Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Ja, das ist dicht dabei. So wie auch Schafe in Dörfern am Haus gerissen werden.
    Es gibt ja glaubhafte Berichte, dass auch das Wild sich in Wolfsanwesenheit plötzlich weit mehr zu den Siedlungen hingezogen fühlt, weil es sich dort etwas sicherer fühlt.


    Wie ist denn Dein Hund drauf? Meinst Du, der würde es wahrnehmen und sich in irgendeiner Art und Weise anders verhalten, wenn da ein Wölfi in der Nähe ist?


    LG, Chris

  • Ja, das ist nah und dass man das nicht lustig findet, kann ich auch gut verstehen.


    Aber mich haut es auch nicht mehr irgendwie vom Sockel ;) Es ist mindestens 2 Jahre her, dass wir hier Reh-Risse direkt hinterm Gartenzaun (nicht hinter meinem) hatten und glaubhafte Sichtungen gibt es ja auch in jede Richtung die Straße runter. Das ist dann der Moment, wo man weiß, dass es völlig egal ist, wo man läuft, weil man dem Wolf eh nicht mehr aus dem Weg gehen kann.


    Früher hab ich ja immer die Leute beneidet, die ihre Häuser direkt an Wald und Feld grenzend haben und noch mehr die Leute, die in diesen Mini-Siedlungen (3-5 Häuser, Krainhöpen, Brunsiek, sagt Dir vielleicht was) wohnen. Das Forsthaus in Walle war mein Traum oder das alte Schleusenhaus in Bannetze.


    Pah, muß ich nicht mehr haben. Ist schon ganz nett, dass ich hier nur die Straße runter zum Wald gehen muß. Aber eine Häuserreihe dazwischen hat durchaus seinen Vorteil.

  • @mittendrin - jo, geht mir inzwischen genau so...


    @Chris - tja, wie ist mein Hund drauf....inzwischen 10 Jahre alt, Epileptikerin, seit 5 Jahren auf Luminal eingestellt - sie ist halt nicht mehr die alleraktivste ;-)
    Ich weiß ehrlich gar nicht, wie die auf direkte Wolfssichtung reagieren würde.... - da sich dieser Wolf ja nicht erst seit gestern hier aufhält, gehe ich davon aus, dass sie das durchaus schon registriert hat. Wir gehen ja auch in die andere Richtung, also Richtung Wald, spazieren - und ich denke mal, gewittert hat die den eh schon.
    Gehört aber vielleicht schon "dazu" - und von daher keine außergewöhnliche Reaktion mehr vom Hund. :ka:
    Ich möchte trotzdem keine direkte Konfrontation haben - das ist immerhin ein Schäferhund-Labbi-Mix in Schäferhundgröße - die kann ich nicht mal eben so auf den Arm nehmen, um sie vor aufdringlichen Wölfen zu beschützen....

  • Cuxland-Rudel - selbst der Wolfsberater der Region ist für den Abschuss in diesem Fall, weil die Häufigkeit der Rinderrisse damit erklärt wird, dass die Jungwölfe ohne Elterntiere nie so richtig das Jagen auf Wild gelernt haben, das erste, was ich gedacht hab, war: Na, toll, jetzt geht auch bei den Wölfis der Kram mit der schweren Kindheit los.... |) :lol:
    Wolfsberater fordert Abschuss von Jungwölfen | NDR.de - Nachrichten - Niedersachsen - Oldenburg/Ostfriesland


    In Schweden scheinen die Entscheidungen in Sachen Wolf deutlich schneller zu fallen, als hierzulande - da startet morgen die Schutzjagd auf die Hybriden:
    Klart: Varghybrider och vargar ska skjutas på skyddsjakt - Svensk Jakt
    Hier werden immer noch Stuhlkreise gebildet.


    Zu dem Riss durch das Rosenthaler Rudel ein ausführlicher Artikel - die Schafe waren übrigens vorschriftsmäßig mit E-Zaun und Flatterband geschützt:
    SZ-Online: Neuer Vorstoß zum Wolfsabschuss




    In NS, LK Diepholz, Aschen wurde Damwild gerissen, ein im Haus direkt neben dem Gehege lebende Mieter hat sich aufgrund der fürchterlichen Geräusche nicht aus dem Haus gewagt - ist wahrscheinlich auch theoretisch ganz vernünftig, praktisch wird das kein Tierhalter schaffen. Da gibts bestimmt morgen einen ZA zu.


    In Schweden ist ein Jogger von einem Wolf "gestalkt" worden - auch wenn der Jogger das grundsätzlich als spielerisch angesehen hat, wenn ich den Übersetzer-Quatsch-Text richtig interpretiere, war er doch überaus froh in einem zufällig vorbeikommenden Auto Unterschlupf gewährt zu bekommen:
    Joggare tog skydd i bil undan Stockholmsvargen | Jaktjournalen


    LG, Chris

  • Heute gibt es so exorbitant viele Meldungen zum Thema Wolf - die hier ist auch noch sehr interessant:
    Kritik am Wolfsmanagement


    Zitat

    Das SMUL weist weiterhin darauf hin, dass Sachsen als erstes Bundesland „ein praxisnahes Wolfsmanagement“ habe entwickeln müssen, für das es kein Vorbild gab. Das Ministerium stellt in Aussicht, dass die Zuständigkeit für die Erteilung von Abschussgenehmigungen künftig von ihm auf die Landkreise und kreisfreien Städte übergehen könne. Dann könnte beispielsweise der Landkreis Bautzen in Fällen wie dem des Rosenthaler Rudels selbst über die „Entnahme aus der Natur“ entscheiden. Vorerst wolle man jedoch „aufgrund der politischen Bedeutung“ an der Zustimmungspflicht des SMUL festhalten.

    LG, Chris

  • Hier ist schon ein Bericht über den Gehege-Damwild-Riss im LK Diepholz - die Tiere waren zwar schon gut geschützt, der Wolf hat Untergrabungsversuche wegen des eingegrabenen Untergrabungsschutzes aufgegeben und ist dann über den 2 Meter hohen Zaun geklettert - Knotengitter ohne E-Zaun ist überwindbar:
    Damwild in Aschen getötet: Eigentümerin vermutet den Wolf | Diepholz


    Neben den ganzen Rissmeldungen ständig ist aber auch so etwas wichtig - die Schäferei hat ihre Herden in Wolfsgebieten stehen und dank der HSH trotz gelegentlicher "nachschau-Besuche" durch die Wölfe bisher keine Risse zu beklagen:
    Wer hat Angst vorm bösen Wolf? - LZonline


    LG, Chris

  • Zitat aus dem im vorigen Post von Chris verlinkten Artikel:


    Bennings Erfahrung: „Viele sehen keine Notwendigkeit für Präventivmaßnahmen, sie wollen einfach nicht. Dabei ist es mit wenig Aufwand möglich – und effektiv! Auch bei Rindern und Pferden.“ Die Einstellung des ­Publikums zu dem Tier war gemischt: Wortmeldungen wie „Der Wolf hat genauso das Recht, hier zu sein wie wir“, wurden leise kommentiert mit „So ein Quatsch!“. Auf die Frage eines Kritikers, was das Tier denn für einen Nutzen hätte, antworteten die Experten: „Viele Probleme unserer Welt, wie zum Beispiel Klimawandel oder Flüchtlingsströme, basieren darauf, dass der Mensch immer zuerst an seinen eigenen Nutzen denkt. Dabei geht es doch jetzt darum, zu sehen, wie es klappen kann, mit dem Wolf zusammenzuleben.“


    Das von mir rot eingefärbte ist in meinen Augen Schönrederei- natürlich geht es, siehe die ausführlichen Beschreibungen von Chris, aber nicht mit wenig Aufwand (bei dieser Schäferin mit 16 HSH und allen Flächen gut einzäunt ist das sicher auch nicht "wenig" Aufwand)- klingt aber prima


    Und was jetzt die Probleme des Klimawandels mit dem Wolf zu tun haben, erschließt sich mir irgendwie auch nicht :???:

  • Anno dazumal waren die Hirten im Schäferkarren auch nachts bei den Herden, und konnten sofort eingreifen, wenn die Hunde anschlugen. Vielleicht kommen die Wolfsberater und Co. irgendwann zu dem Entschluß, daß man das wieder so machen sollte.
    Ich finde, daß genau das auch ein riesiger Unterschied zu damals ist. Die Herden waren nicht nur durch Hunde, sondern auch durch Menschen bewacht. Und wenn sich ein Wolf herangetraut hat, hat der Hirte gehandelt.


    Zum Klimawandel Ökosysteme: Wilde Tiere als Klimaschützer - Spektrum der Wissenschaft

  • Dabei ist es mit wenig Aufwand möglich – und effektiv!

    Ich kann mir vorstellen, dass sich das Empfinden des Aufwandes irgendwann relativiert, weil man es im täglichen Ablauf nach einer bestimmten Zeit der Anwendung als normal empfindet. Die Schäferei macht das seit mindestens 6 Jahren, da werden die zusätzlichen Arbeitsabläufe für den Herdenschutz schon in den Alltag übergegangen sein.


    Aber um andere, noch nicht schützende Tierhalter vom Herdenschutz zu überzeugen, ist es sicher nicht gut, diesen Aufwand kleinzureden. Der ist grad in der Umstellungszeit enorm. Und wenn man die sonstigen Berichte der Schäferei verfolgt, tun sie das sonst auch nicht. Da wird immer wieder drauf hingewiesen, dass der Herdenschutz-Aufwand vertretbar und praktikabel sein muss.


    Ein Video über das Cuxlandrudel - über ein Kalb, das einen Wolfsangriff überlebt hat, weil sich die Herde gegen den Wolf gestellt hat (Angus, die scheinen eine ganz gute Verteidigungsquote zu haben):
    Jungwölfe marodieren bei Cuxhaven | NDR.de - Fernsehen - Sendungen A-Z - Hallo Niedersachsen


    Was den B-W-Schäfer nach dem Riss dort am meisten ärgert....sind die selbsternannten Wolfsexperten:
    Keine Panik nach Wolfbesuch in Widdern | Südwest Presse Online


    Schweden - Wolf und Hund, Begegnung.
    Ist der HH da quasi davongelaufen?
    129619337744768


    Reinhold Messener - ich könnte den Mann knutschen für diese Aussage:


    Zitat

    Ein Schaf ist gleich viel wert wie einer der Wölfe. Man muss verstehen, dass der Bauer mehr am Schaf hängt, als am Wolf.


    Reinhold Messner: In Sibirien ist Platz genug für Wölfe - +43


    LG, Chris

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