Kira bellt andere Hunde draußen an und rennt ihnen hinterher

  • Hallo!


    Ich habe seit 2 Wochen einen Schäferhund-Mix aus dem Tierschutz. Sie ist eine Hündin, 7 Monate jung, schon kastriert und saß in Bulgarien in der Tötungsstation.


    Draußen bellt sie immer andere Hunde an, weil sie unbedingt zu ihnen hin will zum spielen. Wenn sie andere Hunde begrüßt und wir weiter müssen, dann will sie nicht mit, sondern zum anderen Hund und bellt hinterher. Die Leute schauen mich immer schon total verunsichert an, weil sie so ein Terz macht.. Ich gehe dann immer einfach weiter und ignoriere das bellen so nach dem Motto "bringt eh nichts, was du da veranstaltest".


    Aber dann ist sie so aufgeregt, dass sie bei jedem unbekannten Geräusch sofort anschlägt.


    Heute waren wir am See, aber das war alles andere als entspannt... Natürlich kommen da auch viele andere Hunde vorbei und dann gab es jedes mal wieder das gleiche Theater..


    Ich hab dann, als sie total am durchdrehen war versucht die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.. Hab mich mit Leckerchen und Spielzeug richtig zum Affen gemacht, damit sie mal auf mich achtet aber das hat nicht geholfen...


    Zu guter letzt hat sie (ich hab sie die ganze Zeit an der kurzen Leine halten müssen) mir gegenüber einmal kurz die Zähne gefletscht :lepra:


    Sie muss lernen, dass sie nicht gleich zu jedem Hund hin rennen kann und das sie auch nicht mit jedem spielen kann. Sie macht einen mega Lärm und ich weiß nicht, was ich machen soll..


    Könnt ihr mir helfen?


    Sie ist übrigens auch allgemein draußen bei unbekannten Geräuschen sofort am bellen. Und meistens kann sie sich dann gar nicht mehr beruhigen.


    Zuhause ist sie ganz still und entspannt. Sie hört auch auf Kommandos etc. aber halt nur wenn kein anderer Hund in der Nähe ist.. Dann hilft gar nichts mehr.

  • Hallo,


    für mich hört sich das nach großer Unsicherheit an, gerade was das Bellen bei Geräuschen angeht.
    Ich würde mit ihr erstmal in ruhigen Gegenden ohne viele Außenreize spazieren gehen und dann langsam die Reize erhöhen.


    Heißt:
    z.B. erstmal aufs Feld fahren und dort spazieren gehen und dann eine kurze Runde durchs Dorf (kurz meine ich 5 Minuten).


    Die Sache mit den Hunden kann ich noch nicht richtig einschätzen.
    Entweder reagiert sie wegen Frust, oder auch hier wegen Unsicherheit.


    Kennst Du keine HHs die ruhige Hunde haben und die mit Dir mal eine Runde gemeinsam laufen?


    Deine Hündin kommt aus Bulgarien aus einer Tötungsstation.
    Da hat sie noch nicht viel kennengelernt. Solche Hunde kann man nicht einfach so an einen Ort bringen wo viel Trouble ist. Trouble heißt: ständig vorbeilaufende Menschen, mit Fahrrädern, Kinderwägen, Rollschuhen, schreiende Kinder, Autos, Busse, Züge usw.


    Die meisten sind damit absolut überfordert und dann kann so etwas passieren wie es bei Dir passiert ist. Deine Hündin überdreht immer mehr und kommt gar nicht mehr von ihrem Eregungslevel runter. Wenn Du dann versuchst sie zu beruhigen, kommt das gar nicht bei ihr an, denn sie ist viel zu erregt um auf Dich zu achten.
    Das Zähnefletschen war einfach nur ein Ausdruck von ihrem Stress.


    Führ sie langsam an neue Situationen ran und gib ihr danach genügend Zeit sich zu erholen und alles zu verarbeiten. Sie muss für Dich erreichbar sein und Du solltest ihr Sicherheit vermitteln können. Das geht aber nur wenn sie nicht total reizüberflutet ist.


    Wenn Du Dir das alleine nicht zutraust, dann such Dir einen Hundetrainer der Dir zeigt wie Du mit Deiner Hündin umgehen sollst und wie Du erkennen kannst wann sie gestresst ist.


    Liebe Grüße


    Steffi


    PS: solche Hunde brauchen viel Geduld und machen sehr viel Arbeit bis man sie wirklich alltagssicher hat. Das sollte einem Dir bei der Übernahme eines Auslandhundes klar sein.

  • Hallo,


    in Kurzfassung:


    Du überforderst deine Hündin.
    Seit zwei Wochen ist sie erst bei dir, kommt aus der Tötungsstation.
    Sie ist 7 Monate jung, mitten in der Pubertät, Unsicherheitsphase, die Synapsen im Gehirn werden neu verlegt und sie kennt weder dich noch die Umgebung richtig.


    Schleppe sie nicht überall mit hin, wechsel nicht ständig die Orte, gehe nicht zu lange mit ihr.


    Du musst die Aufmerksamkeit auf dich ziehen, bevor sie anfängt zu bellen, wenn sie schon dabei ist, ist die Aufregeung schon viel zu groß, um sie umzulenken.


    Gruß
    Leo

  • Hallo!


    Vielen Dank für die Einschätzungen und Tipps.


    Also ich hab vergessen zu sagen, dass sie nicht unmittelbar aus der Tötungsstation zu mir kam, sondern das sie nach der Tötungsstation erst einmal noch 3 Monate in einer Pflegestelle in Bulgarien war, bis sie ausreisefertig war.


    Also sie kam nicht unmittelbar aus der Tötungsstation zu mir, sondern lebte schon bei einer Familie und mit noch anderen Hunden dort zusammen.


    Sie ist völlig entspannt bei Fußgängern, Fahradfahrern, Joggern, Kindern etc.. Wirklich. Das juckt sie alles nicht und das kannte sie auch alles schon von der Pflegefamilie aus.


    Auch bei Hunden die uns ENTGEGEN kommen, die aber selbst ruhig sind und nicht bellen ist sie ruhig.


    Das Problem ist nur dann vorhanden, wenn Hunde vorbei laufen und sie nicht dran kommt und nicht spielen darf. Denn mit jedem Hund den sie trifft will sie sofort spielen bis der Arzt kommt. Das geht nun einmal nicht immer und überall und vor allem auch nicht mit jedem Hund..


    Ich bin fast jeden Tag im abgelegenen Wald mit Kira und meiner besten Freundin, die eine ganz ruhige Berner Sennen Hündin hat. Mit ihr spielt sie auch und ist ganz ruhig. Bis die oben genannte Situation wieder eintrifft. Dann ist es zwar nicht so schlimm mit dem bellen aber trotzdem vorhanden.


    Ich habe auch gemerkt das Kira öfter Albträume hat. Gestern (obwohl es ein ganz ruhiger Tag ohne jegliche negativen Eindrücke war) ist sie richtig schreihend aus dem Schlaf aufgewacht und war sofort soooooo froh, dass ich da bin.


    Aber so ganz kann ich anderen Hunden auch nicht aus dem Weg gehen. Sie liebt ja auch alle anderen Hunde, es ist nicht so, dass sie agressiv ihnen gegenüber ist. Sie will einfach nur sofort hin und sofort spielen und das drückt sie mit bellen bis zum geht nicht mehr aus (wenn sie es nicht darf).


    Achja und beim spielen selbst bellt sie auch..

  • Zitat

    Ich habe auch gemerkt das Kira öfter Albträume hat.


    Möglicherweise hat sie eben doch zu viel zu verarbeiten.


    Und noch mal:
    Du musst agieren, bevor sie handelt.

  • Sie scheint total gestresst, überfordert. Such dir doch ruhige Gegenden zum Spazierengehen mit wenig Reizen.


    Sei selber ruhig und besonnen. So ein überdrehter Hund braucht niemanden, der sich zum Affen macht und sie noch mehr hochpusht ,sondern einen Orientierungspunkt ( dich ), der ihr Grenzen aufzeigt.
    Sie muss natürlich lernen, dass es Grenzen im Leben gibt und dass sie auf dich vertrauen kann.


    viel Erfolg

  • Okay gut, vielen Dank! Werd ich so machen.


    Was haltet ihr vom "aus der Hand füttern", um die Bindung und Vertrauen aufzubauen? Hilft das, oder ist das Quatsch?


    Und kommen die Hunde nicht in diesem Alter auch in die sogenannte "Pöbelphase"?


    Ich bin immer ganz ruhig, aber auch konsequent. Sie hört an meinem Tonfall, dass ich nicht mit mir "diskutieren" lasse. Und sie ist auch schon viel ruhiger im Gegensatz zu anfangs geworden.


    Sie versteht auch schon "Sitz, Platz, Komm her, Körbchen und Nein". Sie hört da aber wirklich nur auf mich :D Als meine beste Freundin ihr ein Leckerchen geben wollte und sie dafür Sitz machen sollte, hat sie sie ignoriert. Bis ich dann Sitz gesagt habe und zack saß sie :D


    Es gibt also auch schon erfolge. Sie läuft auch an der Leine richtig brav und ohne zu ziehen und achtet immer, wo ich hingehe.


    Man muss ihr halt schrittweise ihre Unsicherheit nehmen und in kleinen Schritten die Reize erhöhen, verstanden :)


    Ich habe mich nun einmal für diesen Weg entschieden, sie aus Bulgarien aus schwierigen Verhältnissen zu holen. Und nun wird daran gearbeitet :) Sie ist ja noch jung, ich denke das bekommen wir alles mit viel Geduld und Sicherheit gut hin.


    Aber mich würde es interessieren, ob eine Handfütterung vielleicht auch etwas bewirken könnte?


    GlG

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