Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Nö, ich glaube nicht, dass es primär ums Geld geht. Es ist ja nun nicht so, dass man mit Geld alles mal eben so regeln kann. Ist es weniger schlimm, wenn man als Tierbesitzer morgens zu seinen Tieren kommt und sie ausgeweidet vorfindet, wenn man weiß, dass man dafür einen finanziellen Ausgleich bekommt?? Das halte ich für ein Gerücht. Schnellere Vergrämungsaktionen und, wenn diese nix nützen, auch Abschussgenehmigungen. Da bin ich voll und ganz bei dir.
    Es ist irgendwie immer noch in den Köpfen, dass es nur Menschen mit Weidetierhaltung geht. Das ist es doch aber nicht nur. Es betrifft im ländlichen Raum eigentlich fast alle Bewohner. Weil immer wieder Wölfe zeigen, dass sie sich nicht so verhalten, wie wir es gerne hätten: die leben nicht in den Wäldern, die folgen den Menschen!

    Ich meine mit finaziellem Ausgleich nicht in erster Linie Entschädigungen, sondern Fördermittel für die jeweils angezeigten Herdenschutzformen.

  • Nö, ich glaube nicht, dass es primär ums Geld geht. Es ist ja nun nicht so, dass man mit Geld alles mal eben so regeln kann. Ist es weniger schlimm, wenn man als Tierbesitzer morgens zu seinen Tieren kommt und sie ausgeweidet vorfindet, wenn man weiß, dass man dafür einen finanziellen Ausgleich bekommt?? Das halte ich für ein Gerücht.

    Ich hatte den Absatz von @Bubelino , in dem es um das Geld ging, völlig anders verstanden. Mehr im Sinne von "mehr Geld für Herdenschutz", in welcher Form auch immer.


    Wenn mir einer eine Entschädigung für Finn oder Brauni und Co in die Hand drücken wollte, würde ich dem die sonstwohin stopfen.
    Aber Unterstützung für Herdenschutzmaßnahmen - und seien es nur ein paar Paletten Hundefutter oder extra-lange T-Pfosten für die Böschungsbereiche, würde ich mit Kusshand annehmen.


    Wenn man bedenkt, was bei dem "mal eben Herdenschutz" alles so dranhängt - hier bei uns "mal eben" ein befestigter Winter-Auslauf, der Winter-Nachtpferch, der ja auch gross genug sein muss, falls die Herde mal ins rennen kommt, Bauantrag für fixen Stellplatz für die Weidehütte mit (damit auch einstreubar) betonierter Grundfläche - da hängt noch so ein Rattenschwanz an Zeugs mit dran. Dazu der Nervkram mit Bauanträgen und Behörden, die vom Wolf noch nie was gehört haben. Das allermeiste davon wäre in dieser Form nicht nötig, wenn die Wölfis nicht zurückkämen.


    Wolf ins Jagdrecht wäre momentan ja auch nichts nennenswert anderes als Luchs im Jagdrecht und letzterer ist da doch ganz unauffällig drin. Nur eben ganzjährig geschont, oder wie man das dann nennt.


    Ich glaub nicht, dass man künftig ganz ohne Wolfsabschüsse auskommen wird. Bisher ist die Konfliktlösung in Sachen Wolfsrückkehr überaus einseitig auf Seiten der Landbevölkerung zu sehen. Und da hat @Patti völlig Recht - es sind ja nicht nur die Tierhalter, die da ganz massiv umdenken müssen.
    Dass es immer mal wieder Wölfe geben wird, die ihren Kollegen im Ganzen durch besonders spitzfindiges Verhalten keinen Gefallen in Sachen Akzeptanz tun, bestreitet wohl niemand.
    Ich persönlich glaube, dass auch auf der Wolfsseite mal ein Opfer für das Nebeneinander gebracht werden muss, indem auf Nutztierrisse spezialisierte Rudel oder Einzeltiere erschossen werden. Wie auch besonders aufdringliche Exemplare, die sich immer wieder zu dicht an den Menschen heranbewegen.
    Ich bin überzeugt, dass der moralische Aspekt "Ok, wenn die Wölfe es tatsächlich zu doll treiben, werden ihnen auch wirklich Grenzen gesetzt", was die allgemeine Akzeptanz angeht, von den Wolfs-Offiziellen völlig unterschätzt wird.


    Momentan haben Tierhalter und Landbevölkerung eher den Eindruck, dass sie alles von den Wölfen hinnehmen müssen, egal, was die anstellen, sich nicht wehren dürfen und auch viele Sicherungsmaßnahmen, die anderswo in anderen Wolfsländern üblich wären, gar nicht durchführen können, weil so viele Gesetze und Verordnungen noch gar nicht an die Wolfsrückkehr angepasst sind (und es - so desillusioniert bin ich mittlerweile: auch nie angepasst werden werden.) Die fühlen sich gnadenlos im Stich gelassen. Das schafft keine Akzeptanz. Ganz sicher nicht.


    LG, Chris

  • Bald ist ja Weihnachten - falls wer noch ein Geschenk für einen Weidetierhalter braucht: :pfeif:


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    Letzteres hab ich vorbestellt und bin recht gespannt drauf. Frank Faß hatte mit zahlreichen anderen Mitstreitern ja bereits eine Untersuchung der Nutztierrisse im Raum Vechta dokumentiert, die war überaus interessant.


    Sorry für die amazon-Links, ich bestell da nix.


    LG, Chris

  • Und kennt man den Autor des Ersten von irgendwoher?
    Laut seiner Autorenseite hat der ja beruflich "keine Ahnung" von Wölfen, schreibt dann aber ein Buch mit 564 Seiten, dessen FAzit ist, dass freilebende Wölfe von der Bevölkerung nciht hingenommen werden müssen?

  • Auf amazon konnte man ja in das Buch reinschauen, ich denke, trotz der fehlenden Biologieausbildung (o.ä.) scheint er an die Sache sinnvoll herangegangen zu sein.

  • Ich hab noch nicht reingeguckt, bin auch nicht sicher, ob ich das lesen möchte.


    Elli Radinger hat ja auch ohne beruflichen Hintergrund schon etliche Bücher über den Wolf geschrieben. Bei Bloch sieht das nicht viel anders aus. Ich frag mich bloß, wer das ist. Ist das der, der auch schon die Hybriden am Wickel hatte? Der der Meinung ist, dass wir in D sowieso nur Hybriden haben und keine reinen Wölfe?

  • Ist nur die Frage, was man über ein Buch sagen würde, welches von jemandem geschrieben wird, der keine Ahnung hat und zu dem Schluss kommt, dass Wölfe hin zu nehmen sind? ;)
    Obwohl jemand, der keine Ahnung hat, vielleicht da neutraler ran geht.


    P.S. ich bestelle bei Amazon. Von jedem meiner Käufe gehen 5% an Bullterrier in Not e.V. :D

  • Ich weiß halt nicht, weshalb jemand immer gleich schon beruflich dafür ausgebildet wurde, bevor er irgendwas zu einem Thema sagen darf. In der Eingangspassage schreibt der Herr, er sei durch die Amateurastronomie auf den Wolf gekommen, weil er sich nicht so ganz sicher im stockfinsteren Feld gefühlt hat, als der Wolf anfing sich in Deutschland auszubreiten und er der Aussage "Der Wolf tut nix" nicht ganz glaubte. Daraufhin folgten (im Lesereinblick) fundierte Aussagen.


    Wieso also einer Person, die daran großes Interesse hat, gleich Unwissenheit oder Unfundiertheit ankreiden? Die "Wolfsbeauftragten", mit denen ich täglich zu tun haben werde, scheinen ja nicht so ganz gut zu sein.

  • :???: Na ja, allein der gesunde Menschenverstand eingeschaltet, sich ins Thema ein bisschen eingelesen und man könnte recht schnell zu dem Schluss kommen, dass es so, wie es bisher gelaufen ist, in Deutschland einfach auf Dauer nicht funktionieren wird.
    Dazu brauch ich kein Biologe sein und auch kein Verhaltensforscher...
    =)

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