine Nische gefunden und sich dann im Laufe der Evolution gegen andere Tierarten durchgesetzt hat.
    Jedes Tier steht mit anderen Individuen in Konkurrenz um Ressourcen. Und kein Tier der Welt gibt die einfach so ab, obwohl wenn es sich selbst damit schadet. Und es gibt immer Gewinner und Verlierer, das ist Evolution, das gab es schon lange vor dem Menschen und wird es auch noch geben, wenn wir ausgestorben sind. Wenn Mensch also seinen Lebensraum verteidigt, dann ist das nichts, was nicht jedes andere Tier genauso machen würde.

    Aber wenn wir mal ehrlich sind, sind die Menschen aufgrund von Waffen etc inzwischen jedem Tier überlegen. Sprich wir können verteidigen, ausrotten, selektieren wie wir möchten ein Tier hat selten eine Chance (wir reden nicht von überraschten Spaziergängern). Müssten wir unsere Verteidigung auf das begrenzen was wir von Natur aus als Mensch zur Verfügung gestellt bekommen haben würden definitv wir den Kürzeren ziehen.





    Wenn ich es richtig verstanden habe wäre es eigentlich das einfachste für die Nutztierhalter wenn Stallungen gebaut werden dürften. Würde zwar auch nicht zu 100 % verhindern dass gerissen wird aber das Risiko Nachts würde drastisch sinken. Was genau sind denn die Begründungen der Behörden, dass sie die Bauvorschtiften aufgrund der Situation nicht aufweichen und eben den Bau von Stallungen erlauben? Neue Umstände bedeutet eben auch, dass man sich der Situatuon anpassen muss.

  • Müssten wir unsere Verteidigung auf das begrenzen was wir von Natur aus als Mensch zur Verfügung gestellt bekommen haben würden definitv wir den Kürzeren ziehen.

    Öhhh ... den kürzeren ... soso ... Hhhm, also wenn ich jetzt bedenke, dass wir einst von den Bäumen gekommen sind, also auf die Natur begrenzt waren... und wie wir es dann geschafft haben, trotz solcher Gegebenheiten und weit mehr gefährlicher Predatoren uns doch so zu verbreiten und zu entwickeln, dass es heute so einfach ist, eine Art auszurotten ...


    Insoweit ... habe ein Problem mit Deiner Argumentation. Denn ganz offensichtlich haben wir das doch geschafft :ka:

  • Öhhh ... den kürzeren ... soso ... Hhhm, also wenn ich jetzt bedenke, dass wir einst von den Bäumen gekommen sind, also auf die Natur begrenzt waren... und wie wir es dann geschafft haben, trotz solcher Gegebenheiten und weit mehr gefährlicher Predatoren uns doch so zu verbreiten und zu entwickeln, dass es heute so einfach ist, eine Art auszurotten ...
    Insoweit ... habe ein Problem mit Deiner Argumentation. Denn ganz offensichtlich haben wir das doch geschafft :ka:

    ok ich glaube das überschreitet jetzt das eigentliche Thema hier aaaaaber ich gebe dir Recht, dass irgendwann vor langer Zeit unsere Spezies seinen Weg gefunden hat sich gegen gewisse Gefahren durch zu setzen allerdings glaube ich nicht, dass die Menschheit heute in diesem Ausmaß und in dieser Anzahl vorhanden wäre wenn nicht irgendwann die Waffen mit ins Spiel gekommen wären. Kann sich ein Wolf eine Waffe bauen und die ihm gegebenen „Waffen“ aufstocken? Hätte der Mensch ohne jegliche Hilfsmittel eine realistische Chance gegen einen Wolf? So war meine Aussage gemeint. Kein Lebewesen verbreitet sich in diesem Ausmaß ohne Selektion wie der Mensch. Wir können jedes Lebewesen ausrotten. Gibt es eine realistische Gefahr für den Menschen die es schaffen würde die Menschheit auszurotten und die von Tieren ausgeht? Das würde nur die Menschheit selbst schaffen. Aber wie gesagt ich glaube das ist jetzt OT

  • @iinas


    Die Wölfe können da gar nichts für, denn wie du schon sagst, warum sollten die hinter Wildtieren her rennen, wenn wir ihnen Haustiere eingezäunt vor die Nase gestellt werden.


    Früher waren die Menschen noch viel stärker von der Tierhaltung abhängig. Die mussten auch häufiger draußen rum laufen - zum Jagen, Holz machen, oder einfach nur um von A nach B zu kommen. Wenn dann Wölfe die Tiere fressen oder in harten Wintern gar die Menschen angreifen, fackeln die nicht lange. Für die war der Wolf ein Schädling - nicht weil die böse waren, sondern weil die sich viel stärker bedroht sahen. Daher war dann die Ausrottung die Nummer Sicher - frei nach dem Motto "Nur ein toter Wolf ist ein guter Wolf."


    Heutzutage können wir uns den Wolf leisten. Die Leute, die in der Stadt leben und mit Viehaltung und Natur wenig bis gar nichts zu tun haben, sind ohnehin kaum betroffen. Der Rest sollte soweit geschützt werden, dass ein Gleichgewicht zwischen Wolfsbestand und menschlichen Interessen erreicht wird. Dafür zählt für mich auch kontrollierter Abschuss von übergreifenden Wölfen, aber definitiv nicht die völlige Ausrottung.


    Also Fazit: Wir können uns heute den Wolf leisten. Der gehört auch in die heimische Natur. Man muss eben nur das richtige Maß finden.

  • Das liegt im Departement Vosges, da (etwas weiter nordöstlich) steht auch unsere Hütte :shocked:
    Ich wusste nicht, dass es so weit nördlich in Frankreich Wölfe gibt :fear:


    Dieses Gefühl: Upps, hier bin ich unterwegs und da gibt es Wolfrudel, daran sollten sich alle gewöhnen.


    Ich lebe in unmittelbarer Nähe von Wolfsrudeln.


    Was ich persönlich dieses Jahr bemerke ist, dass bisher (vielleicht haben sie sich auch gerade versteckt) meine Wildbeobachtungen von TÄGLICH MASSIG auf "nicht mehr so viele" geändert haben. UND, dass ich jetzt schon 3 mal panisch flüchtendes Dammwild sah.
    Okay, kann alles auch andere Gründe haben. Ich mache kein Statistik. Wissen tue ich, dass hier neulich ein Wolf erschossen wurde und dass in der Nachbarschaft immer wieder Vieh vom Wolf gerissen wird.
    Die Jäger jammern um den "ausgerotteten" Muffelwildbestand.



    Wir haben den Luxus in Deutschland, dass es in der freien Wildbahn eigentlich kaum Tiere gibt die uns Menschen gefährlich werden können oder uns in unserem Dasein einschränken. Sieht in anderen Ländern/auf anderen Kontinenten ganz anders aus. Soweit ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, haben die Menschen damals dafür gesorgt, dass die Wölfe ausgerottet wurden und diese Gefahrenquelle beseitigt wurden oder? Bei allen Problematiken die entstehen keimt aber dennoch irgendwo auch der Gedanke in mir, dass dies doch auch wieder ein Beispiel dafür ist, dass die Menschheit denkt ihnen gehört die Welt. Warum haben diese Tiere nicht wie es auch früher irgendwann mal war die Daseins Berechtigung? Hat sich an dem Wolfsverhalten, das die jetzt hier lebenden Tiere zeigen irgendetwas geändert zu dem Verhalten was früher gezeigt wurde. Waren sie früher scheuer und haben Mensch und Tier in Ruhe gelassen?

    Ich habe keine Antworten!


    Ich sehe nur, was diskutiert wird. Und in der Presse lese ich die Wolfsbefürworter und die "Der Wolf muss weg" Diskutiererer.
    Und beide Seiten haben Wahrheiten.


    Mir tun die Viehhalter leid, die im tiefsten Osten von Brandenburg und Sachsen so alleine gelassen wurden/werden, dass radikale Gedankengänge (wir sind beim Wolf, Paralelen zu rechter Gesinnung sind zufällig und hier nicht Thema), zur Normalität werden und das einfache Volk sich aufhetzten lässt...ANTI Wolf.


    Aber es gibt ja auch durchaus klare Menschen, Jäger, Viehalter, Förster, die mitten drin sind, deren Tiere vor der Haustür angegriffen werden (Hund vom Jäger zum Beispiel) und die gar nicht die Möglichkeit haben von jetzt auf gleich ihr Vieh zu schützen.


    Und jetzt kann man nicht einfach die Augen zu machen. Schafhalter mit Kleinstbetrieben sind überwiegend nicht sehr gewinnbringend. Das wird aussterben, das Gewerbe.
    Es wird sich die Viehhaltung ändern. Man kann auch in die Lüneburger heide blicken, wo Schafe in Herden gerissen wurden, als der Schäfer mit Hund auf Sichtweite entfernt stand.


    Der Wolf ist ein scheues Raubtier!
    Ja....
    Die Füchse in der berliner Innenstadt auch.
    Und die Wildschweine auch.


    Nun weiss wahrscheinlich jeder, wie es bei GEWÖHNUNG an Menschen, von denen keine Gefahr ausgeht, mit der Scheuheit beim Wildtier steht.


    Jetzt haben wir auf der einen Seite die Jägerschaft in Deutschland, die das Wild dezimieren muss und den Wolf.
    Ich schwöre, dass jeder 3. klässler die Rechnung versteht, dass es ein Ungleichgewicht gibt.


    Also auf der einen Seite ein Raubtier (Der Luchs breitet sich auch grad aus..., der Bär klopft an) also eigentlich 2 Grossraubtiere und einer klopft, auf der andern Seite, der Jäger, der Beute tötet...


    Vor 10 Jahren war es nur der Jäger, der Wild tötet.


    Hinzu kommt, dass die Prädatoren KEINE!!! Feinde haben.


    Ich bin Rehstreichler...ich will keine ABSCHÜSSE, aber ich hätte gerne Wölfe, die wissen, das Mensch VERDAMMT gefährlich ist. (zur Sicherheit für den WOLF UND den MENSCHEN UND unsere HUNDE!!!)


    UND DANN, wenn sie das wissen, dann kommen sie in Wolfhungerzeiten dennoch zu den Menschen.


    Meine Mutter ist 93 geworden dieses Jahr. Sie kennt noch die Wolfsnähe auf dem platten Land in Pommern ( Polen).
    Damals ging niemand bei jedem Wetter lustig im Wald mit Hunden joggen...


    Naja...schaun wir mal, was sich noch verändert und wo die Reise hingeht.

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