Herdenschutzhundehalter hier im Forum?

  • mich würde interessieren wer von euch auch "herdis" hat, wie er diese hält und wie ihr mit den hunden im alltag zurecht kommt.
    für mich ist es die spannendste hunderasse überhaupt und wir halten schon seit vielen jahre welche..
    :D also nicht nur einen.

  • huhuu!


    ich habe eine fast zweijährige Sarplaninac-Hündin aus dem Tierschutz hier sitzen. Sie prüft mich täglich auf Herz und Nieren, ist von allen meinen bisherigen Hunden mein absoluter Seelenhund, raubt mir aber oft den letzten Nerv. Freilauf ist bis heute kaum möglich, weil sie in letzter Konsequenz leider immer ihre eigenen Entscheidungen trifft (zu anderen Hunden unkontrolliert hinlaufen). Sie ist Menschen gegenüber sehr freundlich, außer es ist dunkel, da ist ihr jedes sich bewegende Blatt unheimlich. Hunden gegenüber ist sie meist freundlich, außer im Bereich um unsere Wohnung herum, da würd ich nicht die Hand ins Feuer legen für sie, sie sieht das wohl als ihr erweitertes Territorium. Im Moment ist sie noch zu schissig, um anderen Hunden gegenüber ernst zu machen (sie ist derzeit am austesten und ein bisschen unhöflich sein), aber wer weiß wie das wird wenn sie älter ist. Wir wohnen mit ihr in einer Wohnung, und sie begleitet mich auf die Arbeit, kann Bus, Bahn und U-Bahn fahren, geht in Restaurants mit (wenn genug Platz dort vorhanden ist für den Riesenflausteppich). Ich gehe mit ihr in die Hundeschule, und fange jetzt Zughundesport an. Mit kleinen Kindern ist sie total geduldig und vorsichtig, ansonsten ein kleiner Wirbelwind. Und sie heißt Kaja! Und: eigentlich hatte ich nie die Absicht, mir einen Herdi zuzulegen, bin erst mit der Zeit draufgekommen, als mich viele Leute aus Bosnien und co darauf angesprochen haben, dass sie wohl ein reinrassiger Sarpi ist und kein (wie ich vorher dachte) Schäferhundmix. Aber naja, ich hoffe es stimmt, dass man mit der Aufgabe wächst. Missen möcht ich sie jedenfalls nimmer :D

  • Ok. :smile:


    Bist mir in einem anderen Thread schon aufgefallen. Da habe ich gesehen, dass du einige Herdis hast. :ja:


    Gezielt haben wir uns keinen Herdi ausgesucht.
    Aus einem Tierheim haben wir Aaron mit 4 Monaten bei uns aufgenommen. Er wurde uns als Pudelmix vermittelt. :hust:


    Je Älter er wurde, um so mehr merkten wir, dass in ihm alles andere als ein Pudel drin steckt.


    Die Erziehung gestaltete sich mehr als schwierig, weil alle Tipps, Kenntnisse nicht halfen.
    Aaron wollte kein Leckerlie.
    Aaron wollte kein Spieli.
    Aaron hatte seinen eigenen Dickkopf.


    Wir verzweifelten fast.
    Hundeschulen in unserer Gegend haben wir keine gefunden, nur eine, die aber gezielt mit Schäferhunden arbeitet und außerdem dazu mit sehr fragwürdigen Methoden...


    Öfters wurden wir angesprochen, so auch auf einer Rassehundeausstellung von einem Südrussischen Ovtcharkabesitzer, ob Aaron ein Herdenschutzhund ist bzw. ein Mix.


    Jedenfalls habe ich mich mit der Rasse intensiv beschäftigt, Kontakt zu HSH-Besitzer aufgenommen, mit ihnen Erfahrungen ausgetauscht usw.


    Ich habe sehr sehr lange gebraucht, um mich an Aarons Mentalität zu gewöhnen. :ops:


    Als er etwas über 2 Jahre alt war, sind wir von der Stadtwohnung aufs Land gezogen.
    Eine Zweithündin kam dazu mit der sofort eine innige Freundschaft aufbaute.
    Das Schicksal wollte es leider anders und nahm uns unsere geliebte Tasia schon nach 1,5 Jahren wieder.
    Wir und auch Aaron trauerten sehr.


    Wir entschieden uns deshalb kurzerhand wieder einen Zweithund zu uns zu nehmen und so zog Anfang diesen Jahres ein Großpudelwelpe ein.


    In dieser turbulenten Zeit veränderte Aaron sein Wesen zum Negativen.
    Ob es das Alter war (er wurde im März 4) oder eben diese Turbulenzen wissen wir nicht.


    Unsere Trainerin, die uns bei Tasia erfolgreich helfen konnte, und wir machten grobe Fehler und Aaron begann, sich gegen uns zu richten.


    Ich zog die Notbremse, rief Mirijam Cordt an.
    Sie öffnete mir die Augen und alles, was wir an "Maßnahmen" eingeleitet hatten, um Aaron "gerade zu rücken", setzten wir sofort wieder ab.


    Er durfte ab sofort wieder Markieren, Bewachen und musste keine "Kunststückchen" mehr vollführen.
    Schlagartig war er wieder der alte, liebenswerte und doch wachsame Hund.


    In unserer Beziehung gab es bisher viele Aufs und Abs.
    Momentan sind wir auf einem sehr guten Stand. Allerdings war dazu auch eine Kastration notwendig.


    So, ich hoffe, ich habe es einigermaßen verständlich rüber gebracht? :ops:
    Wenn du Fragen hast, dann frag ruhig.

  • Hi,


    ich bin stolze Besitzerin einer Kangal Lady. Das ist der HSH überhaupt ;) . Sie ist mein zweiter HSH und der absoute Traum :roll:
    Ich habe sie aus dem Tierschutzverein. Sie wurde damals von einen s****** Kerl von Züchter ausgebeutet. Dadurch das sie besonders hübsche Welpen zu Welt brachte und der Typ mehr als 1500€ dafür bekam, war ihr Schicksal besiegelt. Bis sie Gott sei Dank gerettet wurde. Und jetzt wird sie hier bei mir verwöhnt und auf Händen getragen. (Okay das bei ihrer Größe und Gewicht [55KG!!!] wohl eher nicht ;) )
    Ich liebe Keko überalles. Diese Rasse ist unglaublich Charakterstark. Der Charakter war es auch, weshalb für mich immer wieder nur ein Kangal in Frage kommt.

  • Hallo,
    ich melde mich auch mal zu Wort. Wir haben einen Kaukasen-Mix. Wir haben ihn mit 9 Wochen von privat geholt und wussten bis dato überhaupt nichts über den HSH. Je älter er wurde, desto mehr kristalisierten sich die HSH-Gene raus. Er wird nächste Woche schon 1 Jahr und wir haben in diesem Jahr unglaublich viel über ihn, Hundeerziehung und speziall HSH gelernt. Im Gegensatz zu vielen anderen HSH, ist er unglaublich verfressen, verspielt und gelehrig. Das ist natürlich super und erleichtert in vielerlei Hinsicht auch die Erziehung. Er war/ist recht unsicher/skeptisch gegenüber Fremden, wir waren mit ihm bei verschiedenen Trainern und letztlich sind wir über das Zeigen&Benennen ganz weit gekommen. Er läuft in letzter Zeit fast nur noch offline, wird kurz angeschnallt, wenn Menschen passieren. Wobei er absolut keine Aggression oder große Unsicherheit mehr zeigt. Aber als er 6 Monate war, wurde jeder Fremde verbellt. Sobald er jemanden kennt, ist er unglaublich ehrlich und total verschmust, klettert dem Besuch fast auf den Schoß und lässt sich durchkneten. Sobald jemand Fremdes zu uns nachhause kommt, würde er diesen am liebsten versuchen zu stellen. Aber auch das bekommen wir immer mehr in den Griff. Wie gesagt, es war ein lehrreiches Jahr. Ein großer Durchbruch kam auch mit dem Mantrailen, wir sind jetzt schon zwei Monate dabei und seitdem wir trailen, sind Menschen, die plötztlich irgendwo auftauchen, nicht mehr negativ besetzt, sondern werden neutral oder sogar positiv wahrgenommen.


    Würde mich über weitere Berichte freuen. Schön, dass es hier auch einige mit einem HSH gibt.


    Hier mal zwei Bilder:


  • Verfressen ist mein Kangal auch. Ich barfe undsie bekommt alleine an Fleisch 2 KG täglich. Dazu kommt dann noch Reis/Nudel/usw. Leckerlis.Fleischknochen und und und.
    Und das mit der skepsis Fremder gegenüber ist typisch für HSH. Sie beschützen instinktiv ihre Herde/Rudel.
    Meine war genauso. Jedoch Männern gegenüber heftiger. Am Anfang war es ganz schlimm. Es durfte mir kein Mann Guten Tag sagen oder mich nach dem Weg fragen.
    Mitlerweile geht es.
    Bin mit ihr auch in der Hundeschule, dort lobte man besonders ihr Vertrauen in mir. Da war ich unheimlich stolz :smile: Pakur mag sie am meisten und da ist sie bereits als Anfängerin die Beste gewesen :rollsmile:
    Ich liebe es, wenn ich irgendwo rumstehe oder auf jemanden warte, wie eng sie sich an mein Bein schmiegt und wachsam links und rechts alles prüft.
    HSH sind echt die Besten :D hihihihi :lachtot:

  • Das stimmt. Wenn es dämmert, muss Butch auch immer in jede Richtung gucken, ob nicht doch ein Monster aus dem Nichts auftaucht :D
    Ich bin zwar nie eine Schissbuchse gewesen, aber seitdem ich ihn habe, gehe ich ohne Probleme im Dunkeln im Wald spazieren. Denn ich weiß, er sieht und riecht alles und wenn er seinen Motor anschmeißt, ist er kilometer weit noch zu hören :headbash: Ja, der röhrt, der Hund haha.
    Männer sind auch bei uns mehr das Problem gewesen, vorallem die, die einen Hut trugen. Aber auch das relativiert sich langsam.

  • :gut: whow sind also doch einige hier


    ich sehe dass die meisten wohl wie die jungfrau zum kind zu ihrem hund kamen. eigentlich ist es ziemlich egal, da auch hundeerfahrung mit anderen rassen diese beim hsh erst mal ganz auf den kopf stellt.
    man muss neu hinzu lernen und so manches tolerieren was bei einem anderen hund vielleicht mit dem einüben eines gut sitzenden kommandos einfach zu beheben wäre.
    die meisten hundeschulen sind bei dieser art hund völlig überfordert, da ihnen schlicht die erfahrung und der umgang damit fehlt.
    nun noch zu mir/uns:
    wir haben eine 5 jährige kaukasische owtscharka, einen 6 jährigen kangal rüden und eine 2 jährige merammano- windhund (mix) hündin.
    der kangal war privatabgabe von einer völlig überforderten besi, die owtscharka ist aus dem tierheim und die kleine maremma ebenfalls aus dem tierschutz.
    :D ich nehm dann eben die...
    bisher lebten ausserdem bei uns (bis zu ihrem tod): ein malinois, zwei riesenschnauzer, zwei dsh und eine labi hündin, sowie div. nothunde als übergang zur weitervermittlung.
    ich wuchs mit einem kangal zusammen auf und mein grossvater züchtete schäferhunde für den zoll und war selbst diensthundeführer.
    wir hatten also schon sehr viel länger hunde und lange zeit bevor ich geboren wurde. klar dass einem das auch ein leben lang beschäftigt.
    die grossen gelben "dickköpfe" gingen mir dabei nie aus dem sinn....
    das war schon ganz speziell...zumal damals mein vater den kangal von einem türken geschenkt bekam, da dieser seine schulden bei ihm nicht bezahlen konnte und wir mit der zeit völlig am verzweifeln mit diesem hund waren. von wegen i-net usw. das gab es damals noch nicht. mein vater machte sich auf die beine und suchte türken auf um sich über den hund zu informeiren, bevor mein grossvater sich dazu entschloss ihn doch noch zu erschiessen. das war wirklich eine schlimme zeit, da uns die rasse absolut unbekannt war und dieser hund niemals so -folgen lernte- wie wir es bis dato von den diensthunden und anderen rassen her gewohnt waren. damals war es keinesfalls üblich so einen hund hierzulande anzutreffen, zumal der kangal türkischer nationalhund ist und schon zu der zeit strafbar war den hund auszuführen. züchter gab es dazumal ausserhalb der türkei auch nicht. so wurde dieser hund aus der türkei geschmuggelt und als -wertvolles- geschenk meinem vater überreicht. naja...wir hatten ja schon hunde und es kam auf diesen hier nicht mehr drauf an. weit gefehlt...
    später dann, viele jahre später...
    hielt ich meinen schwur, wenn es denn mal möglich ist werde ich mir ebenfalls hsh halten und genau das habe ich mir auch erfüllt.
    :D besuch haben wir sehr sehr beschränkt...
    die kinder sind erwachsen und aus dem haus und wissen genauestens wie sie sich den hunden gegenüber zu verhalten haben, da sie ebenfalls mit hunden und anderen tieren aufwuchsen.
    unsere autos sind alle eine nummer grösser und am besten noch als allrad...
    das haus hat stall, scheune und riesiges grundstück..., sowie eine sicherung ringsum wie fort knox...
    haha...ich werde manchmal schon ein wenig belächelt wie wir hier alles nach den bedürfnissen der hunde ausrichten.
    wir haben unser leben so ziemlich nach den bedürfnissen der hunde umgekrempelt und mein hauptaugenmerk liegt schon lange nicht mehr darauf einen gut ausgebildeten hund zu führen, sondern einen "umweltverträglichen" hund zu halten, der mit seiner aussenwelt gut zurecht kommt und wir (wenn es sein muss) überall mit hin nehmen können. als ehem. hundesportlerin muss man da schon ziemlich abstriche machen und kompromisse eingehen.
    dennoch sind wir jeden samstag auf dem hundeplatz, obwohl meine hunde dort eigentlich nur zum anschl. spaziergang "eingespannt sind". ich selbst habe mir die anfänger unter den angehenden hundesportlern unter die fittiche gepackt und leite sie in der grunderziehung an und stecke in der vorstandschaft. naja..
    :roll: also so ganz dem hundesport habe ich mich nicht entsagt...wenn auch ohne eigenen (geeigneten) hund.


    mich würde interessieren ob und wie ihr euch evtl. mit den hunden zusammen arrangieren musstet, euch neu auf den hund einrichten und evtl. sogar einiges an eurem eigenen leben verändern, um dem hund weitestgehend gerecht zu werden. das sind für ich mega spannende fragen.

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