Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Dass ist doch aber der Sinn des ganzen. :klugscheisser: Schön suggerieren, dass es eine arg bedrohte Tierart ist, weil es eben bei uns nur ein paar wenige gibt- oder ein paar wenige mehr. :pfeif: Wer weiß, dass schon so genau. In dem Bereich in dem ich mich alltäglich so bewege, gibt es offiziell ein Rudel. Es sind real mindestens zwei, wahrscheinlich sogar drei. Aber solange bedroht - offiziell - braucht man sich nicht mit Abschüssen, Vergrämung etc und den Gegnern der unbequemen Aktionen auseinander setzen.


    Ich meine, Löwen, Elefanten, Tiger- bei uns doch auch in kritischen Zahlen nur vorhanden oder? Lasst uns einen riesigen Serengetipark eröffnen. Deutschland bekommt wieder Grenzen aber die Grenzhäuschen sind Kassenhäuschen. xD

  • Oh ja, Fenneks zum Beispiel finde ich auch ganz süß :p


    Ich bin immer noch der Ansicht, dass der Wolf als so großer Prädator nicht in ein so eng besiedeltes Land wie Deutschland passt. Nicht jede Ausrottung durch den Menschen hatte nur mit den Jagdgelüsten zu tun. Manchmal steckte da auch mehr dahinter.


    In Niedersachsen wurde gestern die Förderkulisse erweitert. Nunmehr ist ganz Niedersachsen Teil. Die Förderkulisse mit Rissentschädigung greift jedoch nur, wenn entsprechender Mindestschutz herrscht. Dies gilt bisher für Schafe, Ziegen und Gatterwild. Sie haben ab gestern 6 Monate Zeit, dies anzupassen.


    Na, da freut man sich doch als Schäfer in Ostfriesland. Schön erstmal entsprechend das Flachland einzäunen. :headbash:


    Deiche sind erstmal ausgenommen. Wie sie das regeln wollen, ohne dabei den Deich zu beschädigen (Sei es durch überhöhten "Schutz" oder das unterlassen von Begrasung durch Schafe (die wir wirklich wirklich brauchen :( )) oder jedesmal unmengen an Ersatz zahlen zu müssen. Keine Ahnung, aber es geht bergab in Niedersachsen.

  • Okapis sind auch total knuffig.. xD


    Wenn es nicht eigentlich zum heulen wäre.. ich denke auch, dass es in Deutschland einfach zu eng ist, um Konflikte durch Gewöhnung an den Menschen, zu vermeiden. Ein Wolf kann hier nicht wirklich scheu bleiben, stolpert permanent über McDonalds und soll dann den Gelüsten darauf nicht nachgeben?


    Förderungen erweitern ist ja cool aber ich will mal Ostfriesland mit 3m Zäunen sehen. Hat dann was von Knast.. nach den jüngsten Rissen bei uns, wo 2m mit Untergrabungsschutz überwunden wurden, bin ich zauntechnisch ziemlich desillusioniert. :xface:

  • Aber das ist doch eher ausgerottet.L. G.

    "Extinct" heißt ja einfach, dass die Tiere aus ihren früheren/natürlichen Lebensräumen verschwunden sind. Ob daran ein Abschuss, das Zerstören des Lebensraumes oder eine Seuche schuld waren ist für den Begriff völlig irrelevant. .


    Der Panda z.B. ist critically endangered, weil von seinem ursprünglichen Lebensraum nur noch knapp 1% übrig ist. Wird er nun ausgerottet oder ist er bald ausgestorben? ;)
    Der chinesische Riesenmolch verschwindet völlig unbeachtet aus dem gleichen Grund. Der ist halt hässlich... :muede:

  • Die Landwirte mit denen ich gesprochen haben, sagen selbst, dass sie die Erweiterung nicht gebraucht haben. Gebiete, die vorher nicht in der Förderkulisse waren, haben ohne Anforderungen Ersatz erhalten. Nun müssen sie aufrüsten, um Verluste überhaupt ersetzt zu bekommen.


    Ich warte nur mit Anspannung darauf, dass es auch eine Richtlinie Herdenschutz für Rinder und Pferde gibt. Dann muss Ostfriesland tatsächlich eintüten. Es wird dann, wenn man es nüchtern oder auch dystopisch betrachtet, keine Freilandtiere mehr geben. Das lohnt sich für die Landwirte hier nicht mehr. Es werden riesige Laufställe errichtet und Grünland wird nur noch abgemäht.


    Alles kontraproduktiv für Landschaft und Artenschutz. Wenn gemäht wird, dann gibt es bald auch unsere Wiesenvögel nicht mehr, keine Kiebitze, keine Bekassinen, keine Schnepfen. Weil sie einfach ihre Brut nicht durchbekommen. Kühe grasen hier in friedlicher Eintracht mit den Wiesenvögeln, agieren manchmal auch als Schutz (selbst gesehen, Herr Reinecke Fuchs hat sich dann doch nicht an das Nest getraut) und verhindern das Abmähen von zumindest einem Teil des Grünlandes. Mit Wolf wird das dann alles anders aussehen.

  • In meiner Ecke kann man genau dass schon beobachten. Der Schäfer hat dieses Jahr die trockenen Magerwiesen nicht mehr beweidet, sondern die Schafe nur tagsüber auf die Wiesen direkt am Laufstall gelassen, sonst waren sie sicher verschlossen. Die sonst beweideten Wiesen wurden einmal runter gemäht und gut war. Heu machen lohnt da ja auch kaum.
    Riesige Weiden im Wald, die im Sommer für Jungpferde und Mutterkühe genutzt wurden- verwaist.

  • Und ganz ehrlich? Ostfriesland mit seinen Arten muss so weiter bewirtschaftet werden.
    Alle Bereiche mit seltenen Tieren müssen so bewirtschaftet werden. Die Landwirtschaft nimmt doch nicht nur! Sie gibt auch und das nicht zu wenig.

  • Eben.. ich finde den Gedanken an Natur Natur sein lassen grundsätzlich auch romantisch aber reell betrachtet, ist Deutschland ja nunmal keine Wildnis mehr. Es ist eine von Menschen geschaffene / veränderte Landschaft, in der sich Arten ihre ganz eigenen Lebensräume erobert haben und solange man immer Nischen dafür lässt, auf Weiden Feuchtbiotope auskoppelt zb, auf Feldern kleine Haine stehen lässt, die Koppelzäune nicht mit Roundup von Bewuchs frei hält usw.. solange müssen Landwirtschaft und Natur doch keine Gegner sein, sondern sie existieren miteinander und voneinander. Störche brauchen zb abgemähte Wiesen, dass wird gerne vergessen.. ich komm ursprünglich aus dem unteren Odertal, einer alten Polderlandschaft mit unglaublichem Vogelreichtum. Es gibt immer wieder Stimmen die daraus ein Totalreservat machen wollen, die Deiche schlitzen und ähnliches. Damit wären die Wiesen Supfwiesen. Ganzjährig. Der Großteil der Arten, die vom Rhythmus trocken /feucht und extensive Bewirtschaftung profitiert, wäre weg. Manchmal denk ich muss nach Romantik auch kurz Realität folgen.

  • Wenn wir im Landkreis die Natur Natur lassen würden, dann wäre ein Großteil der heimischen Pflanzenwelt entweder von Japanknöterich oder Papageienfeder überwuchert.

  • Da wird dann diese weltweit gut aufgestellte Art mitunter über alte Nutztierrassen gestellt, von denen es weltweit dann vielleicht nur noch 3000 Exemplare gibt. Das ist doch Wahnsinn.

    Da kann man meine Rinderrasse prima als Beispiel nehmen - stark gefährdet lt. der roten Liste, Bestand Herdbuchkühe 2012: 2200
    Das Hinterwälder Rind ist eine alte Dreinutzungsrasse, bestens angepasst an mickerige Bedingungen in den Mittelgebirgslagen und bestens geeignet, um in der Landschaftspflege eingesetzt zu werden, weil sie problemlos auch Steilhänge beweiden können und auch vom magersten Aufwuchs noch dick und rund werden - eine ressourcenschonendere Fleisch- und Milchgewinnung kann es eigentlich nicht geben.

    nach den jüngsten Rissen bei uns, wo 2m mit Untergrabungsschutz überwunden wurden, bin ich zauntechnisch ziemlich desillusioniert.

    Zu Recht.
    Ich dürfte hier lt. Baurecht eh keinen Untergrabungsschutz einbuddeln - das wäre dann ein fest mit dem Boden verankertet Zaun, ist mir im Aussenbereich sowas von verboten.

    Ich warte nur mit Anspannung darauf, dass es auch eine Richtlinie Herdenschutz für Rinder und Pferde gibt. Dann muss Ostfriesland tatsächlich eintüten.

    Wird es nicht geben, die sind ja nicht doof. Wenn sie die einführen, werden die Landwirtschaftsverbände zu Recht darauf bestehen, auch flächendeckende Herdenschutzförderung zu bekommen, diese paar Milliarden kann und will sich der Wolfsschutz aber nicht leisten. Das wurde ja offiziell schon als zu teuer deklariert.

    Und ganz ehrlich? Ostfriesland mit seinen Arten muss so weiter bewirtschaftet werden.
    Alle Bereiche mit seltenen Tieren müssen so bewirtschaftet werden. Die Landwirtschaft nimmt doch nicht nur! Sie gibt auch und das nicht zu wenig.

    Und jeder Mensch ist auf die Landwirtschaft angewiesen. Das vergessen nur viele immer ganz gern. Ich habs gut - ich kann im Fall X problemlos auf komplette Selbstversorgung umstellen, aber manch jetziger Landwirtschaftsbasher würde spätestens dann, wenn es für ihn nichts Eßbares mehr gibt, dann doch erkennen, dass die Landwirtschaft nun mal eine Sonderrolle einnehmen muss.


    LG, Chris

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