Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Ich lese aus dem Artikel eher die Bedenken bezüglich der nicht mehr vorhandenen Scheue und damit verbundenen Gefahr. Und ganz nebenbei: Ich esse übrigens sehr gerne Wild.

    Ich auch und ich auch :smile:
    Ich kaufe auch viele Felle von Jägern.




    Die nicht vorhandene Scheu ist meiner Meinung nach ein ganz extremes Problem.
    Ich stamme aus der Zeit der Tollwut-Füchse. Wir mussten immer einen Stock bei uns haben, eine Schulkameradin wurde von einem tollwütigen Fuchs gebissen.
    War recht dramatisch - und das waren nur Füchse. Kranke Füchse.
    Wir sind uns dem Umgang mit Raubtieren einfach nimmer gewohnt, alles ist flauschig und alle sind lieb... wenn nicht gibt's eine Busse...

  • Ich habe in dem Beitrag jetzt keine Aussage ala "die bösen Wölfe fressen uns unser Wild weg" erkennen können. Ich habe es jetzt als reine Warnung bzgl der nicht vorhandenen Scheue des Wolfes aufgefasst und dass man bei Sichtung Wölfe vergrämen soll anstatt staunend zu fotografieren.

  • Wir sind uns dem Umgang mit Raubtieren einfach nimmer gewohnt, alles ist flauschig und alle sind lieb...

    Genau. Und dann wird gesagt, man soll sein Nutzvieh halt in den Stall sperren. Während man sich im Laden darüber aufregt, dass man kein Zeug von glücklichen Tieren aus Freilandhaltung kaufen kann ...


  • Dass sich Jäger nerven weil Wölfe ihnen die geschossenen Tiere wegfressen ist irgendwie.... nun, amüsant :mute:

    Mal aus Jägersicht. Jagd ist teuer. Sehr teuer. Treiber kommen "ehrenamtlich". Aus dem Erlös von Wildverkauf wird auch ein Teil des Revieres, Schüsseltreiben (die anschließende Kost/Beisammensein von Jägern und Treibern) usw bezahlt. Ein gutes Stück Rehwild bringt etwa 40/50 Euro im Verkauf.


    Solange es vom Land vorgeschriebene Abschussvorgaben gibt, muss eine Revier Abschusszahlen vorweisen. Die können nicht sagen: "Ach, schießen wir einfach mal nur Schweine, das Reh bleibt als Futter für den Wolf". Sowas kann ein Revierinhaber nicht einfach so frei heraus entscheiden. Das geschossene Wild ist letztendlich auch ein wenig Lohn und natürlich auch Anreiz für die Mühe und den finanziellen und zeitlichen Aufwand.

  • Absolut. Hier gab's einen Fall wo der Wolf in den Stall rein ist :ugly:
    Bei uns sehe ich das Wolfthema durchaus auch positiv. Für die Tiere.

  • Ich lese aus dem Artikel vor allem eines raus, nämlich das er, als Hundeführer, am meisten Angst um seinen Hund hat und das kann ich ganz und gar nachvollziehen.
    Ich möchte nicht als Hundeführer bei einer Drückjagd dabei sein, wenn ich weiß, dass dort Wölfe sind, die keinerlei Scheu vor dem Trubel haben und gegebenenfalls meinen Hund töten :ka:
    Mal davon ab, ich bin keiner der Angst vor Wölfen hat, ich habe auch keine Angst im dunkeln noch eine Runde mit den Hunden zu laufen, obwohl der Wolf nachts auch schon bei uns im Dorf gesichtet wurde. Aber drei Wölfen, die gerade an einem frischen Stück Wild zugange sind, möchte ich auch nicht begegnen.
    Ich hatte schon mehr als einmal hautnahen Kontakt zu Wölfen, es sind für mich ganz faszinierende Tiere und ich als Viehhalter bin ganz arg im Zwieschpalt bei diesem Thema.

  • @CH-Troete


    Wenn es ironisch gemeint war, ist es wirklich kaum zu erkennen.


    Ich war gestern zu einer Fortbildung für Hundeleute und Trainer. Da begannen sich in der Pause welche über das Thema Wolf zu unterhalten. Krass wie wenig die Realität selbst bei Hundetrainern - zumindest bei diesen - bekannt ist! Die hatten überhaupt keine Ahnung zu wie vielen Rissen es bei Nutzvieh in den letzten Wochen gekommen ist, sind der Meinung es wurde noch nie ein Hund in Deutschland angegriffen und überhaupt sei alles ganz easy. Ich habe zuerst überlegt was zu sagen, aber die waren sich so einig, ich habe einfach die Schnauze gehalten ... Ich wäre sonst eh als Wolfshasser abgestempelt worden.

    Eigentlich doch nachvollziehbar. Sehr viele Berichte sind doch seltener in großen, überregionalen Zeitungen, zu lesen. Da muss es schon sehr extrem sein, das da mal was zu lesen ist. Oder? Ich jedenfalls bekomme das Ausmaß nur hier mit, wo viele gesammelten "Werke" an Berichten zusammen kommen. Würde ich dieses Thema nicht verfolgen, würde ich mich auch wundern und meinen "stellt euch nicht so an". Erst das "hinter die Kulissen schauen können", zeigt mir ein ganz anderes Bild.
    Zusammenarbeit im großen Stil beider Parteien (für und gegen den Wolf) wären für alle von Vorteil. Im kleinen Rahmen wird dies gemacht. Aber ersichtlich nur für die Betroffenen und das mehr oder weniger direkte Umfeld. Informationen, welche allen Bürger in ganz Deutschland einen sachlichen, realen Einblick gewähren, fällt mir nicht wirklich ein. Ich stolpere eher über "Böser Wolf" oder "Guter, scheuer Wolf".

  • Weil du Wartaweil erwähnt hast fällt mir wieder was ein. Ich fahr jeden Tag an Wartaweil vorbei auf dem Weg zur Arbeit und letztes Jahr nicht weit von dort habe ich ein Mufflon in der Morgendämmerung gesehen, hab fast meinen Augen nicht getraut, wusste nicht, dass es die hier in der Gegend überhaupt gibt. Hatte erst ein paar Tage zuvor gelesen, dass Wölfe die wenigen Mufflonbestände in Deutschland sehr gefährden und das die weitere Verbreitung des Wolfes das Ende des Mufflons in Deutschland bedeutet wird. Ein ethisches Dillemma, welches Tier ist "mehr wert". Eine Frage, die sich ja durch das ganze Wolfsthema durchzieht. Aber eine Antwort finde ich darauf auch nicht im Fall der Mufflons :headbash: Ach und Einzelwölfe wurde nicht mal 15 Kilometer von Wartaweil auch schon gesehen in den letzten Jahren, einer lief vor eine Wildtierkamera. Nur eine Frage der Zeit bis auch bei uns ein Paar sich niederlässt :schweig:

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