Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Meinst Du das hier:

    Nein.


    WikiWolves ist eine lockere Vereinigung Freiwilliger die Landwirte und Tierhalter beim Herdenschutz unterstützen. Sei es bei aufwändigen Herdenschutz-Zaunbau-Projekten oder eben wie da in Sachsen bei Nachtwachen.


    Von der Schweiz hab ich sowas auch schon mal gelesen, hab aber den Namen vergessen.


    LG, Chris

  • Pferd vom Wolf gerissen: Was sollte man beachten? - SAT.1 Regional


    Das sieht zumindest für mich nun wirklich nicht nach Wolf aus. Nicht mal nach Hund. Das sieht aus, als wäre das Pferd irgendwo ganz bös hängengeblieben. Solche Verletzungen, auch mit Sehnen durch und hängenden Hautfetzen, gab's früher bei Stacheldraht öfter mal zu sehen.


    Ich bin zwar absolut kein Freund von Besitzer-Bashing bei Wolfsangriffen, aber sorry - diese Geschichte finde ich schon ein bißchen seltsam.

  • Von der Schweiz hab ich sowas auch schon mal gelesen, hab aber den Namen vergessen.

    Müsste ich mal recherchieren. Darüber war ich mir nicht bewusst ... und einfach so scheint man auch nicht drüber zu fallen ...

  • Das sieht zumindest für mich nun wirklich nicht nach Wolf aus. Nicht mal nach Hund. Das sieht aus, als wäre das Pferd irgendwo ganz bös hängengeblieben. Solche Verletzungen, auch mit Sehnen durch und hängenden Hautfetzen, gab's früher bei Stacheldraht öfter mal zu sehen

    Das wird auch so passiert sein, hängen bleiben und so.
    Kernfrage ist nicht die Art der Verletzungen, sondern der Auslöser. Pferd bleibt in der Regel nicht ruhig stehen und lässt an sich rum kauen. Wenn ich das richtig überblicke, sind bei Wolfsvorfällen mit Pferden die meisten Verletzungen dem Fluchtverhalten der Pferde geschuldet.


    Die Überschrift ... nun ... Sat ... tschah ... denn gerissen wurde schon mal nichts.

  • Das sieht zumindest für mich nun wirklich nicht nach Wolf aus.

    Das Packen in einen Hinterlauf ist aber durchaus eine typische Vorgehensweise bei großen Beutetieren und da passt das Tarsalgelenk des Pferdes ganz gut in Wolfs-Nasenhöhe.
    Erinnert Ihr Euch noch an die Riss-Serie bei Rindern in Wietzendorf, Niedersachsen?
    Dort gab es nach einem Übergriff mehrere Kälber die allesamt am linken Hinterschenkel eine Verletzung aufwiesen - die Wölfe haben die Herde aus der Mitte der Fläche heraus ins Rennen gebracht und immer wieder versucht, eines der Kälber am Hinterbein zu packen. Die Herde ist den Zaun lang im Kreis gerannt und die Wölfe konnten es, ohne selbst allzu viel rennen zu müssen, immer wieder versuchen. Ein Fluchttier am Bein zu verletzen, macht nun mal Sinn. Danach braucht man als Wolf i. d. R. nur etwas Geduld.


    Stellt man sich das übertragen auf ein Pferd vor, das wohlmöglich als Reitschulpferd viel Hundekontakt hat und den Wolf zunächst mal gar nicht als grosse Bedrohung wahrnimmt - der schreit ja nicht "Attackeeeeee!", sondern schlendert sich allmählich immer mehr in Richtung des Pferdes und packt dann das erste Mal zu, kann man sich so ein Verletzungsmuster schon eher vorstellen.


    Bei Minute 2 etwa, sieht man, wie das häufig aussieht:


    Man separiert ein Tier von der Herde, schwächt es durch immer wieder Zupacken an der Hinterhand und i-wann bleibt es dann stehen. Game over.
    Das Zupacken an der Hinterhand dient auch gern dazu, die Tiere in den Fluchtmodus zu versetzen - erstens entfernt sich das ausgewählte Tier dann eher von der Herde, zweitens fällt die Unterstützung durch die Herde schneller weg.


    Und vorher, als die Wölfe das Bärenjunge haben wollen, sieht man auch, dass sie ernsthafte Gegner um ihre Beute tatsächlich auch anknurren.


    Ich würde die Verletzungen des Pferdes also nicht pauschal als nicht vom Wolf verursacht bezeichnen. Das kann auch durch mehrfaches Zupacken entstanden sein.
    Es ist schade, dass es keinen DNA-Nachweis geben kann, aber dass die Erstversorgung da im Vordergrund stand, ist für mich nachvollziehbar, so abgebrüht, erst in aller Ruhe den Wolfsberatern hinterherzutelefonieren, dürfte kaum jemand sein.
    Auch die Schilderung, wie zögerlich der Wolf sich entfernt hat und wie er sich dabei verhalten ist, klingt durchaus glaubwürdig für mich.


    Die Wölfe sind nicht doof - die haben sehr schnell raus, dass auch grosse, wehrige Beutetiere, die eingezäunt sind, mit der richtigen Strategien eher ein Geduldsspiel, denn eine anstrengende Jagd bedeuten.


    LG, Chris

  • Gestern waren europaweit Mahnfeuer, um auf die Probleme der Weidetierhalter mit dem Wolf hinzuweisen.
    Aktion: Mahnfeuer gegen den Wolf lodern im Oberallgäu - Immenstadt / Sonthofen


    Neben den Tierhaltern, die grundsätzlich gegen den Wolf sind, gibt es da auch zahlreiche Tierhalter, die es versuchen, oder versucht haben, mit den Wölfen nebeneinander herzuleben, die dabei aber zunehmend auf Probleme stoßen, die mangelnde Unterstützung, überbordende Bürokratie, Risse trotz Herdenschutz beklagen. Man darf und sollte diese Mahnfeuer also nicht allein als reines "dagegen", sondern auch als Hilferuf verstehen, dass sich etwas am europaweitem Wolfsmanagement ändern müsste, damit ein Zusammenleben tatslächlich funktionieren kann. Dazu gehört auch (!), dass der extreme Schutz des Wolfes in Frage gestellt wird und die Definition eines Problemwolfes in Sachen Überwinden von Herdenschutzmaßnahmen neu definiert wird.


    LG, Chris

  • Mal angenommen, man würde bei einer überfahrenen Wölfin feststellen, dass sie säugt...würde irgendwer losziehen und die Welpen suchen? Ich meine "streng geschütztes Tier" und so...

    Keine Ahnung.
    Ich mein, bei der Bispnger Wölfin vor einem Jahr, das war aber im Sommer, wurden längere Zeit später die Welpen totgebissen aufgefunden. Ob Hund oder Wolf wusste man damals nicht.



    Im Rissregister Niedersachsen steht der Kälber-Riss in Wietzendorf nun auch drin, plus zwei weitere aktuelle Rinderrisse:
    Nutztierschäden | Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
    Schade, dass da nur "Mindestschutz nicht erforderlich steht", statt nähere Angaben zum Zaun zu machen. Grad in Wietzendorf, wo es ja mächtig Probleme mit Rinderrissen gab, bis das Rudel sich verlagert hatte, kann ich mir kaum vorstellen, dass da nicht zumindest deutlich aufgerüstete Einzäunungen vorhanden sind. Dort gab es Wikiwolves-Einsätze, die Zäune mit Untergrabungschutz fertiggestellt haben und mindestens ein Rinderhalter dort setzt auch HSH ein.


    Man sollte sich immer wieder vor Augen führen, was das grosse Ziel ist:
    wildes-europa-leben-mit-wolf-baer-und-co


    Mir ist es ein Rätsel, weshalb das so überraschend sein soll, dass Wölfe behirtete Schafe angreifen:
    Wolf ohne Angst vorm Schäfer


    Nicht umsonst haben Hirten in anderen Wolfsländern 15 HSH beim Hüten dabei.
    Gut, hier in D würde die Bevölkerung reihenweise in Ohnmacht fallen..... |)


    Bayern:
    Wolfsrisse im Oberallgäu - Kundgebung in Wertach | Sonthofen


    Auch in Bayern wird man es irgendwann raffen:
    Gutachten - Streit um Wölfe - Bayern - Süddeutsche.de


    Bis dahin wird weiter Wahlkampf mit dem Wolf gemacht und bis dahin werden die Wölfis schön an Nutztieren trainiert.


    Oberösterreich ist auch nicht besser als Bayern - die träumen auch noch von wolfsfreien Zonen und lehnen deshalb die Herdenschutz-Förderung ab:
    Bauern bekommen kein Geld für den Herdenschutz | krone.at


    LG, Chris

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