Hündin leckt sich die Pfoten wund - Anzeichen für Stress?

  • Hallo zusammen,


    ich habe seit gut 2 1/2 Monaten eine Schäfer-Mix-Hündin aus dem Tierheim. Sie wurde vermutlich in Spanien ausgesetzt, zog einige Zeit durch die Straßen bis Anwohner, die das beobachtet haben sie ins Tierheim brachten. Dort war sie dann zwei bis drei Monate und kam dann zu mir.
    Sie war zu Beginn nur gestresst, sehr unruhig, lief hin und her, viel gefiept, essen hat sie total gestresst (muss sie danach auf ihren Platz schicken sonst sucht sie noch ewig und kommt nicht runter), Spaziergänge habe ich irgendwann auf zehn Minuten reduziert weil sie nur gehechelt hat, Ohren angelegt und schon beim anleinen wahnsinnig unruhig wurde (Gähnen, fiepen, fast schon schreien, springen usw.). Irgendwann bin ich dann langsam immer mehr gelaufen, was auch besser ging. Ohne Leine war sie zu Beginn ganz unsicher - zwei drei Schritte vor, Ohren nach hinten und sofort wieder zu mir. Mittlerweile interessiert sie sich mehr für ihre Umwelt, aber ist immer sehr unruhig dabei.
    Das schwierigste sid andere Hunde. Zu Beginn hat sie immer gepöbelt, mittlerweile nur noch wenn es recht eng ist oder es zum Kontakt kommt. Dann kippt es irgendwann und sie zeigt aggressives Verhalten. Danach ist alles besser, dann ist sie Super mit anderen Hunden, aber das kann ja nicht der Weg sein.


    Mal zu unserem Tagesablauf.
    Ich gehe ein Mal am Tag etwa eine Stunde mit ihr laufen, sodass sie auch mal frei läuft oder mindestens an der Schleppleine. Ich versuche sie dann auch zu beschäftigen (Such- und Apportierspiele, Ball werfen...). Aber das kann man nicht lange machen, dann stresst sie das wieder. Wahrscheinlich kennt sie solche Beschäftigungen kaum :(
    Bei Übungen in der Wohnung dreht sie ganz schnell extrem
    hoch.
    Hundekontakt gibt es mit bereits bekannten Hunden. Ich möchte erstmal keinen Kontakt mehr zulassen wenn sie so aufgeregt ist, weil es dann kippt. Sie soll entspannt sein dabei.
    Dann laufe ich nachmittags nochmal im Park etwa 40-60 Minuten, um das lockere vorbeigehen an Hunden zu üben und setze mich zwischendurch auch einach mal mit ihr hin, damit sie draußen auch mal lernt zu entspannen.
    Abends gibt es dann nur eine kleine Runde von zehn bis zwanzig Minuten.
    Zwischendurch mache ich mal einige Übungen mit ihr, bin da aber sehr vorsichtig weil sie einfach so hochdreht.


    Nun zu den Pfoten, weshalb ich ja schreibe ;) von Anfang an hat sie viel geleckt, dann war es eine Zeit lang besser und nu wird es wieder mehr. Sie leckt sich die Vorderpfoten extrem wund. Kann das mit dem Stress zusammenhängen? Auffällig finde ich dass es wieder mehr wird seit ich mehr mit ihr trainiere. Hat jemand ähnliches erlebt? Und eventuell noch Ideen den Stress zu minimieren?
    Es fällt mir bei ihr sehr schwer eine gute Balance zu finden. Ich möchte sie auslasten und habe auch oft das Gefühl sie braucht die Bewegung, auf der anderen Seite ist sie so schnell überfordert.


    Danke Euch :)


    Achja, sie ist vermutlich vier Jahre alt

  • Hallo ,


    Genau das gleiche Problem hab/hatte ich auch mit meiner 4 Jährigen Jack Russell Hündin. Ich habe sie seid knapp einem Jahr. Sie hat draußen auch extremen Stress.. Am Anfang war das ganz schlimm. Sie hat sich ihre Pfote auch richtig Wund geleckt. Ich bin mit ihr dann zum Tierarzt weil ich mir sorgen gemacht habe , dort wurden dann Haare gezupft und ich musste 2x täglich so eine Salbe drauf machen (weiß leider den Namen nicht mehr , sorry :( ) .. Es ist ganz schnell verheilt und seid dem hat sie nie wieder geleckt. Woran es genau nun lag weiß ich nicht.


    Warst du denn schon beim Tierarzt?

  • Also, wenn das alles Streß für sie ist, finde ich das mit einmal eine Stunde und nochma, 40-60 Minutern draußen schon recht viel.


    Kannst Du evtl. Spiele und Auslastung (Suchen) erstmal im Garten machen, und nur für kurze Gassirunden rausgehen? Oder immer an dieselbe Wiese gehen, dort Freilauf und Spiel und dann wieder heim?


    Das wäre weniger Streß, weil sie die Wiese irgendwann kennt udn die Leute/Hunde, die dort rumlaufen.


    Sollte das tatsächlich helfen und sie dabei ruhiger werden, kannst Du, sobald sich der Streß etwas legt, die Runden ein klein wenig ausdehnen: mal zu einer anderen Bank auf der Wiese, oder mal andersrum zur Wiese laufen, aber gleiches Ziel, oder einfach Wiese - weiterlaufen-umkehren und den vertrauten Weg zurück. Sodaß halt immer nur ein klein wenig Neues dazukommt, und dabei dann beobachten, wie´s ihr geht.


    Sie kennt Dich noch nicht lange und weiß nicht, ob Du ihr Sicherheit geben kannst, der Spaziergang kann daher auch stressig für sie sein. Wenn sie Dich länger kennt und merkt, daß sie Dir vertrauen kann, daß ihr nix passiert mit Dir, wird der Streß automatisch etwas weniger werden, und Du kannst fremde Gegenden erkunden.


    Klar muß sie Fremdes kennenlernen, aber nicht nach 4 Jahren plötzlich von heute auf Morgen die ganze Welt ;-) Verlang nicht zu viel von ihr (und von Dir!), denn ansonsten ist Frsut vorprogrammiert, und es kommt zu Rückschlägen. Wär doch schade....


    Sollte das mit den kürzeren Gängen das Lecken nicht verbessern, ist es evtl. doch nicht der Streß die Ursache. Auf jeden Fall sollte dann ein TA mal draufschauen.


    Die Idee mit dem Hundekontakt nur, wenn sie relaxt ist, find ich klasse. Laß es langsam angehen....

  • Mach doch mal ne woche nix ausser bissi gassi und viel ruhen und schmusen und guck ob sich was verändert ...


    Ich weiss selbst dass es immer leichter ist viel zu tun als wenig ...
    Aber manchmal erreicht man damit auch das Gegenteil.


    LG

  • Hallo Janine,


    eine allergische Reaktion kannst du ausschliessen??


    Eine Bekannte von mir hatte dieses Problem erst neulich, der Hund leckte und knabberte sich die Pfoten wund und letztlich stellte sich heraus, dass der Hund allergisch auf Futter reagierte. Jetzt ist der Hund umgestellt und das Problem ist verschwunden.


    Vielleicht eine Möglichkeit.


    LG
    Windi

  • Noch weniger Stress produzieren sollte helfen!


    Meine Hündin war ähnlich gestresst als ich sie bekam. Ich war das erste halbe Jahr nie länger als 10 Minuten mit ihr draussen.. auch glaube ich nicht, dass dein Hund ohne Leine laufen sollte im Moment - das pusht ja viel zu sehr (reizüberflutung)!


    Bällchenspielen ist ABSOLUT kontraproduktiv und ich würde das SOFORT einstellen! Spiele, die deinen Hund runterbringen findest du auf w w w. spaß-mit-hund.de - also alles was mit schnüffeln, Konzentration und Fressen zu tun hat. Dafür wird sie allerdings kaum Ausdauer genug haben, weshalb ich mit einem Kong für den Anfang beginnen würde.


    Auch Allergien jeglicher Art werden immer häufiger auf Stress zurückgeführt - Pfotenlecken ist ein deutliches Zeichen für beides, hängt meiner Meinung nach zusammen. Beim Stress solltest du beginnen: kaum aufregendes, wenig raus gehen, viel entspannendes wie Massagen und schmusen, kaum stressige Hundebegegnungen. Das schadet deinem Hund nicht - im Gegenteil!! Wenn ihr Stresslevel mal minimiert ist, kommt sie - so wie meine Maus - sicher auch besser mit Artgenossen aus.


    UND: lies die Bücher Calming Signals v. Turid Rugaas und Stress bei Hunden aus dem Animal learn Verlag.


    Good luck - du bist ja bereits sehr aufmerksam und bestimmt auf dem besten Weg, viel Glück euch beiden!

  • Zitat

    Mach doch mal ne woche nix ausser bissi gassi und viel ruhen und schmusen und guck ob sich was verändert ...


    Ich weiss selbst dass es immer leichter ist viel zu tun als wenig ...
    Aber manchmal erreicht man damit auch das Gegenteil.


    LG


    Ein einziger hochgeschossener Adrenalinspiegel benötigt bis zu einer Woche, um sich im Körper abzubauen.. Den Stress den diese Maus hat, kann man nur über Monate abbauen.. :hust:



    UND: da Adrenalin ein Suchtstoff ist und sie ihn BRAUCHT, wird sie in der ersten Zeit bei korrekt durchgeführter Stressreduktion erstmal schlimmer sein und stressiger wirken. Das ist dann der erste Weg zur Besserung :-)

  • Du bist dir sicher, daß das "nur" Streß ist und nicht vielleicht eine starke Reaktion auf Grasmilben, die gerade reichlich unterwegs sind, oder sonstwas, was sie in die Pfoten beißt? Oder eine andere Allergie - Gräserpollen, Futter oder gottweißwas? Eine mitgebrachte Hautkrankheit, die unter Streß aktiv wird? Es gibt wirklich massenhaft Auslöser, die ich erstmal abklären lassen würde, bevor ich's unter Streß abhake - einfach, um euch beiden Umwege zu ersparen.

  • Auch wenn es hier vielleicht gar nicht zutrifft:
    ich sprach mal mit einem Tierarzt über das Lecken der Pfoten - meine hat das auch gemacht (nicht bis zum Wundsein!) - er meinte, dass könnte auch an Unterforderung/Unterbeschäftigung liegen.


    Viel Erfolg Euch beiden!!!!

  • Zunächst würde ich den Hund dem T. A.vorstellen. Denke, Du überforderst Deinen Hund. Gehe ruhig an Der Schlepp. mit ihr, zunächst mal ohne Hundekontakt, vielleicht nur eine halbe Stunde, dreimal tägl.
    Und während Du mit ihr läufst, überfordere sie nicht mit Übungen.
    Habe selbst eine Spanierin, Geduld, Geduld und Ruhe, sonst kommen sie von einem Stress, den sie in Spanien hatten, in den andern.
    Sie kann natürlich auch allergisch auf Dein Futter reagieren, das müsstest du klären.

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