Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Die Wildschweine haben durch den Wolf gelernt, ausgerechnet Menschen mit Jagdschein und Waffe zu meiden, während sie allen anderen Menschen munter über den Weg laufen?

    Schweinchen sind auch verflixt schlau - ich halte es nicht für abwegig, dass die eine normale Freizeitnutzung von Jägern unterscheiden können. Zum einen ist das Verhalten beider Parteien doch sehr unterschiedlich, zum anderen kennt das Wild seine Pappenheimer doch.


    Zum Thema Wolf und Wildschwein 2 Videos:


    Einzelwolf und Wildschwein:
    Wolf trifft auf Keiler | jagderleben.de


    Rudel und Wildschwein:
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    LG, Chris

  • Ich glaube, da gabs auch schon eine Untersuchung zu, dass zumindest Rehe bei Spaziergängern und sogar bei Spaziergängern mit Hund anders reagieren, als beim Jäger (zu Fuß). Sie unterscheiden auch die Autos (Jäger-Auto vs normales Auto).


    Das gilt sicher auch für die Schweine.

  • Das liegt aber nicht am Wolf, sondern war schon vor 20 Jahren so ;)


    Und: welcher Wolf geht denn an Wildschwein, dass ihn ohne Probleme schwer verletzen kann, wenn er ein paar hundert Meter weiter Schafe auf der Weide stehen hat?

    Also ich habe zwar keinen Wolf, aber einen Hund, der schon gern auf Wildschweine geht. In ihrer Tierheimzeit auch mehrfach erfolgreich (allein oder in einer Jagdgemeinschaft von 2-5 Hunden), während sie Schafe völlig kalt lassen. Die lösen selbst flüchtend keinen Jagdinstinkt aus.


    Wir hatten auch öfters Schafherden direkt am Tierheim stehen. Fräulein Mistvieh ist dann durch die Schafe durch in den Wald gelaufen, um an die Schweine zu gehen.

  • Bei unseren Rassehunden ist ja ein Merkmal, dass sie beim Jagen zuweilen besonders doof sind. (Ich schließe meine da mit ein. :D )

    Exakt. Warum sollte der Jagdhundezüchter die Hunde verpaaren, die sich selbstverständlich die einfachste Beute suchen?
    Da werden die verpaart, die gegen jede Vernunft an die Schweine gehen.


    (So wie meine immer den Helfer bevorzugen würden, der Ihnen als angemessener Gegner erscheint und nicht den leichten)

  • Schön wär's ;)
    Fräulein Mistvieh hat tatsächlich verletzungsfrei mehrfach Wildschweine gejagt und getötet. Das spricht bei ihr leider gegen Dummheit beim Jagen.
    Mit zunehmendem Alter hat sie ihre Hauptleidenschaft zum Glück auf Eichhörnchen-Glotzen verlegt. Hund vom Schwein trennen habe ich einmal gemacht, brauche ich nicht nochmal.

  • ... und, wenn das dann auf einmal mächtig hochkocht, weil irgendwelche Vorfälle das Sommerloch füllen und in der Presse aufgebauscht werden, dann wird es mit den Maßnahmen sicher auch bizarr ...

    Exakt so mein Gedankengang ...

  • Ich glaube, da gabs auch schon eine Untersuchung zu, dass zumindest Rehe bei Spaziergängern und sogar bei Spaziergängern mit Hund anders reagieren, als beim Jäger (zu Fuß). Sie unterscheiden auch die Autos (Jäger-Auto vs normales Auto).


    Das gilt sicher auch für die Schweine.

    So ist es! Die Tiere unterscheiden zwischen Pilzsammlern, Spaziergängern, Jägern, forstlichen Holzerntemaschinen, PKWs und und und. Und so reagieren sie auch anders auf verschiedene Raubtiere. Beispielsweise beobachte ich immer wieder, dass quer laufende Menschen, wildernde Hunde und andere menschliche Störungen zwar für Flucht sorgen. 30 Minuten später steht aber alles wieder vor der Kamera, als wäre nichts gewesen. Dass der Wolf hier ist, habe ich ich mehrere Monate vor dem ersten Foto prognostiziert, weil das Wild sich von jetzt auf gleich flächendeckend vor allen Kameras in einem sehr großen Schutzgebiet plötzlich ganz anders verhalten hat. Die kamen ständig flüchtig, wenn sie nicht flüchtig waren, sicherten sie andauernd, waren übernervös, sprangen bei jedem kleinsten Verdacht ab usw. Das hatte ich zuvor nur mal woanders erlebt, als für eine Woche ein Luchs im Revier war. Als ich meinen Verdacht dem zuständigen Forstmeister mitteilte, dass da ein großes Raubtier umgeht, hieß es, es seien vielleicht einfach nur ein paar Spaziergänger quer gelaufen. Und ich hab damals schon gesagt: Glauben Sie mir, eine so flächendeckende und dauerhafte Verhaltensänderung kommt nicht durch ein paar Spaziergänger! Genau so war's auch.


    Die Jäger klagen schon zurecht über den Wolf. Die haben in ihrem Revier einen Abschussplan zu erfüllen. Das ist so schon schwer genug, weil da oft ganz schön viel zu schießen ist. Durch den Wolf versteckt sich das Wild noch mehr, wird noch vorsichtiger - und ist somit noch schwerer zu erlegen. Merkt man hier jetzt gerade auch sehr stark, obwohl es nur ein Wolf ist. Die kommen einfach nicht mehr raus. ABER: Das ist Natur. Man kann ja davon ausgehen, dass die Abschusspläne mit der Zeit angepasst werden. Und wenn dann noch Jäger dabei sind, die wiederum genervt sind, dass sie Wildfleisch an den Wolf abtreten müssen - die sollen dann die Pacht nicht verlängern und das Revier abtreten, fertig. So sparen sie einen Haufen Geld.

  • So ist es! Die Tiere unterscheiden zwischen Pilzsammlern, Spaziergängern, Jägern, forstlichen Holzerntemaschinen, PKWs und und und. Und so reagieren sie auch anders auf verschiedene Raubtiere. Beispielsweise beobachte ich immer wieder, dass quer laufende Menschen, wildernde Hunde und andere menschliche Störungen zwar für Flucht sorgen. 30 Minuten später steht aber alles wieder vor der Kamera, als wäre nichts gewesen. Dass der Wolf hier ist, habe ich ich mehrere Monate vor dem ersten Foto prognostiziert, weil das Wild sich von jetzt auf gleich flächendeckend vor allen Kameras in einem sehr großen Schutzgebiet plötzlich ganz anders verhalten hat. Die kamen ständig flüchtig, wenn sie nicht flüchtig waren, sicherten sie andauernd, waren übernervös, sprangen bei jedem kleinsten Verdacht ab usw. Das hatte ich zuvor nur mal woanders erlebt, als für eine Woche ein Luchs im Revier war. Als ich meinen Verdacht dem zuständigen Forstmeister mitteilte, dass da ein großes Raubtier umgeht, hieß es, es seien vielleicht einfach nur ein paar Spaziergänger quer gelaufen. Und ich hab damals schon gesagt: Glauben Sie mir, eine so flächendeckende und dauerhafte Verhaltensänderung kommt nicht durch ein paar Spaziergänger! Genau so war's auch.

    Glaube ich sofort. Ich hatte meine Schafe jahrelang im Winter in einer Ebene stehen, wo man weit gucken konnte. Obwohl ich da regelmäßig mit Hunden zugange war, mein Spitz immer mäuselnd über die Fläche dödelte - zum Teil an die 200 Meter weit weg von mir, aber immer auf unserer Fläche (der ist da genetisch top programmiert), lagen die Rehe entspannt nebenan auf dem Feld neben dem Strommast. Ihrer Lieblingsstelle. Man konnte wegen der Felder auch sehen wer über den Bahnübergang in das Gebiet kam. Und, da man seine Pappenheimer ja kennt (also, wer den Hund über die Felder jagen lässt und wer nicht), musste ich schon schmunzeln. Die Rehe wussten genau wer da hinten über die Gleise tritt und ob sie entspannt liegen bleiben konnten oder lieber das Weite suchen. Auch, wenn der Jäger kreuz und quer fuhr, waren sie weg. (Der unterstellte mir immer, wegen meiner Schafe seien die Rehe nicht mehr da.) Oder, wenn irgendwelche Jogger quer liefen. Oder es Feiertage waren und die Leute überall liefen. Aber, genau das, was Du schreibst, konnte ich auch beobachten: Sie beruhigten sich schnell wieder, wenn danach wieder Ruhe war. Ich kannte am Ende in dem Gebiet übrigens besser deren Lieblings- und Ruheplätze als der Jäger selber. |)


    Edit: Was ich damit sagen will - natürlich erkennt man am Verhalten des Wildes (und an den Weidetieren), ob sich da gerade ein Beutegreifer aufhält oder nicht.

  • Das Thema mit den Wildschweinen wurde in einer Reportage über Schweinepest dieses Jahr ausgestrahlt. Es wurde eben berichtet, dass es eh schon immer schwierig war die Abschusszahlen für Wildschweine zu erfüllen, die Tiere sind einfach furchbar schlau und dies durch die Anwesenheit von Wölfen immer schwieriger wird. Die Wildschweine haben sich in dem gezeigten Gebiet auch tatsächlich in den Stadtpark verzogen.

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