Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Und immer wieder das Agridea-Video, so kann man sich am besten anschauen, wie sich HSH in typischen Situationen verhalten, dort halt in Freiweide, bei uns in D hinter Zaun, bei der Arbeit hinter Zaun kommt leider dazu, dass viele Menschen sich nicht die Mühe machen, Hunde anzuleinen, oder an engen Stellen vom Rad zu steigen, das machts nicht leichter für die HSH:


    Das Agridea-Video hat sich im Laufe der Jahre etwas geändert - mittlerweile wird vom Mitführen von Begleithunden in den HSH-Einsatzregionen abgeraten.


    Kangals sind da noch auf einem anderen "Energielevel" unterwegs, deutlich präsenter und je nach Situation auch vehementer, aber sie bleiben hinter ihrem Zaun und wollen, wie andere HSH auch, eigentlich nur, dass man zügig Abstand zur Herde gewinnt. Sie wollen einem nicht ans Leben.




    LG, Chris

  • Südtirol - Trentino, Bär reisst ein Dutzend Freilandschweine:
    Orso in val Daone, strage di maiali | l'Adige.it


    Ich weiß nicht, wie die Regelung dort sind, aber hier in D stehen Freilandschweine hinter einem Doppel-Zaun, aus seuchenhygienischen Gründen. Meist in der Variante aussen Wildschutzzaun, innen Elektro-Zaun, der allerdings für Schweine nicht allzu hoch sein muss.


    Auch andere Wildtiere breiten sich aus - 1. Elch in DK:
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    LG, Chris

  • Herdenschutz ist etwas völlig anderes als Objektschutz - die wenigsten HSH-Rassen würden als Objektschützer taugen, da fehlt die Bindung an die Herde. Der Vergleich mit den Rottweilern hinkt total, deshalb verstehe ich nicht, was Du damit zum Ausdruck bringen willst.

    Für mich ist es egal, ob mich ein Hund vertreiben will, weil er ein Objekt oder eine Herde beschützen will. Es ist, denke ich, mein Recht dass ich mir für mich einfach Sorgen mache, dass Hunde, die sich selbst überlassen werden, irgendwann mal aus ihrem "Wie es sein sollte"-Verhalten ausbrechen und gegebenenfalls eine Gefahr für den einfach vorbeigehenden Spaziergänger, Kinder, Hunde oder was auch immer in der Nachbarschaft, werden. Ich fand es damals (als 15jährige) nicht so witzig, von den Hunden umkreist zu werden, angesprungen, verfolgt und in Arme und Beine gebissen zu werden, damit ich nicht weiter die Straße entlang gehe.


    Es mag der Stand JETZT sein, dass sich nur kompetente Leute einen HSH für den entsprechenden Zweck anschaffen. Ich glaube aber, dass dies in Zukunft auch mal anders sein wird. Dass sich Leute ohne viel Ahnung einen anschaffen, ihn sich selbst überlassen und es dadurch mal zu Vorfällen kommen wird. Wir lesen es doch ständig, was für Flachpfeifen sich Hunde anschaffen aus einer Motivation heraus, bei sich einem die Haare sträuben.

  • Für mich ist es egal,

    Nein, ist es nicht. Vll. bist Du Dir dessen nur nicht bewusst.


    Bei Rassen, die für den Objektschutz (toter Gegenstand) eingesetzt werden, ist nicht gleichzeitig eine grosse Hemmschwelle mit eingezüchtet, gegen Lebewesen aktiv vorzugehen. Ganz im Gegenteil. Solche Dienstschutzhunde erfahren in der Regel auch eine andere Ausbildung, die lauten kann: Kräftig zubeissen, wenn sich Mensch nicht stellen lässt. (In diese Richtung werden sie gezüchtet).


    Wenn Du mich fragst, dann stehe ich lieber einem HSH gegenüber, der über Jahrhunderte (wenn nicht gar Jahrtausende) daraufhin selektiert wurde, eher zu verbellen, mit seiner Präsenz zu vertreiben, statt zu stellen und zu beissen (das gilt für Mensch und Tier).

    Ich fand es damals (als 15jährige) nicht so witzig, von den Hunden umkreist zu werden, angesprungen, verfolgt und in Arme und Beine gebissen zu werden, damit ich nicht weiter die Straße entlang gehe.

    Genau das ist der Unterschied. Bei den HSH-Rassen sollt Du weggehen, beim Schutzhund sollst Du stehen bleiben (bis Herrchen kommt und Dich auslöst).


    (Und ich weiss wie man sich fühlt, wenn man von Rottweilern gestellt wird ... und ob ich das weiss ...)




    Es mag der Stand JETZT sein, dass sich nur kompetente Leute einen HSH für den entsprechenden Zweck anschaffen. Ich glaube aber, dass dies in Zukunft auch mal anders sein wird. Dass sich Leute ohne viel Ahnung einen anschaffen, ihn sich selbst überlassen und es dadurch mal zu Vorfällen kommen wird. Wir lesen es doch ständig, was für Flachpfeifen sich Hunde anschaffen aus einer Motivation heraus, bei sich einem die Haare sträuben.

    Nein, das ist nicht der Stand JETZT. Auch HSH-Rassen werden von "Flachpfeifen" missbraucht sowie nahezu jede andere Rasse/Linien auch.


    Was hat das mit dem Herdenschutz zu tun?

  • Südtirol - Trentino, Bär reisst ein Dutzend Freilandschweine:
    Orso in val Daone, strage di maiali | l'Adige.it


    Ich weiß nicht, wie die Regelung dort sind, aber hier in D stehen Freilandschweine hinter einem Doppel-Zaun, aus seuchenhygienischen Gründen. Meist in der Variante aussen Wildschutzzaun, innen Elektro-Zaun, der allerdings für Schweine nicht allzu hoch sein muss.

    die Regelungen hier bei uns sind nicht so wie in Deutschland.


    Generell haben wir ein großes Problem in der Thematik "Herdenschutz" , "Wolf" und "Bär". 95% der Bauern lehnen HSH rigoros ab, lassen da auch gar nicht mit sich reden, und fordern ganz klar den Abschuss oder die Umsiedelung von Bär und Wolf. Da kommen Argumente von "es ist viel zu teuer für uns Bauern HSH zu kaufen und ausbildungen zu lassen", über "HSH geht in Südtirol nicht, wir sind zu dicht besiedelt und mit den ganzen Almen und den Touristen, die Hunde würden auch die Tourisen angreifen" bis hin zu eben "Wolf und Bär haben hier nichts verloren."


    Die Politik unterstützt die Bauern maßgeblich beim Erbauen von Zäunen oder der Anschaffung von HSH - 2017 wurde von einem einzigen (1!) Bauern Geld für eine bessere Umzäunung angefordert.


    Ich erlebe die Thematik als äußerst chaotisch und alle sind nur am jammern, aber wirklich etwas passieren tut weder von Seiten der Politik noch von Seiten der Betroffenen. So mein subjektiver Eindruck.

  • Die Schweine bei mir am Dorf (Südtirol) stehen vollkommen frei, ohne Zaun, ohne nix.


    Bei Wolfmeldungen aus Südtirol wäre ich jetzt eh erstmal sehr kritisch. Es gab aktuell zwei aus der Bozner Innenstadt (Wolfshundehalter würden daraufhin gebeten, sehr sichtbare Halsbänder auf ihre Hunde zu packen) und der Bürgermeister auf der Seiser Alm 'weiß', dass die Schafe dort von mehreren Hybriden gerissen würden. Das wußte er schon direkt am nächsten Morgen, woher auch immer.
    Wo die Bauern bisher auf freilaufende wildernde Hunde geschimpft haben, ist jetzt halt der Wolf schuld.

  • Das Video schaue ich mir immer wieder gern an. Dieses Mal ohne Ton, weil ich noch bei der Arbeit bin. Aber auch stumm sind die Hunde sehr deutlich in ihrer Ansage. Wie der Gefleckte den Radfahrer durch die Herde begleitet hat, find ich grandios.


    Dass man allerdings ein Video machen muss, in dem erklärt wird, was ein durchgestrichener Hund bedeutet, ist irgendwie sehr auf die Darwin Award- Anwärter ausgerichtet. Lernt man doch schon im Straßenverkehr. ;)

  • Zitat

    Nein, das ist nicht der Stand JETZT. Auch HSH-Rassen werden von "Flachpfeifen" missbraucht sowie nahezu jede andere Rasse/Linien auch.


    Was hat das mit dem Herdenschutz zu tun?

    So wie ich es schon mehrmals geschrieben habe. Aber ich wiederhole es einfach nochmal. Wir wohnen im Wolfsgebiet. Denn genauso, wie "meine Rottweiler" damals von einem Idioten gehalten wurden, der die Hunde auf dem Schrottplatz sich selbst überließ zum Bewachen (natürlich ohne irgendweine Schutzausbildung, weil "das ist ja Instinkt" :fear: ), werden sich auch bestimmt Leute einen oder mehrere HSH anschaffen um ihre Herden vor dem Wolf zu beschützen, obwohl man keine Haltungskompetenzen hat. Meine Ex-Arbeitskollegin hat sich zwei HSH (Pyrenäenberghund und irgendein Mix) angeschafft und im Offenstall am Haus und Garten gehalten, weil sie Angst vor einem Pferderipperangriff hatte. Letztendlich haben sich die Hunde null für die Pferde interessiert, sind ständig trotz Schafs-Stromzaun abgehauen, und haben die Nachbarschaft terrorisiert. Die ist einige Male angerufen worden im Büro, weil Ihre Hunde wieder unterwegs waren. Genau vor solchen laienhaften Kanalien fürchte ich mich. Für den einen ist es ein Pferderipper, für den anderen eben der Wolf als potenzielle Gefahr.


    Dein Wort in Gottes Ohr dass HSH prinzipiell nur verbellen und keine direkten Angriffe starten, um ihren Vertreibungswillen zu unterstreichen, wenn man sich nicht entsprechend verhält.

  • So wie ich es schon mehrmals geschrieben habe.

    Was hättest Du denn gerne, bzw. was möchtest Du überhaupt?


    Menschliches Versagen beim Hund, sein Missbrauch ... das ist doch kein neues Phänomen ... verstehe nicht, worauf Du hinaus möchtest, was Du erreichen möchtest?


    Denke nicht, dass durch den Herdenschutz mehr oder weniger Menschen von Hunden gebissen werden, mehr oder weniger Trottel mit Hunden umgehen.


    Aber eines ist für mich sicher, Pferdemenschen, die sich einfach Hunde anschaffen und die streunen lassen, werden nicht die Mehrheit der Weidehaltung bilden. Das sind doch oft einfach nur Privatleute, die sich Pferde halten (ein Betrieb kann sich so etwas kaum erlauben).


    Das Geld möchte (und kann) zum einen keiner aus dem Fenster schmeissen und der Erhalt der Gesundheit seines Viehs ist dem Bauern/Schäfer sein Kapital, sein Lebensunterhalt. Was bei Deiner Ex-Arbeitskollegin - sofern kein Zuchtbetrieb - höchstwahrscheinlich eher nicht der Fall gewesen ist (sonst hätte es sie noch ganz anders gestört, dass die Hunde ihrer Aufgabe nicht gerecht werden).


    Das sind für mich ... also Herdenschutz-Projekte und Pferde haltende ex-Arbeitskollegin ... Apfel-Kirschen-Vergleiche (nicht einmal mehr Birnen).

  • Hi @Blessvoss


    Ich versteh nicht ganz, worauf Du hinaus willst. Bei Hunden in den Händen ungeeigneter Halter wird mir immer ganz anders, da ist mir die Rasse auch egal.


    Ein Hund in der Herdenschutzarbeit ist dazu da, die Herde auch ohne Menschennähe zu schützen. Das ist sein Job. Und damit ist er natürlich auch zeitweise sich selbst überlassen. Ebenso sichern Hunde im Objektschutz Grundstücke auch bzw. gerade während der Abwesenheit von Menschen. Beides sind uralte Aufgaben von Hunden. Und die Fähigkeiten dieser Rassen sind ein wichtiges Gut


    Listen sind jedenfalls keine Lösung, den mit denen kommst Du gerade gegen unkundige Halter nicht an.

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