Herdenschutzhundehalter hier im Forum?

  • Bisher mussten wir nur Abstriche, was Besuch und Gartennutzung anbelangt, machen. Besuch, den Butch kennt und auch mag, ist immer herzlich Willkommen und wir von ihm mit einem Freudentanz empfangen. Allerdings ist es nicht möglich, hier einen DVD Abend mit lauter Fremden zu veranstalten. Aber ein DVD Abend mit Bekannten ist ohne Probleme möglich. Wir haben einen recht stabilen Freundeskreis und er kennt auch fast alle davon, die meisten findet er ganz toll, vorallem diejenigen, die er von Welpenalter regelmässig gesehen hat. Wir konnten allerdings auch schon Grillparties ohne Probleme schmeissen. Mittlerweile wissen wir, wie wir damit umgehen, ihn an Leute heranzuführen, die er lange nicht gesehen hat.


    Tja, und was den Garten anbelangt... Wir sind vor zwei Jahren in eine Erdgeschosswohnung mit Gemeinschaftsgarten und eigenem Eingang gezogen. Der Garten wird allerdings nur von uns und einem befreundeten Nachbarspärchen, die ebenfalls eine Hündin haben, die mit Butch aufgewachsen ist. Die Beiden werden von ihm heiss geliebt und dürfen sich jederzeit dort aufhalten. Unsere abgrenzenden Nachbarn allerdings werden verbellt und da der Zaun nicht ganz arg hoch ist, muss der Hund sich an Sommertagen nur in Begleitung und ggfl. an der Schlepp dort aufhalten. Er patroulliert nur am Zaun, hat gar nicht das Bedürfnis dort einzusteigen, aber die Beiden haben halt Angst, ist ja auch verständlich. Witzigerweise haben die Beiden einen Sitterhund, der ähnliche Verhaltensweisen wie Butch hat, aber der ist eben einen Tacken kleiner. Butch liebt diesen Hund, er ihn widerrum aber überhaupt nicht :grin: sobald Nachbarn samt Hund sich in ihrem Garten aufhalten, ist alles cool und Butch ist sehr nett zu den Beiden. Naja, das ist halt unser Sommerproblem, aber das nehmen wir im nächsten Sommer auch in den Angriff. Er darf ja melden und wachen auch, aber solange die Nachbarn sein Territorium nicht betreten, sollte er da auch ein wenig toleranter werden.


    Ansonsten... Ja, Restaurantbesuche machen wir generell ohne Hund. In die nahegelegende Fußgängerzone nehmen wir ihn an und ab mal mit, da hat er sich auch sehr gemausert. Früher war er unglaublich unsicher, jetzt ist er relativ gelassen, lässt pöbelnde Hunde Links liegen und geht recht entspannt mit uns dort weiter.


    Irgendwann werden wir uns und ihm aber auch den Traum von eigenem Haus oder Wohnung mit grossem eingezäunten Garten erfüllen. Dort darf er dann wachen, wie er lustig ist. Momentan macht es ihm aber nichts aus, dass er, gerade im Winter, den ganzen Tag mit uns im Haus verbringen muss. Er wird draussen wie jeder andere Hund ausgelastet und pennt drinnen, bewacht die Wohnung zuverlässig, aber nicht extrem. Er erkennt genau, wer den Hausflur betritt, ob es ein Nachbar oder Fremder ist. Es wird gemeldet, und gut ist.


    Du sagst, du schränkst dich mit Besuch ein. Wie handhabt ihr das mit Besuch denn genau? Ist ja immer schön, Tips von anderen HSH Haltern zu bekommen.

  • Ah, gibt es inzwischen doch einige...
    Ich habe derzeit 5 HSH.
    2 Zentralasiaten (Rüde und Hündin), 1 Kaukasenrüde, 1 Kaukasenmixrüde und eine Kangalmixzicke.
    Alle aus dem Tierschutz.


    Außer dem Kaukasenrüden freuen sich alle total über Besuch und, können überall mitgenommen werden.
    Ok, der Kaukasenmix auch nicht - er markiert leider ÜBERALL! Der reine Kaukase ist bei Fremden ziemlich mißtrauisch. Ist aber auch schon besser geworden.
    Eigentlich kommen alle gut mit anderen Hunden klar, Kinder sind gar kein Problem.


    Und natürlich haben sie trotzdem die typischen Eigenschaften... von der Leine lassen geht nur bei einem, denn zu anderen Hunden oder Kindern oder was auch immer muss man zwingend hin und nachschauen, egal, was Frauchen meint. Da geht man auch mal durch den Elektrozaun, um die wenig begeisterte Rottihündin inclusive Herrchen zu begutachten. :ops:


    Na ja, es bedarf etwas mehr an Toleranz, wenn man diese Hunde haben will, denn sie können schon unglaublich ignorant und stur sein. Ansonsten kann ich nur bestätigen. Sie sind einfach toll - weil sie so sind. Langweilig wird's mit ihnen auf jeden Fall nie. ;)

  • Zitat

    aber solange die Nachbarn sein Territorium nicht betreten, sollte er da auch ein wenig toleranter werden.



    Du sagst, du schränkst dich mit Besuch ein. Wie handhabt ihr das mit Besuch denn genau? Ist ja immer schön, Tips von anderen HSH Haltern zu bekommen.


    weiss dein hund dass am zaun sein territorium endet?
    unsere denken es ende dort bis wohin sie nichts mehr sehen.


    :D und das ist sehr weit...


    besuch ist ein thema für sich. es betrifft auch nur unsere kaukasin, welche besuch schlicht "hasst" und gar freunde als fremde empfindet.
    wir müssen hier vorsichtig sein, auch wenn sie genau weiss dass wir dies in der hand haben und bestimmen.
    sie beobachtet und scannt besuch auf das genaueste. wenn besuch denn mal am tisch sitzt ist es kein thema, nur das aufstehen toleriert sie nicht einfach so.
    beim einlassen von besuch ist sie nie mit dabei. ich hole sie immer erst danach dazu und zeige ihr diesen. sie bleibt jedoch stetig dabei mit der leine gesichert und wir "instruieren" auch die leute nicht gerade in ihre richtung zu fuchteln etc...
    lekkerlie würde sie nie und niemals von jemandem fremden annehmen, anfassen auch nicht und somit besteht auch keine chance dass hier irgend jemand sie gar bestechen könnte.
    findet sie jemanden extrem doof, ändert sie auch ihre meinung nicht und der bleibt absolut im gedächtnis. d.h. so jemand kann tausend mal am tag auftauchen, es würde nichts nutzen. wahrscheinlich würde es ihre abneigung eher noch verschlimmern. nun gut..sie ist wohl eine unserer besten wächter überhaupt und wir können und müssen damit leben.
    :D dafür läd sich auch besuch bei uns nicht einfach ungebetener weise ein. macht nix. wir gehen dafür dann eben die leute eher denn schon mal besuchen. durchaus verständlich.
    genauso hat sie 2 hunde, welche sie überhaupt nicht leiden kann und wir müssen bei begegnungen mit diesen wirklich sehr aufpassen. alle anderen sind kein problem und sie ist auch keine pöblerin.
    unser kangal findet alle gut die wir einlassen und selbst handwerker können sich hier (nachdem er sie schnüffeltechnisch kontrolliert hat) ungeniert frei bewegen. er verzieht sich derweil an seinen übersichtspunkt, von dem aus er alles im blick hat.
    die kleine "rennsau" unsere maremma findet besuch auch prima und verhält sich neutral.



    @ mancu muss ich auch recht geben...
    ich habe im freilauf ledigl. die kleine, weil sie sehr gut abrufbar ist und die beiden grossen wohl alles und jeden der sich (irgendwo im nirgendwo) bewegt genau untersucht werden muss. die hunde sehen seeeehr gut und seeehr weit...und sind auch seeehr schnell wenn es sein muss.
    unser kangal ist mit grossen rüden nur bedingt verträglich und im beisein "seiner weiber" wird das schnell für -konkurrenten- gefährlich.
    ich laufe gerne mit ihm alleine, da er hier absolut umgänglich ist und auch kräftetechnisch ist dies gut händelbar. auf spaziergänge legt er keinen so grossen wert und ist auch der erste der deutlich zeigt wenn er wieder heim will, um hier nichts zu verpassen.

  • hey,
    ich habe einen 15 Monate alten Rüden aus dem Tierschutz. Habe zufällig etwas über Herdenschutzhunde gelesen & erkenne ihn da zu 100% wieder.
    Ich bin so beruhigt zu wissen, dass es nicht einfach nur "Macken" aus seiner schlechter Erfahrung sind sondern zu wissen, dass sein Verhalten für ihn natürlich ist und es für mich (im Kopf) händelbarer macht.


    Der Anfang war echt schlimm. Er war sehr ängstlich, knurrte jeden an außer mich, ließ sich von niemandem anfassen, verteidigte jeden Platz auf dem er gerade stand.
    Ich versuchte alles aus, fand keinen Hundetrainer der mir richtig helfen wollte.
    Mittlerweile haben Sam & Ich unseren Weg gefunden und er ist wirklich ein toller Hund geworden.
    Er hört auf mich super, bleibt ohne Probleme alleine, lässt sich von ausgewählten Leuten streicheln, ist ne absolute Kuschelsau und ist total sozialverträglich mit anderen Hunden.


    Das Anschlagen hat sich auch gebessert, bei Besuch wird gebrummelt und das war es aber auch.




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    Könnte es vllt sein das ein Castro Laboreiro in ihm steckt?

  • Zitat


    Ich versuchte alles aus, fand keinen Hundetrainer der mir richtig helfen wollte.
    Mittlerweile haben Sam & Ich unseren Weg gefunden und er ist wirklich ein toller Hund geworden.


    Könnte es vllt sein das ein Castro Laboreiro in ihm steckt?


    hast du selbst mit ihm trainiert oder bist du doch noch an einen kompetenten trainer gekommen?



    der castro laboreiro könnte hin kommen. was weisst du über seine herkunft?
    war er strassenhund?
    diese zeigen sehr oft territoriales (verteidigungs) verhalten, jedoch weil sie es erlernt haben und es nicht "in den genen" steckt.

  • ich hatte zwei mal einen hundetrainer ausprobiert. der erste hat mir für 60 euro die stunde erzählt, dass er jagdtrieb hätte und ich ihm bloß nie Bällchen werfen sollte (Sam könnte man ein Hase vor die Nase setzen & er würde nicht Jagen & apportieren tut er erst recht nicht ;)
    Und die zweite hat mich nur an ihren Kollegen verwiesen, der sich wohl damit besser auskennen würde.


    Aber im Endeffekt war es vielleicht gut so.



    Er kommt aus Rumänien (Smeura) und ist dort anscheinend auch geboren oder sehr früh hingekommen. Er hat auf jedenfall nicht lange auf der Straße gelebt. Hab ihn mit 4 Monaten bekommen.


    Das Territoriale Verhalten kam erst nach einigen Wochen richtig raus, als er ein wenig aufgetaut ist. Ich hatte ihn damals eher als "Angstbeißer" eingeschätzt, mittlerweile sieht man aber deutlich, dass er einfach allgemein bei Fremden vorsichtig ist und ihnen nicht traut. Angst hat er aber nicht mehr.

  • HelloNina
    Dann genieße es, daß es schon besser ist... :smile:


    Wenn er erst 15 Monate alt ist und tatsächlich ausreichend HSH drin, fängt die wirklich spannende Zeit spätestens jetzt an! Aber in einem Jahr ist dann das Meiste geschafft. ;)

  • Zitat

    inwiefern hat sich das bei euch in der pubertät bei euch geäußert?


    hm..nach der pupertät hast du eigentlich bei diesen hunden einen völlig "neuen" an der leine.
    das fängt so etwa mit 8/10 monaten an und das erwachsenen alter erreichen sie gegen 3-4 jahre. in dieser zeit erlebst du wirklich viele überraschungen.
    unser kangal kam mit 8 monaten zu uns. er war genial abrufbar sofort und aus jeder situation...
    dann wurde er 10 monate und entdeckte auf einem spaziergang einen jogger in etwa 800 meter entfernung. eigentlich etwas bis dahin völlig normales und jeden tag vorkommendes.
    er im vollspeed karacho vorraus.
    :D ich hechelnd hinterher hechtend...
    er stellte sich quer vor den jogger so dass dieser stehen bleiben musste. der hatte keine chance auf ein weiterkommen.
    nat. entschuldigte ich mich dreitausend male und noch mehr..
    ab da wurde alles und jeder in egal welcher entfernung so interessant dass es ihm leiblich egal war wo ich mich gerade befand. und glaub mir..
    wir haben eisern trainiert. nix zu machen. ihm hat völlig gereicht dass ich da war und das wusste er genau.
    ab hier änderte sich auch für uns ziemlich alles...
    er fing an unsere labi hündin zu beschützen gegen jegliche andere hunde (ausser gegen nette mädchen)...das grundstück wurde lauthals bewacht usw usw...
    das kam wirklich alles ziemlich schnell und er hat es bis heute nat. perfektioniert.
    unsere kaukasin kam mit etwa 1 jahr zu uns und auch sie hat sich bis heute noch wesentlich weiter entwickelt. von mehr selbstbewusstsein, bis zur wirklich ernsten wächterin schritt für schritt...jeden tag mehr.
    kommen die hunde in die pupertät braucht man viel humor. denn hier muss man wirklich ruhig und souverän bleiben. mit strafe erreicht man hier nichts. ich habe gelernt die hunde zu -überzeugen-...wenn das auch nicht immer wirklich gelingt. es sind schon einmalige charaktere.

  • Also ich gebe zu, daß mir auch schon der Geduldsfaden gerissen ist...
    Es kommt vor, daß der Hund sich gemütlich seitlich an den Esstisch lehnt, um dann ganz versonnen auf der Tischkante herumzunagen. So schnell bist Du gar nicht beim Schlucken und den Schrei loslassen... und glaub nicht, daß er sofort aufhört, sondern umgehend ein paar Zentimeter weiter wieder ansetzt!


    Wenn er etwas zum Auseinandernehmen gefunden hat und Du nimmst es ihm mit dem typischen Kommando pfuiiii weg - kannst Du davon ausgehen, daß er es entweder nicht einsieht oder so schnell alternativ nach etwas anderem gegriffen hat, daß Du tatsächlich das Spielchen eine Weile treiben kannst... Dummerweise sind sie trotz ihrer Größe ziemlich wendig.


    Mein großer Zentralasiate, der leider nicht mehr lebt, hat während des Spazierengehens angefangen, mit der Leine bzw. mit mir zu spielen. Also, in die Leine beißen und ziehen, faxen machen, vor zurück, in die Hand beißen... Es ist ziemlich peinlich, wenn Du 55kg Spaß an der Leine hast und jeder sieht, daß Du nichts dagegen zu setzen hast.


    Du wirst in dieser Phase schlicht nicht mehr für voll genommen. :loser:

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