Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Heftig...
    Erinnert mich daran wie das damals hier im Thread war.
    Vor 2 Jahren oder so habe ich hier im Thread geschrieben das es nicht mehr lange dauern wird ehe die Wölfe nicht mehr scheu sind.
    Da wurde ich von vielen noch als Spinner abgetan, wenn ich mich recht erinnere. Tja... Manchmal ist es scheiße wenn man Recht hat.
    (Äh, nicht von dir, mittendrin, nicht persönlich nehmen!)


    Jetzt warte ich nur noch auf meine andere Vorhersage: Das sie die "Snacks to go" entdecken, die Hasen, Kaninnchen, Meerschweine in den Gärten.
    Das wird spaßig...

  • Heftig...
    Erinnert mich daran wie das damals hier im Thread war.
    Vor 2 Jahren oder so habe ich hier im Thread geschrieben das es nicht mehr lange dauern wird ehe die Wölfe nicht mehr scheu sind.
    Da wurde ich von vielen noch als Spinner abgetan, wenn ich mich recht erinnere. Tja... Manchmal ist es scheiße wenn man Recht hat.
    (Äh, nicht von dir, mittendrin, nicht persönlich nehmen!)

    Bin ich mir gar nicht so sicher ;) Ich denke immer noch, dass es nur ein Prozentsatz (den ich grad nicht benennen kann) von Wölfen ist, der wirklich durch Dörfer trabt. Wäre das nicht so, würden wir viel mehr solcher Meldungen haben. Ich denke auch nicht, dass das die totale Katastrophe ist und außerordentlich ungewöhnlich. Wo ich mir aber nicht so sicher bin, ist die Frage, ob es sinnig ist, das auch so abzutun und genau nichts zu machen.


    Ich stell mir das grad so vor. Da sitzen drei Wölfe im Kreis und tratschen über ihre Jugend. "Boah, war cool da im Dorf." "Ja, ne. Da läuft auch das Federvieh auf der Straße, schmatz, und überall liegen Schulbrote rum." "Los, las uns einen draufmachen!"


    Ehrlich gesagt, behagt mir eine solche Entwicklung überhaupt nicht und ich wüßte auch nicht, warum die total an den Haaren herbeigezogen sein sollte. Wir haben ja alle Hunde, ne. Wir wissen doch, wie das läuft. Fin weiß heute noch, wo er als Welpe mal diesen tollen menschlichen Kotzhaufen gefunden hat. Da geht er immer noch gucken, ob da vielleicht wieder was liegt. Und dann denke ich an diesen Grundsatz: mit Wolf diskutiert man nicht über Beute und habe dabei im Hinterkopf, dass Kinder auf dem Schulweg immer Proviant dabeihaben.


    In dem Zusammenhang ist mir dann eine Meldung durch den Kopf gegangen, die, meine ich, letzten Winter die Runde machte. Da ging es um Kinder in Russland (?), die mit Äxten (? irgendwas ganz Gruseliges jedenfalls) für den Schulweg ausgerüstet wurden, eben wegen der Wölfe. Wollen wir das so?

  • Ehrlich gesagt wundert mich, dass man sich über kulturfolgende Wölfe wundert. Ist doch klar und in vielen urbanisierten Wolfsgebieten schon üblich (inklusive der Kojoten in den südlichen USA, deshalb halten die dort ihre Hunde nachts drin).
    Über Stadtfüchse, Waschbären, Wildschweine etc. werden Filme gedreht, aber der noch vielseitigere Wolf, der obendrein noch größere Reviere durchstreift, soll im Wald bleiben. Völlig unlogisch, vor allem, wenn die eben nie Erfahrungen machen, die Ihnen das Stadleben unangenehm machen. Gefüllte Mülltonnen bequem mit Öffnungsluke, Katzen, Schulhöfe, Hasenställe, Mäuse, Tauben etc.. Besser geht doch gar nicht. Als Brandenburgerin wundere ich mich eher, dass noch keine STadtwölfe in Berlin aufgetaucht sind.

  • Hier im Hamburger Raum hatten wir schon einen - der hat monatelang prima auf einem riesigen Rangierbahnhof gelebt.


    Schon lustig, sich vorzustellen, dass genau diese kulturfolgenden, wenig scheuen Wolfstypen die Vorfahren unserer Haushunde sein müssen...

  • ...heißt doch wohl übersetzt, ganz offiziell von der Landesregierung: "Liebe Tierhalter, den ganzen Zaun-Scheiß könnt ihr euch schenken, weil's eh nichts bringt?"

    Du hast noch die Ergänzung vergessen: "Aber denkt dran, Tierhalter, wenn Ihr nicht schützt, vestosst Ihr gegen das Tierschutzgesetz....und selbst schuld seid Ihr sowieso. Immer."

    Du musst es anders lesen... wir müssen sie am lernen hindern.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Hemisphärektomien auch gegen Artenschutzbestimmungen verstossen.... :lol: |)



    Mal ein paar aktuelle Herdenschutzprobleme - hier hängt das ganze Gelände in Sachen Einzäunung ja zusammen, u. a. deshalb, weil man für 2 im Einsatz befindliche E-Zaun-Geräte am Übergang der Zaunkreisläufe 2 Meter Sicherheitsabstand lassen müßte, damit niemand und nichts sich gleichzeitig in 2 verschiedene E-Zäune verheddern kann. Diese "E-Zaun-Lücke" ist also überhaupt nicht Praktikabel und somit hängt hier alles an einem Kreislauf. Das bedeutet hier: Alles, was hinten auf der Fläche Probleme macht, wirkt sich bis vorn aus, sei es durch abfallende Zaunleistung oder sei es einfach deshalb, weil jeder und alles da durch kann.


    Weit hinten auf dem Gelände in Hanglage - ein Grossteil Schnee war da schon wieder weg, aber aus den Schneewehen sind fest verhartschte Eisberge geworden:
    904944a1f981d47f2be1de1.jpg


    Der nasse Pappschnee hatte die Reihen runtergezogen und nun sind sie fest eingefroren, die kriegt man da so ohne weiteres erst mal nicht mehr raus. 4 von 7 Reihen E-Zaun sind futsch. Die dadurch entstandene Lücke im Zaun riesig - da kann jeder rein. Rechts im Bild sieht man, wie runtergezogen die sind.
    Bei so kleinen Abschitten kann man das mit der Spitzhacke freipuckeln, hab ich nach dem Foto auch gemacht - aber ich kann nicht mehrmals täglich 1,5 km Zaun freipuckeln.


    Auch hübsch:
    d006cef3008e7fa24c2133cf1.jpg


    Die Drähte sind ja nun extrem stramm gespannt, mit Ausgleichsfedern für Temperatur-Veränderungen und Rotationsspannern, da ist also mächtig Zug auf den Pfosten, was für Kräfte da wirken, wenn die Reihen einen halben Meter nach unten gezogen werden, kann ich mir gar nicht vorstellen.
    Irgendwann, wenn es taut oder wenn ich nur genug mit der Spitzhacke nachgeholfen habe, knallen die Reihen dann wieder in ihre Ursprungsposition, haben aber noch ein paar Mitfahrer:
    614da.jpg


    Schnee isoliert so gut, dass die Leistung des Zaunes durch sowas im Grunde nicht beeinträchtigt würde - aber Schnee isoliert leider auch so gut, dass die Erdung, wenn Wölfi auf Schnee steht kaum noch vorhanden ist.
    Ich bin mit sehr guten 8500 kV Zaunleistung in den Winter gegangen, bei solchen Bedingungen wie oben, hab ich das da:
    2f8ffb.jpg


    Nicht verwechseln - das ist keine Angabe dazu, wie doll Wölfis Nase bruzzelt, das hängt noch von anderen Gegebenheiten ab. Und 2800 kV sind im Normalfall noch völlig ausreichend - aber dieser Werte-Sprung zeigt, wie sehr sich die Witterungsverhältnisse auf E-Zaun auswirken können.
    Bei den Schafsnetzen, die von Haus aus einen viel höheren Widerstand im "Stromfluss" haben, macht sich das noch viel doller bemerkbar.


    Heute vormittag - es schneit, nasser Pappschnee:
    f07e3f72410231.jpg


    Da verhalten sich die Abstände zwischen den Reihen selbst im Auslauf, wo die Pfosten deutlich enger stehen, völlig willkürlich, die unterste 20cm-Reihe hängt am Boden und wo sie nicht auf Schnee liegt, drückt es die Leistung wieder runter.
    Ich kann nur hoffen, dass unser Bauantrag irgendwann auch einmal positiv beschieden wird und ich wenigstens im nächsten Winter wenigstens den Auslaufbereich zusätzlich mit Wildschutzzaun sichern kann. Was wieder andere Probleme mit sich bringt, aber einfach kann ja jeder.
    "Früher" gab es im Winter deutlich weniger Probleme mit dem E-Zaun. Da gab es keine 20-cm-Reihe und die 40 cm-Reihe haben wir im Winter b. Bd. vom Strom genommen. Um Rinder und Pferde drinnen zu behalten, hat der Rest vom Zaun vollkommen genügt. Jetzt ist alles anders.


    LG, Chris

  • Ich drück dir die Daumen, Chris, dass ihr bald wenigstens anständig bauen dürft.


    Ansonsten sind die Probleme wohl überall die gleichen - meine Freundin hat ihre jeweils 20 Hektar großen Koppeln (!) mit einem enormen Aufwand eigentlich sensationell gut eingezäunt, weit über das, was üblich ist - aber bei Schnee ist das ja schon ohne Wölfe gern ein Problem. Und im Wolfs-Ernstfall finden die Experten dann sicher auch irgendwas, was sie als Tierhalterin doch noch falsch gemacht hat.


    Es ist wirklich SO ein Trauerspiel - wer hätte das vor ein paar Jahren je für möglich gehalten?

  • Ok und ich werde mir jetzt DOCH einen Alu-Hut basteln:


    Meldung vom 13.12:
    Groß Gusborn: Kalb von Wolf gerissen - Elbe-Jeetzel-Zeitung


    Zitat

    Ein Kalb, das im Oktober bei Groß Gusborn getötet worden war, ist von einem Wolf angefallen worden. Das bestätigte jetzt das für das sogenannte Wolfsmonitoring zuständige Wolfsbüro der Niedersächsischen Landesbehörde für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf EJZ-Nachfrage. Danach hätten DNA-Untersuchungen von an und bei dem getöteten Kalb gefundenen Spuren den eindeutigen Nachweis erbracht, dass das Kalb von einem Wolf gerissen worden sei, so Bettina Dörr, die Sprecherin des Wolfsbüros beim NLWKN in Hannover.


    Meldung vom 14.12:
    Kalbriss bei Groß Gusborn: Es war doch kein Wolf - Elbe-Jeetzel-Zeitung



    Zitat

    Die Information aus dem Wolfsbüro des Niedersächsischen Landesamtes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, die in der gestrigen EJZ-Ausgabe vermeldet worden war, sei fehlerhaft gewesen, so die Sprecherin des Wolfsbüros, Bettina Dörr. Mitarbeiter des Wolfsbüros hätten in einer Liste möglicher Wolfsrisse fälschlicherweise "Wolf" als Todesursache eingetragen, dabei hätten die Ergebnisse der Untersuchungen eindeutig ergeben, dass es sich eben nicht um einen Wolfsriss gehandelt habe, so Dörr.


    Die wollen uns jetzt ernsthaft weissmachen, dass sie mal ganz versehentlich nicht über die aktuell befundeten Risse Bescheid wissen und mal ganz versehentlich auf ausdrückliche Nachfrage herausgeben, dass die DNA Wolf ergeben hat und einen Tag später, dass man sich ja wohl mal irren kann und überhaupt? Wie viele Kälber werden denn da in NS gerissen, dass man da den Überblick nicht behalten kann?


    Also sorry, diese ganze Laienspieltruppe sollte doch wohl allmählich mal ausgetauscht werden. Das ist ja hochnotpeinlich.


    LG, Chris

  • Danke! Genauso sehe ich das auch!

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