Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Da kann ich Dir auch nicht weiterhelfen @BeardiePower - wenn wirklich schon mehrere Hunde betroffen waren, könnte man höchstens noch versuchen, mal eine Tageszeitung aus der Gegend ins Boot zu holen, sowas wirkt gern sehr animierend auf Behörden.
    Ich kann mir - meine bisherigen Behördenerfahrungen im Hinterkopp - aber kaum vorstellen, dass da nicht reagiert wird.



    Noch ein Video zum toten Wolf im Pferdestall:
    Toter Wolf in Pferdestall gefunden | MDR.DE


    Und Bayern - ganz ernsthaft, die machen mich wahnsinnig:
    Neugeborenes Kalb in Unterfranken gerissen - War es ein Wolf?


    Im Gegensatz zu anderen Bundesländern, die für sowas immer Wochen brauchen, gehts in Bayern aber ganz fix mit dem "es war kein Wolf"-sagen:
    Nur noch Überreste von Kalb auf Weide



    Zitat

    Das Be­son­de­re: Von der neu­ge­bo­re­nen Kuh wa­ren nur noch Kopf und Wir­bel­säu­le üb­rig.

    Total untypisch für Wölfe. :roll:

    Zitat

    »Ich habe jedoch keine Bissstellen gefunden. Von daher lässt sich nicht genau feststellen, was passiert ist.«



    Nach einer ersten Einschätzung erscheine es aber als unwahrscheinlich,
    dass ein Wolf das Kalb getötet hat. »Ein einzelnes Tier kann nicht so
    viel fressen«,

    Als wären an einem neugeborenem Moggele Tonnen von Fleisch dran.
    Die Theorie mit den Rudelfüchsen ist natürlich viel wahrscheinlicher. Auch wenn die sich sicher den Pansen geschnappt haben.


    Noch dazu, wo es im LK Main-Spessart ja auch noch gar keine Wolfssichtungen gibt:
    | mainpost.de
    PM 24/17: Landesamt für Umwelt: Wolf im Landkreis Main-Spessart fotografiert- Internetangebot - LfU Bayern


    Ich setz jetzt mal den Alu-Hut auf und frag mich, wo der Sinn dahinter stecken könnte, dass mögliche Wolfsrisse bloss ja nicht gescheit untersucht werden, damit man bloss ja keine Wolfsrisse hat, noch dazu bei Rindern. Liegts vllt. daran, dass Bayern in Sachen Wolfsmanagement-Plan der Stufe Rudelbildung immer noch pennt und es noch genau gar keine Herdenschutzförderung gibt?


    Mc`s all over the world:
    Důležitý je dobrý vztah mezi majitelem a jeho psy - Šelmy.cz


    Noch zum erschossenen Räudewolf im LK Görlitz:
    SZ-Online: Landrat verteidigt Wolfsabschuss
    Werden kranke Tiere tatsächlich aus dem Rudel verstossen?


    LG, Chris

  • Ich setz jetzt mal den Alu-Hut auf und frag mich, wo der Sinn dahinter stecken könnte, dass mögliche Wolfsrisse bloss ja nicht gescheit untersucht werden, damit man bloss ja keine Wolfsrisse hat, noch dazu bei Rindern. Liegts vllt. daran, dass Bayern in Sachen Wolfsmanagement-Plan der Stufe Rudelbildung immer noch pennt und es noch genau gar keine Herdenschutzförderung gibt?

    Geld. Ich finde, es läuft zunehmend immer mehr darauf hinaus, bloß kein Geld auszugeben. Natürlich nur von Länder-Seite, logisch. Son Management-Plan kostet ja auch. Kommt mir so vor, als warte Bayern auf eine 180-Grad-Wende in Sachen Wolf und will vorher nicht noch Geld versenken.

    Werden kranke Tiere tatsächlich aus dem Rudel verstossen?

    Generell bestimmt nicht. In Einzelfällen natürlich nicht auszuschließen. Ist ja immer wieder so, dass Dinge passieren, die es nach Lehrbuch gar nicht gibt. Aber ich finde die Rumreiterei auf der Räude total überflüssig. Das war nicht der Grund für die Abschußgenehmigung. Es ist zwar merkwürdig, dass so vielen Tierschützern die Empathie für so ein leidendes Tier fehlt, aber es ist trotzdem total wurscht. Wegen der Räude an sich hätte es die Abschußgenehmigung nie gegeben.

  • Aber ich finde die Rumreiterei auf der Räude total überflüssig. Das war nicht der Grund für die Abschußgenehmigung. Es ist zwar merkwürdig, dass so vielen Tierschützern die Empathie für so ein leidendes Tier fehlt, aber es ist trotzdem total wurscht. Wegen der Räude an sich hätte es die Abschußgenehmigung nie gegeben.

    Alleiniger Grund nicht, nein, aber Teil der Causalkette mit Sicherheit.
    Die hochgradige Räude hat für mich bei diesem Wolf (und auch beim Pferdestall-Wolf) die Probleme an Nahrung zu kommen, verstärkt und somit die Annäherung an Mensch, menschliche Behausungen, Hunde und Co beschleunigt, da, wo andere, gesunde Wölfe noch ein Weilchen länger für bräuchten.


    Es wird ja (noch....) immer wieder betont, dass für den Menschen keine Gefahr von gesunden (!) Wölfen ausgeht. Das impliziert für mich, dass kranke Wölfe da doch schon mal eher auf dumme Gedanken kommen. Grundsätzlich verständlicherweise - wir Menschen sind nun mal ziemlich lahm unterwegs und gehen auch recht schnell kaputt, wenn man reinbeisst.


    Ich muss bei Räude immer an einen Fuchs hier im Dorf denken, der beim Nachbarn in der Scheune getötet worden ist - der war völlig gaga vor Schmerzen und Juckreiz und völlig verzweifelt vor Hunger. So einer armen Socke in Form eines Wolfes möchte ich nicht auf dem Hof begegnen.



    Geld. Ich finde, es läuft zunehmend immer mehr darauf hinaus, bloß kein Geld auszugeben. Natürlich nur von Länder-Seite, logisch

    Ja, das steht zu befürchten.
    Natur- und Artenschutz macht sich auf Wahlplakaten gut - aber finanzieren und leisten müssen ihn andere. Und wenn Geld im Spiel ist, kann man in Bayern auch mal 45 Jahre alte Schutzpläne für die Alpen einfach über den Haufen werfen:
    Skigebiete: Ein Berg voll Ärger | ZEIT ONLINE
    Für mich sind solche Pläne ein Kapitalverbrechen - gut, ich bin eh nicht so der Touri-Freund.... :pfeif:


    Aber ich glaube auch, dass in Bayern niemand aus der Politik gern die Verantwortung dafür übernimmt, der Bevölkerung zu sagen, dass sie lernen müssen (!) mit dem Wolf zu leben, weil sich die putzigen Vorstellungen von wolfsfreien Zonen (ganz Bayern.... |) ) nicht verwirklichen lassen.


    LG, Chris

  • Für mich besteht da ein Problem in Richtung Aufklärung: Natürlich sind wilde Tiere nicht ungefährlich, aber ich kann mich nicht mit der Art der Berichterstattung anfreunden, die zur Zeit immer Richtung Propaganda und Hetze geht. So wird Angst geschürt, die nichts mit echten Wölfen zu tun hat, sondern nur mit der Fantasie der Menschen...

  • Gestern war ja das grosse Herdenschutz-Symposium in B-W - mit zahlreichen Praktikern aus anderen, bereits wolfserfahrenen Bundesländern als Referenten. Auch in B-W ist die Wolfsfrage mehr ein Streit zwischen einzelnen Politikern, die von Wolf und Herdenschutz vermutlich weniger wissen, als jeder Tierhalter dort, als denn eine lösungsorientierte Frage. Grad in B-W wird der Einsatz von HSH als unmöglich dargestellt - mit den Bildern im Kopf, dass HSH und Touris nicht ginge, dass HSH "Bestien" sind, die nur drauf warten, wen anfallen zu können....Ich erinnere nur an das Pamphlet der Tierärztekammer B-Ws. Um diese Einstellung zu untermauern, hatten sie nur dummerweise die falschen Referenten eingeladen. :lol: U. a. die Schäferei Wümmeniederung (ja, es sind immer dieselben, die man auf solchen Veranstaltungen trifft, bei sowas muss man nämlich auch Anfeindungen aus den eigenen Reihen aushalten können), die Kangals in Touri-Gebieten einsetzt, auch Sven Keller aus Sachsen-Anhalt, der HSH bei Rindern einsetzt (nach Riss), hat referiert und eine Schäferin aus der Alpenregion, die ihre Herde erfolgreich mit HSH schützt.
    Gehen geht das, der Herdenschutz. Wenn alles drum rum passt und wenn die Tierhalter mit den Anforderungen nicht im Regen stehen gelassen werden. Denn, dass es klappen kann, ist nur Tierhaltern zu verdanken, die das entscheidende Quentchen mehr Biss in den Herdenschutz legen, als andere - dieses Ergebnis ist sowas von ganz eindeutig NICHT der Wolfspolitik zuzuschreiben. Die legt den Tierhaltern höchstens noch Steine in den Weg.
    Ich hoffe, dass die Vorträge auch online gestellt werden, die sind bestimmt sehr spannend.
    Symposium: Wie mit dem Wolf umgehen? | Südwest Presse Online


    LG, Chris

  • Noch ein Artikel zum Symposium in B-W:
    Stuttgart: Leben mit Wolf ist möglich doch die Schutzmaßnahmen sind aufwendig und teuer | SÜDKURIER Online


    Wenn schwerkranke Wölfe sich in der unmittelbaren Nähe des Menschen zum Sterben zurückziehen, besteht lt. Wolfsbüro überhaupt gar kein Grund zur Sorge, welch Überraschung:
    SZ-Online: „Ein mulmiges Gefühl bleibt“


    RLP:
    Lebt ein Wolf im Kreis Neuwied? | NR-Kurier.de


    LG, Chris

  • Für mich besteht da ein Problem in Richtung Aufklärung: Natürlich sind wilde Tiere nicht ungefährlich, aber ich kann mich nicht mit der Art der Berichterstattung anfreunden, die zur Zeit immer Richtung Propaganda und Hetze geht. So wird Angst geschürt, die nichts mit echten Wölfen zu tun hat, sondern nur mit der Fantasie der Menschen...


    Ja, das schreibt sich nett, wenn man nicht direkt betroffen ist. Und dann empfindet man alle Berichterstattungen, die auf das Unwohlsein durch zu viel Nähe des Wolfes hinweisen, als "Progaganda und Hetze".
    Weisst du, da, wo ich jeden abend mit dem Hund Gassi gehen muss, wurde wiederholt ein Wolf gesichtet. Nachweislich. Dass mir das echt ein mulmiges Gefühl bereitet, durchaus Angst bereitet, ist Fantasie?? Ich möchte nicht im bewohnten Gebiet mit Hund im Schlepptau nem Wolf begegnen. Ist das zuviel verlangt??


    Da wo mein Pferd steht, werden die Pferde nachts nicht mehr draußen gelassen, weil man am Waldrand, keine 150 Meter entfernt auch schon mehrmals nen Wolf beobachtet hat.
    Aber hey, ist halt nur alles meine Fantasie...


    Cellesche Zeitung | Offiziell bestätigt: Neues Wolfsrudel bei Walle nachgewiesen


    Wenn's zahlenmässig immer mehr werden, wird es zwangsweise auch enger.

  • Pferde nachts reinholen ist hier im Wolfsgebiet ja schon Standard geworden, und inzwischen sind wir in einigen Ecken so weit, dass Islandstuten in Hallen abfohlen müssen, damit die Neugeborenen nicht gerissen werden - schon eine Mordseinschränkung und Streß für die bisher artgerecht draußen gehaltenen Tiere.


    Inzwischen allerdings laufen auf einem Hof, den ich gut kenne, die Wölfe schon tagsüber die Zäune ab. Hätte uns jemand vor zehn Jahren gesagt, wo wir inzwischen gelandet sind, hätten wir das lachend als blanke Spinnerei abgetan. Menschliche Fantasie eben...

  • Und: bääähhhm, bekommt der Nächste, der nicht der mehrheitlichen Thread-Stimmung folgt, eins auf die Fresse.

  • Ja, leider. Das ist auch der Grund, warum ich in diesem Thread nicht mehr schreiben will. Es gibt ein paar gute und wichtige Infos hier, und Chris leistet mit ihren Kangals offensichtlich hervorragende Arbeit, was ursprünglich der Grund für mich war, mich hier anzumelden, um ihr mein Lob und meine Bewunderung für dieses Engagemant in diesem Thread auszusprechen.


    Aber wenn daneben hier sichtbar wird, dass man pro Wolf ist und Dinge in diesem Zusammenhang (der ein weiter sein kann!) kritisch sieht, bekommt man geballt eine auf den Deckel: Das kann ja nur ein naturromantischer Städter, sprich also Spinner und Wolfskuschler, mit Kräuterbalkon im achten Stock sagen, nieeee ein "Betroffener" auf dem Land. Alles klar.


    Für sowas ist mir meine Zeit echt zu schade, sorry. Außerdem wäre es sowieso ein Kampf gegen Windmühlen ...

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