Der Aussie-Klönschnack Thread - Teil 2

  • Aber dieses Verhalten (auch das Hochpushen) liegt doch dann an der Erziehung vom anderen Ende der Leine.

    Jein. Aussies können sich wunderbar selbst hochpushen, weil sie extrem reizanfällig und reaktiv sind. Er bringt das mit und das ist auch seinen Anlagen entsprechend. Ist halt eine Frage, ob man das erkennt und laufen lässt (bis es sich verselbstständigt) oder eingreift. Mit dem Eingreifen haben viele Leute Probleme, weil es viel Geduld und Konsequenz erfordert.

  • Das stimmt. Ich kann ja nur von mir und meiner Lilli sprechen. Und ich muss sagen: es ist nicht immer einfach, aber ich muss in allem konsequent bleiben. Nur so klappt es und nur so habe ich einen Hund, der so ist, wie ich ihn möchte. Hochpushen gibt es nicht. Spielen sehr gerne, aber nicht pushen. Klappt ganz gut.

  • Aber dieses Verhalten (auch das Hochpushen) liegt doch dann an der Erziehung vom anderen Ende der Leine.


    Ein Aussi in den richtigen Händen ist mit Sicherheit ein ganz toller Hund, nur wenn das nicht klappt dann denke ich, haben die Probleme die man anschließend hat mit einem Aussi eine ganz andere Dimension als mit einer "einfacheren" Rasse. ;)

  • Zu Aussie und Kindern: Ich kenne mehrere Züchter, die keinen Welpen an Ersthunde-(oder Aussie-unerfahrene) Interessenten mit Kindern abgeben, und das aus gutem Grund.


    Die eigenen Kinder finden die allermeisten Aussie bei "richtiger Führung" und klaren Hausregeln super und kommen mit denen hervorragend klar – wo hakt und zu unschönen Vorfällen kommt, sind dann eher Besuchskinder.


    Gerade solche Sitationen, wo die Kinder der Familie mit Freunden im Garten toben, sich vielleicht auch ein bisschen kabbeln und der Hund dabei ist, werden häufig unterschätzt. Da kann es passieren, dass der Hund die Situation falsch einschätzt und von 0 auf 100 ist, wenn er "seine" Kinder in Gefahr glaubt. Wenn's richtig besch*** läuft, hat das Besuchskind danach eine deftige Bisswunde und der Hund muss weg (sieht man z.B. regelmäßig bei den Vermittlungstexten von Aussie in Not, da tauchen dann Formulierung auf wie "nur zu älteren Kindern", "nur in kinderlose Haushalte", "hat geschnappt", "würde zubeißen", "kann Kinder nicht einschätzen", usw.).


    Insofern auch hier: in den passenden Händen & dem passenden Umfeld? Kein Problem. Bei unbedarften Leuten, die die ersten Anzeichen für Probleme übersehen und vom "unkomplizierten, alles liebenden, selbsterziehenden Familienhund" träumen – lieber kein Aussie.

  • ich hab ja in besagtem fred auch schn was dazu geschrieben...aber mal der vollständigkeit wegen xD



    -Haben sie Probleme wenn Besuch kommt?




    was genau sind probleme? sie finden beide besuch eher stressig, drücken das (wenn ich sie lasse, was extrem selten der fall ist) aber "nett" aus...durch rumhüpfen (anspringen ist verboten), quieken, reinsteigern.
    normalerweise werden sie besuch in ihre körbe geschickt...da wird dann nur gequiekt :D
    wenn die herren sich nach ein paar minuten beruhigt haben, dürfen sie sich dann auch frei bewegen...da haben sie dann aber schon erkannt, dass das wohl mein besuch ist und sie finden das dann komplett uninteressant...außer der besuch möchte aufs clo, dann würden beide gerne kontrollieren, sind aber sehr gut händelbar. wie weit sie das spiel an der stelle treiben würden, hab ich noch nie ausprobiert...


    wenn ich oder mein mann nicht da sind, sieht das allerdings ganz anders aus, wie uns freunde mal berichtet haben...da ist zumindest loki überhaupt nicht erfreut und macht das auch sehr deutlich. 2-3 leute gibts schon, die er reinlässt, aber das sind wirklich menschen, die er von welpe an kennt und die wissen, wie sie sich ihm gegenüber verhalten müssen.


    hundebesuch müssen wirklich hunde sein, die sie sehr gut kennen...fremdhunde, -katzen, gehen überhaupt 0,0


    -Tolerieren sie draußen andere Hunde?


    Gambit ist alles außer läufigen hündinnen (und selbst da ist er sehr wählerisch) herzlich egal. er sucht von sich aus nur ganz vereinzelt kontakt und wenn ihm ein fremder hund ungefragt zu nahe kommt, macht er auch deutlich, dass er in ruhe gelassen werden möchte...das auch schon mit 8 wochen.


    loki hatte so zwischen 1,5-3 ca....weiß ich gar nicht mehr genau...eine phase, wo er gerne alles, was atmet im umkreis von 500m daran hindern wollte, seinen wertvollen sauerstoff zu verbrauchen. das war echt harte arbeit :tropf:
    nun ist er 7 und toleriert bis seine individualdistanz unterschritten wird (so zwischen 1-2 meter abstand sind ihm da ganz lieb, alles darunter müsste ich ihn extrem deckeln) eigentlich alles, außer hunden, die ihm wirklich schonmal blöd gekommen sind...da würde er ohne management bei ca. 10 metern hochgehen wie ein atompilz...und der ist echt nachtragend...lässt sich aber mit etwas aufwand und kleinem bogen mittlerweile gut dran vorbeiführen.


    alles was an tutnixen einfach in uns reinbollert wird entweder von mir vertrieben oder wenn ich verpennt hab oder grad unfähig war, erklären die herren dann selber, dass das ihr tanzbereich ist. das passiert aber ohne löcher :D


    -Gehen sie nach „vorne“?


    ja. loki mehr als gambit, aber ich denke, da kommt noch bissl was...der ist ja auch erst 2


    -Wie reaktiv sind sie?


    gambit geht so...loki sehr. ich sag mal so...ich hab hier das kommando "idioohoooooot" eingeführt, wenn der harr mal wieder aus dem tiefschlaf aufschreckt und knurrend richtung tür schießt, weil ich grad beim aufräumen ein geräusch gemacht hab, dass ihm komisch vorkommt xD


    -In wie weit greift ihr erzieherisch ein bei den oben genannten Dingen?


    wachen und aufs grundstück aufpassen dürfen sie eigentlich uneingeschränkt, sollen sie sogar. nur reinsteigern sollen sie sich nicht...es darf nicht ewig am zaun rumgebellt werden, weil der nachbarshund das aber gerade auch macht. es daf gemeldet werden, wird sogar teilweise belohnt, aber dann ist auch gut.
    ansonsten dürfen die zu hause eh ziemlich viel. unterwegs hab ich schon permanent den daumen drauf...vieles unterbinde ich eben einfach auch schon im ansatz.


    Welche (rassetypische) Eigenschaft schätzt ihr besonders an eurem Hund?


    ich mag das mitdenken unheimlich gern...ich finde, man lernt auch sehr viel über sich selber durch einen aussie. man muss öfter mal um die ecke denken, sich selbst hinterfragen, auch mal dinge umstellen, sachen verwerfen, neue ansätze suchen.

  • Danke für eure ausführlichen Antworten!


    Mir ging es nicht darum, dass die Rasse schlecht geredet wird, ich finde es wichtig eine realistische Einschätzung zu geben.
    Allerdings kam da viel negatives in dem anderen Thread rüber, als ob der Aussie ein Un-Hund an sich wäre, daher meine Irritation in dem Moment.
    Natürlich weiß ich warum das so ist und ich finde es wichtig in solchen Anfragen vor allem auch die "negativ" Aspekte anzubringen. Negativ in "", da es ja wie hier häufig benannt rassetypische Eigenschaften sind, mit denen wir alle hier im Alltag umgehen müssen und vielleicht auch genau diese an unseren Hunden schätzen.


    Für mich war es interessant zu hören, wie es euch damit geht. Mit Absicht habe ich nicht den anderen Thread dafür genutzt. Ich bin froh, dass es Leute gibt, die genau diese "Macken" kennen und mögen.


    Meine Hunde waren und sind nicht perfekt. Sie dürfen das was ihr Charakter mit sich bringt in einem gewissen regulierten Maße auch ausleben, ohne das hier jemand, wie man es häufig bei den Pferden nennt, "gebrochen" wird.
    Mein Ziel ist es nach wie vor das Zusammen-Leben mit dem Hund so angenehm wie möglich zu gestalten, sodass beide Seite von dieser Beziehung profitieren können, da gehören Einschränkungen genauso dazu, wie Privilegien.


  • Den Thread habe ich nicht gelesen, aber ich erzähle trotzdem mal.


    Milo liebt Besuch. Er glaubt, dass alle mindestens nur wegen ihm da sind ;) Er ist aber dann recht aufgekratzt und erstmal etwas ruhelos.
    Fremde Personen auf dem Grundstück, die sich nicht sofort bei uns anmelden, meldet er sehr ernst und vernünftig.
    Nach vorne gehen tut er nicht. Vielleicht bei echter Gefahr, aber die haben wir bisher noch nicht erlebt.
    Milo reagiert auf jeden Reiz. Er verpasst nichts. Aber ich denke da gibt es trotzdem noch schlimmere als ihn.
    Mit anderen Hunden ist er etwas Distanzlos, fremde Rüden sind nicht so seins, aber im Allgemeinen ist er verträglich.
    Erzieherisch eingreifen muss ich bei ihm extrem. Er lotet sekündlich seine Grenzen aus. Auch mit 8 noch ;)


    Colibert hat wesentlich mehr Schutz- und Wachtrieb. Er meldet und guckt sich den Einbrecher an - freut sich dann aber trotzdem. Bei bekannten Personen ist die Freude riesengroß. Er kommt leichter wieder zur Ruhe als Milo.
    Fremde Menschen muss er nicht haben, freundet sich dann aber doch sehr schnell an. Mit fremden Hunden ist er easy.
    Geht er nach vorne? Er geht hin, aber beißen oder knurren tut er nicht.


    Insgesamt ist er ernster als Milo, aber viel einfacher zu händeln. Erziehen muss ich an dem nicht großartig was. Wir passen vllt einfach echt gut zusammen.


    Kinder mögen beide nicht so sonderlich, haben aber auch nicht viel Kontakt zu ihnen.


    Was liebe ich? Die Bereitschaft einfach alles mit mir zu machen - immer mit voller Begeisterung. Und die Lebensfreude die sie haben.
    Milo hat ein wahnsinniges Durchhaltevermögen und Cole eine sehr entspannende Art. Ist ne echt coole Kombi :)

  • Joey macht Agi mit Frank, da die Frage ja kam =)


    Den anderen Thread mit dem Aussie-Bashing habe ich nicht gelesen (und tu ihn mir besser auch nicht an :ugly: ).


    -Haben sie Probleme wenn Besuch kommt?


    Grisu: nein, er beobachtet, aber er ruht dabei in sich und belästigt niemanden. So lange ihm niemand das Gegenteil beweist, ist er freundlich-reserviert.
    Joey: jein. Die neigt zum aufdrehen/fiddlen, da muss man etwas schauen. Unfreundlich ist sie nicht, trägt da eher so ein kleines Labrador-Gen in sich :muede:



    -Tolerieren sie draußen andere Hunde?
    Grisu: absolut, so lange die ihn (und uns) in Ruhe lassen. Auch gemeinsame Spaziergänge sind kein Problem, so lange ihn niemand "belästigt" oder seinen Lieben nervt... Verträglich im Direktkontakt (beschnüffeln etc) ist er dennoch an sich nicht, denn das will er nicht und "erträgt" er auch nur, wenn ich drauf bestehe. Auch mag er gerne "Ordnung" in ungestümes Verhalten bei fremden Hunden bringen, er hat sehr klare Vorstellungen, wie sich wer benehmen sollte!
    Joey: ja, die ist sehr nett und entspannt im Normalfall. Bei sehr ungestümen Hunden neigt sie auch hier zum Fiddlen.



    -Gehen sie nach „vorne“?
    Grisu: ja, und lässt sich dann auch nicht beeindrucken, je mehr Gegenwind, umso deutlicher. Er ist recht ernsthaft und macht sich zudem herzlich wenig Sorgen, ob er selbst was abbekommt
    Joey: äh, nein |) . Gab ganz wenige Situationen, in denen sie zumindest mal versucht hat, bei starker Provokation gegen zu halten, aber an sich neigt die da nicht zu.


    -Wie reaktiv sind sie?
    Grisu: mittlerweile kaum noch, aber an sich war er immer schon ein "Denker" und ich würde ihn tatsächlich nicht als schnell hochfahrend bezeichnen
    Joey: ja, sehr!


    In wie weit greift ihr erzieherisch ein bei den oben genannten Dingen?
    Wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift |) , ist ein Aussie sicher gut erzieherisch beeinflussbar. Aber grundsätzlich sind beide sehr selbstbewusst und mitdenkend, längst nicht so Selbstläufer wie die Shelties hier...


    Welche (rassetypische) Eigenschaft schätzt ihr besonders an eurem Hund?
    Vor allem wohl tatsächlich das große Selbstbewusstsein, das Mitdenken, der riesengroße Wille, dass sie sich nicht leicht beeindrucken lassen. Beide sind auch sehr umweltsicher. Dann die hohe Motivierbarkeit, die Freude an Zusammenarbeit. Eigentlich auch die Reserviertheit Fremden gegenüber, die Wachsamkeit (das kommt bei Joey vielleicht noch :hust: ). Die Freude an Bewegung, nicht klein zu kriegen, umwelthart. Sehr auf ihr "Rudel" bezogen, Typen mit denen man Pferde stehlen kann. Gut kontrollierbarer Jagdtrieb.

  • Mal eine andere Frage rein aus Interesse: Wann waren eure Hündinnen das erste mal läufig? :smile:

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