*Der Geschirrgriff*

  • Zitat


    Ich glaube auch nicht, dass sich ein jagdambitionierter Hund damit aus dem Hetzen stoppen lässt. Aber wenn man es aus welchem Grund auch immer mit dem down/Sitz/Umorientieren auf Entfernung nicht hinbekommt, dann könnte der Geschirrgriff eine Möglichkeit sein, den Hund in eine Position zu bringen, aus der er nicht so schnell durchstarten kann. Das ist der Grund, warum ich ihn ganz interessant finde.


    Gruss, jente


    Das wiederum bedeutet aber, dass sich der Hund (zB beim Waldspaziergang) immer an einer recht kurzen Leine neben mir befinden muss, damit ich rechtzeitig eingreifen kann. Zumindest anfangs.
    Kann man mit diesem Konzept also diesen erwachsenen-wildscharfen Hund soweit bringen, dass er ohne Leine laufen kann oder muss er..


    ..1. immer in Reichweite sein, damit ich ihn am Geschirr halten kann?
    ..2. immer an einer Schleppleine laufen, damit ich ihn schneller habe, um ans Geschirr zu fassen?


    Soll nicht provokativ klingen.. mich interessiert es ernsthaft!

    • Neu

    Hi


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    • Ich spreche jetzt mal für meinen Hund :D


      Bei ihr kommt der Geschirrgriff auch noch in Sphären an, in denen sie eigentlich nicht mehr ansprechbar ist - ich vermute, weil eine Berührung mitkonditioniert ist.
      Also selbst wenn das Wort nicht mehr durchdringt, die Berührung und der leichte Zug kommen noch an und dann erfolgt eine automatische Reaktion.


      Auf der Hatz habe ich sie damit noch nicht gestoppt (für sowas nutze ich den doppelten Rückruf), aber beim Mäusebuddeln klappt das hervorragend, so frischen wir immer mal auf...
      Meist nutze ich den Geschirrgriff um ein nach vorne schießen zu verhindern, bzw. abzubrechen. Ich habe ihn auch mit Halsband und "nackig" konditioniert :smile:

    • Ich habe bei meinem Hund das auch übers Geschirr (weil ich die Schleppe nicht ans Halsband hänge) aufgebaut. Aber nicht durch Berührung, sondern duch körperliche Einschränkung. Sprich.. sie läuft an der Schleppleine, ich sage "STOP" und nehme dabei leicht die Leine auf. Da bleibt sie stehen. Dann habe ich nur das STOP ohne Zug verlangt und auch das klappt. Mittlerweile geht es auch am Halsband ohne Leine.


      Anfangs habe ich sie in der Stop-Pose gehalten und bin dann zu ihr hin, habe ihr übers Fell gestrichen und dann über ein "ok" das Vorstehen/Verharren aufgelöst - oder aber: ich bin mit ihr an die Stelle gegangen, an der das Wildtier war und habe diese gemeinsam mit ihr "angeschaut". Allerdings alles ohne Leckerlis.. momentan haben wir eher das Problem, dass sie zuviel stehen bleibt :D


      Ist das - wie ich es aufgebaut habe - mit dem Geschirrgriff "verwandt"?

    • Zitat

      Mich würde auch interessieren wie man bei einem Jagdhund den Geschirrgriff anwendet, um ihn von der Hetze abzuhalten...


      Wie kann man das positiv belegen und unterbrechen wo doch seine Passion und wahre Freude sich viel weiter vorne abspielt.. und diese Passion geht über jedes Leckerli....



      Der Geschirrgriff ist eine angekündigte Bewegungseinschränkung.
      Ich habe ihn beim Gandhi (der ja als er kam so ziemlich alles jagen wollte, was sich bewegte) aufgebaut, und er hat ziemlich schnell angefangen, sich auf das Signal hin hinzusetzen - dann habe ich DAS angeclickt (erstmal) trotzdem noch das Geschirr angefasst (aber nicht mehr gezogen), Belohnung gegeben und dann wieder losgelassen.
      In dem "Stadium" war er also immer noch nahe bei mir. Aber er hat das Verhalten halt schon ausgeführt, ohne dass ich noch ins Geschirr greifen mußte. Danach war es bei ihm (das ist individuell halt unterschiedlich, wie lange gebraucht wird) zügig auch auf Entfernung (Schleppleinenlänge, zunächst, dann auch mit Schleifender Schleppe) möglich. "Richtig" weit weg (der Hund ist ne Bracke und zieht, wenn er dann mal rennt durchaus 200-400 m Radien...) geht das noch nicht, wenn ich ihn da "brauche" rufe ich ihn mit dem Doppelten Rückruf (https://www.dogforum.de/der-doppelte-ruckruf-t126830.html) zurück.


      Wenn du über den "Grundaufbau" raus bist, kannst Du durchaus doch auch auf für den Hund hochwertigere Bestärker umsteigen. Niemand ist gezwungen, seinen Hund nur mit Leckerchen zu belohnen.

    • Öh, keine Ahnung :???: :ops:


      Ich hab das ja auch so probiert - aber meine ist dann einfach am Ende der Leine hin und her gelaufen :roll: Darum ist bei uns das Signal auch nicht Stop, sondern Easy, weil ich Stop ja schon verbraucht hatte -.-


      Ich vermute, ein großer Erfolgsfaktor ist das durchgeneralisieren. Genauso wie beim komplett positiv aufgebauten Rückruf.


      PS: Das bezieht sich auf den Beitrag von Ni_kk_i zu ihrem Aufbau des "Stop" ;)

    • Mal ne ganz blöde Frage:


      Und warum baue ich das aus der Nähe und mit Berührung auf und pack den Hund nicht "einfach" an die Schlepp, sag "Stop" oder "Steh" und belohne Stehen bleiben/Umdrehen/Schritt zurück machen/Rankommen/Absitzen?


      Denn wenn das Ziel ist, dass mein Hund auf Entfernung darauf reagiert, fahr ich (zumindest bei meinem Sensibelchen) besser damit sie nicht zu berühren und ihr nicht den "Frust" zu geben, dass sie von der "Versuchung" ganz weg muss und sich Druck in Verbindung mit Berührung aufbaut.



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    • Zitat

      Was mache ich eigentlich, wenn mein Hund kein Geschirr trägt? :???: Find die für den Alltag total unpraktisch...


      Du kannst das Signal auch für das Halsband aufbauen (da greift man dann halt ins Halsband) oder sogar "Nackich" - da legt man dann eine Hand flach vorne auf die Brust des Hundes und drückt leicht.


      Ich meine mich zu erinnern, dass jemand das sogar mit "ins Nackenfellgrabschen" aufgebaut hat, weil es halt manchmal das ist, was man noch grad so zu packen bekommt. Ich weiß nur leider nicht mehr wer das war, um noch mal nachzufragen. Aber vielleicht liest die Person ja mit und kann dann berichten.

    • Ich hab es bei meinem Hund über Nähe und Berührung aufgebaut, weil ich einen Hund habe, den Hundebegegnungen sehr stressen. Und den Stress kann ich ihm nehmen, indem ich ihn auf so eine beruhigende Weise berühre. Ob ich das fürs Jagen auch so machen würde kann ich nicht sagen, aber eigtl. müsste das dort, in Verbindung mit Zeigen & Benennen auch klappen. Denn die Erregung wird weniger dabei.
      Wenn der Hund nur gestopt wird, dann ist er immer noch erregt und die Erregung kann sich schnell in Frust umladen. Ist der Griff aber ein Signal für "ich fasse dich gleich an, entspann dich" kommt nicht so viel Erregung auf.

    • Zitat

      Ob ich das fürs Jagen auch so machen würde kann ich nicht sagen, aber eigtl. müsste das dort, in Verbindung mit Zeigen & Benennen auch klappen. Denn die Erregung wird weniger dabei.


      Wieso? Bzw. wie wird die Erregung weniger?

    • Zitat

      Ich verstehe noch nicht ganz, warum der Hund das dann (wann?) immer und auf Entfernung macht? Wie oft muss das so geübt werden? Ich finde die Anleitung noch ungenau formuliert, in welchen "kleineren" Schritten man das aufbaut (Ablenkung, Entfernung etc.) und gibts vll ein besseres Video (wo es ohne "Eingriff" klappt, denn das ist ja das Ziel?)? Weil dort sehe ich nur wie ein Hund am Geschirr festgehalten wird, das brauche ich nicht konditionieren :D


      Aber wenn das bei jedem Hund klappen würde wäre das ja das neue Allheilmittel für Jäger?


      Der Frage, wie das ist wenn der Hund kein Geschirr trägt interessiert mich auch :)



      Er macht es auch auf Entfernung, weil er durch den Aufbau (da ist die Pause zwischen Ankündigungssignal und tatsächlichem Reingreifen von Bedeutung) lernt, wie er dem "reingrabbeln" entgehen kann ;)


      Ich glaube, die Regel zum Aufbau ist ca. 50 Mal am Tag über den Tag verteilt.
      Ich mache/sage meinen Kunden, es ein paar Mal direkt nach dem Geschirr anziehen, paarmal vor der Haustür (vor dem Rausgehen), paar Mal vor der Haustür (draussen) an drei bis vier Stellen auf dem Spaziergang und dann wieder vor der Haustür und vor dem Geschirr ausziehen. Dann hat man so 8-9 Stellen mit jeweils 3-4 Wiederholungen geübt, macht also ungefähr 24 - 36 Mal bei EINEM Spaziergang. Da kommt man gut auf 50 ohne besonderen extra Zeitaufwand.


      Nein, das ist natürlich kein Allheilmittel - sowas gibt es nicht. Aber ich wüste für den Gandhi echt nicht, wie ich ohne den Geschirrgriff so weit gekommen wäre (aber auch nicht ohne die andere Sachen, die wir sonst noch so geübt haben, wie Doppelten Rückruf, Zeigen und Benennen, Entspannung und alberne Hundetricks ;D)

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